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Oberthulba

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Wappen Deutschlandkarte
Oberthulba
Deutschlandkarte, Position des Marktes Oberthulba hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 12′ N, 9° 58′ OKoordinaten: 50° 12′ N, 9° 58′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Bad Kissingen
Höhe: 270 m ü. NHN
Fläche: 52,48 km2
Einwohner: 4968 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 95 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97723
Vorwahl: 09736
Kfz-Kennzeichen: KG, BRK, HAB
Gemeindeschlüssel: 09 6 72 139
Marktgliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Kirchgasse 16
97723 Oberthulba
Website: www.oberthulba.de
Bürgermeister: Gotthard Schlereth (Freie Wählergemeinschaft)
Lage des Marktes Oberthulba im Landkreis Bad Kissingen
KarteDreistelzer ForstForst Detter-SüdGeiersnest-OstGeiersnest-WestWaldfensterer ForstKälberberg (Unterfranken)Mottener Forst-SüdNeuwirtshauser ForstOmerz und Roter BergRömershager Forst-NordRömershager Forst-OstRoßbacher ForstWaldfensterer ForstMünnerstadtThundorf in UnterfrankenMaßbachRannungenNüdlingenOerlenbachBad KissingenAura an der SaaleBad BockletEuerdorfSulzthalRamsthalElfershausenFuchsstadtHammelburgElfershausenWartmannsrothOberthulbaOberthulbaOberthulbaBurkardrothBurkardrothZeitlofsZeitlofsBad BrückenauBad BrückenauOberleichtersbachGeroda (Unterfranken)SchondraSchondraSchondraRiedenbergMotten (Bayern)WildfleckenHessenLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis Main-SpessartLandkreis SchweinfurtLandkreis HaßbergeLandkreis HaßbergeSchweinfurt
Karte

Oberthulba ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen.

Geografie

Geografische Lage

Oberthulba liegt in der Region Main-Rhön.

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Oberthulba hat acht amtlich benannte Ortsteile[2]:

Name

Der Name Oberthulba leitet sich vom die Gemeinde durchfließenden Fluss Thulba ab, welcher der Fränkischen Saale bei Hammelburg zufließt. Der Zusatz Ober sollte das Dorf vom gleichnamigen, südöstlich liegenden Ort unterscheiden.[3]

Geschichte

Ortsgeschichte

Anfänge

Die erste bekannte Erwähnung des Ortes stammt vom November 1234 im Rahmen eines Verkaufs von Gütern bei Oberthulba an den Würzburger Bischof Hermann I. von Lobdeburg durch Gotfried von Reichenbach und seine Gattin Mechtildis, geborene von Henneberg. In der Zeit vor dieser Erwähnung findet sich in mehreren Dokumenten die Bezeichnung „Thulba“, wobei nicht in jedem Fall sicher ist, ob es um den Ort geht oder den Fluss Thulba, der als Namensgeber für Oberthulba sowie auch Unterthulba, der Bezeichnung für das Kloster Thulba, Pate stand.

Oberthulba zu Beginn der Neuzeit

Im Jahr 1571 wurde das zur Pfarrei Euerdorf gehörende Oberthulba selbstständige Pfarrei, musste aber noch bis zur Säkularisation im Jahr 1803 ein Drittel des „Getraidt-Zehnts“ an Euerdorf entrichten. Unter dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn zählte Oberthulba zur Zent Aura-Trimberg, die um 1570 durch Vereinigung der Zenten Aura und Trimberg entstanden war. Die geistliche Rechtsprechung wurde vom Fürstbischof und das Pfarrgesetzungsrecht vom Domkapitel ausgeübt. Im Rahmen der Gerichtsbarkeit wurden zwei Zentschöffen (einfache Bauern) sowie 14 Erbschöffen für Oberthulba bestimmt. Gemeinsam mit Euerdorf und Elfershausen hatte Oberthulba dem Fürstbischof „Folge und Reise“ zu leisten und im Kriegsfall Ausrüstung, u. a. Kriegswagen und Pferde, zu stellen. Die Steuern lagen bei 41 Gulden pro Jahr.

