Zum Inhalt springen

Stachelschnecken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. September 2012 um 17:47 Uhr durch PhJ (Diskussion | Beiträge) (Merkmale: z.B. ''Concholepas concholepas''). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Muricidae

Chicoreus palmarosae

Systematik
Überordnung: Caenogastropoda
Ordnung: Sorbeoconcha
Unterordnung: Hypsogastropoda
Teilordnung: Neogastropoda
Überfamilie: Muricoidea
Familie: Muricidae
Wissenschaftlicher Name
Muricidae
Rafinesque, 1815

Die Stachelschnecken (Muricidae) sind eine Familie sehr oft bizarr bestachelter, fast ausschließlich mariner Schnecken. Fast alle Vertreter der Familie sind Räuber. Von den etwa 16.000 rezenten Neogastropoda entfallen etwa 10 % bzw. 1.600 Arten auf die Familie der Muricidae. Weitere etwa 1.200 Arten sind fossil belegt.

Merkmale

Die Gehäuse sind rechtsgewunden und zeigen eine sehr große Bandbreite an Gehäuseformen. Sie reicht von eiförmig bis hochtrochospiral. Einige Arten zeigen eine bizarre Bestachelung mit einem langen Siphonalkanal. Die Raspelzungen sind meist lang und zeigen drei Elemente pro Querreihe.

Die ontogenetische Entwicklung verläuft bei einem Teil der Arten über pelagische planktonfressende Veliger-Larven. So ist es bei Vertretern der Unterfamilien Rapaninae (z.B. Concholepas concholepas) und Ergalataxinae. Bei anderen Arten verläuft die Entwicklung über Nähreier. Die Entwicklung der meisten Eier stoppt sehr früh; diese werden dann von den wenigen sich entwickelnden Embryonen gefressen. Auch andere Strategien kommen vor (z. B. Einlagerung von großen Mengen Eiklar). Bei Arten mit dotterreichen Eiern bzw. mit Nähreiern findet die Entwicklung bis zur Metamorphose in der Regel in den Eikapseln statt, so dass aus diesen fertige Schnecken schlüpfen. Dies ist beispielsweise bei den bekannten Purpurschnecken wie Bolinus brandaris, Hexaplex trunculus und auch der Nordischen Purpurschnecke Nucella lapillus der Fall. Einen Übergang kann man bei verschiedenen Arten der Gattung Murex (z.B. Murex tribulus und Murex pecten) sehen, wo es Nähreier gibt und die pelagische Phase der Veliger nur wenige Tage dauert. Bei Murex trapa sind sogar beide Entwicklungswege beobachtet worden: einmal eine zweieinhalbtägige Planktonphase und einmal eine vollständige Entwicklung in der Eikapsel.[1]

Lebensweise, Vorkommen und Verbreitung

Die meisten Arten leben im flacheren Wasser und kommen in allen Meeren vor. Jedoch ist der Verbreitungsschwerpunkt eindeutig in den tropischen und subtropischen Gewässern. Nur einige wenige Arten leben auch in der Tiefsee (bis etwa 3500 m). Einige wenige Arten gehen auch ins Brackwasser, jedoch nicht ins Süßwasser. Sie leben auf Hart- und Weichsubstraten. Die meisten Arten leben räuberisch von einer breiten Palette an Beutetieren (Weichtiere, Manteltiere, Krebstiere, Vielborster). Unter diesen Arten ist die Fähigkeit zum Bohren weit verbreitet. Andere Arten weiden eher und leben von Schwämmen, Korallen und evtl. auch Algen. Einige Arten haben sich auf Polypen von Korallen spezialisiert und können die tropischen Korallenriffe in beträchtlichem Maße schädigen.

Systematik

Verschiedene Gehäuse

Die Familie Muricidae wird von Bouchet & Rocroi (2005) in zehn Unterfamilien unterteilt:

Literatur

  • Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239–283, Ann Arbor 2005, ISSN 0076-2997.
  • Didier Merle, Bernard Garrigues & Jean-Pierre Pointier: Fossil and Recent Muricidae of the World, Part Muricinae. 648 S., 182 Farbtafeln, Hackenheim 2011, ISBN 978-3-939767-32-9.
  • Victor Millard: Classification of the Mollusca. A Classification of World Wide Mollusca. Rhine Road, Südafrika 1997, ISBN 0-620-21261-6.
  • Winston Ponder & David Lindberg: Towards a phylogeny of gastropod molluscs; an analysis using morphological characters. Zoological Journal of the Linnean Society, 119: 83–265, London 1997, ISSN 0024-4082.
  • Frank Riedel: Ursprung und Evolution der „höheren“ Caenogastropda. Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen, Reihe E, Band 32, Berlin 2000, 240 S., ISBN 3-89582-077-6.

Einzelnachweise

  1. Tsugio Shuto (1983): Larval development and geographical distribution of the Indo-West Pacific Murex. Bulletin Of Marine Science, 33(3): 536-544, 1983
Commons: Muricidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien