Bundesministerium des Innern
Bundesministerium des Innern | |
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Staatliche Ebene | Bund |
Stellung | Oberste Bundesbehörde |
Gründung | 1879 als „Reichsamt des Inneren“ |
Hauptsitz | Berlin |
Behördenleitung | Hans-Peter Friedrich (CSU), Bundesminister des Innern |
Bedienstete | ca. 1.500 |
Netzauftritt | www.bmi.bund.de |



Das Bundesministerium des Innern (BMI), auch Bundesinnenministerium, ist ein Bundesministerium der Bundesrepublik Deutschland. Es hat seinen Hauptsitz im Ortsteil Moabit des Bezirks Mitte von Berlin.[1] Der Zweitsitz befindet sich im Bonner Stadtbezirk Castell in der ehemaligen Düppel-Kaserne. Leiter der Behörde ist von Amts wegen der Bundesminister des Innern, der als Bundesminister Mitglied der Bundesregierung ist.
Geschichte
Vorgänger war das Reichsministerium des Innern, das wiederum aus dem Reichsamt des Innern hervorgegangen war. Das BMI wurde gemäß einer Empfehlung des Organisationsausschusses der Ministerpräsidentenkonferenz vom 30. Juli 1949 konstituiert.
Zuständigkeit
Das Bundesinnenministerium ist Innenministerium des Bundes und bestimmt damit maßgeblich die Innenpolitik. Seine Zuständigkeit erstreckt sich unter anderem auf:
- die innere Sicherheit, insbesondere
- die Kriminalitätsbekämpfung
- den Grenzschutz
- den Zivilschutz
- den administrativen Schutz der Verfassung (insbesondere den Schutz vor Extremismus, Terrorismus, Sabotage, Spionage und Sekten)
- das Pass-, Ausweis- und Meldewesen
- den Öffentlichen Dienst
- die Organisation der öffentlichen Verwaltung, insbesondere
- den Bürokratieabbau
- die Verwaltungsmodernisierung
- die Statistik
- die Informationstechnik und -sicherheit
- die Angelegenheiten der Kirchen und Religionsgemeinschaften
- die Angelegenheiten betreffend Zuwanderung, Integration und nationaler Minderheiten (insbesondere Ausländer, Flüchtlinge, Asylsuchende, Vertriebene und Spätaussiedler)
- die politische Bildung
- den Sport
Der Bundesinnenminister ist Teil der Gesetzgebung der Europäischen Union im Rahmen des Ministerrates für Justiz und Inneres.
Des Weiteren ist es gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz zuständig für das allgemeine Verwaltungs-, Verfassungs-, Staats-, Europa- und Völkerrecht. Es wirkt beim Zustandekommen von Gesetzentwürfen in diesen Bereichen mit oder erstellt sie selbst und überprüft alle Rechtsetzungsvorhaben der Bundesregierung oder einzelner Bundesministerien auf ihre Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz und auf ihre Verwaltungsförmigkeit (Widerspruchsrecht der Verfassungsressorts).
Das Beschaffungsamt des BMI ist für die Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen und Dienstleistungen für alle Behörden im Geschäftsbereich des Ministeriums zuständig. Es kauft unter anderem Kraftfahrzeuge ein und unterhält eine eigene Kfz-Zulassungsstelle, die ein eigenes Dienstsiegel führt.
Zentralstelle für Arbeitsschutz beim Bundesministerium des Innern
Für Bundesbehörden sind die Landesgewerbeämter nicht befugt, Anordnungen zu erteilen. Nach § 21 Abs. 5 Arbeitsschutzgesetz ist für Bundesbehörden die Zentralstelle für Arbeitsschutz beim BMI zuständig, in dessen Auftrag die Unfallkasse des Bundes handelt. Von der Europäischen Union wurde bereits allgemein festgestellt, dass die Nähe von Kontrollbehörde und kontrollierter Behörde – in Deutschland beides Behörden des Bundes – wenig effektiv ist. Finanzielle Sanktionen wären lediglich Umbuchungen im Bereich des Bundes und wären von daher weitgehend wirkungslos. Verwaltungsrechtstreite sind langwierig und werden von gegnerischen Bundesbehörden offen angedroht. Die Möglichkeiten der Zentralstelle für Arbeitsschutz und der Unfallkasse des Bundes sind daher beschränkt. Eine Einschaltung der zuständigen Behörden ist für Arbeitnehmer aus vertraglicher Rücksichtspflicht erst nach Ausschöpfung aller innerbetrieblichen Möglichkeiten zulässig, da ansonsten ein Kündigungsgrund für den Arbeitgeber besteht.
