Urabi-Bewegung
Urabi-Bewegung, nationale Volksbewegung (1881 – 1882) der Jungägypter. Ihren Namen erhielt sie von dem zum (stv.) Kriegsminister Ägyptens aufgestiegenen Offizier Ahmad Urabi Pascha (1839-1911), auch Arabi Pascha genannt.
Die Bewegung entstand im Herbst 1881 als nach dem finanziellen Ruin Ägyptens unter Ismail Pascha das Land unter internationale Finanzkontrolle geriet. Gegen diese internationale Kontrolle von Finanz- und Wirtschaftspolitik entwickelte sich die Urabi-Bewegung die sich aus Offizierskreisen der Armee entwickelte und verschiedene soziale oppositionelle Gruppen vereinigte. Des weiteren wandte sich die Bewegung gegen die autokratische Herrschaft der Dynastie des Muhammad Ali.
Die Urabi-Bewegung bestand u.a. aus Offizieren die von den Sparmaßnahmen der internationalen Finanzkommission betroffen war. Eine weitere Gruppe waren Großgrundbesitzer, die eine Beteiligung an der Macht forderten und sich gegen den Einfluss von Europäern in der Verwaltung wandten. Des weiteren erfolgte eine Unterstützung durch verschiedene Intellektuelle und muslimische Reformer.
Die im Februar 1882 von der Urabi-Bewegung gebildete Regierung zerbrach jedoch schon im Mai 1882, als Britannien mit der Intervention in Ägypten drohte. Dies führte zum Abfall der Großgrundbesitzer und der europäisierten Bildungselite und zum Anschluss an den Khediven Tawfiq.
Im September 1882 besetzten britische Truppen Ägypten um eine weitere wirtschaftliche und finanzielle Durchdringung des Landes sicherstellen zu können. Das Land blieb auch nach der Niederschlagung der Bewegung besetzt und wurde erst 1922 in die Unabhängigkeit entlassen. Erst nach dem 2. Weltkrieg verließen die letzten britischen Truppen Ägypten.
Literatur: Geschichte der Arabischen Welt, Ulrich Haarmann, C.H.Beck 2001