Corps Masovia Königsberg zu Potsdam
Basisdaten | ||||||
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Wappen | ![]() | |||||
Erstgründung | 14. Juni 1830 in Königsberg i. Pr. | |||||
Hochschule | Universität Potsdam | |||||
SC | Potsdam | |||||
Verband | Kösener SC-Verband | |||||
Wahlspruch | Virtus contemnit mortem! | |||||
Band |
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Zirkel | ||||||
Anschrift | Kurfürstenstraße 17 14467 Potsdam | |||||
Webseite | http://www.corps-masovia.de/ |
Über hundert Jahre war das Corps Masovia an der Albertus-Universität Königsberg das Landescorps Masurens. Es ist die einzige Studentenverbindung, die einer Region die Landesfarben gegeben hat.[1] Masovia ist heute das einzige Königsberger Corps und die erste farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung an der Universität Potsdam. Mit den Rechten eines Seniorenconvents ausgestattet, ist sie Mitglied des Kösener SC-Verbandes.
Geschichte
Masovia wurde Ostern 1823 als Vereinigung und 1827 als Kränzchen von Studenten aus Masuren an der Albertus-Universität gegründet.[2] Das Gymnasium Lyck und die Herzog-Albrechts-Schule (Rastenburg) stellten jeweils 240 Mitglieder des Corps. Sieben Masuren, darunter August Ballnus, konstituierten im Juli 1829 die „Landsmannschaft“ Masovia mit den Farben hellblau-weiß-feuerrot. Sieben Mitglieder dieses Bundes und fünf andere Studenten der Albertina stifteten am 14. Juni 1830 die heutige Masovia, der 69 Angehörige der Vorverbindungen beitraten.
Farben und Wahlspruch
Die Masuren tragen seit 1830 das himmelblau-weiß-feuerrote Band mit silberner Perkussion. Die hellblaue Mütze wird seit dem Sommersemester 1857 getragen. Bis dahin waren weiße, rote oder blaue Studentenmützen verschiedenen Formats üblich, auch die polnische Konfederatka. Vor Ostern 1830 „tauchte plötzlich das Gerücht auf, es solle gegen alle Landsmannschaften (also auch gegen Masovia) mit der größten Entschiedenheit eine Untersuchung eingeleitet werden.“ Nach Ostern 1830 trugen die Masuren deshalb die „unverfänglichen“ Reichsfarben schwarz-weiß-rot. In der sog. Allgemeinheit der Studentenschaft als „oppositionell“ und von den Universitätsbehörden als „halsstarrig“ empfunden, verließ Masovia die Allgemeine Burschenschaft (die zweite von sieben sog. Allgemeinheiten an der Albertina) am 19. Februar 1831.[1] Sie nahm die Corpsverfassung mit Probezeit und Mensur an und nannte sich Corpslandsmannschaft. Wieder eingeführt wurde die „heilige Trikolore“ blau-weiß-rot. Erst an jenem Tag wurde auch beschlossen, den 14. Juni 1830 als Stiftungsfest zu feiern. Überlegungen, das Stiftungsdatum auf 1829 oder 1827 zurückzuverlegen, wurden schon 1869 verworfen.[3] Der 19. Februar 1831 wurde lange als Constitutionsfest gefeiert. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen wurde im Sommersemester 1880 ein besonderes Fuchsband eingeführt, als einziges im KSCV mit den umgedrehten Corpsburschenfarben.[4]
Der Wahlspruch der Masuren ist: Virtus contemnit mortem! [5] Die Buchstaben V, C und M im Zirkel haben eine dreifache Bedeutung: Vivat corona Masoviae, Virtus contemnit mortem und Vivant Clemens Müller. Ferdinand Clemens und August Müller[6] waren die beiden ersten Senioren – was erst beim 2. Stiftungsfest bemerkt wurde.[7]
Von 1838 bis 1858 hatte Masovia sieben Ehrencorpsburschen, die nicht „Ehrenmitglied“ waren, sondern die (bald auf sechs Semester beschränkten) Rechte eines Corpsburschen hatten. Da „alle Masuren gleich“ sind, hatte das Corps nie das Statut einer Ehrenmitgliedschaft.
Baltia
Da ihr das „belebende Element der Fuchswelt“ fehlte, bat die im katholischen Ermland verwurzelte Corpslandsmannschaft Baltia am 23. November 1840 Masovia um die Aufnahme ihrer 48 Mitglieder. Sie gelang in herzlichem und dauerhaftem Einvernehmen und schloß auch bereits verstorbene Balten ein. Aus dem Studentenwappen der Baltia übernahm Masovia die Hansekogge in ihr Wappen. Im Album amicorum (Albertus-Universität) hinterließ Wilhelm Schmiedeberg Aquarellporträts fast aller Balten.
Landescorps
Von den ersten 97 Corpsbrüdern kamen 51 aus Masuren, 31 aus Königsberg, 14 aus dem übrigen Ostpreußen und Neuostpreußen, aus Westpreußen und Russisch-Polen, einer aus Schlesien. Unter ihnen waren 54 Theologen, achtzehn Philologen, zwölf Richter, sieben Verwaltungsbeamte, sieben Rittergutsbesitzer und ein Arzt. Die in Masuren geborenen Corpsbrüder hießen Steinmasuren und waren der „harte Kern“ des Corps.