Bayerisches Königreich

Das ehemalige Amt des Hochstiftes Würzburg wurde nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und fiel mit diesem 1814 endgültig an Bayern.

Oberthulba nach 1945

Mit Antrag der Landwirte und des Gemeinderats vom 3. März 1967 wurde in Oberthulba die Flurbereinigung durchgeführt. Diese wurde erforderlich, weil der Bau der Rhön-Autobahn sowie der St 2291 eine Neuordnung der Grundstücksflächen erforderlich machte; zudem sollte die Nutzung der Ackerflächen auch beim zunehmenden Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen profitabler werden. Die im Mai 1967 zur Leitung der Flurbereinigung gewählte achtköpfige Vorstandschaft erstellte in den Jahren 1968 und 1969 einen Plan zur Durchführung es Verfahrens. Unter der Leitung des Flurbereinigungsamtes wurden die ersten Maßnahmen zum Wegebau bereits im Jahr 1969 eingeleitet, die zum Großteil bis 1973 beendet waren. Gleichzeitig leitete das Wirtschaftsamt den Ausbau von Vorflutgräben sowie Instandsetzungsmaßnahmen an Wasserläufen und Dränarbeiten. Ab 1974 wurde durch Anlage und Pflege von Bepflanzungen das Landschaftsbild geprägt. In den Jahren 1971 und 1972 fanden die Markierungsarbeiten für das neue Wege- und Gewässernetz statt; im Frühjahr 1973 wurde das von der Flurbereinigung betroffene Gebiet zwecks Neuverteilung der Grundstücke vermessen. Im Jahr 1972 wurde durch auswärtige Sachverständige der Wert der betroffenen Grundstücke geschätzt. Von Mai bis Juni 1975 wurden zum Zwecke der Grundstücksneuverteilung die betroffenen Eigentümer nach ihren Wünschen befragt, so dass von September bis Oktober des Jahres die neuen Grundstücksgrenzen markiert werden konnten; die vorläufige Feststellung der Besitzeinweisungen fand am 1. Dezember 1975 statt. Nach Bekanntgabe des Flurbereinigungsplanes im Folgejahr gab es lediglich fünf Einwände, die durch die Flurbereinigungsdirektion beigelegt werden mussten. In der Zeit nach der Flurbereinigung wurden die Schotterwege mit Bitumen befestigt sowie an neu entstandenen Grundstücksflächen neue Wege angelegt. Einige Feuchtstellen waren zu entwässern; einige Grundstücke mussten eingezäunt werden. Nach Abarbeitung der Widersprüche wurde am 1. November 1977 die Ausführung des Flurbereinigungsplanes angeordnet und im jahr 1979 eine Aktualisierung der Grundbücher beantragt. Nach Durchführung der Abrechnung mit den Beteiligten sowie Anfertigung der Katasterunterlagen war das Flurbereinigungsverfahren im Jahr 1983 beendet. Durch die Flurbereinigung entstanden 5,8 Kilometer Bitumenweg und 12,4 Kilometer Schotterweg sowie 43 Kilometer leicht befestigte oder unbefestigte Gewannenwege. Daneben wurden vier Kilometer Vorflutgräben ausgebaut. Auf einer Fläche von sieben Hektar wurden Dränagemaßnahmen durchgeführt. Neben den Flächen für die Autobahn Fulda-Würzburg und die Staatsstraßen 2290 und 2291 wurden 16 Hektar Industrie- und Gewerbegebiet sowie 14 Hektar Wohnfläche erschlossen. Die Gesamtkosten lagen bei 2.151.000 DM. Von diesem Betrag wurden 1.562.000 DM für den Wegebau, 280.000 DM für den Wasserbau, 84.000 DM für Bodenverbesserungen, 20.000 DM für Pflanzmaßnahmen und 205.000 DM für die Bodenordnung aufgewendet. Die Kosten wurden durch Zuschüsse von Bund und Land sowie aus dem Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft sowie eine Beteiligung des Marktes Oberthulba gedeckt, so dass die Beteiligten nur noch einen Gesamtbetrag von 270.000 DM aufwenden mussten. Am 14. Oktober 1983 fand in der Flurabteilung Am Schieferstein die Segnung eines Gedenksteines statt.

