SV Arminia Hannover
Arminia Hannover
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Basisdaten | ||
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Name | Sportverein Arminia e.V. Hannover | |
Sitz | Hannover, Niedersachsen | |
Gründung | 12. April 1910 | |
Farben | Grün-Weiß-Grün | |
Erste Fußballmannschaft | ||
Spielstätte | Rudolf-Kalweit-Stadion | |
Plätze | ca. 18.000 | |
Liga | Landesliga Hannover | |
2011/12 | 5. Platz | |
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Der SV Arminia Hannover (offiziell: Sportverein Arminia e.V. Hannover) ist ein Sportverein mit einer großen Fußballabteilung in Hannover. Der Verein wurde am 1. Mai 1910 gegründet und hat etwa 800 Mitglieder in den Abteilungen Fußball, Futsal, American Football, Inline-Skaterhockey und Tischtennis. Die Vereinsfarben sind Grün-Weiß-Grün.
Die erste Fußballmannschaft spielt seit dem Abstieg im Jahre 2011 in der sechstklassigen Landesliga Hannover. In den 1920er und 1930er Jahren nahm die Arminia dreimal an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil und spielte anschließend in der erstklassigen Gauliga Niedersachsen bzw. Oberliga Nord. 1967 und 1968 nahm die Mannschaft erfolglos an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga teil, ehe die Arminia in den 1970er Jahren vier Jahre in der 2. Bundesliga Nord mitwirkte.
Heimspielstätte ist das Rudolf-Kalweit-Stadion am Bischofsholer Damm im Stadtteil Bult. Die Spieler der Arminia sind entgegen der Vereinsfarben als die „Blauen“ bekannt, was mit einer verbandstechnischen Besonderheit aus der Frühzeit des deutschen Fußballs zusammenhängt.
Geschichte
Frühe Jahre (1910 bis 1933)
Am 1. Mai 1910 gründeten ein Dutzend Schüler höherer Lehranstalten, Kaufmannslehrlinge und Handlungsgehilfen zu Füßen der Waterloosäule den FC Arminia Hannover. Dieser spielte für zwei Jahre am Waterlooplatz, ehe der Verein den so genannten „Schwarzen Platz“ auf der Kleinen Bult, dem Exerzierplatz des Ulanenregiments bezog. Im gleichen Jahr trat der Verein dem Norddeutschen Fußball-Verband bei. Zu dieser Zeit gab es in Hannover die Regelung, dass jede Trikotfarbe nur von einem Verein getragen werden durfte. Das von der Arminia bevorzugte Grün war damals an den Fußsportverein 1897, einen Vorläufer des heutigen HSC vergeben. Die Arminia spielte zunächst in „Silbergrau“ mit den Buchstaben „FCA“ für FC Arminia auf der Brust. 1913 wurde nach der Fusion des Hannoverschen Fußball-Clubs von 1896 und des BV Hannovera 1898 zum Hannoverscher Sportverein von 1896 die Spielfarbe Blau des BV Hannovera frei, um die sich die Arminia erfolgreich bewarb und in der sie noch bis heute spielt.[1]
Im Jahre 1915 stieg der Verein in die hannoversche Stadtliga auf und sicherte sich durch einen 3:2-Sieg über den Lokalrivalen Eintracht auf Anhieb die Meisterschaft. Am 23. August 1918 fusionierte Arminia mit dem Rugby spielenden SV Merkur 1898 zum SV Arminia-Merkur von 1898 Hannover. Mekur brachte den zum Stadion ausgebauten Platz am Bischofsholer Damm in die Fusion ein, die bis heute die Heimat der Arminia ist. Im Februar 1920 wurde aus dem SV Arminia-Merkur wieder der SV Arminia. Im Jahre 1920 zog die Arminia erstmals in die Endrunde um die Norddeutsche Meisterschaft ein und erreichte nach 3:1-Siegen über den Geestemünder SC und ABTS Bremen das Endspiel.
