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Terrorismus

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Der Terminus Terrorismus (von lateinisch terror „Furcht, Schrecken“) umfasst taktisch orientierte Gewalttaten (Terror) zur Erzielung von Angst und Schrecken, meist um Aufmerksamkeit für politisch oder ideologisch motivierte Ziele zu erreichen.

Die Gesamtheit der Personen, die Terrorakte verüben, werden als Terroristen bzw. Terrororganisationen („der internationale Terrorismus”) bezeichnet. Terrorismus ist weltweit verbreitet und kein neues Phänomen. Terrorismus wird in der Regel mit einer Ideologie begründet, die der jeweils terrorisierten Gesellschaft entgegensteht und mit friedlichen Mitteln nicht durchsetzbar ist oder scheint (siehe dazu auch Fundamentalismus und Extremismus).

Ziele des Terrorismus

Ziel der Terroristen ist, auf ihre politischen, moralischen oder religiösen Anliegen aufmerksam zu machen und deren Beachtung oder Umsetzung mit Gewalt zu erzwingen. Die Gewalt richtet sich physisch gegen eine bestimmte Opfer-Gruppe, die jedoch auch eine gesamte Gesellschaft umfassen kann. Dabei soll Betroffenheit, Angst und Unsicherheit bei den potentiellen Opfern und den Adressaten einer gewaltsamen Botschaft erzielt werden. Häufig (aber nicht immer) veröffentlichen Terror-Gruppen Bekennerschreiben, die die Motivation ihrer Gewalttaten darzulegen versuchen. Die Motivation und Zielsetzung der Terroristen variiert dabei sehr stark.

Durch die in der Bevölkerung durch Anschläge aufkommende Angst, wächst der Glaube, die Regierung könne nicht für den Schutz der Bürger im Lande sorgen. Die Macht der Regierung wird somit von "innen" geschwächt.

Abgrenzung

Von Widerstandsbewegungen, Guerillas oder nationalen Befreiungsbewegungen unterscheidet sich der Terrorismus weniger durch die Wahl seiner Waffen als in der Wahl seiner Ziele: Eine nationale Befreiungsbewegung oder Widerstandsbewegung richtet sich strikt gegen die bewaffneten Kräfte des Gegners oder gegen die ihrer Meinung nach für die Unterdrückung Verantwortlichen. Der Terrorismus dagegen versucht, mit seinen Gewaltakten möglichst große Aufmerksamkeit zu erlangen, um ein Klima der Angst in der Bevölkerung zu erzeugen. Daher können terroristische Attentate sich auch gezielt gegen unschuldige Dritte wenden. Wenn eine Widerstandsbewegung nicht zwischen bewaffneten Kräften des Gegners und unschuldigen Dritten differenziert, wird sie in diesem Fall (nicht generell) als terroristisch bezeichnet.

Insgesamt ist eine objektive Eingrenzung des Begriffs Terrorismus umstritten, da er von jeweils herrschenden Regierungen sehr oft zur Denunzierung ihrer Gegner (manchmal auch unabhängig davon, ob diese Gewalt anwenden oder nicht) und zur Rechtfertigung eigener Gewaltanwendung gegen diese auch vermeintlichen Feinde der gegenwärtigen Staatsform als Legitimation herangezogen wird.

Wissenschaftliche Abgrenzungen

Guerilla muss den Raum besetzen, Terroristen wollen dagegen das Denken besetzen.“ Dieses Zitat von Wördemann 1977, zitiert in Nohlen 2001 ist möglicherweise die umfassendste Begriffsdefinition von Terrorismus. Sie grenzt den Terrorismus von anderen Gewaltkonflikten, wie zwischenstaatlichen Kriegen, Guerillakriegen und dem Kriegsunternehmertum, ab. Dies schließt jedoch nicht aus, dass sich Akteure letztgenannter Konflikte terroristischer Mittel bedienen. Terroristische Aktionen sind nach gängiger Auffassung Gewaltanwendungen gegen zivile Ziele und Nicht-Kombattanten mit dem Ziel, Furcht und Schrecken zu verbreiten, sowie möglicherweise bei einer Drittpartei um Sympathie und Schadenfreude zu werben mit dem Ziel, das bestehende Herrschaftssystem auszuhöhlen und umzustürzen.