Andreas Kossert schrieb 2001 in seinem Buch Masuren (S. 156):
„Das masurische Selbstbewußtsein zeigte sich jedoch nicht nur im polnischen Mehrheitsmilieu, sondern erfaßte auch die lokale Elite, die durch Schule und Studium deutsch geprägt war und auf Deutsch miteinander verkehrte. Sichtbarer Ausdruck ihres Heimatstolzes war die studentische Verbindung Masovia, die in den vierziger [sic!] Jahren an der Albertina entstand. Mit deren Farben blau-weiß-rot erfolgte später die regionale Identifizierung vieler Masuren mit ihrer Heimat. Ein Mitglied der Königsberger Masovia, der Gymnasiallehrer Friedrich August Dewischeit (1805-1884), komponierte 1855 das Masurenlied Wild flutet der See, das zur Landeshymne Masurens wurde. Der Reichssender Königsberg verwendete die Melodie ab 1930 als Pausenzeichen.“
In Ostpreußen trugen viele Pfarrer, Lehrer, Ärzte, Landräte und Bürgermeister das Masurenband. Für das Preußische Abgeordnetenhaus brachte Masovia 16 Mitglieder hervor, drei Konservative und 13 Liberale. Im Preußischen Herrenhaus saßen zwei, im Reichstag (Deutsches Kaiserreich) und im Reichstag (Weimarer Republik) fünf Masuren. Jüdische Mitglieder und katholische Priester zeigen die (ungebrochene) innere Freiheit des Corps. 1859 beteiligten sich 25 Masuren am Stipendium Masovianum für „arme und ausgezeichnete Schüler“ des Kgl. Gymnasiums Lyck.[8]
Im Ersten Weltkrieg fielen 42 Masuren. Das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern erhielten sechs Masuren.[9] In den Zweiten Weltkrieg zogen 130 Angehörige des Corps, von denen 73 als Soldaten oder Zivilisten um ihr Leben kamen. Viele erhielten zivile und militärische Auszeichnungen. Mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes wurden drei Masuren ausgezeichnet. Den deutschen Bahnen stellte Masovia viele leitende Beamte, darunter Alfred Prang und Paul Treibe.[10] Als Student war Wilhelm von Preußen häufiger Gast des Corps.[11] Nach dem Corps wurden eine Hamburger Schiffahrtsgesellschaft und zwei Schiffe benannt.
Stiftungsfeste
Königsberg und Samland
In den ersten Jahren wurden die Stiftungsfeste in Königsbergs Umgebung gefeiert, seit 1838 zumeist in Arnau, das zu Fuß und mit Wagen leicht zu erreichen war. Andere Festorte waren Friedrichstein (1840), Fuchshöfen (1842, 1844), Holstein (1846) und ab 1848 immer wieder Cadinen. 1851 und 1852 zog man auf den Galtgarben, weil die allgemeinen Galtgarbenfeste am Belle-Alliance-Tag (18. Juni) damals nicht zustande kamen. 1857 ging es in den Pilzenwald, im Jahr darauf nach Julienhöhe. Die Feste in Rosenthal, Kahlberg, Panklau, Waldkrug, Mehlsack und Walschthal blieben in langer Erinnerung. 1864 trafen sich die Masuren erstmalig an der nördlichen Samlandküste in Rauschen, bald auch in Warnicken und Georgenswalde. 1900 wurde das 70. Stiftungsfest als erstes im eigenen Corpshaus auf der Dominsel gefeiert. Ausflüge nach Neuhäuser, Cranz und Metgethen gehörten zu den meisten Königsberger Festen.
Masuren
Schon 1845 wurde erwogen, Stiftungsfeste im heimatlichen Masuren zu feiern; aber erst nach der Eröffnung der Ostpreußischen Südbahn (1874) konnten die Pläne in Lötzen und Angerburg verwirklicht werden. Manche Feste wurden auf Einladung der Städte in Kellermühle, Nikolaiken, Rudczanny und Ortelsburg begangen. Besonderen Nachhall hatten die beiden Stiftungsfeste in Masurens Hauptstadt Lyck (1881, 1896). Noch in der Weimarer Republik wurden drei Stiftungsfeste in Masuren gefeiert.
100 Jahre
Masovia blieb dem weltenfernen Masuren eng verbunden. Zum 100. Stiftungsfest schenkten die 30 masurischen Städte dem Corps einen Büchereischrank mit den Wappen ihrer Städte (siehe Georg Maeckelburg). Die Hartungsche Zeitung schrieb:
„Zumal das jubilierende Corps erwies eine Volkstümlichkeit, die sich nur aus den besonderen Bedingungen erklären läßt, in denen Masovia ihr erstes Säkulum begann und zu Ende ging ... Farben und Lied haben jenem Freundeskreis ... die Volkstümlichkeit gegeben, die nun ... sichtbar zum Ausdrucke kam. Immer wieder begegnet man ... den hellblauweißroten Fahnen, die von Dach und Fenster grüßen und zeigen, daß auch das Fest einer Studentenkorporation mehr sein kann als eine interne Angelegenheit allein dieses studentischen Kreises.“
Zum Kommers im Gebauhr-Saal der Stadthalle (Königsberg) kamen 1.000 Gäste, darunter der Oberpräsident Ernst Siehr, der Regierungspräsident Max von Bahrfeldt, der Befehlshaber des Wehrkreises 1 Werner von Blomberg, der Oberbürgermeister Hans Lohmeyer und der Rektor Karl Erich Andrée. Auf dem Hauptgebäude der Universität wehte die Masurenfahne.[12] Reichspräsident v. Hindenburg telegrafierte von seinem Gut Neudeck:
„Den zur Hundertjahrfeier des Corps Masovia versammelten alten und jungen Corpsstudenten und ihren Gästen danke ich für die freundlichen Grüße, die ich mit den besten Wünschen für das weitere Gedeihen des altbewährten Corps herzlichst erwidere.“