Mit Eröffnung des letzten Teilstücks der A 7 am 30. Juli 1968 nahm die Autobahnmeisterei Oberthulba, die nach einer Bauzeit von 1,5 Jahren entstanden war, ihren Betrieb auf. Zunächst war sie für den Autobahnabschnitt zwischen der bayerisch-hessischen Grenze an dessen Nordende und der Anschlussstelle Schweinfurt/Niederwerrn am Südende zuständig. Diese ursprünglich 45 Kilometer lange Teilstrecke verlängerte sich durch die Erweiterung nach Süden bis zur Anschlussstelle Schweinfurt/Werneck auf 52,9 Kilometer Länge. Zu den Aufgaben der Autobahnmeisterei gehören die Gewährleistung der Verkehrssicherung, der Winterdienst, die Straßenreinigung, die Pflege der Grünflächen und ihrer Bepflanzung, die Instandhaltung des Straßenzubehörs und Hilfsdienste bei Notrufen. Daneben kümmert sich die Autobahnmeisterei um die Instandhaltung der Autobahnbrücken (Grenzwaldbrücke, Römershagbrücke, Sinnbrücke, Thulbabrücke, Brücke über die Fränkische Saale, Bundesbahnbrücke Klöffelsbergbrücke).

Im Rahmen der Gemeindegebietsreform wurden in den 1970er Jahren mehrere Ortsteile nach Oberthulba eingemeindet, und zwar Wittershausen (am 1. Juli 1971), Schlimpfhof (am 1. Januar 1972), Hassenbach (1972), Frankenbrunn (am 1. Juli 1977), Hetzlos, Reith (beide am 1. Mai 1978) und Thulba (am 1. Juli 1978).

Religionen

Das Gebiet der Gemeinde Oberthulba umfasst unter dem Namen "Pfarreiengemeinschaft Sankt Michael im Thulbatal" folgende römisch-katholische Kirchengemeinden:

  • Pfarrei St. Johannes der Täufer in Oberthulba mit der Filiale St. Georg Wittershausen
  • Pfarrei St. Lambertus in Thulba mit den Filialen St. Bonifatius Frankenbrunn und Mariä Himmelfahrt Hetzlos
  • Kuratie St. Johannes der Täufer Hassenbach mit Filiale St. Georg Schlimpfhof

Mindestens seit dem Ende des 19. Jahrhunderts waren jüdische Familien im Ort ansässig, die eine Jüdische Gemeinde gründeten und in der Ledergasse 12 eine Synagoge errichteten. Dieses Gotteshaus wurde beim Novemberpogrom 1938 durch SA-Männer verwüstet und wird heute anders genutzt, wovon eine Gedenktafel berichtet.[4]

Einwohnerentwicklung

  • 1970: 3717
  • 1987: 4261
  • 2000: 5121

Politik

Erster Bürgermeister ist Gotthard Schlereth (Freie Wählergemeinschaft).

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 2,41 Millionen Euro, davon waren umgerechnet 0,8 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).

Gemeinderat

Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 20 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,2 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  CSU/Freie Wählergemeinschaft     6 Sitze  (29,3 %)
  Bürgervereinigung Thulba 5 Sitze (23,8 %)
  Freie Wählergemeinschaft Wittershausen 2 Sitze (10,9 %)
  Freie Wählergemeinschaft Frankenbrunn 2 Sitze (8,2 %)
  Freie Wählergemeinschaft Hassenbach 1 Sitz (7,7 %)
  Wählergemeinschaft Schlimpfhof 2 Sitze (8,4 %)
  Wählergemeinschaft Hetzlos 1 Sitz (6,3 %)
  Wählergemeinschaft Reith 1 Sitz (5,5 %)

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.

