Der Soldat James Ryan
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Der Soldat James Ryan ist ein US-amerikanischer Antikriegsfilm.
Handlung
Zusammenfassung
Nachdem am D-Day im Jahre 1944 zwei Brüder, die in der US Army dienen, ums Leben kommen, und der dritte kurz darauf in Neuguinea im Kampf mit den Japanern fällt, entscheidet der Generalstab, den vierten Bruder, James Ryan, nach Hause zu seiner Mutter zu schicken. Als Fallschirmjäger kurz nach der Landung in der Normandie befindet sich der wahrscheinlich in einer gefährlichen Lage. Also wird ein achtköpfiges Einsatzteam ausgeschickt, um ihn zu retten. Die Story basiert auf einer wahren Geschichte. Drei der vier Niland-Brüder fielen im 2. Weltkrieg. Ein Trupp wurde ausgesandt, um den vierten heil nach Hause zu bringen. Der Film zerfällt in zwei Teile, einen kürzeren und intensiveren, der die Landung der Alliierten zeigt, und einen ruhigeren, bei dem es um die Suche nach James Ryan geht.
1. Teil: Die Landung in der Normandie
"Der Soldat James Ryan" bietet eine der eindrucksvollsten filmischen Umsetzungen der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944. Während auf allen anderen Stränden die Landung durch Artillerie- und Flugzeugangriffe gut vorbereitet war und weitgehend ruhig verlief, kam es auf dem im Film gezeigten Omaha Beach beinahe zu einer Katastrophe für die Alliierten. Durch ungenauen Beschuss blieben die deutschen Befestigungen und Mannschaften weitgehend intakt und konnten heftiges Gegenfeuer leisten. Anders als im Film zog sich die Landung bis in den Nachmittag hin. Historisch korrekt muss dargelegt werden, dass die Alliierten auch an einen Rückzug an diesem Strandabschnitt gedacht haben. Die mit allen Mitteln der Illusionsmachine Kino arbeitende Inszenierung des Grauens gilt als stilbildend und beinflusste nachhaltig die filmische Darstellung des Krieges.
2. Teil: Die Suche nach James Ryan
Captain Miller macht sich nach der Landung in der Normandie (Omaha Beach) mit sieben Soldaten auf die Suche nach dem Fallschirmjäger James Ryan, dessen drei Brüder bereits im Krieg gefallen sind. Um Ryan zu retten, müssen sie eine Reihe von Hindernissen überwinden. Am Ende finden sie ihn bei einer für beide Seiten wichtigen Brücke, die Ryan mit nur einer Handvoll weiterer Fallschirmjäger gegen einen mit Sicherheit kommenden Gegenstoß der Deutschen verteidigen muss. Ryan weigert sich, seine Kameraden im Stich zu lassen, und so fasst Miller den Entschluss, mit seinen Männern bei der Verteidigung der Brücke zu helfen.
Kritik
Der Film ist ein Antikriegsfilm, seine eindringlichen Aufnahmen, die Menschen im Krieg, Grausamkeit und Leid des Krieges zeigen, sind bemerkenswert. "Der Soldat James Ryan" ist aber auch ein sehr amerikanischer Film, mit stark patriotischen Tönen, die außerhalb der USA einen unangenehmen Beigeschmack haben können. So zum Beispiel die Schlußszene, in der der gealterte James Ryan vor dem Grab Captain Millers salutiert. Ein rein "menschliches" Resümée, nämlich ein gutes Leben geführt zu haben, wäre durchaus angebrachter gewesen als diese militärische Geste. Jedoch wird der amerikanische Soldat auch nicht als absoluter Held dargestellt. Er dreht genauso durch und ist erbarmungslos in seinem Handeln, das auf den Hass gegen den deutschen Soldaten zurückzuführen ist, der ihn aus seiner Heimat gerissen hat. (Zitat: "fernab der Heimat.")
Die Entscheidung Ryans und der Gruppe um Captain Miller, die Brücke gegen die heranrollende Übermacht der Deutschen zu verteidigen, wirft einige Fragen auf. Mit nur einer Handvoll Männer und ohne schwere Waffen ist abzusehen, dass es sich um ein Himmelfahrtskommando handelt — wie sich auch herausstellt. Ryan scheint seine Kameraden nicht im Stich lassen zu wollen, vor allem, weil er seinen "Freifahrtschein" nach Hause nicht verdient zu haben glaubt. Miller handelt vermutlich aus militärischer Notwendigkeit heraus, um die Brücke intakt zu halten und so den Vormarsch der nachrückenden amerikanischen Bodentruppen zu ermöglichen. Vielleicht handelt er auch aus Resignation, denn er kennt die Situation, mit unzureichender Bewaffnung einer Übermacht gegenüber zu stehen, vom Tag der Landung. Millers Männer, die die ganze Suche nach Ryan von Anfang an für eine sträfliche Gefährdung und Verschwendung von Material und Menschen halten — in der Tat sind zwei von ihnen sind bereits gefallen, scheint vor allem zu motivieren, dass sie hier eine konkrete, militärisch sinnvolle Aufgabe erfüllen können und keinen schwammigen und unüberschaubaren humanitären Akt wie die Rettung Ryans. In diesem Zusammenhang ist wohl auch der Satz Sergeant Horvaths bedeutsam: "Vielleicht ist dies das einzig Anständige, was wir in diesem Krieg zu Wege gebracht haben."
Die Darstellung der militärischen Vorgehensweisen (z.B. das Ausheben des MG-Nests etc.) ist durchweg realistisch.
Captain Miller beweist zwar militärisches Geschick, doch drängt sich die Frage auf, wie es möglich ist, dass er mit seinen paar Infanteristen die zahlenmäßig überlegenen deutschen Truppen, die immerhin mit vier schweren Panzern und mehr als doppelt soviel Infantrie wie auf amerikanischer Seite anrücken, so lange aufhalten kann, bis Unterstützung durch eigene Panzer und Tiefflieger eintrifft.
Band of Brothers
Wegen des Erfolges von "Der Soldat James Ryan" produzierten Steven Spielberg und Tom Hanks eine zehnteilige Miniserie mit dem Namen Band of Brothers.