SC zu Königsberg
1863 gehörten Ost- und Westpreußen nicht zum Deutschen Bund; das „Reich“ war Ausland. Vom Kösener SC-Verband wussten die Königsberger Studenten kaum etwas. Da sich die drei Corps Masovia, Baltia und Silber-Litthuania gegenseitig in Verruf gesteckt hatten, fochten die Masuren mit den Tuchlittauern und den Germanen. Als das einvernehmliche Paukverhältnis mit den Germanen in die Brüche ging, riefen die Alten Herren der drei Corps die Senioren bei Blöß hinter der Universität zusammen. „In fröhlichster Stimmung“ wurde der Verruf aufgehoben und ein Senioren-Convent gegründet. Masovia wählte Franz Heyer zum Vertreter bei den Verhandlungen über einen SC-Comment, der „vieles uns nicht so Passende des Kösener S.C. ausschaltete“.[13]
Auf dem Kösener Congress vertrat der Masure Gustav Friderici den Königsberger SC.[13] Seit 1865 mit Silber-Litthuania und Baltia im Kösener SC-Verband, verließ Masovia am 15. Juli 1876 den SC und damit den KSCV. Vier Jahre später, am 18. Juli 1880, kehrte sie „als äußerst starker Bund“ (Schindelmeiser) mit 60 aktiven und inaktiven Corpsbrüdern zurück; die an Baltia gefallenen Ältestenrechte wurden ihr aber erst 1885 wieder zuerkannt. Der Erfolg auf dem oKC war nicht zuletzt der Hilfe von Onoldia und Borussia Halle zu verdanken. Das Telegramm nach Königsberg galt lange als Paradebeispiel masurischer Prägnanz: „Abgeglitten sind die Balten, Altersfrage bleibt beim alten.“ [14]
Durch ihren Erfolg beim oKC 1882 hatte Normannia Königsberg erreicht, dass Masovia, Baltia und Hansea aus dem SC ausscheiden und suspendieren mussten. Als Masovia und Hansea am 3. Dezember 1882 beigaben und bei Normannia renoncierten, wandelte sich Normannias feindseliges Verhältnis zu Masovia schlagartig in eine gute und dauerhafte Freundschaft.
Das stolze und „trallige“ Leben endete 1914.[15] Im Ersten Weltkrieg wurde die Suspension nur dadurch verhindert, dass 1917 einige Alte Herren wieder aktiv wurden.[16] Der Verkehrsgast Winkel Franconiae Würzburg stellte zweimal im Monat eine Kriegszeitung zusammen, die er an alle Masuren versandte. Hundert Nummern wurden es bis zum Kriegsende.[17] Dafür wurde ihm schon 1915 die Corpsschleife verliehen, die er in besonders großer Ausfertigung unter dem Band seines Muttercorps trug; zeitlebens betrübte es ihn, dass er nicht das Band erhalten hatte.
Kneipen und Corpshäuser
In den ersten Jahren kneipten die Masuren in „schundigen“ Ressourcen. Beliebt waren dagegen Brunner auf dem Hintertragheim, das Rendez-vous (die spätere Woriener Halle), die Schloßberghalle (1857), der Ratskeller (1859), Hirsch (1861) und die Phönixhalle (1862/63). Zum ersten gesonderten Versammlungsort wurde 1862 der Röhlsche Garten in der Münzstraße. Die letzte „offene Kneipe“ feierten die Masuren am 27. April 1860 im kneiphöfischen Remter. 1865 wurde die Stammkneipe zu Blaß in der I. Fließstraße, 1866 zu Nowopolski (später Domscheit) an der Schloßteichbrücke verlegt. Nach einem kurzen Zwischenspiel in Blieskes Restaurant in der Koggenstraße wurden 1877 die oberen Räume des Bellevue am Königsberger Schloßteich angemietet. Die letzte Corpskneipe war ab 1891 bei Domscheit.[18]
1898 kauften die Alten Herren das frühere Stipendienhaus der ostpreußischen Groeben in Kneiphof. Es stand in der Fleischbänkenstraße gegenüber vom kleinen Domplatz und war Königsbergs erstes Korporationshaus. Böttcher und Cludius besorgten die Finanzierung. Reinhold Unterberger brachte den größten Teil der Mittel auf. Ihm gebührt „unvergänglicher Dank aller Generationen der Masovia“.[19]
Als eine Promenade am Pregel gebaut und damit der Garten vom Ufer abgetrennt werden sollte, vermittelte Erich Haslinger 1929 ein Tauschgeschäft mit der Stadt Königsberg. Gekauft wurde das Haus neben dem Ruderclub Germania am Weidendamm an einer breiten Stelle des Pregels. Von Friedrich Lahrs entworfen, hatte es dem Kommerzienrat George Marx gehört. Es wurde umgebaut und am 16. Februar 1929 bezogen.[20] Das Altherrenzimmer war eine Stiftung des Regierungsbezirks Gumbinnen unter Otto Rosencrantz.
Nach der Suspension wurde das Corpshaus nie verkauft, sondern an die G.m.b.H. Benzol-Vertrieb Ostpreußen vermietet. Der Mietzins trug ab April 1936 das Corpsheim, eine Privatwohnung mit sechs Zimmern in der Königstraße 51/52, Ecke Roßgärter Markt.[21] Mit Bibliothek, Bannern und Andenken aus 114 Jahren verbrannte das Haus beim zweiten britischen Luftangriff auf Königsberg am 29./30. August 1944. Das Corpsdienerpaar Pohnke konnte sich retten. Das Corpshaus am Weidendamm wurde erst Anfang April 1945 in der Schlacht um Königsberg zerstört.
Suspension
Um das Corps vor der Suspension zu bewahren, legten vier Alte Herren unter dem Druck des Arierparagraphen im Herbst 1935 das Band nieder.[22] Trotzdem musste Masovia am 28. Oktober 1935 wie alle Corps in der Zeit des Nationalsozialismus suspendieren.
