Zum Inhalt springen

Toyota

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. November 2005 um 14:02 Uhr durch 139.2.1.4 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Hauptsitz der Toyota Motor Corporation

Die Toyota Motor Corporation ist der größte japanische Autohersteller und seit 2004 laut Börsenwert auch der größte Hersteller der Welt. Beim PKW-Absatz liegt Toyota weltweit noch auf Platz zwei hinter General Motors. Nach Jahresgewinn und Börsenwert ist das Unternehmen aber schon seit einigen Jahren der größte Autohersteller der Welt. 2004 machte Toyota mehr Gewinn als General Motors, DaimlerChrysler und VW zusammen. Bis Ende 2010 strebt man an auch beim PKW-Absatz weltgrößter Autohersteller zu werden. Seit dem Jahr 2001 ist Toyota der weltgrößte Hersteller von Flurförderzeugen (Gabelstapler, Hubwagen, etc.) mit einem stetig steigenden Weltmarktanteil von aktuell (FY2004) 24,4 Prozent. Die Toyota Motor Corporation hat ihren Hauptsitz in der japanischen Stadt Toyota bei Nagoya und wurde 1937 zu einer eigenständigen Firma.

Toyota-Pavillon auf der Expo in Aichi

Toyota produziert allerdings auch noch viele andere Sachen als PKW wie z.b Naturschutzanlagen, Häuser, Gabelstapler und Flurfahrzeuge, Boote, Elektronische Geräte und Banknetzwerke. Seit 2005 ist Toyota auch inhaber des zweitgrößten Mobilfunknetzes in Japan.

Geschichte

Toyota Model AA, das erste Toyota-Automodel

Die Geschichte Toyotas beginnt 1867 in einer abgelegenen ländlichen Gegend außerhalb von Nagoya (Japan). Hier wird in diesem Jahr Sakichi Toyoda als Sohn eines armen Zimmermanns geboren. Von seinem Vater erlernt er das Handwerk des Zimmermanns und benutzt dieses Wissen schließlich, um hölzerne Spinnmaschinen zu entwerfen und zu bauen. 1894 beginnt er, manuelle Webstühle zu bauen, die billiger sind, aber besser funktionieren als die bestehenden Webstühle. Da es ihn aber stört, dass seine Mutter, seine Großmutter und ihre Freunde immer noch so hart in den Spinnereien und Webereien arbeiten müssen, beginnt er kraftmaschinen-getriebene hölzerne Webmaschinen zu entwickeln. Dazu kauft er sich eine gebrauchte Dampfmaschine, und experimentiert damit herum. 1924 erfindet Sakichi daraufhin seine "automatisierte Webmaschine" (Toyoda Automatic Loom) in dem zum ersten mal ein Prinzip des späteren Toyota Produktionssystems eingesetzt wird: Jidoka, auch autonome Automation genannt. Diese Webmaschine enthielt einen Mechanismus, der die Maschine automatisch stoppte, falls ein Faden riss. Somit konnten wenige Menschen eine große Anzahl Webmaschinen bedienen, und es mußte nicht für jede Webmaschine ein Arbeiter abgestellt werden, der nur darauf achtet, ob ein Faden reißt.

Mit dieser Bronzestatue wird Kiichiro Toyoda geehrt

Als Sakichi Toyoda bemerkte, dass Automobile immer größere Bedeutung gewannen, schickte er seinen Sohn Kiichiro Toyoda 豊田佐吉 1929 nach England, um die Patentrechte seiner automatisierten Webmaschine an die englische Firma "Platt Brothers" zu verkaufen, und mit dem Erlös eine Automobilfirma zu gründen. Kiichiro handelte 100.000 englische Pfund aus und benutzte dieses Kapital, um 1930 mit der Gründung der Toyota Motor Corporation zu beginnen. Kurze Zeit später wurde 1934 die erste Maschine produziert, die ab 1935 zur Produktion des ersten Automodels Toyota A1 und des GG Trucks diente. Produktionsstart für das Automodell AA war 1936.

