Kirchschlag in der Buckligen Welt
Stadtgemeinde Kirchschlag in der Buckligen Welt
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Wiener Neustadt (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | WB | |
Fläche: | 57,97 km² | |
Koordinaten: | 47° 30′ N, 16° 17′ O | |
Höhe: | 417 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.767 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2812, 2853, 2860 | |
Vorwahl: | 02646 | |
Gemeindekennziffer: | 3 23 14 | |
NUTS-Region | AT122 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Hauptplatz 1 2860 Kirchschlag in der Buckligen Welt | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Franz Pichler-Holzer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (21 Mitglieder) |
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Lage von Kirchschlag in der Buckligen Welt im Bezirk Wiener Neustadt (Land) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |




Kirchschlag in der Buckligen Welt ist eine Stadtgemeinde und ein Passionsspielort im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich mit 2767 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025).
Geografie
Kirchschlag in der Buckligen Welt liegt im Industrieviertel in der südöstlichen Ecke von Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 57,96 Quadratkilometer. 41,67 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind
Etymologie
Der Ortsname Kirchschlag lässt in der Stammsilbe „-schlag“ erkennen, dass es sich hier um ein noch ungerodetes Waldgebiet gehandelt hat, das erst geschlägert werden musste, während die Vorsilbe „Kirch-“ darauf hinweist, dass die Siedlung auf Initiative der Kirche, höchstwahrscheinlich des Stiftes Reichersberg, entstanden ist. Urkundlich: 1246/1255 - Castrum Kryslag
Geschichte
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte Nord-Ost-Norikum war.
Später unter den Römern lag das heutige Kirchschlag dann in der Provinz Pannonia.
Die Stadt Kirchschlag in der Buckligen Welt ist ein geschichtlich sehr bedeutender Ort, was vor allem auf seine Lage an der Ostgrenze des alten deutschen Reiches zurückzuführen ist, welche die stark befestigte Siedlung immer wieder als Bollwerk des Abendlandes gegen die von Osten anstürmenden Feinde in Erscheinung treten ließ. Bezeichnenderweise wird der Ort noch in Dokumenten des 18. Jahrhunderts als „Granizfeste“ bezeichnet.
Kirchschlag wird erstmals 1246 und 1255 urkundlich genannt, als ein Gefolgsmann des ungarischen Königs Bela IV. „sub castro“ Kryslag den Tod fand. In der Folgezeit stand die Burg im Brennpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen und die Besitzverhältnisse änderten sich häufig.
Im Jahre 1651 erbaute Hans Christoph von Puchheim am Kirchschlager Hauptplatz ein Herrenhaus (Hofhaus) im Stil der Renaissance. Nach seinem Tod 1657 kam Kirchschlag an den Grafen Nikolaus Pálffy, der über seine Mutter Eva Susanne von Puchheim Erbansprüche geltend machen konnte. Die Pálffy gehörten zu den wenigen Adelsgeschlechtern Ungarns, die dem Hause Habsburg stets die Treue hielten. Ihre weitaus größeren Besitzungen lagen allerdings in Ungarn, so dass ihr Interesse für die vereinigten Grundherrschaften Kirchschlag-Krumbach relativ gering war; dennoch behielten sie diese bis zur Aufhebung des Untertanenverhältnisses (1848).
Im Laufe seiner Geschichte wurde Kirchschlag oft von feindlichen Heeren heimgesucht, so z.B. 1250, 1254, 1271 und 1482 von den Ungarn, 1532 und 1683 von den Türken, 1605 von den Haiduken unter Stephan Bocskai, 1621 von den räuberischen Horden des Gábor Bethlen, 1703 von den Kuruzen, 1805 und 1809 von den Franzosen (Koalitionskriege) und 1921 von ungarischen Freischärlern. An das Gefecht vom 5. September 1921, das im Zusammenhang mit der Besetzung des Burgenlandes von Ungarn her in den Ort eingedrungene Banden einer Kompanie des österreichischen Bundesheeres lieferten, erinnert heute noch ein Kriegerdenkmal bei der Zöbernbachbrücke nahe der Pfarrkirche. Bei diesem Gefecht waren zehn Soldaten des Bundesheeres und 21 ungarische Freischärler gefallen. Gegen Ende des 2. Weltkrieges betrat die Rote Armee am Karfreitag 1945 in Kirchschlag erstmals altösterreichischen Boden.
Am 12. Dezember 2002 wurde die Marktgemeinde Kirchschlag zur Stadtgemeinde erhoben.
Eingemeindungen
In den 1970er-Jahren wurden im Zuge der Gemeinde- und Schulreform die bis dahin eigenständigen Gemeinden Aigen, Lembach, Stang und Ungerbach mit Kirchschlag zusammengelegt.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung

Religion
Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 94,1 % der Einwohner römisch-katholisch und 1,0 % evangelisch. 1,5 % sind Muslime, 1,1 % gehören orthodoxen Kirchen an. 1,4 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.