Kameradschaft Liebenberg
Die nationalsozialistische Kameradschaft Liebenberg, benannt nach einem Schatulldorf im masurischen Kirchspiel Friedrichshof, nahm es in Beschlag und versuchte, das Corps und seine materiellen Grundlagen zu vereinnahmen.[23] Hans Lippold schrieb über sie:
„Die Liebenberger gaben auch im Kriege Kriegsrundbriefe heraus, an denen sich einzelne Corpsbrüder beteiligten. Sie machten sogar das Masurenlied als ‚Traditionslied unseres Traditionsverbandes (Corps Masovia)‘ allen Empfängern bekannt. Die Kameradschaft war auch im Kriege ‚friedensstark‘; denn im Gegensatz zum ersten Weltkrieg waren die Hörsäle von Studenten ‚kriegswichtiger‘ Fakultäten überfüllt. Bestimmungsmensuren hat sie nie geschlagen. Ebensowenig sind Masurensöhne bei ihr eingetreten. Die Kameradschaft hat sich formell nie aufgelöst, sie endete zusammen mit Königsberg. Wir haben keinem Liebenberger irgendwelche Corpsabzeichen verliehen und auch nach dem Kriege haben sie an uns kein ernstes corpsstudentisches Interesse genommen. Der Fall Liebenberg blieb eine zeitbedingte Episode.“
Archiv
Das „alte, umfangreiche und sehr wertvolle Archiv“ war zuletzt in den Kellerräumen der Staats- und Universitätsbibliothek untergebracht und ging mit ihr unter.[24] Was erhalten oder ersetzt ist, wird seit Jahrzehnten zusammengetragen.[25][26]
Hochburg Berlin

Getreu der Neujahrsparole von Preußens Armee „Königsberg-Berlin!“ kamen viele Masuren in die Reichshauptstadt, immer etwa 13 % der Altherrenschaft. Seit 1870 trafen sie sich allwöchentlich (erst sonnabends, dann donnerstags) in verschiedenen Lokalitäten. Ab 1886 kamen sie im Bierhaus Siechen in der Behrenstraße zusammen. Die „Siechenabende“ im „Badezimmer“ und dann im größeren „Künstlerzimmer“ waren im ganzen Kösener bekannt und wurden von vielen Gästen anderer Corps besucht. Zu den regelmäßigen Besuchern gehörten Rolf Grabower, Erich Hossenfelder, Johannes Kaibel, Hans Pfundtner, Alfred Prang, Paul Treibe, Paul Trint, Franz Willuhn und Arthur Zimmermann. 1928 waren nach dem Berliner Adreßbuch alter Kösener Corpsstudenten (dem „Kochbuch“ von John Koch Baltiae) 52 Masuren in Berlin; nach der Suspension 1935 waren es achtzig. Bei den größeren Veranstaltungen wie dem 40. Stiftungsfest 1926 war der CC natürlich vertreten.
Beim alljährlichen AHSC-Kommers zur Grünen Woche hatte Masovia einen mit blau-weiß-roten Fahnen geschmückten Sondertisch für hundert Personen. Für 1929 sind im Gästebuch 54 Treffen mit 665 Teilnehmern vermerkt. Der regelmäßigste Besucher eines jeden Jahres (u. a. Hossenfelder und Romeyke) erhielt einen gravierten Deckelschoppen, der im Siechen blieb. Weihnachten, Ausflüge und Stiftungsfeste wurden mit den Corpsschwestern begangen. Der Vorsitz lag über Jahrzehnte bei Oscar Nebelsieck (AEG) und Richard von Schaewen (Reichsbahn). „Ungekrönter König“ der Berliner Masuren war Herbert Neumann.[27]
Im Zweiten Weltkrieg traf man sich nach den Bombenangriffen auf Berlin ab 1940 im Restaurant Fürstenhof in der Knesebeckstraße.
Kiel

In der Nachkriegszeit suchte Masovia eine Zukunftsperspektive. Mit dem befreundeten Corps Palaiomarchia gründete sie im Januar 1950 einen gemeinsamen CC in Kiel.[28] Nicht zu übersehen war, „ob dieses die endgültige Lösung bleibt oder ob jeder Partner nicht eines Tages zu seinem Eigenleben zurückkehrt“.[29] Um den Corpsbrüdern die Anreise zu erleichtern, feierte Masovia ihr 120. Stiftungsfest am 9. und 10. September 1950 im hessischen Treysa. Es kamen zwanzig Masuren, sechzehn Corpsschwestern und zwei Altmärker-Masuren. Es ging vor allem um das Fechten und ein Corpsheim; Prang erklärte sich zum AHV-Vorsitz bereit.
Die Altherrenschaften von Masovia und Palaiomarchia blieben in den folgenden Jahrzehnten unberührt bestehen, nahmen aber altersbedingt ab. 1960 lebten 186 Masuren, 133 Altmärker und 119 Altmärker-Masuren.[30] Bis auf wenige Ausnahmen verliehen sich die Alten Herren von Palaiomarchia und Masovia am 15. Oktober 1960 in Hannover gegenseitig die Bänder.[31]
1980 besorgte Ernst-Werner Weiß die weithin beachtete Ausstellung „150 Jahre Masovia Königsberg“ im Rantzaubau des Kieler Schlosses.
Im November 1993 sprach Boris Meissner auf einer überfüllten Königsberg-Kneipe über die Perspektiven Ostmitteleuropas nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der deutschen Vereinigung. Seine große Rede war wohl der Anstoß für die Rückbesinnung auf Masovias Erbe und Identität. Als sich nach vielen Sitzungen der Kösener Kommissionen herausstellte, dass es sich im Januar 1950 nicht um eine Rekonstitution gehandelt hatte und die Suspension von 1935 fortbestand, rekonstituierten die letzten neunzehn von 1199 Königsberger Masuren das Corps an seinem 167. Stiftungstag, am 14. Juni 1997.