1937 wurde die Toyota Motor Co. als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen gegründet. Auch wurde dabei der Familienname von Toyoda in Toyo't'a umgenannt, was dem Gründer die Trennung von Arbeitsleben und privatem Leben ermöglichen und die Aussprache vereinfachen sollte. Während des Pazifischen Krieges diente die LKW-Produktion dem japanischen Militär. Glücklicherweise wurde der Krieg beendet, bevor die geplante Bombardierung der Toyota-Werke stattfand. Die kommerzielle Produktion begann erneut 1947 mit dem Modell SA.

Toyotas Erfolg auf dem Automarkt wird mehreren Prinzipien zugeschrieben, die zusammen als Toyota-Produktionssystem bezeichnet werden.

Die amerikanische Automobilindustrie unterschätzte die asiatische Konkurrenz bis in die sechziger Jahre. Dies änderte sich jedoch in den Ölkrisen der Siebziger, als weltweit die Nachfrage nach kleineren, spritsparenden Autos zunahm und die japanischen Autofirmen den Bedarf deckten. Auch hatten die japanischen Firmen mittlerweile höhere Qualitätsstandards als die westliche Konkurrenz entwickelt, konnten die Autos aber weiterhin preiswert anbieten.

In den Achtziger Jahren begannen dann europäische und amerikanische Firmen, die Methoden von Toyota und anderen japanischen Automobilfirmen zu übernehmen.

Der Vertrieb von Toyota Automobilen in Deutschland begann 1970. Im Jahr 2004 betrug der Marktanteil in Deutschland 3,9 Prozent, in Europa 5,0 Prozent, in Japan 44 Prozent und weltweit über 12 Prozent.

Ende der Neunziger Jahre führte Toyota für den amerikanischen Markt die Edelmarke Lexus ein, die sich in kürzester Zeit zur meistverkauften Luxus-Automarke Amerikas entwickelte. Mittlerweile werden die Fahrzeuge auch in Europa angeboten.

Das Toyota Logo an der Front eines Toyota Corollas

Das Logo der Toyota Motor Corporation besteht aus drei miteinander verbundenen Ellipsen. Entworfen wurde es vom Firmengründer Kiichiro Toyoda 1937. Die zwei kleinen Ellipsen stellen den Anfangsbuchstaben "T" dar und sollen das Herz des Autos und das Herz des Kunden symbolisieren. Alle 3 Ellipsen zusammen symbolisieren die Firmenphilosophie Toyotas: dem Streben nach Kundenzufriedenheit, dem Streben nach Innovation sowie die Verbindung von Kreativität und Qualität.

Vertrieb von Toyotas in Deutschland

Der erste offiziell nach Deutschland importierte Toyota war ein Corolla 1200 Coupè, der am 18. Februar 1971 über den Ladentisch ging. Importeur war ein knapp zehnköpfiges Team in einem angemieteten, 70 Quadratmeter großen Firmensitz in Köln - Stolberger Straße, das als erstes Wagen der japanischen Firma nach Deutschland importierte. Bis 1968 hatten sie für die Firma Woodhouse englische Marken wie MG und Morris eingeführt. Am 9. Oktober 1970 trat die Firma "Deutsche TOYOTA-Vertrieb Gesellschaft mit beschränkter Haftung" offiziell ins Leben. Vereinzelt fuhren vor 1970 bereits Toyotas auf deutschen Straßen, diese stammten aber allesamt aus den Nachbarländern (Toyota-Belgien seit 1963). Im ersten Jahr 1971 wurden in Deutschland 883 Fahrzeuge der Modelle Corolla und Carina verkauft

Die Japaner bereiteten ihren Auftritt wegen der deutlich höheren Fahrgeschwindigkeiten auf deutschen Straßen sorgfältig vor. So dauerte es bis zum März 1971, bis die ersten Lastzüge in den Hof des Kölner Fahrzeuglagers in der Dürener Straße einbogen. Hauptverkaufsargumente waren die einfache Bauart mit Starrachse und Blattfedern hinten und die für damalige Zeiten sehr umfangreiche Serienausstattung. Wenige Monate nach Firmenstart ging es in ein größeres Domizil nach Köln-Königsdorf. Ende 1972 arbeiteten dort bereits 83 Mitarbeiter für 332 Händler.

