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Hugo Cabret

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Film
Titel Hugo Cabret
Originaltitel Hugo
Datei:Hugo cabret 2011 logo.jpg
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 127 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Martin Scorsese
Drehbuch John Logan
Produktion Johnny Depp,
Tim Headington,
Graham King,
Martin Scorsese
Musik Howard Shore
Kamera Robert Richardson
Schnitt Thelma Schoonmaker
Besetzung

Hugo Cabret (Originaltitel: Hugo) ist ein US-amerikanischer 3D-Film aus dem Jahr 2011 nach Brian Selznicks Kinderroman Die Entdeckung des Hugo Cabret. Regie führte Martin Scorsese, das Drehbuch schrieb John Logan. Bei der Oscarverleihung 2012 wurde der Film mit fünf Oscars ausgezeichnet.

Obwohl sich diese Literaturverfilmung noch in der Postproduktion befand, erfolgte am 10. Oktober 2011 ihre Premiere als „work-in-progress“ (zu. dt.: „unfertiges Werk“) auf dem New York Film Festival. Es ist der zweite Film nach Die Schöne und das Biest aus dem Jahr 1991, der vor seiner Fertigstellung auf dem Festival gezeigt wurde.[3]

Scorseses erster 3D-Film startete am 23. November 2011 in den Vereinigten Staaten. Der Filmstart in den deutschen Kinos war am 9. Februar 2012.[4]

Handlung

Der Film beginnt damit, dass der zwölfjährige Waise Hugo Cabret bei einem Diebstahl erwischt wird. Die Vorgeschichte wird erst später erzählt.

Demnach lebte der Vater des Jungen zunächst noch und die beiden wohnten zusammen. Durch seinen Vater lernt Hugo das Kino und insbesondere die Filme von Georges Méliès kennen und lieben. Hugos Vater ist Uhrmacher und arbeitet in einem Museum. Dort findet er auf dem Dachboden eine mechanische Figur, die über ein kompliziertes Uhrwerk gesteuert wird. Zur Figur gehört ein Schreibtisch und ein Tintenfass mit Füller. Er nimmt den Apparat mit nach Hause, um diesen zusammen mit Hugo zu reparieren. Als Hugos Vater bei einem Brand im Museum ums Leben kommt, ist Hugo zunächst allein mit der Maschine.

Nach dem Tod des Vaters kommt der Junge bei seinem Onkel Claude in einer Dachgeschosswohnung des riesigen Pariser Bahnhofs Gare Montparnasse unter. Claude ist für die Wartung der Bahnhofsuhren zuständig. Er führt Hugo in die labyrinthische Welt innerhalb der Mauern ein und lehrt ihn das Uhrmacherhandwerk. Zur Schule lässt er den Jungen nicht gehen. Allerdings ist der Onkel ein notorischer Trinker, und als er eines Tages verschwindet, übernimmt der Junge heimlich seine Arbeit. Dies scheint niemandem aufzufallen.

Weil er nicht über das Einkommen seines Onkels verfügen kann, begeht er kleinere Diebstähle in den Bahnhofsgeschäften, vor allem in einem kleinen Spielwarenladen. Dort beschafft er sich das Material, das er zur Reparatur des Apparats braucht. Auf gleiche Weise verschafft sich Hugo Essbares. Dabei muss er sich ständig vor dem kriegsversehrten Stationsvorsteher und dessen Hund in Acht nehmen, denn der Mann bringt elternlose Kinder ins Waisenhaus. Als der Besitzer des Spielwarenladens Hugo bei einem Diebstahl erwischt, nimmt er das Notizbuch mit den Plänen der Maschine an sich. Da Hugo der Meinung ist, dass der mechanische Mensch schreiben kann und ihm eine Botschaft seines Vaters überbringen wird, wenn er nur erst repariert ist, verzweifelt Hugo fast über den Verlust des Buches. Darüber hinaus fehlt am Apparat ein wichtiges Teil – ein herzförmiger Aufziehschlüssel.

Hugo versucht über die gleichaltrige Isabelle, Patenkind des Spielwarenladenbesitzers, an die Pläne des Apparates zu kommen, was letztlich gelingt. Im Gegenzug nimmt Hugo sie mit ins Kino und sie kann zum ersten Mal in ihrem Leben einen Film sehen, was ihr ihr Pate verboten hatte.

Das Bild, das die Aufziehfigur nachzeichnet

Hugo zeigt Isabelle den Apparat und es stellt sich heraus, dass sie den herzförmigen Aufziehschlüssel als Anhänger um den Hals trägt. Die beiden setzen den Apparat in Gang, woraufhin er ein Bild aus dem Film Die Reise zum Mond zeichnet - dem ersten Film, den Hugos Vater im Kino gesehen und von dem er seinem Sohn erzählt hatte. Außerdem unterschreibt die Maschine mit „Georges Méliès“ - dem Namen des Kioskbesitzers.

