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Arterielle Hypertonie

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Hypertonie (Hypertonus, Hypertension) ist der medizinische Fachausdruck für Bluthochdruck.

Man unterscheidet prinzipiell verschiedene Formen der Hypertonie:

Wenn man allgemein von Hypertonie spricht, ist in der Regel die arterielle Hypertonie gemeint. Da der arterielle Blutdruck meist mittels Armmanschette und der Methode nach Riva Rocci gemessen wird, hat sich auch „RR“ als Abkürzung für den Blutdruck eingebürgert.

Die Höhe des Blutdrucks wird noch in mm Hg, der alten Einheit für den Druck angegeben.

Grenzwerte des arteriellen Bluthochdrucks

Bewertung systolisch mm Hg diastolisch mm Hg
optimaler RR zuhause (Selbstmessung) < 115 < 75
optimaler RR in der Arztpraxis < 120 < 80
normaler RR < 130 < 85
hoch-normaler Blutdruck 130-139 85-89
manifeste Hypertonie > 140 > 90
LangzeitRR Tagesmittelwert normal < 135 < 85
LangzeitRR Tagesmittelwert manifeste Hypertonie > 135 > 85
Belastungs RR Frauen nach 30-80 W je 1 min < 200 < 100
Belastungs RR Männer nach 50-100 W je 1 min < 200 < 100

Gründe für diese Einteilung

Wieso diese Einteilung? Studien haben gezeigt, dass schon hoch-normale Blutdruckwerte zu einer eindeutigen Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Nachdem diese für die Hälfte aller Todesfälle verantwortlich sind, sind durch entsprechende Behandlungsstrategien wesentliche Verbesserungen der Volksgesundheit zu erwarten. Die Kommunikation zwischen Ärzten und zwischen Arzt und Patient wird erleichtert: Einfache Behauptungen werden verunmöglicht - stattdessen kann auf saubere Untersuchungen verwiesen werden, die Arzt wie Patienten zu verantwortungsbewusstem Handeln motivieren. Und: Es ist für beide Seiten weniger gut möglich, die Augen vor dem Problem zu verschließen. "Ein normaler Blutdruck liegt bei 100 + Lebensalter" ist eine einfache und bequeme Rechnung, die allerdings nicht stimmt, siehe Studien zur arteriellen Hypertonie.

Standardisierte Blutdruckmessung

3-4 Minuten Ruhe im Sitzen, Arm in Herzhöhe lagern, Beine nebeneinander, Messung am Arm mit dem höheren Blutdruck

Blutdruckmanschette anlegen, Unterrand 2,5 cm über der Ellenbeuge, Rechtshänder in der Regel am linken Arm. Bei Erstmessungen immer beidseits messen, da krankhafte Verengungen der armversorgenden Arteria subclavia in über 90% auf der linken Seite auftreten. So können insbesondere in einer vermeintlichen Notfallsituation beim bewußtlosen Patienten ein falsch-niedrige Blutdruck gemessen werden, was zur Einleitung von falschen und möglicherweise kontraproduktiven Therapiemaßnahmen führen kann.

Mikrofon an der Innenseite des Oberarms über der Schlagader plazieren

Manschette bis 30 mm Hg über den systolischen Druck aufpumpen (beim systolischen Druck verschwindet der Puls am Handgelenk)

Manschettendruck langsam um 2-3 mm Hg pro Sekunde ablassen

Beobachten, bei welchem Druck der erste Ton (Korotkofftöne) bzw. das erste Blinkzeichen erscheint (= systolischer Blutdruck) und bei welchem Druck der letzte Ton bzw. das letzte Blinkzeichen (= diastolischer Druck) wahrzunehmen ist. Werte auf 2 mm Hg genau ablesen. Bei automatischen Geräten werden die Blutdruck- und Pulswerte als Ziffern angezeigt.

Bei den Korotkofftönen unterscheidet man 5 Phasen:

Phase I Beginn mit Klopftönen (= systolischer Blutdruck)“Auskultatorische Lücke”, optional kurz nach Einsetzen der systolischen Klopftöne

Phase II Klopftöne verbunden mit Strömungsgeräusch(< 10-15 mmHg des systolischen Blutdrucks)

Phase III Ausschließlich Klopftöne

Phase IV Leiserwerden der Klopftöne

Phase V Verschwinden der Klopftöne (= diastolischer Blutdruck)

(in L. Steinfeld et al. Am J Cardiol 1974; 33: 107)

Werte im Blutdruckpass eintragen

Wiederholungsmessung frühestens nach einer halben Minute .

Siehe auch: Kreislauf - Blutdruckmittel - Blutdruck - Hypotonie