Am 26. Juni 1974 ging die Hausbank des Kölner Firmengründers in Konkurs. Im November 1974 übernahm die "Toyota Motor Sales Ltd." die Geschäftsanteile der Kölner Firma mit 133 Mitarbeitern und 500 Händlern. An ihrer Spitze stand nun Mitsuo Yamada. 1976 folgte die Umbenennung in "Toyota Deutschland GmbH". Derzeit beschäftigt die Toyota Deutschland GmbH 319 Mitarbeiter bei einem Marktanteil von annähernd 5%. Am 22. August 2002 wurde das zweimillionste Fahrzeug an seine Kundin übergeben.

Qualität und Kundenzufriedenheit

Toyota legt besonderen Wert auf die Qualität seiner Fahrzeuge, welche in Pannenstatistiken immer wieder bestätigt wird. Auch bei einer im Jahr 2002 durchgeführten Kundenzufriedenheitsstudie des amerikanischen Martkforschungsunternehmens J. D. Power and Associates belegte Toyota in sechs von sieben Kategorien den ersten Platz. Auch wenn das in der gleichen Umfrage 2004 nur noch in drei Kategorien der Fall war, erreichte Toyota insgesamt zum dritten Mal in Folge den ersten Platz. 2005 erreichte Toyota erneut den ersten Platz und konnte die Gesamtnote sogar noch steigern. So siegte Toyota in allen 5 Kategorien in denen sie angetreten waren: bester Kleinwagen war der Toyota Yaris Verso, bester Kompaktwagen der Toyota Corolla, bester Mittelklassewagen der Toyota Avensis (der auch Gesamtsieger wurde), Bester Van der Toyota Corolla Verso und der beste Geländewagen der Toyota RAV4. Bei den Minis siegte der Daihatsu Cuore. Wen wunderts da noch das Daihatsu auch zum Toyota-Konzern gehört.


Diese hohe Qualität wird durch das Toyota-Produktionssystem erreicht, das vor allem aus den Teilen TQM (Total Quality Management), Kanban, Kaizen, TPM (Total Productive Maintenance) und Poka Yoke besteht. Dieses neuartige Produktionskonzept wurde von Toyota unter der Federführung von Taichii Ohno ab 1950 entwickelt und wurde später von sämtlichen größeren Autoherstellern übernommen bzw. kopiert. Es bildet heute eine wichtige Grundlage wissenschaftlicher Arbeit, Forschung und Lehre im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre.Im Produktentstehungsprozess nutzt Toyota die Methode Design Review Based on Failure Mode (DRBFM). Die Methode DRBFM ist eine entwicklungsbegleitende Kreativitätsmethode und zugleich auch eine Philosophie zur diskursorientierten Designfindung bzw. Designevaluierung.

Nach dem Übergang vom traditionellen Handwerk zur Massenproduktion nach dem ersten Weltkrieg gilt das Toyota Produktionssystem als nächste Stufe dieser Entwicklung. Es bietet die Vorteile des traditionellen Handwerks (sehr hohe Qualität, sehr hohe Flexibilität) und erreicht niedrigere Herstellungskosten als die Massenproduktion. Siehe auch: Just in time, Toyotismus

Modelle

Toyota 4-Runner
Datei:TC2004GTS-AP.jpg
Toyota Celica
Toyota Land Cruiser
Toyota Prius
Toyota 2000GT
Modelle/Modellfamilie Produktion für Deutschland Produktion weltweit/für andere Regionen
Toyota 4-Runner ??? seit 1984
Toyota Avensis seit 1997
Toyota Aygo seit Juli 2005
Toyota Camry ???? seit 1980
Toyota Carina 1970-2003 (durch Avensis ersetzt)
Toyota Celica seit ???? seit 1971
Toyota Corolla seit 1971 seit 1966
Toyota Cressida seit 1973 ????
Toyota Dyna
Toyota Hiace seit 1967
Toyota Hilux seit 1981 seit 1935 (damals unter dem Namen G1)
Toyota Land Cruiser ???? seit 1950 (seit 1953 Massenproduktion)
Toyota Matrix keine Produktion für Deutschland seit 2002
Toyota MR2 seit 1984 seit 1984
Toyota Paseo 1991-1999
Toyota Prado
Toyota Picnic
Toyota Previa seit 1990 seit 1990
Toyota Prius seit 2001 seit 1997
Toyota RAV4 seit 1994
Toyota Sera keine Produktion für Deutschland frühe 1990er
Toyota Starlet ????-1999 1973-1999 (durch Yaris ersetzt)
Toyota Supra ???? 1986-1993
Toyota Tercel seit 1987 ????
Toyota Tundra seit 1998
Toyota Yaris seit 1999 seit 1999

Produktionsstandorte und Vertrieb

Toyota produziert u.a. in folgenden Ländern:


Vertrieben werden die Autos in aller Welt.