Gliederung des Bundesministerium des Innern (Stand Januar 2010)
Den Minister unterstützt an der Spitze des Ministeriums ein Leitungsstab.[2] Dem Minister sind folgende Staatssekretäre untergeordnet:
- Staatssekretäre Cornelia Rogall-Grothe und Klaus-Dieter Fritsche
- Parlamentarische Staatssekretäre Christoph Bergner und Ole Schröder
Der Staatssekretärin Rogall-Grothe unterstehen folgende Abteilungen:
- Abteilung D (Öffentlicher Dienst)
- Abteilung G (Grundsatzfragen, Internationale Entwicklungen und Neue Bundesländer)
- IT-Direktor (IT-Strategie; IT-Steuerung; IT-Sicherheit)
- Abteilung O (Verwaltungsorganisation, Verwaltungsmodernisierung)
- Abteilung SP (Sport)
- Abteilung V (Staatsrecht, Verfassungsrecht, Verwaltungsrecht)
- Abteilung Z (Zentralabteilung)
Dem Staatssekretär Fritsche unterstehen folgende Abteilungen:
- Abteilung B (Bundespolizei)
- Abteilung KM (Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz)
- Abteilung M (Migration, Integration, Flüchtlinge, Europäische Harmonisierung)
- Abteilung ÖS (Öffentliche Sicherheit)
Neubau des Dienstsitzes Berlin
Momentan ist das Ministerium auf drei Liegenschaften im Stadtgebiet Berlin verteilt, davon ist eines ein Mietobjekt. Aufgrund von Sicherheits- und Wirtschaftslichkeitsaspekten hat man sich zu einem Neubau entschlossen. Dieser entsteht auf der Nordseite der Spree zwischen dem Kanzlergarten und dem Berliner Hauptbahnhof, unmittelbar am Berliner Stadtbahn-Viadukt. Im April 2009 stimmte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags dem Bauvorhaben zu. Die Baukosten sollten ca. 200 Millionen Euro betragen. Die Fertigstellung war für das Jahr 2015 geplant.[3] Nachdem der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière am 16. Dezember 2010 den ersten Spatenstich vorgenommen hatte,[4] wurde der Neubau im Juli 2011 aufgrund von Streitigkeiten bei der Auftragsvergabe vorläufig gestoppt[5] – im November 2011 wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen.[6]
Bundesminister seit 1949

siehe auch: Amtsinhaber seit 1879
Nr. | Name | Lebensdaten | Partei | Beginn der Amtszeit | Ende der Amtszeit |
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Bundesminister des Innern | |||||
1 | Gustav Heinemann | 1899–1976 | CDU | 20. September 1949 | 11. Oktober 1950 |
2 | Robert Lehr | 1883–1956 | CDU | 11. Oktober 1950 | 20. Oktober 1953 |
3 | Gerhard Schröder | 1910–1989 | CDU | 20. Oktober 1953 | 13. November 1961 |
4 | Hermann Höcherl | 1912–1989 | CSU | 14. November 1961 | 25. Oktober 1965 |
5 | Paul Lücke | 1914–1976 | CDU | 26. Oktober 1965 | 2. April 1968 |
6 | Ernst Benda | 1925–2009 | CDU | 2. April 1968 | 21. Oktober 1969 |
7 | Hans-Dietrich Genscher | * 1927 | FDP | 22. Oktober 1969 | 16. Mai 1974 |
8 | Werner Maihofer | 1918–2009 | FDP | 16. Mai 1974 | 8. Juni 1978 |
9 | Gerhart Baum | * 1932 | FDP | 8. Juni 1978 | 17. September 1982 |
10 | Jürgen Schmude | * 1936 | SPD | 17. September 1982 | 1. Oktober 1982 |