Wappen

Beschreibung: Das Wappen ist im oberen Teil rot, im unteren befinden sich drei gesenkte silberne Spitzen. Der Schildfuß ist mit einem blauen Wellenbalken belegt. Zwischen der linken und mittleren Spitze ist ein silberner Bischofsstab, zwischen der mittleren und rechten ein goldenes Johanneskreuz, beide schwebend.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die bedeutendsten historischen Baudenkmäler der Gemeinde sind die ursprünglich romanische Pfarr- und ehemalige Propsteikirche St. Lambertus in Thulba aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts und das dortige barocke Propsteigebäude.

Die dem Heiligen Lambertus geweihte Kirche wurde 1127 erbaut und gehörte ehemals zu einem Benediktinerinnenkloster. Im Glockenstuhl des massigen Vierungsturmes befindet sich die Inschrift: ANDREAS HARTMANN DIESER ZEIT SCHULTES 1625 HANS EHRHARD ZIMM.(ermann). Die Glocken tönen in g´-a´-h´-d".

Baudenkmäler

Liste der Baudenkmäler in Oberthulba

Vereinsleben

Freiwillige Feuerwehr Oberthulba

Eine nicht organisierte Vorform der heutigen Oberthulbaer Feuerwehr bestand den ältesten nachweisbaren Belegen zufolge bereits um 1820. Sie bestand aus Gemeinderatsmitgliedern, die, sofern es die Zeit nach den Sitzungen zuließ, Feuerwehrübungen abhielten.

Die offizielle Gründung der heutigen Freiwillige Feuerwehr Oberthulba fand nach einer Initiative des Hauptlehrers Franz Karl Katzenberger am 17. Februar 1871 statt; sie bestand aus 70 Gründungsmitgliedern. Bis 1873 wurde die ersten Geräte und Uniformen angeschafft. In diesem Jahr wurde die 1809 gefertigte Druckspritze um eine weitere Saug- und Druckspritze ergänzt.

Im Rahmen des 25jährigen Jubiläums am 18. Juni 1897 wurde eine Standarte gestiftet. Eine Fahne wurde am 22. Juli 1906 angeschafft. Der Anschaffung eines Motorlöschgerätes folgte im Jahr 1949 der Erwerb einer Motorkraftspritze.

Nachdem die Feuerwehr am 10. Juni 1956 ihren ersten Kreisfeuerwehrtag veranstaltet hatte, follte mit dem vom 13. bis 14. Juli mit zweijähriger Verspätung ausgerichteten 90jährigen Stiftungsfest ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte.

Mit der Anschaffung einer Tagkraftspritze „TS 8/8“ mit Anhänger und entsprechender Ausrüstung am 15. April 1967 modernisierte die Freiwillige Feuerwehr ihre Ausstattung. Diese wurde im Rahmen des 100jährigen Stiftungsfestes im Jahr 1971 um ein Löschfahrzeug mit neuer Tragkraftspritze ergänzt. Eine Löschwasserzisterne für die Feuerwehr wurde im Jahr1978 am neuen Kinderspielplatz neben der Raiffeisenbank errichtet. Zum 110jährigen Jubiläum im Jahr 1981 erhielt die Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug „LF 8“ mit Vorbauschutz und schwerem Atemschutz.

Bis zum Jahr 1979 wurden der jährliche Faschingsball, ab 1968 der ebenfalls jährliche Feuerwehrsausflug abgehalten. Bestandteil des gesellschaftlichen Programms waren zudem früher Kameradschaftsabende und jetzt Hüttenfeiern.

Krieger- und Soldatenvereinigung Oberthulba

Im Jahr 1881 entstand der Verein zunächst unter dem Namen Veteranen- und Kriegerverein und orientierte sich an dem Motto „Unsere Kameradschaft dient dem Frieden“. Nachdem die Tätigkeit des Vereins durch die Zeit des Dritten Reiches zum Erliegen gekommen war, nahm er sie im Jahr 1957 als Krieger- und Kampfgenossenverein wieder auf. Im Jahr 1971 erfolgte die Umbenennung in Krieger- und Soldatenvereinigung Oberthulba.

Heimatvertriebenenverbände

Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der zunehmende Zuzug von Heimatvertriebenen zur Gründung zweier Ortsverbände für Heimatvertriebene.