Am 8. Februar 2000 nahm der SC zu Kiel Masovia als viertes Corps auf. Damit entging Masovia dem Schicksal der drei anderen Königsberger Corps Baltia, Hansea und Littuania, beim oKC 2001 zu erlöschen. Der Kösener Congress jenes Jahres bestätigte vielmehr den Kieler SC-Beschluss und erklärte Palaiomarchia-Masovia antragsgemäß als eine Neustiftung von 1950, die keinen Anspruch auf Masovias Tradition und Erbe erhebt.
Im Juli 2000 beschlossen die Masuren in Hannover, Kiel zu verlassen und die Verhältniscorps um Hilfe zu bitten. In Frage kam nur das „preußische“ Potsdam.
Potsdam
Nach einem Altmärker erklärten sich im Herbst 2000 drei Märker und ein Vandale-Teutone bereit, bei einer Verlegung nach Potsdam aktiv zu werden. So beschloss Masovia im Oktober 2000 auf dem Altmärkerhaus in Halle (Saale), den Sitz von Kiel nach Potsdam zu verlegen. Nach 66 Jahren Suspension wurde im Cecilienhof der aktive Betrieb am 20. Januar 2001 eröffnet – genau 300 Jahre nach Preußens Erhebung zum Königreich.
2001 mietete das Corps „das kleinste Haus im Kösener“ (und das einzige auf Biernägeln) am Böttcherberg in Klein Glienicke. Im Vorgarten wurden Wildschweine mit biergetränktem Brot gefüttert, im Garten (vierbeinige) Füchse mit Grillresten. Seit 2004 besitzt Masovia ihr drittes (oder viertes) Haus im Holländischen Viertel.[32] Es steht unter Denkmalschutz.
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte stellte Masovia 2005/06 den Vorort des KSCV.[33]
Seit 2001 war Masovia fünfmal in Kaliningrad. Zwei Kartellbrüdern wurde das Masurenband im Königsberger Dom verliehen. In der früheren Universitätskirche wurde im März 2009 auch zum ersten Mal ein Masurenfuchs aufgenommen. Vom Dekan der Historischen Fakultät eingeladen, stellte sich das Corps in der Russländischen Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad vor.[34] Begleitet wurden die Masuren von zwei Hessen-Nassauern und dem Oldermann der Fraternitas Arctica. Beim 180. Stiftungsfest im Juni 2010 erwiderte Waleri Iwanowitsch Galzow den Besuch. Zum ersten Mal in Deutschland, würdigte er Masovias Verdienste um die Albertus-Universität und warb für eine Vertiefung der Beziehungen. Wolfgang Thüne, der stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, wies dem heute einzigen Königsberger Corps eine besondere Verantwortung in der Wahrung des ostpreußischen Erbes zu.
Zum 182. Stiftungsfest schenkte der Marburger Teutone Claus Dreessen dem Corps das „Königsberger Potsdam-Lied“.
Ehrenzirkel

Auf Vorschlag von Carl Böttcher wurde im Wintersemester 1888/89 der silberne Ehrenzirkel eingeführt. Ihn erhalten diejenigen Alten Herren, die das 100. Semester im Corps vollendet haben. Der erste wurde mit einem Glückwunschschreiben Ferdinand Gregorovius in München übersandt. Otto Czygan und Fritz Kah erhielten ihn auf einem Festabend im Bellevue, Masovias Corpskneipe am Königsberger Schlossteich.[35]
Masuren
In alphabetischer Reihenfolge
- Klaus Addicks (* 1948), Anatom
- Horst Ademeit (1912–1944), Jagdflieger, Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz
- Hans Baatz (1906–1996), Frauen- und Badearzt in Bad Pyrmont
- August Ballnus (1807–1871), Superintendent; Ballnus´sches Waisenhaus in Marggrabowa
- Gustav Adolf Bergenroth (1813–1869), Historiker
- Julius Bergenroth (1817–1896), Altphilologe, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, Ehrenbürger von Thorn
- Joachim Bergmann (1906–1974), Verteidiger im Wilhelmstraßen-Prozess
- Erich Bloedorn (1902–1975), Jagdflieger, Ritterkreuzträger
- Heinrich Bludau (1826–1892), Gymnasiallehrer in Deutsch Krone
- Carl Böttcher (1838–1900), Philologe
- Ludwig Bolle (1814–1894), Pfarrer in Ostpreußen
- Franz Brandstäter (1815–1883), Philologe
- Wilhelm Brindlinger (1890–1967), Bürgermeister von Memel
- Gustav de la Chaux (1857–1921), Altphilologe und Gymnasiallehrer
- Leo Cholevius (1814–1878), Literaturhistoriker
- Karl Claussen (1811–1896), Philologe, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Ferdinand Clemens (1807–1861), Mathematiklehrer in Tilsit
- Ludwig Clericus (1827−1892), Heraldiker, Sphragistiker, Genealoge und Zeichner
- Ottomar Cludius (1850–1910), Philologe
- Carl Contag (1863–1934), Ehrenbürger von Nordhausen, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Julius Czwalina (1810–1896), Mathematiklehrer in Danzig
- Otto Czygan (1814–1897), Pfarrer
- Ludwig Denecke (1905–1991), Germanist und Handschriftenbibliothekar
- Friedrich Dewischeit (1805–1884), Lehrer, Dichter Masurens
- Gustav Dodillet (1820–1894), Mitglied des Reichstags
- Rüdiger Döhler (* 1948), Chirurg, Studentenhistoriker
- Hugo Dommasch (1887–1961), Lungenarzt in Kiel
- Karl Dudeck (1812–1867), Mathematiklehrer
- Hans Ebel (1859–1920), Pfarrer in Muschaken
- Herbert Ebel (1885–1963), Bergrechtler
- Julius Ebhardt (1816–1894), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Hermann Eilsberger (1837–1908), Pfarrer in Königsberg
- Josef Figurski (1808–1872), Altphilologe und Gymnasiallehrer in Posen