Weitere zu Toyota gehörende Automarken

Zum Mutterkonzern Toyota gehören noch die automobile Nobelmarke Lexus, die Kleinwagenhersteller Daihatsu sowie Scion (speziell für den nordamerikanischen Markt der unter 25-jährigen) und der LKW- und Bushersteller Hino.

Zur Toyota-Gruppe gehörende Unternehmen (Auswahl)

Von Toyota und Hino entwickelter Brennstoffzellenbus im Einsatz auf der EXPO 2005 in Aichi (Japan)
Gabelstapler von Toyota
  • Toyoda Boshoku Corporation, Ltd., (gegründet 1918, im November 1943 mit Toyota Motor Corporation verschmolzen, im Mai 1950 erneut unabhängig geworden als Minsei Spinning Corporation, Ltd., August 1967 Umfirmierung in Toyoda Boshoku Corporation, verschmolzen mit Toyota Kako Corporation, Ltd. im Oktober 2000)
  • Toyoda Automatic Loom Works, Ltd., heute: Toyota Industries Corporation (gegründet im November 1926)
  • Toyota Motor Corporation, Ltd., (gegründet im August 1937)
  • Aichi Steel Works, Ltd., (gegründet im März 1940)
  • Toyoda Machine Works, Ltd., (gegründet im Mai 1941)
  • Kanto Auto Works, Ltd., (gegründet im Juli 1942)
  • Toyota Auto Body, Ltd., (gegründet im August 1945)
  • Toyoda Tsusho Kaisha, Ltd., heute: Toyota Tsusho Co. (gegründet Juli 1948)
  • Aisin Seiki Corporation, Ltd., (gegründet im Juni 1949)
  • Toyoda Gosei Corporation, Ltd., (gegründet im Juli 1949)
  • Nippondenso Corporation, Ltd., heute: Denso Co. (gegründet im Dezember 1949)
  • Toyota Motor Sales Corporation, Ltd., (gegründet im April 1950, im Juli 1982 verschmolzen mit Toyota Motor Corporation)
  • Toyoda Spinning & Weaving Corporation, Ltd., (gegründet im Mai 1950)
  • Towa Real Estate Corporation, Ltd., (gegründet im August 1953)
  • Toyota Central Research and Development Laboratories, Inc., (gegründet im November 1960)
  • Hino Motors, Ltd. (gegründet im Oktober 1966)
  • Daihatsu Motor Corporation, Ltd., (gegründet im November 1967)
  • Lexus Motor Corporation, Ltd.
  • Hino Motor Corporation, Ltd.
  • Scion Motor Corporation, Ltd.

Motorsport

Toyota Rennwagen von 1970
Rennwagen von Olivier Panis

Das Kapitel Motorsport begann für Toyota nicht erst mit dem Toyota Formel 1 Team Panasonic Toyota Racing und dem Einstieg in die Formel 1 2002, schon vorher hatte Toyota große Erfolge in der Formel 3 sowie im Rallyesport. Verantwortlich für die schon Jahrzehnte langen Erfolge war Toyota Team Europe (TTE), das sich nach Gründung von Panasonic Toyota Racing, welche ebenfalls von Köln-Marsdorf aus arbeiteten, auf das Tunen von Toyota Serienfahrzeugen konzentriert hat.

Toyota ist Sponsor des Weltfußballverbandes FIFA. Der ehemalige Weltpokal und die Fußball-Klub-Weltmeisterschaft ist ab dem Jahre 2005 nach der Autofirma benannt. Seit 2002 ist das Unternehmen auch Sponsor des Eishockeyvereins KEC "Kölner Haie".

Literatur

  • Joachim Kuch: Toyota seit 1936. Motorbuch-Verlag Pietsch, Stuttgart 2004 ISBN 3-613-02456-X

Vorlage:Commons1