Im Jahr 1948 entstand in Oberthulba ein Ortsverband des „Verbandes der Heimatvertriebenen“; letzterer erhielt später den Namen „Bund vertriebener Deutscher“.

Am 1. September wurde der Ortsverband der „Sudetendeutschen Landsmannschaft“ (SL) gegründet. Seit einer Organisationsreform im Jahr 1984 gehört diese Ortsgruppe zur Gebietsreform Hammelburg.

Gesangverein „Sängerlust“ Oberthulba

Den Aufzeichnungen der Gemeindechronik zufolge wurden bereits 1727, lange vor der Gründung des Gesangvereins „Sängerlust“ Oberthulba die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen von einem Kirchenchor und einem Kirchenorchester musikalisch gestaltet. Für die Zeit um 1896 ist ein „Harmonieverein Oberthulba“ bekannt.

Am 25. November 1922 schließlich entstand mit 34 Gründungsmitgliedern der Gesangverein „Sängerlust“ Oberthulba. Bereits in den Anfangsjahren konnte der Verein durch musikalische Veranstaltungen im Ort sowie durch Teilnahme an Gesangswettbewerben Erfolge verbuchen. Zur Zeit des Nationalsozialismus kam das bis dahin selbstbestimmte Vereinsleben durch Gleichschaltung zum Erliegen; es standen Marschlieder auf dem Programm. Ein Neuanfang nach Ende des Dritten Reiches fand mit der demokratischen Neuwahl des Vorstandes im Jahr 1950 statt. Im Jahr 1954 begann erneut die Teilnahme an Gesangsveranstaltungen und -wettbewerben. Im Jahr 1958 wurde die Fahne des Vereines geweiht; im Rahmen dieser Gelegenheit richtete er das erste Sängerfest in Oberthulba aus. Bedeutende Ereignisse in der Vereinsgeschichte wurden die Übernahme der Funktion des örtlichen Kirchenchores im Jahr 1960 sowie das Begehen des 50jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 1972. Die Festlichkeiten zum 60jährigen Vereinsbestehen im Jahr 1982 wurden von 56 Chorvereinigungen von nah und fern besucht.

Sanitätskolonne „Bayerisches Rotes Kreuz“ Oberthulba

Die Oberthulbaer Gruppe des „Bayerischen Roten Kreuzes“ wurde am 20. Oktober 1927 gegründet. Das Kolonnenhaus der Rotkreuzgruppe wurde am Anwesen Hs.-Nr. 122 (heutige Kirchgasse 1) errichtet und am 9. Oktober 1932 eingeweiht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Arbeit der Rotkreuzgruppe durch einen Erste-Hilfe-Lehrgang im Winter 1954/55 sowie einer Neuorganisation des Sanitätszuges neu belebt. Am 15. und 16. Juli 1967 konnte das 40jährige Bestehen der Rotkreuzgruppe begangen werden.. Im Jahr 1972 wurden der Sanitätszug in eine Sanitätskolonne umgewandelt sowie die Rotkreuzgruppe in der renovierten ehemaligen Synagoge als neuer Unterkunft untergebracht. Zu den von der Rotkreuzgruppe veranstalteten Erste-Hilfe-Lehrgängen kamen später u. a. Kleider- und Altpapiersammlungen sowie mehrmals im Jahr durchgeführte Blutspendeaktionen hinzu.

TSV Oberthulba

Ein Vorläufer des heutigen „TSV Oberthulba“ entstand im Jahr 1926 mit dem später wieder aufgelösten Fußballverein „FC Oberthulba“.

Der „TSV Oberthulba“ selbst wurde am 31. Januar 1949 im Gasthaus „Zum Grünen Kranz“ mit 74 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Im gewählten Vereinsnamen „Turn- und Sportverein Oberthulba“ sollte sich widerspiegeln, dass man neben dem Fußball auch weitere Sportarten anbieten wollte. Im Jahr 1967 wurde der Verein in das Vereinsregister eingetragen.