- Moritz Füldner (1818–1873), Gymnasiallehrer, Entomologe und Botaniker
- Gustav Friderici (1843–1892), Lehrer an der Kirchenschule St. Annen in Sankt Petersburg
- Gustav Gisevius (1810–1848), Pfarrer, Namensgeber der Stadt Giżycko
- Otto Gisevius (1821–1871), Landrat in Allenstein
- Franz Goerig (1825–1887), Arzt, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Orlando Gortzitza (1811–1889), Philologe, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Otto Gortzitza (1845–1929), Philologe, Gymnasiallehrer in Westpreußen
- Rolf Grabower (1883–1963), Steuerrechtler, 1942-1945 im KZ Theresienstadt
- Ferdinand Gregorovius (1821–1891), Journalist und Historiker, Ehrenbürger von Rom
- Karl Grochowski (1847–1919), Philologe und Gymnasiallehrer
- Fritz Haas (1903–1977), Landrat in Calau
- Ernst Hahnrieder (1811–1895), Gymnasialprofessor in Meseritz
- Erich Haslinger (1882–1956), Wirtschaftsführer
- Karl Heinrich (1835–1908), Direktor der Königin-Luise-Schule, Masovias erster Chronist
- Paul Hensel (1867–1944), Vorkämpfer Masurens, Mitglied des Reichstags
- Theophil Herbst (1806–1868), a. o. Professor für romanische Sprachen in Königsberg
- Jürgen Herrlein (* 1962), Jurist, Studentenhistoriker
- Otto Hesse (1811–1874), o. Professor für Mathematik in Heidelberg
- Franz Heyer (1842–1926), Philologe, Gymnasiallehrer in Ostpreußen und im Reichsland Elsaß-Lothringen
- August Hilger (1847–1926), Altphilologe, Gymnasiallehrer in Danzig
- Heinrich Otto Hoffmann (1816–1893), Mathematiklehrer am Collegium Fridericianum
- Erich Hossenfelder (1875–1935), Gesandter in Äthiopien
- Robert Jaensch (1817–1892), Mathematiklehrer
- Johannes Kaibel (1902–1980), Finanzpräsident in Berlin
- Friedrich Wilhelm Kalau von dem Hofe (1810–1874), Reichstagsabgeordneter
- Hugo Kalweit (1882–1970), Landgerichtspräsident in Tilsit, Lyck, Lüneburg und Braunschweig
- Rainer Kensy von Echlin (* 1961), Agrarökonom, Unternehmer im Finanzwesen
- Hatto Klamt (* 1937), Philologe, Stadtpräsident von Neumünster
- Herbert Kleine (1887–1978), Verwaltungsjurist
- Konrad Kob (1835–1892), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Max Kohlhaas (1909–1985), Bundesanwalt
- Gustav Kordgien (1838–1907), Philologe, Professor in Buenos Aires und Hamburg
- Ferdinand Leopold Krieger (1823–1885), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Wilhelm Kuhr (1865–1914), Bürgermeister von Pankow
- Julius Larz (1805–1879), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- August Laws (1813−1896), Philologe, Gymnasiallehrer
- Karl Graf von Lehndorff (1826–1883), Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Leonhard Lentz (1812–1887), Altphilologe am Kneiphöfschen Gymnasium
- August Lilienthal (1814–1852), Gymnasiallehrer in Westpreußen
- Werner Linnemeyer (1905–1945), Leiter der Deutschen Dienstpost Niederlande, Präsident der Oberpostdirektion Düsseldorf
- Georg Lippke (1906–1999), Oberbürgermeister von Danzig ausgeschieden
- Hans Lippold (1899–1976), Philologe, Studentenhistoriker
- Eduard Loch (1868–1945), Philologe, Corpshistoriker
- Karl Losch (1810–1852), Altphilologe und Gymnasiallehrer
- Georg Maeckelburg (1873–1948), zweimaliger Bürgermeister von Marggrabowa
- Konrad Materne (1815–1882), Religionslehrer, Seminardirektor in Liebenwerda
- Hermann Mensch (1831–1914), Lehrer, Freimaurer
- Fritz Milkau (1859–1934), Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek
- Erwin Moeller (1883–1966), Bürgermeister von Allenburg
- Karl Myckert (1857–1932), Pfarrer in Neidenburg
- Victor Müller (1886–1918), Schiffsarzt auf SMS Breslau
- Herbert Neumann (1888–1976), Landrat in Pr. Eylau
- Karl Nietzki (1813–1861), Pastor und Schriftsteller
- Reinhard Nietzki (1904–1965), Landesrat, Generalstabsoffizier der Wehrmacht
- Goetz Oertel (* 1934), Physiker, US-amerikanischer Wissenschaftsmanager
- Kurt Otterski (1891–1983), Industriekaufmann
- Bernhard Pawelcik (1880–1970), Erster Bürgermeister und Ehrenbürger von Marienburg
- Hans Pfundtner (1881–1945), Ltd. Staatssekretär im Reichsinnenministerium
- Eldor Pohl (1857–1935), Oberbürgermeister und Ehrenbürger von Tilsit
- Alfred Prang (1887–1967), Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium
- Karl Prang (1854–1922), Gymnasiallehrer
- Alexander Rauchfuss (* 1949), HNO-Arzt
- Robert Reinbacher (1851–1924), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Georg Reiss (1885–1943), Heeresgeneralintendant in Krakau
- Robert Reuter (1816–1865), Mitglied der Preußischen Nationalversammlung von 1848
- Friedrich Julius Richelot (1808–1875), o. Professor für Mathematik in Königsberg
- Hermann Romahn (1814–1882), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Otto Rosencrantz (1875–1963, Ehrenbürger von Insterburg, Regierungspräsident von Gumbinnen
- Gerhard Saager (1910–1992), Verwaltungs- und Wirtschaftsjurist
- Hans-Georg Sachs (1911–1975), Staatssekretär im Auswärtigen Amt
- Wilhelm von Saltzwedel (1820–1882), Regierungspräsident in Danzig
