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Kreidiger Herings-Täubling

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kreidiger Herings-Täubling
Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Täublingsartige (Russulales)
Familie: Täublingsverwandte (Russulaceae)
Gattung: Russula
Art: Kreidiger Herings-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula cretata
Romgn. ex. Reumaux (1996)

Der Kreidige Herings-Täubling (Russula cretata) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten. Es ist ein sehr seltener Heringstäubling mit bereifter bis matt samtiger oder kreidiger Huthaut und einem grünlichpurpurnen Hut, der einen blass violetten Rand hat. Der Täubling hat cremefarbenes Sporenpulver und kommt in Laubwäldern vor.

Merkmale

Fruchtkörper

Der Hut wird (3) 5–8 cm breit und ausgebreitet bis konvex. Die Mitte ist leicht niedergedrückt und der Rand leicht aber deutlich gerieft. Die Mitte ist purpurn bis olivfarben mitunter fast schwärzlich gefärbt. Zum Rand hin ist der Hut heller und mehr lila-gräulich. Manchmal ist der Hut aber auch fast rötlich bis ziegelfarben ohne die bekannten olivlichen oder ockergelben Farben. Die Huthaut ist bereift und kreidig matt und ist zumindest im Alter fein runzelig. Sie lässt sich nur etwa bis zu einem Drittel abziehen.

Die stumpfen, abgerundet angewachsenen, 4–6 mm hohen Lamellen sind erst cremefarben und später mehr gelblich gefärbt. Sie sind zerbrechlich und zum Rand hin fein geädert. Das Sporenpulver ist dunkelcremefarben bis hellocker (IId-IIIa nach Romagnesi).

Der weiße, 3–6 cm lange und 0,5–1,2 cm breite Stiel ist fast zylindrisch oder zur Basis hin leicht verschmälert und nach hin oben erweitert und wird schon bald hohl und an der Basis braunfleckig. Im Alter ist er mehr braunlich und runzelig.

Das Fleisch ist fest und schmeckt mild. Es ist erst weiß, dann gräulich und hat den für die Gruppe typischen Krabben- oder Heringsgeruch. Mit Eisensulfat verfärbt es sich dunkel-grünlich. [1] [2] [3]

Mikroskopische Eigenschaften

Die elliptischen Sporen sind 8–11 µm lang und 6,5–8,5 µm breit und mit stacheligen Warzen besetzt, die teilweise miteinander verbunden sind. Die Zystiden sind 60-80 µm lang und 8–11 µm breit und an der Spitze mehr oder weniger appendikuliert. Die Basidien sind 37–43 µm lang und 10,5–11,5 (–13) µm breit und tragen je vier Sporen.

Die 3–6 µm breiten Hyphen-Endzellen der Huthaut sind stumpf, sehr polymorph, kurz gegliedert und nur wenig verzweigt. Die recht seltenen Pileozystiden sind zylindrisch, schmal keulig oder fast spindelförmig. Sie sind 10–12 µm breit und manchmal mehr oder weniger septiert.[1][2]

Ähnliche Arten

Ökologie und Verbreitung

Verbreitung des Kreidigen Herings-Täublings in Europa. [4][5][6]
Legende:
grün = Länder mit Fundmeldungen
weiß = Länder ohne Nachweise
hellgrau = keine Daten
dunkelgrau = außereuropäische Länder.


Der sehr seltene Kreidige Herings-Täubling ist eine rein europäische Art, die vor allem in Frankreich, Belgien,
aber auch in Norwegen vorkommt. Auch in Deutschland kommt die Art nur sehr selten vor. Der Täubling kann in lichten Eichen- und Hainbuchenwäldern auf lehmigen, kalkreichen Böden gefunden werden. [1] [5]

Systematik

Infragenerische Systematik

Der Kreidige Herings-Täubling wird von Bon in die Untersektion Xerampelinae gestellt, die ihrerseits innerhalb der Sektion Viridantes steht. Die Untersektion enthält mittelgroße bis robuste Täublinge, die mit verschiedenen Laubbäumen eine Symbiose eingehen. Ihr leicht gilbendes oder bräundendes Fleisch hat einen milden Geschmack und riecht nach Hering oder Krabben. Mit Eisensulfat verfärbt es sich grün.

Bedeutung

Der Täubling ist wie alle mildschmeckenden Heringstäublinge essbar.

Literatur

  • H. Romagnesi: Russula cretata. Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord (1967). In: mycobank.org The Fungal Website. Abgerufen am 24. Juli 2011 (französisch).
  • Russula cretata. In: Partial Russula Database - cbs.knaw.nl. CBS Fungual Biodiversity Centre, abgerufen am 24. Juli 2011.

Einzelnachweise

  1. a b c Russula cretata. In: Russulales News / mtsn.tn.it. Abgerufen am 24. Juli 2011 (englisch, Originaldiagnose).
  2. a b Russula cretata. (PDF (1,4 MB)) Monographic Key to European Russulas (1988). In: The Russulales Website w3.uwyo.edu. S. 77, abgerufen am 23. Juli 2011 (englisch, Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel).
  3. Russula cretata. (DOC) Russulas. Micologia.biz Web de micología Europea, S. 142, abgerufen Format invalid (spanisch).
  4. Belgian List 2012 - Russula cretata. Abgerufen am 7. Juni 2012 (Täubling selten).
  5. a b Weltweite Verbreitung von Russula cretata. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 18. August 2011.
  6. NMV Verspreidingsatlas online : Russula cretata. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 11. September 2012.