Im Jahr 1970 wurden die Fußballabteilung und die Kegelabteilung des Vereins um eine Damengymnastikgruppe ergänzt. Im gleichen Jahr begann der Neubau des Sportplatzes an der Waldstraße. Der Sportplatz wurde im Folgejahr vollendet und im Jahr 1973 um eine Flutlichtanlage ergänzt, deren Masten im Jahr 1982 durch neue Masten ersetzt wurden.

Im Jahr 1975 folgte die Einrichtung einer Tennisabteilung, die ihren Sport zunächst auf dem Allwetterplatz des Schulverbandes und ab 1980 auf der neu eingeweihten Tennisanlage mit drei Tennisplätzen ausübte. Wenig später kam eine Abteilung für Skigymnastik hinzu. Im Jahr 1976 konnte das 25jährige Jubiläum des Vereins mit großem Festbetrieb begangen werden.

Kegelclub „Flotte Jungs“

Die Gründung des Kegelclubs „Flotte Jungs“ im März 1956 geht auf eine Initiative von Herbert Stürzenberger zurück, der von den 13 Gründungsmitgliedern zum Ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Im Jahr 1959 wurde der Kegelclub eine eigene Abteilung des TSV Oberthulba. Um den Aspekt der Geselligkeit und Unterhaltung zu betonen, wurden ausschließlich Pokal- und Vergleichskämpfe veranstaltet.

Kath. Jugendgruppe Oberthulba im Verband der Kath. Landjugendbewegung

In der „Katholischen Jugendgruppe Oberthulba“ begannen junge Christen aus Oberthulba sich zu Gruppenstunden im Pfarrhaus zu treffen. Wann die Jugendgruppe entstand, ist unklar, doch war sie auf jeden Fall schon in der Zeit von 1958 bis 1960 aktiv. Sie schloss sich dem Verband der „Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands“ (KJLB) und ist damit auch Mitglied des „Bundes Deutscher Katholischer Jugend“ (BDK).

Der Erwerb einer Fahne, des KLJB-Banners erfolgte im Mai 1962. Anfang der 1960er Jahre veranstaltete die Jugendgruppe Tanzveranstaltungen und bunte Abende im Gasthaus „Grüner Kranz“. Wenig später wurde die Ausrichtung des Kreiserntefestes, des ersten Festes seiner Art in Oberthulba, ein Höhepunkt in der Geschichte der Gruppe.

In den Jahren 1975/76 wurde das Dachgeschoss des „St.Josef-Heimes“ neuer Treffpunkt der Gruppe. Im Pfarrsaal des „St.Josef-Heimes“ fanden zahlreiche Jugendtänze statt. Jedes Jahr in den Pfingst- und Sommerferien wurden zunächst von der Oberthulbaer Jugendgruppe, später vom KLJB-Kreisverband Zeltlager organisiert.

Seit Mitte der 1970er Jahre engagiert sich die Jugendgruppe bei der Erntedankaktion „Minibrot für Maxinot“ zugunsten der Missionsstation von Schwester Maria Bextermöller und Pater Anton Täuber in Amadi (Zaire). Seit einem Weihnachtsbasar im Jahr 1978 führen Mitglieder der Jugendgruppe Theaterstücke auf. Das alljährlich veranstaltete Johannisfeuer fand erstmals 1979 statt. Von 1980 bis 1982 veranstaltete die Jugendgruppe Seifenkistenrennen, deren Reinerlös ebenfalls an das Projekt von Schwester Maria Bextermöller ging.

St.-Johannes-Verein e. V. Oberthulba

Ein erster St.-Johannes-Zweigverein wurde am 30. Mai 1909 augff Betreiben von Pfarrer Ebert gegründet und am 11. März 1910 in das Vereinsregister des Königl. Amtsgerichts Euerdorf eingetragen. Am 27. September 1927 erfolgte jedoch die Löschung des Vereins.