Nach vielen Recherchen stellt sich heraus, dass Georges eine frühe, aber inzwischen vergessene und desillusionierte Kinolegende ist. Ursprünglich war er ein talentierter Mechaniker, der Automaten bekannter Zauberkünstler nachbaute und später selbst als Zauberkünstler im Theater vorführte. Aus dieser Zeit stammt die Aufziehfigur, die er sich für seine Auftritte baute.

Beim Besuch einer Filmvorführung der Brüder Lumière, bei der „Die Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat“ zu sehen war, wurde Méliès' Interesse für die neue Technik geweckt. Da ihm die Brüder Lumière keine Kamera verkaufen wollten, baute er sich selbst eine, gründete schließlich ein Filmstudio und feierte große Erfolge mit seinen eigenen Filmen, in denen er Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler zugleich war. Doch eines Tages brach der Krieg aus, und das Publikum fand kaum mehr Gefallen an Méliès’ Filmen. Um nicht in Schulden zu geraten, verkaufte er seine Streifen an eine Schuhfabrik, die aus dem Zelluloid Schuhsohlen herstellte. Seine Aufziehfigur gab er an ein Museum. Mit seinem letzten Geld kaufte sich Méliès einen Stand am Pariser Bahnhof und war dort seither Spielzeugverkäufer.

Hugo erkennt, dass es sich bei der Aufziehfigur aus Méliès’ Erzählung um die Maschine seines Vaters handelt, und er rennt zurück zum Bahnhof, um sie Méliès zurückzugeben. Dort gerät er jedoch in die Hände des Stationsvorstehers und soll ins Waisenhaus gebracht werden – er kann sich aber aufgrund seines mechanischen Geschicks befreien. Als der Stationsvorsteher sein Verschwinden bemerkt, beginnt eine Verfolgungsjagd, bei der es Hugo zwar gelingt, die Aufziehfigur aus ihrem Versteck hervorzuholen, diese aber im weiteren Verlauf durch einen unglücklichen Zufall auf die Gleise fällt. Hugo gerät bei dem Versuch, die Aufziehfigur aus dem Gleisbett zu holen, in Lebensgefahr, wird aber im letzten Moment vom Stationsvorsteher vor einem einfahrenden Zug gerettet. Schließlich erscheinen Méliès und Isabelle und nehmen Hugo zu sich.

Letztendlich kann Méliès mit seiner Vergangenheit abschließen, denn er erkennt, dass er in den Kindern eine neue Generation von Kinofans gefunden hat, die seine Arbeit zu schätzen wissen. Wenige Monate später findet eine Veranstaltung zu Ehren Méliès’ statt, in der achtzig seiner Filme, die wiedergefunden wurden, aufgeführt werden.

Produktion

Die Produktionskosten beliefen sich auf eine Summe zwischen 150 Millionen und 170 Millionen US-Dollar.[5]

3D-Animation

Die 3D-Animation stammt von der Frankfurter Firma Pixomondo. Dafür erhielt der Film 2012 den Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“. Insgesamt wurden 62 Minuten des Films digital nachbearbeitet (853 virtuelle Einstellungen).[6] Am Ende des Films sind mehrere handkolorierte Sequenzen historischer Stummfilme zu sehen, die nachträglich auf 3D hochgerechnet wurden.

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation erfolgte durch die Film- & Fernseh-Synchron (FFS) München. Synchronsprecher waren unter anderen:[7]

Rolle Darsteller Deutsche Sprecher
Hugo Cabret Asa Butterfield Manuel Scheuernstuhl
Isabelle Chloë Grace Moretz Alina Freund
Georges Méliès Ben Kingsley Peter Matić
Hugos Vater Jude Law Philipp Brammer
Mama Jeanne Helen McCrory Carin C. Tietze
Monsieur Labisse Christopher Lee Thomas Rau
Lisette Emily Mortimer Elisabeth von Koch
Stationsaufseher Sacha Baron Cohen Pascal Breuer

Verschiedenes

Lesesaal der Bibliothek Sainte-Geneviève («Bibliothek der Filmakademie»)

Im Alptraum Hugos wird der Eisenbahnunfall im Gare Montparnasse von 1895 nachgestaltet.

In Cameo-Auftritten sind Martin Scorsese als Fotograf und Brian Selznick, der Autor der Literaturvorlage, als „eifriger Student“ in der Bibliothek Sainte-Geneviève zu sehen.[8]

Die Trailermusik stammt von Audiomachine und heißt Breath and Life.[9]

Rezeption

Erfolg

In den USA, wo der Film schon 2011 startete, spielte Hugo Cabret am ersten Wochenende 11,3 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt wurden durch ihn dort zirka 74 Millionen Dollar eingenommen. Das weltweite Einspielergebnis lag bei 151 Millionen Dollar. [10]


In Deutschland fiel der Andrang in den Kinos eher mäßig aus, in der ersten Woche sahen ihn lediglich 90.000 Besucher. Insgesamt besuchten den Film mehr als 300.000 Deutsche in den ersten drei Wochen.[11]

Land Einspielergebnis
in US-Dollar[12]
Australien 10.813.316
Deutschland 6.319.061
Frankreich 9.600.362
Großbritannien 8.981.556
Italien 9.749.365
Russland 5.922.725
USA 73.864.507

