Wintermühlenhof


Der Wintermühlenhof ist ein Gutshof in der Stadt Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis.
Lage
Der Wintermühlenhof liegt ein Kilometer östlich des Stadtzentrums von Königswinter auf etwa 120 m ü. NN an der Südseite des Petersbergs bzw. an dessen südlicher Voranhöhe, dem Kutzenberg. Das Gelände wird vom Mirbesbach durchflossen, der hier in Teichen gestaut wird. An der Südseite des Hofs verläuft die Landesstraße 331 (Königswinter–Ittenbach). Am Wintermühlenhof befindet sich ein aufgeschlossenes Vorkommen von Quarzitbänken, die hier mit zwei bis drei Meter mächtigen, feinkörnigen „Blättersandsteinen“ durchsetzt und als oberoligozäne Bachablagerungen entstanden sind.[1]
Geschichte
Die Ursprünge des Hofs liegen in einer Grangie des Klosters Heisterbach. Seine erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1402 gemeinsam mit dem nahegelegenen Hofgut „Kackenest“ (Pottscheid), das später zum Wintermühlenhof gehörte. Der Betrieb, der sich auf Forstwirtschaft, Ackerbau und eine Mühle erstreckte, wurde Mitte des 17. Jahrhunderts auf den Weinanbau ausgeweitet. Im 18. Jahrhundert richtete man einen Steinbruch ein, in dem Quarzit abgebaut wurde. 1802 begann die Säkularisation des Wintermühlenhofs, der bereits im Jahre 1830 wieder in Privatbesitz fiel. Neuer Eigentümer wurde im Jahre 1843 die Familie Mülhens, die den Gutshof umfassend vergrößerte und ihm seine heutige Erscheinungsform gab. Dabei entstand auch das südlich des vierflügeligen Hofs gelegene Herrenhaus. Eine der Erweiterungen wurde 1886/87 durch den Baumeister Gerhard Franz Langenberg durchgeführt. 1885 zählte der Wohnplatz Wintermühlenhof 18 Einwohner.[2]
Um 1900 wurde der Wintermühlenhof zum Alterssitz von Alleininhaber Ferdinand Mülhens. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Anwesen nochmals, auch durch einen von Ottomar Stein geplanten Landschaftspark mit Weiher, vergrößert. Im Einzelnen stammen aus der Zeit zwischen 1905 und 1911 eine Tempelarchitektur, eine unterirdische Grotte, eine Brunnenanlage, eine Quelleneinfassung, eine sogenannte „Weiher-Halle“, eine Pergola, ein Spielplatz sowie eine Brücke aus Grottenwerk. Die bereits 1862 entstandene Landstraße wurde 1906 und 1921 durch eine Einfriedung vom Wintermühlenhof abgegrenzt. Weitere auf dem Grundstück gelegene Baulichkeiten sind ein ehemaliger Kuhstall, ein Kelterhaus, ein Pferdestall, eine große Scheune aus dem Jahre 1940, ein Remisentrakt von 1952 sowie die im Park gelegene ehemalige Mühle.
Das Gut Wintermühlenhof wurde bis 2005/2006 zu einem umfangreichen Wohn- und Büropark mit einer Nutzfläche von rund 5000 Quadratmetern umgebaut.[3] Der Gutshof und sein spätromantischer Landschaftspark, der als bedeutend für die Geschichte des Landschaftsgartens gilt, sind geschützte Baudenkmale.
Einzelnachweise
- ↑ Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen (Hrsg.); Gangolf Knapp, Klaus Vieten: Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1:25.000. Erläuterungen zu Blatt 5309 Königswinter. 3., überarbeitete Auflage, Krefeld 1995, S. 18.
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII Provinz Rheinpreußen, Verlag des Königlich statistischen Bureaus (Hrsg.), 1888, Seite 116
- ↑ Kreativschmiede über dem Pferdestall, General-Anzeiger, 14. September 2005
Literatur
- Angelika Schyma: Stadt Königswinter. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmäler im Rheinland. 23.5., Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8, S. 175/176.
Weblinks
Koordinaten: 50° 40′ 44,5″ N, 7° 12′ 31,5″ O