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Kaliumnitrat

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Strukturformel
Allgemeines
Name Kaliumnitrat
Summenformel KNO3
Andere Namen Salpeter
Kurzbeschreibung Farbe und Form
CAS-Nummer xx
Sicherheitshinweise
HIER GEFAHRENSYMBOLE UND -BEZEICHNUNGEN
R- und S-Sätze Mit Absatz zwischen R und S
Handhabung Schutzmaßnahmen: Handschuhe, Atemschutz o.ä.
Lagerung Temperaturbereich, Belüftet, trocken o.ä.
MAK Maximale Arbeitsplatzkonzentration ml/m3
LD50 (Ratte) x mg/kg
LD50 (Kaninchen) x mg/kg
Physikalische Eigenschaften
Aggregatzustand fest
Farbe farblos
Dichte x g/cm³
Molmasse 101,1032 g/mol
Schmelzpunkt x °C
Siedepunkt x °C
Dampfdruck x °C
Weitere Eigenschaften
Löslichkeit 316 g/l Wasser (bei 20 °C)
Gut löslich in Lösungsmittel
Schlecht löslich in unpolaren Lösungsmitteln
Unlöslich in Lösungsmittel
Kristall
Kristallstruktur Gittertyp angeben
Thermodynamik
ΔfH0g in kJ/mol
ΔfH0l in kJ/mol
ΔfH0s in kJ/mol
S0g, 1 bar in J/mol·K
S0l, 1 bar in J/mol·K
S0s in J/mol·K
Analytik
Klassische Verfahren Kurzbeschreibung Nachweisreaktionen (auch der einzelnen Ionen!)

SI-Einheiten wurden wo möglich verwendet. Wenn nicht anders vermerkt wurden Normbedingungen benutzt.

Kaliumnitrat, im allgemeinen Sprachgebrauch besser bekannt als Salpeter, chemische Formel KNO3, ist das Nitrat des Kaliums. Salpeter war lange Zeit Ausgangsstoff für die Schieß- und Sprengpulverherstellung. Außerdem wurde es zur Haltbarmachung von Lebensmitteln verwendet.

Bereits im 13. Jahrhundert wird Salpeter schriftlich als neuer Stoff erwähnt. Das vom Ende des 13. Jh. stammende Feuerwerks-Buch von Hasan Ar-Rammah enthält bereits mehrere Vorschriften zur Reinigung des Salpeters sowie zur Anfertigung von Brandsätzen und Treibstoff für Raketen. Für letztere gebrauchte er Begriffe wie "Pfeil von China" oder "Feuerlanze von China". Wahrscheinlich wurde das Schießpulver in China entdeckt und die Rezeptur gelangte über Indien und Arabien nach Mitteleuropa. In einer arabischen Schrift Schemieddin Mohamed aus dem frühen 14. Jahrhundert wurde die Anwendung des Schießpulvers als Treibmittel für Mörser beschrieben. Und zwar wurde über eine Pulverladung eine Schicht von "Haselnüssen" (wahrscheinlich Bleikugeln) gelegt, die nach der Zündung des Pulvers hinausgetrieben wurden.

Mit dem Schießpulver und seiner Verwendung als Waffe wurde nicht nur die Kriegstechnik revolutioniert, es entwickelten sich zugleich neue Gewerbezweige: die Salpetergewinnung, die Pulverbereitung sowie die Büchsenmacherei. Um 1258 sollen die ersten Brandraketen von der Stadt Köln benutzt worden sein. Der lange Zeit als Erfinder des Schießpulvers geltende Mönch Berthold Schwarz aus Freiburg soll dort um 1300 die erste Kanone entwickelt haben. Die ersten Pulverfabriken entstanden 1340 in Augsburg und 1348 in Spandau.

Salpeter wurde anfangs importiert; Venedig zog aus dem Zwischenhandel hohe Gewinne. Mit steigender Nachfrage und aus Gründen der Unabhängigkeit förderten vom 15. Jahrhundert an die Regierungen die eigene Gewinnung von Salpeter.

In Thüringen gab es im 16. Jahrhundert neun Salpetersiedereien. Die Moldauufer bei Prag waren mit “Sanitärbänken“ bedeckt, und die Stadt Halle erteilte eine Konzession zur Salpetergewinnung an den Müllhalden. Die steigende Nachfrage nach Salpeter wurde teilweise durch weitere Importe, vor allem aus Indien, und durch eigene Anlagen gedeckt.

Ab dem 17. Jahrhundert fand ein systematischer Anbau von Salpetergärten statt. Tierische Abfälle (Dung, Kot, Urin, Blut, Kadaver) wurden mit kalkhaltigen Erden, Erde der Friedhöfe, Schlachthöfe, Moore und mit Kalk, Schutt, Asche in Gruben gefüllt oder zu Haufen geschichtet und ab und zu mit Jauche oder Urin begossen. Durch die Zersetzung bildete sich nach 1-2 Jahren so viel Salpeter, dass er aus der Erde ausgewaschen werden konnte. Die Ausbeute betrug etwa 6:1, d.h. aus 6 kg Salpetererde gewann man 1 kg Salpeter.

Die Landesherrn hatten großes Interesse an der Salpetergewinnung. In Schweden mussten die Bauern ihre Abgaben sogar teilweise in Salpeter entrichten.

19. Jahrhundert: Salpeterkrieg