- Otto Saro (1818–1888), Mitglied des Reichstags
- Louis Sauerhering (1814–1889), Präsident der Klosterkammer Hannover
- Ludwig Schadebrodt (1809–1895), Pfarrer, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Albert Scheffler (1858–1928), Altphilologe und Gymnasiallehrer in Lyck
- Fritz Schellong (1891–1953), Ordinarius für Innere Medizin in Prag und Münster
- Otto Schellong (1858–1945), Arzt und Ethnologe
- Ernst Reinhold Schmidt (1819–1901), Sprecher der Deutschen in Philadelphia, Verfasser von Der Amerikanische Bürgerkrieg
- Gerhard Schmidt (1914–2006), Heeresoffizier
- Wilhelm Schmiedeberg, Jurist und Zeichner
- Hellmut Schreiber-Volkening (1911–1942), Jurist, Ritterkreuzträger
- Eduard Schumann (1844–1914), Mathematik- und Physiklehrer in Danzig
- Hermann Schumann (1808–1889), Pastor, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Otto Schumann (1805–1869), Richter, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Harry Siegmund (1910–2009), Verwaltungsjurist, SS-Offizier und Ministerialbeamter
- André Simon (Chirurg) (* 1967), Hochschullehrer am Imperial College London
- Karl-Ludwig Stellmacher (1909–2001), Professor für Mathematik, University of Maryland
- Wilhelm Stobbe (1821–1894), Landschaftsrat, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Erich Stockmann (1893–1973), Landrat des Kreises Niederung
- Paul Thomaschki (1861–1934), Pfarrer in Königsberg
- Theodor Tolki (1822–1904), Ehrenbürger von Neidenburg
- Paul Treibe (1876–1956), Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium
- Paul Trint (1876–1965), Richter in Berlin
- Hellmut Trute (1907–2007), Wirtschaftsjurist
- Reinhold Unterberger (1853–1920), Frauenarzt in Königsberg
- Albert Wichert (1814–1868), Mathematiklehrer am Konitzer Gymnasium
- Hans Widera (1887–1972), Wirtschaftsjurist
- Carl Wiggert (1903–1983), Landwirt, Verwaltungsjurist und Bankier
- Franz Willuhn (1885–1979), Wirtschaftsjurist
- Gustav Gotthilf Winkel (1857–1937), Heraldiker und Studentenhistoriker
- Arthur Zimmermann (1864–1940), Staatssekretär des Äußeren
Verhältniscorps
Das zweite Jahr bezieht sich auf den Abschluss des vorangegangenen Freundschafts- oder Vorstellungsverhältnisses
- Kartelle
- Palatia-Guestphalia (Guestphalia Jena 1921/1898)
- Guestfalia Greifswald (1922/1885)
- Befreundete
- Palaiomarchia (1908/1902)
- Austria (1920)
- Isaria (1921/1887)
- Onoldia (1921/1885)
- Teutonia Marburg (1930/1920)
Aufgrund ihrer Verhältniscorps wird Masovia zum Blauen Kreis im KSCV gezählt.
Zitate
„Dem Eigendünkel der Unfehlbarkeit haben wir zu keiner Zeit gefröhnt, dem Hochmut und Dummstolz nie gehuldigt ... Mut und Festigkeit, Tatkraft und begeisterter, mächtiger Aufschwung für alles Hohe und Ideale macht den wahren Corpsstudenten aus, der keinen Menschen mehr verachtet als den Kriecher und Streber.“
„Wir haben den alten, schönen Grundsatz, daß der aktive C.C. in allen Dingen oberste Instanz ist und die Alten Herren nur zu raten haben, unverwässert aufrechterhalten und ich bin der Meinung, daß wir an diesem Grundsatz nicht rütteln lassen sollten. Je größer die Verantwortung des aktiven Corpsburschen ist, umso besser für seine Charakterbildung.“
„Der scharfen Mensurkritik [Masovias] fiel eine große Zahl sonst tüchtiger Leute zum Opfer, was sich aber nicht vermeiden läßt, wenn man nicht alsbald an äußerem Ansehen und innerem Wert des Corps Einbuße erleiden will.“
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b siehe H. Lippold (1961)
- ↑ Masovia I, Kösener Korps-Listen 1910
- ↑ Corps Masovia, S. 45
- ↑ Die Füchse des Corps Albertina Hamburg tragen ebenfalls ein umgedrehtes Corpsburschenband.
- ↑ „Mannesehre verachtet den Tod!“
- ↑ August Müller (1807–1872) war später Archidiakon an der St. Marienkirche in Danzig
- ↑ Corps Masovia, S. 51
- ↑ Landesbibliothek Stuttgart, abgedruckt in Altpreußische Geschlechterkunde, Heft 1/3, 1979 (H.-W. Weiß, in: Corpszeitung der Altmärker-Masuren 65, Kiel 1979, S. 1679-1681)
- ↑ Artur Behrendt, Max Bombe, Ernst Mann, Ernst Neumann, Günther Schierholt und Erich Skrodzki
- ↑ H.-H. Müller-Dieckert: Masovia und die Eisenbahn. Corpszeitung der Altmärker-Masuren 56, Kiel 1975, S. 1241
- ↑ nach Hellmut Trute
- ↑ Harry Siegmund: Rückblick — Erinnerungen eines Staatsdieners in bewegter Zeit. Raisdorf 1999, S. 64
- ↑ a b Franz Heyer: Wie kam die Masovia in den Kösener S.C.? Monatsbericht des Corps Masovia Nr. 3, 1. Januar 1920
- ↑ H. Lippold, Einst und Jetzt 13 (1968), S. 87
- ↑ H. Lippold: Fuchsentaufe und Gräberbummel. Zeitung der Altmärker-Masuren 37/38, Kiel 1966, S. 662-664
- ↑ Fr. Boy, Graw, Horn, H. Kohtz, Telemann und später Perkuhn, Pawelcik, Friedrich und Dommasch
- ↑ Die handschriftliche Kriegszeitung des Corps Masovia 1914-1919 mit 1081 Seiten in zwei Bänden befindet sich im Masurenarchiv und in der Deutschen Nationalbibliothek. Der Anhang enthält eine vollständige Liste der an Masuren verliehenen Orden und Auszeichnungen.