Im Jahr 1925 entstand unter Pfarrer Stühler mit der Gemeinde als Träger ein Kindergarten, der als „Kinderbewahranstalt“ begann und genauso wie das Schwesternheim „St.Josef“ in der alten Schule untergebracht war. Für die Kinder waren zunächst als Kindergärtnerinnen tätige Ordensschwestern des Ordens der Franziskanerinnen (OSF) zuständig, die jedoch im Jahr 1961 auf Grund von Nachwuchsmangel von weltlichen Kindergärtnerinnen abgelöst wurden.

Am 24. März 1968 wurde ein neuer St.-Johannes-Verein gegründet, der neuer Träger des Kindergartens wurde. Der schlechte Bauzustand des „St.Josef-Schwesternheimes“ führte im Herbst 1970 zum Beschluss über einen Neubau des indergartens. Die Bauarbeiten begannen im Februar 1971 und waren im März 1972 vollendet; die Inbetriebnahme des neuen Kindergartens erfolgte am 1. September 1972 Im Jahr 1977 startete der Betrieb eines Kleinbusses, um die Kinder aus Hassenbach, Schlimpfhof und Wittershausen in den Kindergarten zu fahren.

Öwerdöllwer Fosenochts-Gemeinschaft

Die „Öwerdöllwer Fosenochts-Gemeinschaft“ wurde am 22. April 1976 als überörtlicher Verein für alle acht Ortsteile von Oberthulba gegründet. Die „Prunksitzungen“ , deren Tanzgarde inzwischen als „Markenartikel“ des Faschingslebens im Ort gilt, werden jeweils in Oberthulba und Thulba veranstaltet. An dem einmal jährlich von den Oberthulbaer Vereinen veranstalteten Seniorennachmittag hat die „Öwerdöllwer Fosenochts-Gemeinschaft“ einen wesentlichen Anteil.

Reitclub „RC Thulbathal“

Mit elf Gründungsmitgliedern entstand am 12. Oktober 1978 der Reitclub „RC Thulbathal“. In der Oberthulbaer Flurabteilung „Kreuzberg“ wurde ein Reitgelände angelegt, das am 30. September 1979 kirchlich gesegnet wurde. Im gleichen Jahr wurde mit der Ausrichtung jährlicher Turniere begonnen. Wenig später folgten erfolgreiche Turnierteilnahmen: In Hohenstein bei Coburg erzielte Karl-Hans Eberlein mit „Cava“ den Meistertitel in Vielseitigkeit (1981), Hans Schießer wurde mit „Ballerina“ ebenfalls in Vielseitigkeit fränkischer Vizemeister (1982); ebenfalls fränkischer Vizemeister wurde Karl-Hans Eberlein mit „Kill the Watch“ (1983). Im gleichen Jahr wurde Dirk Eberlein fünfter im Gesamtklassement bei den fränkischen Ponymeisterschaften. Ebenfalls 1983 sowie im folgenden Jahr richtete der Verein die bayerische Meisterschaft der Vielseitigkeit – Senioren – aus.

Musikverein Oberthulba

Nachdem es in Oberthulba,wie alte Rechnungen belegen, bereits im 18. Jahrhundert eine Musikkapelle gegeben hatte, wurde am 25. September 1932 offiziell ein Musikverein gegründet. Nachdem einige Mitglieder im Zweiten Weltkrieg gefallen waren, wurde am 21. Oktober 1962 die Feuerwehrkapelle neu gegründet, die bis 1971 bestand und zunächst in der „Thulbataler Blasmusik“ eine Nachfolgerin fand.

Am 21. Oktober entstand mit 53 Gründungsmitgliedern der „Musikverein Oberthulba“. Am 29. Februar 1980 wurde zwecks Eintragung in das Vereinsregister eine Vereinssatzung verfasst. Am 26. Juli 1980 hatte der Musikverein seinen ersten öffentlichen Auftritt. Im Jahr 1982 konnten für die Mitglieder 52 Uniformen angeschafft werden. Am 6. und 7. Juni 1982 veranstaltete der „Musikverein Oberthulba“ ein Musikfest mit Ehrungen und dem Auftritt von zehn Musikkapellen. Im Verein besteht auch eine sogenannte Seniorengruppe mit zehn Mitgliedern.

