Raschötz
Raschötz (ladinisch Resciesa, italienisch Rasciesa) ist eine weitläufige Hochalm mit einer Fläche von ca. 970 ha. Sie liegt in Gröden, in den Südtiroler Dolomiten, und erstreckt sich auf den Gemeindegebieten von St. Ulrich in Gröden, Villnöß und Lajen.
Geologisch besteht die Alm fast ausschliesslich aus dem sogenannten Bozner Porphyr. [1]
Die Alm ist grob in zwei Teile unterteilt: die östliche Innerraschötz- und die westliche Außerraschötzalm. Raschötz ist weitgehend naturbelassen, eine jahrhundertealte Kulturlandschaft mit ausgedehnten Magerrasenweiden prägt ihr Bild. Zahlreiche alpine Wanderwege durchziehen die Alm und verbinden sie beispielsweise mit der Secedaalm sowie mit den nahen Ortschaften. Raschötz und ein Großteil des Raschötzer Waldes gehören zum Naturpark Puez-Geisler.
Lage und Zugang

Die Alm liegt auf der Spitze des Bergrückens, der das südlich gelegene Gröden von Villnöß im Norden trennt. Gegen Westen fällt der Kamm von Außerraschötz Richtung Lajen und ins Eisacktal ab. Gegen Osten endet Innerraschötz am Brogles-Sattel, an den sich die Brogles-Alm mit der Brogleshütte anschließt, und an der Geislergruppe.
Raschötz war bis 2009 von St. Ulrich aus mit einem Sessellift, 1951–1952 von Luis Trenker und Ing. Leo Demetz erbaut, erschlossen. Die neue Standseilbahn, Raschötzer Bahn, 2009–2010 auf derselben Strecke erbaut, wurde am 17. September 2010 in Betrieb genommen.
Zu Fuß erreicht man die Alm aus St. Ulrich über einen Waldweg mit 14 Holzgeschnitzten Stationen, Kopien nach Vinzenz Moroder-Resciesa. Von der Furnes-Station (Mittelstation der Seceda-Bahn) aus erreicht man Raschötz über den Wanderweg am Wildbach Cuecenes, Grialëces und über Schienboden nahe der Broglesalm. Aus St. Peter bei Lajen erreicht man die Kapelle über den Wanderweg der Tschani-Alm. Aus Villnöß über die Flitzer Scharte oder die St. Peter (Villnöß) Scharte in Innerraschötz.
Am höchsten Punkt von Außerraschötz wurde 2001 ein neues Gipfelkreutz mit Korpus geschnitzt von Josef Bernardi installiert. [2]
Geschichte
Am 7. Februar 1416 verkauften die Grafen Wolkenstein die Raschötz Alm an das Gericht Gufidaun.[3]
Bauten
Auf Raschötz stehen folgende Bauten: Die Kapelle am westlichen Rand über St. Peter bei Lajen von 1752, die Raschötzhütte, eine 1903 von der DÖAV-Sektion Gröden errichtete Schutzhütte, 2010 wieder aufgebaut und eröffnet, der Gasthof und die Bergstation der Bahn, die Schwaige des Hirten sowie eine Steinkonstruktion vom Typ Nuraghe des Grödner Künstlers Livio Comploi.
Namensdeutung
Wie oft bei ladinischen Ortsnamen ist die Deutung sehr schwierig. Bis 1416 war Raschötz Besitz der Bischöfe von Freising, dann erwarben sie die Grafen von Wolkenstein, daher sollte Raschötz oder Resciesa von res ecclesiae = Besitz der Kirche stammen. In alten Urkunden findet man den Namen Rasetz wie Roß-Etz, die Pferdeweide. Weitere Deutungen kommen von Raseni= die Räter, die das Gebiet besiedelten, und schließlich "recessus" = der Ort abwegs auf Lateinisch.
Toponomastik
Siehe dazu die Karte der ladinischen Namen der Umgebung.[4]
Der Raschötzer Wald
Unterhalb der Baumgrenze geht die Alm über einen Krummholzgürtel (Berg-Kiefer) in den ca 894 ha großen Raschötzer Wald über. Er grenzt südlich in St. Ulrich an die Höfe Resciesa, Cudan, Juaut, Dumat, Nevel und La Pates im Außerwinkel, weiter östlich im Oberwinkel an die Höfen Bataian, Coi, Luca, la Mauta, Rainelles, Runcata, Kuenz, Carai, Puntëdla und Nudrëi.
Bildergalerie
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Raschötz vom Secëdaberg
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Wanderweg auf der Raschötzalm
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Casonschwaige
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Steinkonstruktion des Grödner Künstlers Livio Comploi auf dem Plan de Corda
Literatur
- C.M. (Christian Moroder): Resciesa. Calënder de Gherdëina 1960, Union di Ladins de Gherdëina, St. Ulrich in Gröden 1959. S. 32-60. Ladinisch.
Weblinks
- Zur Topographie der Raschötzeralm: Franz Moroder: Sauri da se tenì a-mënz (Inuemes de lues sun Resciesa y Vaves). Calënder de Gherdëina 1914, S. 72.
Einzelnachweise
- ↑ Gianluca Cotza: Geologische und geotechnische Verhältnisse der Massenbewegungen bei Pontives (Grödnertal, Südtirol). Diplomarbeit Universität Wien, 2009.
- ↑ Egon Vinatzer: Resciesa à inò si crist. Calënder de Gherdëina 2002. Union di Ladins de Gherdeina. St. Ulrich in Gröden 2001. S. 194-195 (Ladinisch)
- ↑ Toni Sotriffer: L Crist y la Capela de Resciesa. La Usch di Ladins, St. Ulrich in Gröden Nr. 35/2012, S. 16 (Ladinisch)
- ↑ (Josef Kostner): Planta de Resciesa. Calënder de Gherdëina 1960, Union di Ladins, St. Ulrich 1959, S. 111.
Koordinaten: 46° 36′ 1″ N, 11° 39′ 44″ O