- ↑ Corps Masovia, S. 124–126
- ↑ Heinrich, Loch, 1930
- ↑ Königsberger Allgemeine Zeitung, 18. Februar 1929
- ↑ Hans Lippold in einem Brief an Otto Fünfstück (29. November 1969)
- ↑ Rolf Grabower und Hans Widera nahmen das Band nach 1945 wieder auf.
- ↑ Den Namen Liebenberg hatte ein Jürgen Sielaff angeregt, der 1945 fiel.
- ↑ H.-H. Müller-Dieckert, in: Zeitung der Altmärker-Masuren 85, Kiel 1989, S. 2672
- ↑ H. Lippold, in: Zeitung der Altmärker-Masuren 42, Kiel 1968, S. 793 f.
- ↑ Masovias Archiv (corpsarchive.de)
- ↑ H. Lippold (1969)
- ↑ Zur Vorgeschichte der Gründung: W. Schrader-Rottmers, Zeitung der Altmärker-Masuren 43, Kiel 1968, S. 846 f.
- ↑ H. Stange, Rundbrief 13/50 (2. Oktober 1950)
- ↑ H. Lippold: Sprechende Zahlen. Zeitung der Altmärker-Masuren 40, Kiel 1967, S. 717 f.
- ↑ H. Löwe, in: Zeitung der Altmärker-Masuren 28, Kiel 1960, S. 327-329
- ↑ Corpshaus „K 17“
- ↑ Vorort Potsdam
- ↑ Corpsstudenten bauen Brücken am Pregel. Masovia kehrt zu ihren Ursprüngen zurück. Preußische Allgemeine Zeitung, Nr. 21, 23. Mai 2009, S. 14 f.
- ↑ „Ohmchen“ Kah (1820–1904) war Ökonomie-Kommissarius bei der Ostpreußischen Generallandschaft. Im Krieg von 1870/71 waren ihm gefangene Franzosen anvertraut. Wegen seiner Güte nannten sie ihn „Chevalier des pauvres prisonniers“.
- ↑ in: Corps Masovia, S. 373
- ↑ in: Corps Masovia, S. 519
Literatur
- Kurt U. Bertrams (Hg.): Als Student in Königsberg. Erinnerungen bekannter Korporierter. Hilden 2006
- Franz Boy: Studenten in Alt-Königsberg - Zum 100jährigen Stiftungsfeste des Corps Masovia, 14. Juni 1830-1930. Gräfe und Unzer, Königsberg (Pr.) 1930
- Das fünfzigjährige Stiftungsfest des Corps Masovia am 13., 14., 15., 16. und 17. Juni 1880. Königsberg 1880 (Digitalisat und download bei Wikimedia). Darin auch ein Bericht von Ludwig Clericus über das Stiftungsfest 1855
- Rüdiger Döhler (Hg.): Corps Masovia. Die 175jährige Geschichte von Königsbergs ältester und Potsdams erster Korporation im 21. Jahrhundert. München 2005, ISBN 3-00-016108-2
- Rüdiger Döhler: Der Seniorenconvent zu Königsberg. Ostpreußen und seine Corps vor dem Untergang. Kap. 1 und 2. In: Einst und Jetzt, Bd. 52 (2007), S. 147–176; Kap. 3 bis 7. In: Einst und Jetzt, Bd. 54 (2009), S. 219-288
- Andreas Kossert: Masuren. Ostpreußens vergessener Süden. Berlin 2001
- Hans Lippold: Die Herkunft von Namen und Farben des Corps Masovia zu Königsberg. Einst und Jetzt 6 (1961), S. 123-127
- Helmut R. Niedorf: Die Farben der Masuren, in: Heimatbote 1999 der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, S. 144-151
- Georg Pliska: Dem Gemeinwesen und Europa verpflichtet - Masovia Königsberg zu Potsdam. CORPS - das Magazin (Deutsche Corpszeitung), 111. Jahrgang, Heft 2/2009, S. 22
- Emil Popp: Zur Geschichte des Königsberger Studententums. Holzner, Würzburg 1955 (Neuausgabe: WJK, Hilden 2004 ISBN 3-933892-52-X)
- Alfred Prang: Aktivensemester in Königsberg (SS 1908 bis WS 1910/11). Zeitung der Altmärker-Masuren, Kiel. Teil I: 31 (1962), S. 422-428; Teil II: 32 (1963), S. 457-461
- Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970-1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang und zwei Registern, herausgegeben von R. Döhler und G. v. Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6
- Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens. 7. Auflage. Würzburg 1987
- Thomas Thamm: Korporationsstudententum in Königsberg/Preußen 1918 bis 1945. Historia academica, Bd. 34, 1995 (Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Conventes)
Siehe auch
- Corpslandsmannschaften (Königsberg)
- Liste der Studentenverbindungen in Königsberg (Preußen)
- Liederbuch der Albertina
- Königsberger Bierreich
- Comitat