Sport

Vereine

In der Gemeinde gibt es mehrere Sportvereine:

  • TSV Oberthulba (Fußball,Tennis und Kegeln)
  • 1. FC Frankonia Thulba (Fußball)
  • SV Bavaria Thulba (Schießsport)
  • SV Hassenbach
  • DJK Frankenbrunn (Jugendfußball)
  • FC Schlimpfhof (Fußball)

Außerdem haben die Ortsteile Reith und Wittershausen Fußballspielgemeinschaften mit Orten außerhalb der Gemeinde.

Freizeit

Im Ortsteil Thulba gibt es für die Freizeitgestaltung einen Wasserskilift.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 8, im produzierenden Gewerbe 545 und im Bereich Handel und Verkehr 188 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 151 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1856. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 2 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 4 Betriebe. Im Jahr 1999 bestanden zudem 108 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2424 Hektar, davon waren 1523 Hektar Ackerfläche und 887 Hektar Dauergrünfläche.

Bildung

Es gibt einen Kindergarten mit 200 Plätzen und eine Volksschule mit 26 Lehrern und 467 Schülern.

Persönlichkeiten

Pfarrer

Pfarrer von Oberthulba[5]
Name Amtszeit Anmerkung
Augustinus Langeri 1666 – 1667
Adam Wolfgang Weber 1668 – 1671
Johann Neugebauer 1672 – 1676
Christoph Heck 1677 – 1692
Johann Georg Ehehalt 1693 – 1693
Johann Valentin Caupf 1694 – 1697
Johann Zwieselt 1698 – 1710
Johann Michael Fuler 1711 – 1717
Andreas Josephus Dieterich 1718 – 1720
Johann Michael Platz 1721 – 1744
Joseph Ignaz Hohmann 1745 – 1768
Johann Ägidius Röttinger 1769 – 1792
Christoph Büttner 1793 – 1811 Im Jahr 1812 gab es einen Pfarrvikar P. Maximilianus Dillinger in Oberthulba.
Valentin Trott (* 28. August 1767 in Mellrichstadt, † 22. August 1843 in Bad Neustadt an der Saale)[6] 1812 – 1834
Adam Joseph Hagenauer (* 20. Juni 1801 in Aschaffenburg, † 25. Juli 1872 in Oberthulba)[6] 1835 – 1872
Michael Joseph Ankenbrand 1873 – 1876
Michael Weber 1877 – 1882 Im Jahr 1882 gab es einen Pfarrvikar Diel in Oberthulba.
Adalbert Vogel 1883 – 1887 Im Jahr 1888 gab es einen Pfarrverweser Diel in Oberthulba.
Karl Müller 1888 – 1898 Im Jahr 1888 gab es einen Pfarrverweser Leo Volpert in Oberthulba.
Christian Sefrin 1899 – 1903 Im Jahr 1904 gab es einen Pfarrverweser Försch in Oberthulba.
Georg Ebert 1904 – 1911
Hubert Brehm 1912 – 1915 Im Jahr 1916 gab es einen Pfarrverweser Brandmann in Oberthulba.
Alfons Stühler 1916 – 1935
Johann Weissenberger 1936 – 1949
Josef Knorz 1950 – 1958
Gustav Hußlein 1959 – 1977
Karl Kächelein 1978 – 1992
Günter Höfler 1992 - 2009
Dr. Jaroslaw Woch[7] 2010 -

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Markt Oberthulba: 1234-1984, Hrsg: Markt Oberthulba, Verantwortung: Karl Kärchelein
Commons: Oberthulba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111111/234215&attr=OBJ&val=1575
  3. Wolf-Armin Reitzenstein:Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung.
  4. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 182.
  5. Die Daten stammen, soweit nicht anders angegeben, aus Markt Oberthulba: 1234-1984, Hrsg: Markt Oberthulba, Verantwortung: K. Kärchelein, S. 44
  6. a b Markt Oberthulba: 1234-1984, Hrsg: Markt Oberthulba, Verantwortung: Karl Kärchelein, S. 28
  7. Pfarrer Jaroslaw Woch wird eingeführt – „Main-Post“-Artikel