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Achterbahn

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Dragon Khan in Universal Port Aventura

Achterbahnen zählen zu den klassischen und größten Fahrgeschäften auf Volksfesten und in Vergnügungsparks. In Österreich werden sie auch Hochschaubahn genannt.

Geschichte

Switchback Railway 1884

Der Ursprung dieser Fahrgeschäfte liegt im 16. Jahrhundert in Russland. Abfahrten aus Holz wurden mit Wasser übergossen, das durch die Temperatur gefror, so dass man diese künstlichen "Berge" herunterfahren konnte. Kurz darauf kamen diese auch nach Europa, insbesondere nach Frankreich, wo sie unter dem Namen "Montagnes Russes" ("russische Berge") bekannt wurden.

Die ersten Achterbahnen in der heutigen Vorstellung bildeten mit einer Holz-Konstruktion eine geschlossene Strecke mit Bergen und Tälern (daher auch die Bezeichnung "Berg- und Tal-Bahn"), die von einem allein durch die Schwerkraft angetriebenen Zug befahren wurde. Dazu wurde der Zug durch einen Kettenlift über den Lifthill auf eine ausreichende Höhe befördert.

Die erste regelrechte Achterbahn (in Form einer 8) wurde 1898 auf Coney Island eröffnet. Der heute gebräuchliche englische Name "roller coaster" hat seinen Ursprung in einer zweckentfremdeten Kohleminenbahn in Mauch Chunk, Pennsylvania, die 1870 zu Vergnügungszwecken genutzt wurde. Nach diesem einfachen Hügelab-Konstruktionsprinzip wurde schon 1884 auf Coney Island die so genannte "Switchback Gravity Pleasure Railway" gebaut.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs die Zahl der Achterbahnen, vor allem in den USA rasant, bis die Weltwirtschaftskrise am Anfang der 1930er Jahre das Ende dieser Entwicklung setzte. Als kompliziertere Stahlkonstruktionen möglich wurden, begann man auch beim Bau von Achterbahnen diesen Werkstoff zu nutzen, da dieser neben Auf- und Abfahrten komplexere Fahrelemente erlaubt. Die klassischen Holzachterbahnen konnten dadurch allerdings nicht verdrängt werden, denn diese erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit.

Typen

Datei:Achterbahn02.jpg
Super 8 Bahn im Wiener Prater

Inzwischen gibt es unzählige verschiedene Achterbahntypen. Neben den Holzachterbahnen ("Wooden Coaster") und klassischen Stahlachterbahnen ("Sit-Down Coaster") gibt es auch Achterbahnen, in denen man unter der Schiene fährt ("Inverted Coaster" und "Suspended Coaster"), in dem Wagen steht ("Stand-Up Coaster"), liegt ("Flying Coaster") oder bei denen der Zug-Boden fehlt ("Floorless Coaster"). Zudem unterscheidet man durch Elektrizität angetriebene Powered Coaster, abgeschossene Achterbahnen ("Launch Coaster") und solche, die klassisch durch die Schwerkraft betrieben werden. Des weiteren gibt mit dem "Water Coaster" eine Kombinationen aus Achterbahn und Wildwasserbahn zu nennen.

Ferner werden große Achterbahnen oft durch ihre Höhe in Stadien eingeteilt. Hier sind insbesondere "Mega Coaster" (über 150 ft ≈ 46 m), "Hyper Coaster" (über 200 ft ≈ 61 m), "Gigacoaster" (über 300 ft ≈ 91 m) und "Teracoaster" (über 400 ft ≈ 120 m). Diese Bezeichnungen verwischen allerdings teilweise mit den Herstellerbezeichnungen.

Bei sogenannten Möbius-Achterbahnen beschreibt die Strecke eine Unendlichkeit in der Art des Möbiusbandes. Es starten dazu zwei Züge in zwei verschiedenen Stationen und am Ende der Fahrt befinden sich beide Züge jeweils in der Station in der der andere gestartet ist.