Anstelle eines Versuches, den Begriff Terrorismus an sich zu definieren, soll das schon beschriebene moralische Dilemma am Beispiel des Umgangs der Vereinten Nationen mit dem Terrorismus illustriert werden, das auch von Hoffman 2002 beschrieben wird:

Beispiel: Nach dem Anschlag bei den Olympischen Spielen 1972, bei dem 12 israelische Sportler getötet wurden, schlug der damalige UN-Generalsekretär vor, dass die Vereinten Nationen sich aktiv im Kampf gegen den Terrorismus engagieren sollten. Dem widersprachen verschiedene arabische, afrikanische und asiatische Mitgliederstaaten mit der Begründung, dass jede Befreiungsbewegung von den Unterdrückern unausweichlich als Terrorismus bezeichnet würde. Völker aber, die unterdrückt und ausgebeutet werden, hätten jedes Recht, sich zur Wehr zu setzen, einschließlich der Gewalt. Daher würde eine Entscheidung für einen aktiven „Kampf gegen den Terrorismus“ die etablierten Strukturen über die nicht etablierten Herausforderungen stellen und damit den status quo festigen. Syrien fügte hinzu, dass es die moralische und rechtliche Pflicht der Vereinten Nationen sei, den Kampf für Befreiung zu unterstützen.

Aus dieser Debatte ergab sich eine definitorische Lähmung der Vereinten Nationen, die bis heute nicht überwunden wurde. Auch in der Mitteilung vom 08. Dezember 2004 zu der 59. Vollversammlung der Vereinten Nationen ist zu lesen, dass es empfohlen wird, die bislang ausstehende Definition von Terrorismus vorzunehmen. Dies war allerdings auch schon in vorangegangenen Mitteilungen der Fall, einschließlich der Deklaration zur Terrorismusbekämpfung.

Nach Kofi Annans Definition, handelt es sich bei all jenen Handlungen um Terrorismus, die die Absicht haben, den Tod oder schwere körperliche Verletzungen bei Zivilisten und nicht Kämpfenden herbeizuführen mit dem Ziel, die Bevölkerung einzuschüchtern oder eine Regierung oder eine internationale Organisation dazu zu zwingen, etwas zu tun oder zu unterlassen. Dabei sei es nicht nötig, darüber zu diskutieren, ob Staaten sich des Terrorismus schuldig machen können oder nicht, denn der uneingeschränkte Einsatz von Waffengewalt seitens eines Staates gegen eine Zivilbevölkerung sei durch das internationale Recht klar untersagt.[1]

Charakteristika des Terrorismus

Terrorismus kann im Sinne des Verhältnisses von Aufwand und Ergebnis eine sehr effektive Form der Kriegsführung sein. Wenige entschlossene Terroristen können mit wenig Aufwand und ohne große Ausrüstung sehr großen Schaden anrichten (z. B. Anschläge auf das World Trade Center). Musterbeispiele für erfolgreiche volkswirtschaftliche Schäden sind die hohen Investitionen in die innerdeutsche Sicherheit infolge der Aktionen der RAF oder die nach dem 11. September in den westlichen Ländern entstandenen Kosten durch militärische Operationen und nationale Investitionen in Sicherheit.

Terrorismus ist Bestandteil der meisten Guerillakriege, kann aber auch ohne reguläre Truppen dauerhaft als Krieg geführt werden; bei innerstaatlichen Konflikten, solange ein Mindestmaß an Unterstützung bei Teilen der Bevölkerung vorhanden ist, wie dies bei der ETA und IRA gegeben ist. Als Bestandteil des Guerillakriegs richtet sich Terror meist gegen offizielle Vertreter des Gegners, es werden jedoch auch zunehmend weiche Ziele, wie beispielsweise in Beslan, angegriffen, da diese nicht geschützt sind und die Sicherheitskosten des Gegners in die Höhe treiben. Terrorismus ist stets ein Mittel der Wahl, wenn kleine, organisierte Kräfte gegen etabilierte große organisierte Kräfte vorgehen.

