Rotflossen-Blauauge
Rotflossen-Blauauge | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||
Scaturiginichthys | ||||||||||
Ivantsoff, Unmack, Saeed, Crowley 1991 | ||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||
Scaturiginichthys vermeilipinnis | ||||||||||
Ivantsoff, Unmack, Saeed, Crowley 1991 |
Das Rotflossen-Blauauge, wisschenschaftlich Scaturiginichthys vermeilipinnis (lat. scaturex = hervorsprudelndes Quellwasser; franz. vermeil = rosig; lat. pinna = Flosse), aus der Familie der Blauaugen ist der kleinste Süßwasserfisch Australiens. Die Art ist stark gefährdet. Sie wurde 1990 im ariden Central West Queensland entdeckt, wo sie nur in einigen sehr flachen artesisch gespeisten Quellen lebt.
Merkmale
Diese überwiegend silbrig-transparente Blauaugenart erreicht eine maximale Körperlänge von nur etwa 2,5 cm. Die Augen silbrig-blau. Die unpaarigen Flossen sowie die Bauchflossen der Männchen sind rötlich gerandet. Die Männchen sind außerdem, wie für Blauaugen typisch, etwas größer und haben längere Flossen als die Weibchen.
In Abgrenzung zu anderen Blauaugen weist die äußere Morphologie von Scaturiginichthys vermeilipinnis folgende Besonderheiten auf:
- eine kurze, abgerundete Schwanzflosse,
- ein tieferer Ansatz der Brustflossen sowie
- häufiges Fehlen bauchseitiger Flossen (möglicherweise eine Anpassung an die sehr flachen Gewässer).
Vorkommen und Habitat
Das Rotflossen-Blauauge ist endemisch in einigen der Quellteiche (Edgbaston Springs) bei Aramac, Barcaldine Region. Die Quellen, eigentlich nur wenige Zentimeter flache, größere Pfützen, liegen am Oberlauf des nur periodisch wasserführenden Thomson River Flusssystems. Das Gebiet ist sehr trocken und offen, die Quellteiche sind mit Tussockgras bewachsen. Die etwa 44 Quellen, von denen ca. 30 ständig wasserführend sind, erstrecken sich über eine kleine Fläche von insgesamt 6 bis 8 Quadratkilometern auf einer flachen alluvialen Ebene. Die Temperaturen und Wasserwerte schwanken bei dem Wüstenklima beträchtlich nicht nur mit den Jahres- und Tageszeiten sondern auch innerhalb eines Quellteiches. Die Quellteiche, in denen das Rotflossen-Blauauge vorkommt sind normalerweise alkalisch und klar, mit pH-Werten zwischen 7,8 bis 8,0. Die Fische halten sich in Bereichen auf, in denen die Wassertemperatur oberhalb 16 °C liegt.
Lebensweise
Die Fische wurden in allen Bereichen der Quellteiche angetroffen. Erwachsene Fische halten sich üblicherweise in den etwas tieferen Bereichen auf, während Jungfische in flachen Bereichen angetroffen werden. Bei Störung bilden sie kurzzeitig große Schwärme, die sich danach wieder in kleine Grüppchen zum fressen und balzen aufteilen.
Einzelheiten zur Vermehrung sind aus Aquarienbeobachtungen der 1990er Jahre bekannt. Wildfangtiere ließen sich leicht nachziehen, während sich schon die erste Nachzuchtgeneration kaum mehr vermehren ließ. Die Fortpflanzung gelingt bei Temperaturen zwischen 20 und 32 °C bei häufiger Fütterung mit Lebendfutter wie Mückenlarven. Die Weibchen legen dann täglich durchschnittlich drei bis fünfe etwa 1,5 mm große Eier, denen die erwachsenen Fische auch nachstellen. Nach einer Entwicklung von ein bis zwei Wochen schlüpfen die Fischlarven, nach etwa einem halbem Jahr mit 1,5 cm Länge werden die Jungfische geschlechtsreif.
Gefährdung
Die Edgbaston Springs wurden früher als Schaf- und Rinderfarm bewirtschaftet. Das Gebiet wurde aufgrund der hochgradig endemischen Aquafauna 2008 mit Hilfe der australischen Regierung von der privaten Naturschutzorganisation Bush Heritage Australia als Schutzgebiet Edgbaston Reserve aufgekauft.[1]
Scaturiginichthys vermeilipinnis gilt als Australiens bedrohtester Süßwasserfisch. Die Schätzungen reichen von einigen Hundert bis zu Dreitausend Individuen. Bei der Entdeckung 1990 durch Peter Unmack kamen die Fische in acht separaten Quellteichen vor. Seitdem sind fünf Populationen erloschen, zwei Quellteiche wurden von den verbliebenen Populationen aber wieder besiedelt. Bei einer Untersuchung 2005 wurden Rotflossen-Blauaugen nur in fünf relativ kleinen und sehr flachen Quellteichen angetroffen, 2009 waren sie nur in vieren vertreten[2].
Größte akute Bedrohung sind wilde Schweine der Umgebung, die das Habitat zertrampeln und der vom Menschen eingeschleppte lebendgebärende Moskitofisch Gambusia holbrooki, der 2009 mindestens 21 der Quellteiche besiedelte und die ursprüngliche Aquafauna in den Quellen verdrängt. Durch Überschwemmungen besteht die Gefahr, das weitere Quellteiche von den Exoten besiedelt werden. Langfristig besteht die Gefahr der kompletten Austrocknung der Quellteiche aufgrund der intensiven Entnahme des Grundwassers im gesamten Großen Artesischen Becken.
Quellen
- G. Allen, S. Midgley, M. Allen: Field Guide to the Freshwater Fishes of Australia. 2. Auflage. Western Australian Museum, Perth 2003, ISBN 0-7307-5486-3, S. 170.
- Hans J. Mayland: Blauaugen und Regenbogenfische. Dähne, Ettlingen 2000, ISBN 3-921684-82-X, S. 74–75.
- W. Ivantsoff, P. Unmack, B. Saeed, L. Crowley: A red-finned blue-eye, a new species and genus of the family Pseudomugilidae from central western Queensland. In: Fishes of Sahul. Band 6, Nr. 4, 1991, ISSN 0813-3778, S. 277–282. (wissenschaftliche Erstbeschreibung)
Einzelnachweise
- ↑ Edgbaston Reserve auf www.bushheritage.org.au; abgerufen am 13. September 2012
- ↑ Pressemeldung Bush Heritage Australia vom 10. Juni 2009 (pdf)
Weblinks
- Rotflossen-Blauauge auf Fishbase.org (englisch)
- Adrian R. Tappin: Scaturiginichthys (englisch). Fotos, Art- und Biotopbeschreibung.