11 | Friedrich Zimmermann | 1925-2012 | CSU | 4. Oktober 1982 | 21. April 1989 |
12 | Wolfgang Schäuble | * 1942 | CDU | 21. April 1989 | 26. November 1991 |
13 | Rudolf Seiters | * 1937 | CDU | 26. November 1991 | 7. Juli 1993 |
14 | Manfred Kanther | * 1939 | CDU | 7. Juli 1993 | 27. Oktober 1998 |
15 | Otto Schily | * 1932 | SPD | 27. Oktober 1998 | 22. November 2005 |
16 | Wolfgang Schäuble | * 1942 | CDU | 22. November 2005 | 28. Oktober 2009 |
17 | Thomas de Maizière | * 1954 | CDU | 28. Oktober 2009 | 3. März 2011 |
18 | Hans-Peter Friedrich | * 1957 | CSU | 3. März 2011 | im Amt |
Parlamentarische Staatssekretäre
- 1967–1968: Ernst Benda (CDU)
- 1968–1969: Heinrich Köppler (CDU)
- 1969–1972: Wolfram Dorn (FDP)
- 1972–1974: Kurt Jung (FDP)
- 1972–1978: Gerhart Baum (FDP)
- 1974–1976: Jürgen Schmude (SPD)
- 1976–1982: Andreas von Schoeler (FDP)
- 1982–1991: Carl-Dieter Spranger (CSU)
- 1982–1997: Horst Waffenschmidt (CDU)
- 1991–1998: Eduard Lintner (CSU)
- 1997–1998: Manfred Carstens (CDU)
- 1998–2002: Cornelie Sonntag-Wolgast (SPD)
- 1998–2005: Fritz Rudolf Körper (SPD)
- 2002–2005: Ute Vogt (SPD)
- 2005–2009: Peter Altmaier (CDU)
- seit 2005: Christoph Bergner (CDU)
- seit 2009: Ole Schröder (CDU)
Beamtete Staatssekretäre
- 1950–1960: Hans Ritter von Lex (CSU)
- 1951–1957: Karl Theodor Bleek (FDP)
- 1957–1962: Georg Anders
- 1960–1965: Josef Hölzl
- 1962–1966: Hans Schäfer
- 1965–1968: Werner Ernst
- 1966–1969: Karl Gumbel
- 1969–1971: Hans Schäfer
- 1969–1983: Günter Hartkopf
- 1971–1973: Wolfgang Rutschke (FDP)
- 1974–1985: Siegfried Fröhlich
- 1983–1991: Franz Kroppenstedt (CDU)
- 1991–1996: Walter Priesnitz
- 1985–1992: Hans Neusel
- 1992–1993: Johannes Vöcking (CDU)
- 1993–1998: Kurt Schelter (CDU)
- 1995–1998: Eckart Werthebach (CDU)
- 1998–2002: Brigitte Zypries (SPD)
- 1998–2003: Claus Henning Schapper (SPD)
- 2003–2005: Göttrik Wewer (SPD)
- 2003–2005: Lutz Diwell
- 2005–2009: August Hanning (parteilos)
- 2006: Hans Bernhard Beus
- 2006–2007: Johann Hahlen
- 2008–2010: Hans Bernhard Beus
- seit 2009: Klaus-Dieter Fritsche (CSU)
- seit 2010: Cornelia Rogall-Grothe
Siehe auch
- Reichsamt des Innern
- Reichsministerium des Innern
- Rat für Justiz und Inneres
- Gemeinsames Terrorismusabwehrzentrum
Weblinks
- bmi.bund.de – Offizielle Website des Bundesministeriums des Innern
- Informationen zum Neubau des Ministeriums in Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Information zum Neubauvorhaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zur künftigen Unterbringung des BMI
- ↑ Das Innenministerium (Graphik), in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. Januar 2010
- ↑ BMI: Informationen zum Neubau
- ↑ De Maizière nimmt ersten Spatenstich vor
- ↑ Neubau des Bundesministeriums des Innern vorläufig gestoppt
- ↑ Bundesministerium des Inneren: BMI Neubau: Baustopp aufgehoben
Koordinaten: 52° 31′ 24,8″ N, 13° 20′ 51,2″ O