Terrorismus bedeutet, mit wenigen Mitteln maximale Schockwirkung in der zu treffenden Zielgruppe, auch über die Medien, zu erzielen und den Krieg in das vermeintlich sichere Hinterland des Feindes zu tragen. Ziel ist es, die eigenen Vorstellungen durch Verbreitung von Unsicherheit und Chaos durchzusetzen und zur Annahme der eigenen Kriegsziele zu zwingen. Für den Guerillakrieg gilt die Faustregel, dass ein reguläres Heer etwa zehnmal so groß wie die feindliche Guerillaarmee sein muss, um Siegeschancen zu haben. Ein wesentlicher Grund dafür ist die hohe Beweglichkeit der Guerillatruppen sowie ihre voneinander weitestgehend unabhängigen Operationen. Terroristen sind noch beweglicher und operieren als Terrorzellen taktisch vollkommen unabhängig voneinander, sodass sie als Einheiten nicht angreifbar sind und jeder Terrorist letztendlich einzeln gejagt werden muss. Der taktische Vorteil einer Terrorzelle ist, dass sie autonom entscheidet, wann sie die Initiative ergreift, und der Feind ihr keine Entscheidung aufzwingen kann. Die Gruppe kann Zeit, Ort und Angriffsziel unbeeinflusst vom Feind wählen, der Feind kann dagegen nur alle vorstellbaren Ziele permanent schützen. Heute sind manche Länder, wie beispielsweise die USA, auch dabei, Spezialeinheiten wie Delta Force guerillataktisch zu formieren, um die gleiche Effizienz und Anonymität in der Ausführung zu erreichen.

Eine reguläre Armee kann wenig gegen paramilitärisch organisierte Terrorzellen ausrichten. Somit ist in erster Linie die Ursache des Terrors zu klären, um ihm den Nährboden zu entziehen. Terrorismus kann nur eingedämmt werden, indem die Rekrutierung erschwert wird, z. B. infolge gesellschaftlicher Veränderungen, oder indem jeder einzelne Terrorist verfolgt wird, wie dies bei der RAF der Fall war. Gegebenenfalls können Terroristen durch politische Zugeständnisse zur Entwaffnung und schließlich Kapitulation bewegt werden (siehe jüngste Ereignisse in Nordirland). Solche Prozesse können sich aber auch über längere Zeit hinziehen, wie das Beispiel der ETA zeigt.

Begriffsgeschichte

Das Wort Terrorismus (lat. terror: Furcht, Schrecken) (sowie Terrorist und terrorisieren) wurde erstmals zur Bezeichnung einer gewaltsamen Regierungsmaßnahme im 18. Jahrhundert verwendet. Im Zusammenhang mit der Französischen Revolution wurde der „Terror des Konvents“ von 1793 bis 1794 ausgerufen, als die Regierung alle als konterrevolutionär eingestuften Personen hinrichten oder inhaftieren ließ. Dabei wurden unter anderem guillotiniert: Ludwig XVI., Marie Antoinette und Gräfin Dubarry. 1796 fand es Eingang in den deutschen Sprachgebrauch.

Nach dem 11. September 2001 wurde der Begriff „Krieg gegen den Terrorismus“ (war on terrorism) geprägt.

Arten von Terrorismus

Zwei Möglichkeiten, Terrorismus zu untergliedern, erscheinen sinnvoll. Zum einen nach der räumlichen Ausdehnung, und zum anderen nach Motivation und Zielsetzung. Nach der räumlichen Ausdehnung lassen sich drei Typen des Terrorismus unterscheiden:

  • Nationaler Terrorismus beschränkt sich in Zielsetzung und Aktionsradius auf das Territorium eines Staates. Beispiele dafür sind die maoistischen Bewegungen in Nepal, Bhutan, Bangladesch, Indonesien und auf den Philippinen oder auch die RAF in Deutschland.
  • Internationaler Terrorismus hat zwar staatsinterne Ziele, der Aktionsradius geht jedoch über die Grenzen des Landes hinaus, und unbeteiligte Dritte werden zu Opfern gemacht. Beispiele dafür sind die palästinensische Hamas und die philippinische Abu Sayyaf.
  • Transnationaler Terrorismus hat weite Teile der Welt als Ziele im Visier und zielt auf die Änderung der internationalen Ordnung ab. Das Terrornetzwerk Al-Qaida ist die einzige Vereinigung, auf die das zutrifft. Der transnationale Terrorismus wird oft auch als internationaler Terrorismus bezeichnet.

Legt man Motivation und Zielsetzung zu Grunde, so lassen sich vier Hauptformen des Terrorismus erkennen: (Vgl. hierzu Nohlen 2001, S. 514-518.)

