Zum Inhalt springen

Nordhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. November 2005 um 21:41 Uhr durch Dabbelju (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: +commons). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte

Hilfe zu Wappen
Deutschlandkarte, Position von Nordhausen hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Deutschland
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Höhe: ca. 180-260m ü. NN
Fläche: 89,32 km²
Einwohner: 43.894 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 491 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99734
Vorwahl: 03631
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 041
Stadtgliederung: 8 Stadtteile/Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
99734 Nordhausen
Offizielle Website: www.nordhausen.de
E-Mail-Adresse: rathaus@nordhausen.de
Politik
Oberbürgermeister: Barbara Rinke (SPD)

Nordhausen ist eine Stadt in Thüringen am Südrand des Harzes. Sie ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und hat den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt.

Wegen seiner Kautabakfabrik G. A. Hanewacker (gegründet 1817) galt Nordhausen als Zentrum der Kautabakproduktion in Deutschland.

Geographie

Geographische Lage

Nordhausen liegt südlich des Harzes. Durch die Stadt fließt die Zorge. Das ursprüngliche Stadtgebiet (die heutige "Altstadt") liegt auf einer westlich und südlich abfallenden Anhöhe.

Ortsteile

  • Bielen
  • Herreden
  • Hesserode
  • Himmelgarten
  • Hochstedt
  • Hörningen
  • Krimderode
  • Leimbach
  • Salza
  • Steigerthal
  • Steinbrücken
  • Sundhausen

Geschichte

Historische Aufnahme von Nordhausen

Nordhausen wurde am 13. Mai 927 in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I. an seine Frau Mathilde erstmals urkundlich erwähnt. Eine frühere Siedlung lässt sich jedoch schon bis ins Jahr 785 nachweisen. Mathilde gründete 961 neben der von Heinrich um 910 erbauten Burg ein Stift, was Handwerk und Gewerbe einen Anreiz gab, sich hier niederzulassen.

1220 wurde Nordhausen von Kaiser Friedrich II. zur Freien Reichsstadt erhoben, 1225 erhielt sie ihr erstes Siegel und um 1260 wurde erstmals ein Rat gebildet. 1277 gab es einen Aufstand der Handwerker und Kleinbürger gegen die Reichsritter. Dabei wurde die Reichsburg zerstört, die erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts neu gebaut wurde. Bei einem weiteren Aufstand am 14. Februar 1375 wurde der Rat gestürzt und seine Mitglieder verbannt. Die Stadt erhielt eine neue Verfassung, und die Handwerker übernahmen die Macht. 1430 trat Nordhausen der Hanse bei. 1500 wird Nordhausen Teil des Niedersächsischen Reichskreises.

Ab 1500 wurde mit der Produktion von Branntwein begonnen; er wurde als Nordhäuser Korn bekannt. 1523 setzte sich in Nordhausen die Reformation durch und die Kirchengüter wurden säkularisiert. In diesem Jahr hielt sich auch Thomas Müntzer in der Stadt auf. Obwohl zwei Stadtbrände (1540 und 1612), der Ausbruch der Pest (1626) und der Dreißigjährige Krieg die Entwicklung der Stadt hemmten, wuchs sie weiter an.

1866 erhielt Nordhausen Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale), die Fortsetzung nach Heiligenstadt wurde ein Jahr später eröffnet.

Von 1937 bis 1945 befand sich bei Nordhausen das Nazi-Rüstungszentrum und Konzentrationslager Dora-Mittelbau. Am 3. und 4. April 1945 wurde die Stadt durch Bomber der Royal Air Force zu drei Vierteln zerstört, wobei etwa 8.800 Menschen ums Leben kamen. Am 11. April besetzten die Amerikaner die Stadt, die Rote Armee zog am 2. Juli ein.

Am 31. Oktober 1989 fanden auf dem August-Bebel-Platz Demonstrationen mit 25.000 Teilnehmern statt.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1802 bis 1946

1950 bis 1996

1997 bis 2004

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Seit 21. Januar 2004 besteht eine Städtekooperation mit dem benachbarten Sondershausen (Kyffhäuserkreis).

Partnerstädte

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Roland von Nordhausen, das Wahrzeichen der Stadt

Die Rolandsfigur am Rathaus erinnert an den Sturz des Rates von 1375. Sie ist Wahrzeichen der Stadt. Das Rathaus selbst erhielt sein heutiges Aussehen um 1610. Um den Stadtkern herum finden sich Reste der alten Stadtmauer.