Kritiken

Die Kritiken fielen fast ausschließlich positiv aus. Das amerikanische Unternehmen Metacritic berechnete eine Durchschnittswertung von 83 von 100 Punkten. Zeitungen wie die New York Times lobten den Film ausführlich. Auch der Einsatz der 3D-Technik wurde sehr positiv bewertet.[13]

Bei Rotten Tomatoes erreichte der Film bei mehr als 90 Prozent der Rezensenten eine positive Bewertung, während 80 Prozent der Zuschauer für diesen Film positiv gestimmt haben.[14] Auch auf der Internet-Platform IMDb erhielt Scorseses 3D-Debüt von den Nutzern eine durchschnittliche Wertung von 7,8 von 10 Sternen.[15]

Für Christoph Petersen von Filmstarts.de ist Hugo Cabret „entgegen des ersten Eindrucks kein Film für Kinder, sondern ein berührendes Leinwandmärchen für Kinoliebhaber und alle, die es werden wollen“, und er resümiert: „Wer das Kino liebt, darf diesen Film auf keinen Fall verpassen.“[16]

Andreas Borcholte von Spiegel Online bezeichnet den Film als eine „traumhafte Liebeserklärung an die Magie des Kinos“ und sieht in Hugo Cabret trotz aller Nostalgie sogar ein Lebenszeichen des gesamten Mediums: „In der großen Maschine Kino – mag sie oft auch als überkommerziell und seelenlos gescholten werden – brennt noch Licht.“[17]

Auszeichnungen (Auswahl)

National Board of Review 2011

  • Bester Film
  • Beste Regie für Martin Scorsese

BAFTA Awards 2012

  • Bestes Szenenbild
  • Bester Ton
  • Nominiert für: Beste Regie, Beste Kamera, Bester Schnitt, Beste Filmmusik, Bestes Kostümdesign, Bestes Make-Up, Beste visuelle Effekte

Golden Globe Awards 2012

  • Beste Regie
  • Nominiert für: Bester Film – Drama, Beste Filmmusik

Oscar 2012

  • Beste Kamera
  • Bestes Szenenbild
  • Bester Tonschnitt
  • Beste Tonmischung
  • Beste visuelle Effekte
  • Nominiert für: Bester Film, Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch, Bestes Kostümdesign, Bester Schnitt und Beste Filmmusik

Young Artist Awards 2012[18]

Deutsche Film- und Medienbewertung

  • Prädikat besonders wertvoll[19]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung (PDF) der FSK, abgerufen am 11. Februar 2012
  2. Freigabe der Jugendmedienkommission (JMK), abgerufen am 11. Februar 2012
  3. David Rooney: Martin Scorsese Screens Work-In-Progress 'Hugo' at the New York Film Festival. In: hollywoodreporter.com. 10. Oktober 2011, abgerufen am 17. Oktober 2011 (englisch).
  4. Starttermine für Die Entdeckung des Hugo Cabret (2011/II). In: Internet Movie Database. Abgerufen am 17. Oktober 2011.
  5. Movie Projector: 'Breaking Dawn' to devour three new family films. Los Angeles Times, 22. November 2011, abgerufen am 5. März 2012 (englisch).
  6. 3D-Effekte für Hollywood - Geht ein Oscar nach Frankfurt? In: hr-online. Abgerufen am 23. Februar 2012.
  7. Hugo Cabret. Spielfilm (2011). Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 28. Juli 2012.
  8. Hugo Cabret. Besetzung und Crew. IMDb, abgerufen am 5. März 2012.
  9. Original Music for Motion Picture Advertising Campaigns. Feature Film 2011. audiomachine.com, abgerufen am 5. März 2012 (englisch).
  10. Hugo Cabret. Weltweite Einspielergebnisse. The Numbers Box Office, abgerufen am 10. September 2012.
  11. Hugo Cabret. Einspielergebnisse in Deutschland. Filmstarts, abgerufen am 5. März 2012.
  12. Hugo. Einspielergebnisse bis 28. Februar 2012 (Auswahl). Box Office Mojo, abgerufen am 1. März 2012 (englisch).
  13. Hugo Cabret. Kritiken (Pressespiegel). film-zeit.de, abgerufen am 1. März 2012.
  14. Hugo (2011). Rotten Tomatoes, abgerufen am 29. Februar 2012 (englisch).
  15. "Hugo Cabret" in der Internet Movie Database. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 3. März 2012.
  16. Filmstarts-Kritik zu "Hugo Cabret". In: Filmstarts. Abgerufen am 3. März 2012.
  17. 3-D-Märchen "Hugo Cabret": Kleiner Held, großer Bahnhof. In: Spiegel Online. Abgerufen am 3. März 2012.
  18. 33rd Annual Young Artist Award – Nominations. In: Young Artist Award. Abgerufen am 7. Mai 2012.
  19. Hugo Cabret. Deutsche Film- und Medienbewertung, abgerufen am 19. Februar 2012.