Der sozialrevolutionäre Terrorismus

Diese Art des Terrorismus hat ihren geistigen Ursprung im Umfeld der „Neuen Linken“ in den 60er Jahren. Anschläge zielen auf die Umwälzung bestehender Herrschafts- und Besitzverhältnisse im betroffenen Land ab. In den Ländern der westlichen Welt scheiterten derartige Bewegungen durchweg und verloren mit dem Fall des Eisernen Vorhangs völlig an Bedeutung. In Lateinamerika war er Ursprung für heutige Guerillavereinigungen, wie die FARC oder ELN. Gegenwärtig gibt es diesen marxistisch inspirierten Terrorismus in Form von „maoist movements“ in Ländern Süd- und Südostasiens.

Der (ethnisch-) nationalistische Terrorismus

Er wird von militanten Organisationen von Minderheitspopulationen verübt. Die Minderheiten haben ein bestimmtes Identitätsbewusstsein, das sich auf einer eigenen Kultur und Sprache begründet, die sich von der Mehrheit der Bevölkerung des Landes unterscheidet. Das Ziel ist oft die Abkopplung eines Gebietes von einem Nationalstaat.

Beispiele siehe Terrororganisation

Religiöser Terrorismus

Der Ausdruck "religiöser Terrorismus" stößt weithin auf Widerspruch; sowohl bei den Vertretern der Religionen selbst als auch bei Außenstehenden, die die Rolle der Religionen als Korrektiv u. a. zu terroristischer Gewalt aufzeigen.

Eine differenzierte Betrachtung der geschichtlichen Erfahrung belegt jedoch, dass als terroristisch einzustufende Aktionen vielfach in durchaus religiösem Kontext erfolgen. (siehe dazu auch Fundamentalismus)

Eine Betrachtung des religiösen Terrorismus verzichtet nicht – ebenso wie die Betrachtung anderer Spielarten des Terrorismus – auf die Analyse der jeweiligen sozialen, nationalen etc. Umstände. Sie konzentriert ihr Augenmerk aber auf das besondere Motiv, das religiöse Menschen zu terroristischen Aktionen bewegt. Man könnte daher auch angemessen von jeweils religiös/national/sozial motiviertem Terrorismus sprechen.

Als Merkmal des religiösen Terrorismus ist in erster Linie die persönliche Überzeugung der Täter zu betrachten. Der Philosoph Jakob Friedrich Fries schuf im 19. Jh. hier nicht nur für religiöse Attentäter eine theoretische Grundlage.

Motive und Ziele religiösen terroristischen Handelns können u. a. sein

  • die Überzeugung absoluten göttlichen Rechts, (z.B. eine "Eingebung")
  • die Verteidigung der Religion gegen fremde Religionen
  • die Verbreitung der eigenen Religion
  • die Deklaration terroristischen Handelns als Opfer "zur höheren Ehre Gottes"

Religiöser Terrorismus trat historisch wie lokal auf sehr unterschiedliche Weise zutage. Sein Erscheinungsbild ist so vielschichtig, dass Definitionen immer wieder umstritten sind. Gleichwohl unterscheidet er sich signifikant von anderen Spielarten des Terrorismus und macht eine gesonderte Betrachtung und Darstellung unverzichtbar.

Er hat vor allem seit Mitte der 80er Jahre an Bedeutung gewonnen. Er geht aus Sekten oder fundamentalistischen Strömungen innerhalb bestimmter Religionen hervor. Insbesondere islamistische Organisationen wie die palästinensische Hamas, die libanesische Hisbollah und nicht zuletzt das Terrornetzwerk Al-Qaida und Ansar al-Islam sind bekannte Beispiele für religiös motivierten Terrorismus. Aber auch unter Protestanten in den USA gibt es extremistische Strömungen, die letztendlich den Anschlag in Oklahoma City 1995 zu verantworten hatten.

Konservativer "vigilantistischer" Terrorismus

Der vigilantistische Terrorismus zielt, im Gegensatz zu anderen Formen des Terrorismus, auf die Stärkung der bestehenden staatlichen Ordnung ab, allerdings indem die Gesetze, auf denen diese Ordnung beruht, gebrochen werden. Paramilitärische Milizen und der Ku-Klux-Klan in den USA, paramilitärische Gruppierungen in Lateinamerika und auch aggressive rechtsextremistische Bewegungen in Deutschland sind als vigilantistischer Terrorismus zu bezeichnen.

Terrorismus als Kriegsform

Im unsachlichen Sprachgebrauch eventorientierter Medien und Politiker wird aber im Zusammenhang mit dem Terrorismus oft von "Krieg" gesprochen und auch die vom Grundgesetz eng begrenzte Einsatzmöglichkeit der Bundeswehr im Inneren gefordert.