Theater

Seit der Einweihung 1917 besitzt Nordhausen ein Theater, dass einen wichtigen Kulturbeitrag in Nordthüringen erbringt. Die Vereinigung im Jahre 1992 mit dem deutschlandweit bekannten Lohorchesters Sondershausen leitete die Bildung eines Drei-Sparten-Theaters ein (Musiktheater, Schauspiel, Ballett).

Kirchen & Klöster

  • Altendorfer Kirche „St. Maria im Tale“
  • Dom „Zum Heiligen Kreuz“
    Datei:DomNDH.jpg
    Der Dom von Nordhausen
  • Frauenbergkirche „St. Maria auf dem Berg“ (Restaurierung und Neugestaltung des Außenbereichs im Vorfeld der Landesgartenschau 2004)
  • Petriturm (Restaurierung und Ausgestaltung zur Landesgartenschau 2004)
  • Pfarrhaus und Kirche „St. Blasii“ (Restaurierung der Kirche wegen Einsturzgefahr der Türme und des Dachs abgeschlossen 2004)
  • Torhaus des Spendekirchhofes

Museen und Gedenkstätten

  • Flohburg
  • KZ-Gedenkstätte Dora-Mittelbau
  • Kunsthaus Meyenburg
  • Museum Tabakspeicher
  • Traditionsbrennerei

Sonstige

  • Alte Kautabakfabrik
  • Altes städtisches Wasserwerk
  • Eichamt
  • Harzquerbahnhof
  • Lindenhof

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Triebwagen der Nordhäuser Straßenbahn
Triebwagen der HSB

Durch Nordhausen verläuft die Hauptverkehrsachse Kassel-Halle (Saale). Außerdem ist die Stadt seit 1898 südlicher Endpunkt der Harzer Schmalspurbahnen (HSB).

Die Nordhäuser Straßenbahn setzt seit 2004 weltweit einmalig Fahrzeuge mit Hybridantrieb auf der Duolinie 10 ein, die innerstädtisch mit Elektromotor und Oberleitung auf den Gleisen der Straßenbahn verkehren und außerhalb der geschlossenen Ortschaften auf den Gleisen der Harzer Schmalspurbahnen von einem Dieselmotor angetrieben werden. Die Strecke führt zunächst quer durch die Nordhäuser Innenstadt und dann weiter zum Nachbarort Ilfeld und verkehrt im Stundentakt.

  • Autobahnen: A38
  • Bundesstraßen: B4, B80, B243
  • DB Stecken:
    • Leipzig/Halle - Nordhausen - Kassel/Göttingen
    • Nordhausen - Sondershausen - Erfurt
    • Erfurt - Nordhausen - Ellrich - Northeim/Göttingen
    • Nordhausen - Wernigerode

Ansässige Unternehmen

Von der "Montania AG vormals Gerlach & König" werden seit 1907 Verbrennungsmotorlokomotiven gebaut. Im Jahr 1912 wird die Montania von der Maschinenbau-Firma Orenstein & Koppel übernommen und in "Orenstein & Koppel AG - Nordhausen" umbenannt. Bis 1935 werden hier 5.299 Lokomotiven hergestellt, bis zur letzten Lieferung 1942 insgesamt 9.371 Stück, darunter vermutlich auch die DR-Dampflokomotiven-Baureihe 50 und die Kriegslokomotive BR 52. Im Januar 1942 wird der Lokomotivbau einschließlich 421 bereits begonnener Lokomotiven nach Prag verlagert. Nach Kriegsende wird der Lokomotivbau in Nordhausen nicht wieder aufgenommen.

Während der Epoche der DDR wurden im "VEB Schwermaschinenbau Nordhausen" unter anderem Bagger hergestellt. Der Betrieb wurde später in "Nordhäuser Bagger- und Stahlbau - NOBAS" umbenannt und gehört jetzt zur "Papenburg-Gruppe".

Bekannt aus der Werbung in den Medien ist die Nordbrand Nordhausen GmbH (Unternehmen der ECKES Firmengruppe), die sich aus dem ehemaligen DDR-Betrieb VEB Nordbrand Nordhausen entwickelt hat.

Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Schmalz, Fritz: Alt-Nordhausen. Historischer Bildband, 1991. ISBN 3925277676
  • Scholz, Gabriele: Wanderungen von Nordhausen in den Harz, Sutton Verlag 2004. ISBN 3897026724

Vorlage:Commons2

Vorlage:Koordinate Artikel