Fahrelemente

Ein Looping

Auch Fahrelemente gibt es inzwischen unzählig viele. Bei den Überschlagselementen gibt es etwa neben dem klassischen Looping und der Schraube ("Corkscrew") auch Variationen wie den Dive Loop, den Heartline Spin, den Zero G Roll oder den Boomerang, um nur einige wenige zu nennen. Selbst bei den Liftarten gibt es Unterschiede: Bei Achterbahnen sind nicht nur Kettenlift, sondern auch Kabellifte oder Vertikal-Lifte vorzufinden.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts versuchte man einen Looping in die Holzbahnen einzubauen. Nachdem die Gäste zum Teil aber über bleibende Schäden klagten, gab man diese Versuche wieder auf. Erst in den 1960ern wagte sich der deutsche Konstrukteur Werner Stengel wieder an den Looping. Er erkannte dabei, dass auf den Fahrgast viel zu hohe G-Kräfte und vor allem Momente und Scherkräfte einwirken. Die Lösung fand er dann in der Form einer Klothoide, bei der der Radius bei Ein- und Ausfahrt in den Looping deutlich größer als im oberen Looping-Teil ist. So konnte er die Kräfte optimieren und 1976 zusammen mit dem Hersteller Anton Schwarzkopf aus Münsterhausen den ersten Looping mit der Bahn "Revolution" (SixFlags Magic Mountain, USA) realisieren. Ferner werden die Belastungen durch die Konstruktion der übrigen Bahnelemente auf der Basis von kubischen Splines wesentlich reduziert. Die Entdeckung der so genannten Herzlinie ist ein weiterer Fortschritt in dem Streben aufregende Fahrgeschäfte zu entwickeln, deren physische Belastung so gering wie möglich ist. Dabei werden die Kurven so gestaltet, dass nicht die Schiene die Drehachse bildet, sondern die Drehachse in Höhe der Körpermitte der Fahrgäste liegt.

Heute stehen die größten und spektakulärsten Achterbahnen vor allem in den USA und Japan, wie z.B. "Top Thrill Dragster", "Dodonpa" oder "Vertical Velocity", einer Achterbahn mit Linearantrieb. Weiter hat sich auch der normale Kettenantrieb weiter entwickelt, wie beim Millennium Force in Cedar Point, wo ein Seil mit einer Winde die Arbeit übernimmt oder bei der Expedition GeForce im Holidaypark in Deutschland, wo eine Kombination aus Seilzug und Schlitten den Zug den Lifthill hinauf befördert.

Rekordhalter

Erste Abfahrt auf der Expedition GeForce
  • Stahlachterbahnen
    • Höchste: Kingda Ka 139 m – Six Flags, New Jersey (2005)
    • Längste: Steel Dragon 2000 2479 m – Nagashima Spaland Mie, Japan
    • Schnellste: Kingda Ka 206 km/h – Six Flags, New Jersey (2005)
    • Längster Drop: Kingda Ka 127 m – Six Flags, New Jersey (2005)
  • Holzachterbahnen
    • Höchste: Son Of Beast 66 m – Paramount's Kings Island Cincinnati, Ohio (2000)
      • Son of Beast wird durch ihren Looping aus Stahl nicht immer als echte Holzachterbahn anerkannt.
    • Längste: Beast 2255 m – Paramount's Kings Island Cincinnati, Ohio (1979)
    • Schnellste: Son Of Beast 126 km/h – Paramount's Kings Island Cincinnati, Ohio (2000)
    • Längster Drop: Son Of Beast 65 m – Paramount's Kings Island Cincinnati, Ohio (2000)
    • Steilste: Balder 70 Grad – Liseberg (2003)

Siehe auch

Vorlage:Commons2

Literatur

  • Klaus Schützmannsky: Roller Coaster. Der Achterbahn-Designer Werner Stengel (Kehrer, Heidelberg, 2001) ISBN 3-933-25739-5
  • Frank Lanfer: 100 Jahre Achterbahn. Anläßlich der Ausstellung "700 Jahre Stoppelmarkt - 100 Jahre Achterbahn" (Gemi, Reichertshausen, 1998) ISBN 3-980-39777-7