Politik
Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl vom 14. März 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
Bürgermeister seit 1945
1945 | Karl Koglbauer |
1945–1946 | Karl Pichler |
1946–1947 | Franz Pichler |
1947–1955 | Josef Ungerböck |
1955–1972 | Karl Baueregger |
1972–1985 | Alois Dopler |
1985–1999 | Gottfried Schwarz |
1999– | Franz Pichler-Holzer[1] |
Wappen
Verleihung: 1988
Blasonierung: Im roten Schild über grünem Erdreich eine gequaderte, zinnenbekrönte silberne Stadtmauer mit mächtiger Toranlage, geöffneten goldenen Torflügeln und hochgezogenem goldenen Fallgitter; die Toranlage flankiert von zwei ebenfalls mit Zinnen bekrönten silbernen Türmen, zwischen ihnen ein von Blau und Rot geteilter Schild, oben aus der Teilungslinie wachsend ein rechtsgewendeter aufsteigender silberner Löwe; der Schild gehalten von einem goldenen Engel, der seine Flügel über die beiden Türme ausbreitet.
Das Kirchschlager Marktwappen geht auf ein Marktsiegel zurück, das ungefähr in derselben Zeit, also Mitte 15. Jahrhundert, entstanden sein dürfte. Eine zeitgenössische Abbildung findet sich im Gewölbe der spätgotischen Kirchschlager Pfarrkirche (Wappenschlussstein im Chor, bezeichnet 1480). Das Wappen zeigt eine Ortsbefestigung mit mächtiger Toranlage und zwei Türmen, darüber ein Engel, der das Wappen der Herren von Pottendorf in Händen hält. Die Pottendorfer waren von Anfang 14. Jahrhunderts bis zum Aussterben im Mannesstamm 1488 Inhaber von Schloss und Herrschaft Kirchschlag. Sie dürften das dem Wappen zugrunde liegende Siegel dem Markt als Amtssiegel verliehen haben. Kirchschlag spielte in den Ungarnkriegen des Spätmittelalters als Grenzfeste und später in der Zeit der Türkenkriege als Fluchtort eine wichtige Rolle. Die im Wappen dargestellte Befestigung mit der mächtigen, offen stehenden Toranlage wird dahingehend interpretiert, dass Kirchschlag als Grenzfestung und Fluchtort allen Bewohnern der Umgebung bei Feindesgefahr offen stand. Schützend breitet der Engel seine Flügel über den Markt und die in seinen Mauern Zuflucht suchenden Menschen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kapellmeister Josef Piribauer und Werner Hlavka gründeten 1971 die Marktkapelle Kirchschlag in der Buckligen Welt - heute Stadtkapelle Kirchschlag. Sie bestand aus 30 Männern und 4 Frauen. [2] Seit 1973 besteht eine musikalische Freundschaft mit der Stadtkapelle Kőszeg, und die Kapelle spielt jedes Jahr beim Weinlesefest Köszeg.
Bauwerke und Naturdenkmäler
- Burgruine Kirchschlag in der Buckligen Welt
- Hofhaus mit Büstenwand von 9 Habsburgern (heutiges Rathaus)
- Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer
- Passionsspielhaus
- Kreuzweg (14 Stationskapellen)
- Filialkirche hl. Markus in Lembach
- Filialkirche hll. Rochus und Sebastian in Ungerbach
- Naturdenkmal Radegundenstein
Regelmäßige Veranstaltungen
- Passionsspiele
- Stadtfest
- Zeltfeste und Bälle der Vereine
- Advent am Schlossberg
- Moto Cross Staatsmeisterschaftslauf
- Abend in Schräglage
Sport
- Freibad
- Fußballplätze
- 4 Tennisplätze
- Volleyballplatz
- Eislaufplatz
- Modellflugplatz
- Asphaltstockanlage
- umfangreiches Rad- und Wanderwegenetz
- Motocross-Strecke (MSC Kirchschlag)
- Modellautobahn
- USC Kirchschlag
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
In der Großgemeinde Kirchschlag gibt es ca. 200 landwirtschaftliche Betriebe (davon ca. 80 Nebenerwerb) und ca. 100 Klein- und Mittelbetriebe, welche für ca. 1.000 Arbeitsplätze sorgen. Weiters gibt es: 2 praktische Ärzte, 1 Zahnarzt, 2 Tierärzte, 1 Gynäkologe, 1 Apotheke, 2 Banken, 2 Tankstellen und 14 Gastronomiebetriebe.
Öffentliche Einrichtungen
- Postamt
- Katholische Kirchen
- Praktische Ärzte
- Zahnarzt
- Frauenarzt
- Tierärzte
- Bezirksstelle des Roten Kreuzes
- Freiwillige Feuerwehren
Bildung
- NÖ Landeskindergarten Kirchschlag
- Volksschule Kirchschlag
- Hauptschule Kirchschlag
- Polytechnische Schule
- Musikschulverband Bucklige Welt - Süd
Persönlichkeiten
- Ernst Zickero (1829–1897), studierte Medizin, Buch Kirchschlag und seine Denkwürdigkeiten, Träger des „Goldenen Verdienstkreuzes“
- Otto Pfeiffer (1850–1937), Kenner des Gartenbaues, Landschaftsbild-Maler, Obmann des Verschönerungsvereines
- Johann Ritter (1868–1937), Zeichner, Zeichnungen der Buckligen Welt, Marterl- und Grabkreuz-Schnitzereien
- Karl Baueregger (1919–1975), Uhrmachermeister und Politiker, von 1955 bis 1970 Bürgermeister von Kirchschlag
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinderatsprotokoll
- ↑ Zeitung: Bote aus der Bruckligen Welt
Weblinks
- 32314 – Kirchschlag in der Buckligen Welt. Gemeindedaten der Statistik Austria