Entsprechend sprechen einige Politikwissenschaftler vom modernen Terrorismus durchaus als einer Form von Krieg. Elliot Cohen, AEI-Fellow und Mitglied des Defence Policy Boards, Berater des Verteidigungsministers Donald Rumsfeld in Fragen der "großen Strategie", bekannt durch die Aussage "Der Feind in diesem Krieg ist nicht der Terrorismus … sondern der militante Islam", hat schon während des Kalten Krieges vom vierten Weltkrieg gesprochen und dabei auf den sich anbahnenden Konflikt zwischen westlicher Welt und radikalem Islamismus Bezug genommen. In diesem modernen "Krieg" nach Elliot Cohen hat der Gegner lediglich eine neue Form. Er ist "unsichtbar" und unberechenbar; Angriffe können weltweit und unvorhergesehen erfolgen. Konventionelle Armeen können in dieser Form des Krieges nicht eingesetzt werden, da er "ohne Fronten" verläuft und der "Gegner" an sich nicht existiert. Allerdings sind derartige auf eine Guerilla basierende Konzepte schon seit Napoleon bekannt.

Staatsterrorismus

Hauptartikel: Staatsterrorismus

Ob man dies unter dem Begriff „Terrorismus“ fassen kann, ist umstritten. Gehen staatliche Armeen oder zumindest informell staatlich kontrollierte paramilitärische Truppen (so genannte Todesschwadrone) gegen Widerstandsbewegungen mit der oben genannten Methode des Terrors vor, vor allem, um die nicht direkt Betroffenen (Verhaftete, Verdächtige) einzuschüchtern, so spricht man immer häufiger von Staatsterrorismus.

Der Einsatz willkürlicher und terroristischer Gewalt, im Einzelfall auch der Gebrauch von Terror gegen den politischen Gegner, prägte zum Beispiel die Schreckensherrschaft Robespierres in der Französischen Revolution (1793 - 1794) oder auch den „Roten Terror“ nach der Oktoberrevolution unter Lenin in Russland.

In der Moderne gelten insbesondere die nationalsozialistische Diktatur in Deutschland unter Adolf Hitler von 1933 bis 1945, das faschistische Italien unter Benito Mussolini von 1922 bis 1943 sowie einige postfaschistische Regime wie beispielsweise die chilenische Militärdiktatur der 1970er und 1980er Jahre unter Augusto Pinochet als Diktaturen, die staatsterroristische Methoden zur Aufrechterhaltung ihrer Macht anwandten.

Auf der Gegenseite gelten auch verschiedene nominell kommunistische Regime als Beispiele, in denen terroristische Mittel angewandt wurden, um tatsächliche oder auch nur vermeintliche Regimegegner als „Konterrevolutionäre“ „auszuschalten“. Beispielgebend hierfür gilt insbesondere die UdSSR unter Stalin zwischen 1924 und 1953, oder die Volksrepublik China, vor allem unter Mao Tse Tung während der Kulturrevolution, sowie das Pol Pot-Regime in Kambodscha in den 1970er Jahren.

Terrorismusabwehr

Hauptartikel: Terrorismusbekämpfung

Im Wesentlichen kann man hier zwei Ansätze unterscheiden: Bekämpfung des Terrorismus durch tatsächliche Kampfhandlungen und Gewaltanwendung (operative Maßnahmen) und andererseits das mit größtmöglicher Friedlichkeit geplante Vorgehen der Friedensforschung (strukturelle Maßnahmen).

Terroranschläge

Hauptartikel: Terroranschlag

Die bekanntesten und verherendsten internationalen Anschläge waren:

Terroristische Vereinigungen

Hauptartikel: Terroristische Vereinigung

Die bekanntesten Terrororganisationen sind:

Literatur

  • Mark A. Gabriel: Islam und Terrorismus Resch-Verlag 2004, ISBN 3-935197-39-X
  • Paul Berman: Terror und Liberalismus. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 2004 (Lizenzausgabe der Europäischen Verlags-Anstalt), ISBN 3-89331-548-9
  • Ellen Bos (Hrsg.): Neue Bedrohung Terrorismus: der 11. September 2001 und die Folgen. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-7099-5
  • Henryk M. Broder, Segner, Hans-Eckhard (Red.): Terror: der Krieg des 21. Jahrhunderts. Spiegel-Verlag Augstein, Hamburg 2004, ISBN
  • Noam Chomsky: The attack: Hintergründe und Folgen. Europa-Verlag, Hamburg 2002 ISBN 3-203-76013-4
  • Peter Fuchs: Das System „Terror“: Versuch über eine kommunikative Eskalation der Moderne. transcript Verlag, Bielefeld 2004, ISBN 3-89942-247-3
  • Roslyn Fuller: ISAK. Mayer-Scholz, Mammendorf 2005, ISBN 3-86611-075-8
  • Mark A. Gabriel: Islam und Terrorismus: Was der Koran wirklich über Christentum, Gewalt und die Ziele des Djihad lehrt. Resch-Verlag, Gräfelfing 2004, ISBN 3-935197-39-X
  • David Hamilton, Stephen Lungu, Walid Shoebat: Terror – Wie drei Terroristen aus drei Kontinenten der Ausstieg aus dem Terror-Wahnsinn gelingt. clv, Bielefeld 2004, Online-Version (PDF, 250 kB)
  • Peter Heine: Terror in Allahs Namen: Extremistische Kräfte im Islam. Herder, Freiburg im Breisgau 2004, ISBN 3-451-05546-5
  • Thomas Hoeps: Arbeit am Widerspruch: „Terrorismus“ in deutschen Romanen und Erzählungen (1837-1992). Thelem bei w.e.b., Dresden 2001, ISBN 3-933592-24-0
  • Bruce Hoffman: Terrorismus - der unerklärte Krieg: neue Gefahren politischer Gewalt. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15614-9
  • Josef Isensee (Hrsg.): Der Terror, der Staat und das Recht. Duncker und Humblot, Berlin 2004, ISBN 3-428-11127-3
  • Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas. (Projekt Gutenberg), 1810 (ein literarischer Zugang zum Thema)
  • Walter Laqueur: Krieg dem Westen: Terrorismus im 21. Jahrhundert. Propyläen, Berlin 2003, ISBN 3-549-07173-6
  • Stephen Lungu, Anne Coomes: Der aus dem Schatten trat: vom Bombenleger zum Missionar. Francke, Marburg an der Lahn 2003, ISBN 3-86122-597-2
  • Errico Malatesta: Revolutionärer Terror. 1924, [2]
  • Georg Meggle (Hrsg.): Terror & der Krieg gegen ihn. Mentis, Paderborn 2003, ISBN 3-89785-381-7
  • Maurice Merleau-Ponty: Humanismus und Terror. Hain, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-445-04744-8 (Athenäums Taschenbuch; 144)
  • Dieter Nohlen (Hrsg.): Kleines Lexikon der Politik. Beck, München 2001, ISBN 3-406-45958-7
  • Herfried Münkler: Die neuen Kriege. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-61653-X
  • Goedart Palm, Florian Rötzer (Hrsg.): MedienTerrorKrieg: zum neuen Kriegsparadigma des 21. Jahrhunderts. Heise, Hannover 2002, ISBN 3882291990
  • Jürgen Roth: Netzwerke des Terrors. Europa-Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-203-81529-X
  • Sebastian Scheerer: Die Zukunft des Terrorismus: drei Szenarien. zu Klampen, Lüneburg 2002, ISBN 3-934920-16-0
  • Wolfgang Schluchter (Hrsg.): Fundamentalismus, Terrorismus, Krieg. Velbrück Wiss., Weilerswist 2003, ISBN 3-934730-67-1
  • Carl Schmitt: Theorie des Partisanen. Duncker & Humblot, Berlin 1963, ISBN 3-428-08439-X
  • Strobe Talbott (Hrsg.): Das Zeitalter des Terrors: Amerika und die Welt nach dem 11. September. Propyläen, München 2002, ISBN 3-549-07159-0
  • UN 59th General Assembly: Press Release GA/10314. http://www.un.org/News/Press/docs/2004/ga10314.doc.htm 2004.
  • Peter Waldmann: Terrorismus und Bürgerkrieg: der Staat in Bedrängnis. Gerling Akademie Verl., München 2003, ISBN 3-932425-57-X
  • Peter Waldmann: Terrorismus: Provokation der Macht. Gerling-Akad.-Verl., München 2001, ISBN 3-932425-09-X
  • Werner Weidenfeld (Hrsg.): Herausforderung Terrorismus: die Zukunft der Sicherheit. VS, Verlag für Sozialwiss., Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14171-6
  • Maj Sjöwall, Per Wahlöö: Die Terroristen. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-22960-9 (Kriminalroman)

Siehe auch