Dort gelang der Arminia ein 2:1-Sieg nach Verlängerung über Borussia Harburg. Eine Anekdote besagt, dass die Harburger dabei von einem Flugzeug irritiert wurden, welches während der Verlängerung das Spielfeld überflog.[2] Erstmals ging der norddeutsche Meistertitel nach Hannover. Im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft scheiterten die „Blauen“ mit 1:2 nach Verlängerung am Außenseiter Titania Stettin. Zur tragischen Figur wurde der spätere Nationalspieler Eduard Wolpers, der beim Stand von 1:1 einen Elfmeter vergab. Trotz des Scheiterns stieg die Arminia zur lokalen Nummer eins auf und lockte seine Anhänger auf ungewöhnliche Weise ins Stadion. Anstatt Plakate aufzuhängen wurde an Spieltagen am innerstädischen Kröpcke die Vereinsfahne gehisst.[1]
Beim erneuten Einzug in die Endrunde der Deutschen Meisterschaft musste sich der Verein 1930 mit 2:6 Schalke 04 beugen. 1932/1933 scheiterten die im Volksmund wegen ihres Trikots "die Blauen" genannten "Bischofsholer" unter dem englischen Erfolgstrainer William Townley in der 2. Runde (Viertelfinale) der Deutschen Meisterschaft an Fortuna Düsseldorf mit Paul Janes 0:3, nachdem in der Runde zuvor der Dresdner SC ausgeschaltet worden war.
Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte der Verein in der Saison 1947/1948 den 6. Platz in der neuen Oberliga Nord. 1956/57 ereilte die Bischofsholer dann aber der Abstieg aus der Oberliga, der in dieser Zeit höchsten deutschen Spielklasse. Immerhin erreichte man 1958/59 das Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft, unterlag jedoch im Finale dem FC Singen 04 2:3 in Offenburg. In der Saison 1961/62 konnte der SV Arminia den Wiederaufstieg in die Oberliga feiern. Aufgrund der Durststrecke der letzten Jahre konnte man sich in der darauffolgenden Saison jedoch nicht für die neue Bundesliga qualifizieren und spielte mit deren Einführung nun in der zweitklassigen Regionalliga Nord. Durch zwei Meisterschaften in dieser Spielklasse nahm man 1967 und 1968 an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga teil und scheiterte als Dritt- und in der darauffolgenden Saison als Fünftplatzierter. Als 1973/74 die zweigleisige 2. Bundesliga eingeführt wurde, rutschte der Verein in die dritte Spielklasse ab.
1974/75 erreichte er als Tabellenzweiter die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. 1975/76 gelang der Einzug in die Aufstiegsrunde sogar als Tabellenerster, und auch der Aufstieg wurde bewerkstelligt. 1976 bis 1979 konnte man sich nur mäßig in der 2. Bundesliga Nord mit den Plätzen 13, 15 und 12 beweisen, wobei man 1978/79 mit dem 12. Platz immerhin vor dem ewigen Lokalrivalen Hannover 96 landete, der Tabellenfünfzehnter wurde. Nach der Saison 1979/80 folgte jedoch der Abstieg in die Oberliga Nord, die bis zu einem weiteren Abstieg 1991 in die Verbandsliga Heimat war. 1997 begann mit dem neuen Trainer Rainer Behrends eine Renaissance des Klubs. Dem SV Arminia gelang in Relegationsspielen gegen den Heider SV der Aufstieg in die Regionalliga. In der Saison 1997/98 erreichte die Herrenmannschaft in dieser ihr bestes Ergebnis mit einem 6. Tabellenplatz. 1998/99 stand man dennoch wieder im Abstiegskampf, konnte sich aber mit einem 13. Platz retten. Als nach der Saison 1999/2000 aus vier zwei neue Regionalligen gebildet wurden, verpasste Arminia Hannover die Qualifikation zur neuen Regionalliga und spielte von 2000 an wieder in der Oberliga.
Nach mehrjähriger sportlicher Flaute stellte der Vereinsvorstand am 15. Mai 2007 beim Amtsgericht Hannover einen Insolvenzantrag. Dieser wurde im Juli zurückgezogen, da es dem Verein und dem Insolvenzverwalter gelang, die Gläubiger zu einem Verzicht oder Vergleich zu bewegen und somit den Verein zu entschulden. Der SV Arminia erhielt jedoch keine Lizenz für die Saison 2007/08 und stieg deshalb in die Niedersachsenliga West ab. Erstmals in seiner Geschichte war der Klub damit nur noch fünftklassig. Am Ende der Saison 2008/2009 belegte der Verein in der Oberliga Niedersachsen-West nur den 14. Platz, der den Abstieg in die Sechstklassigkeit bedeutete, weil das Starterfeld der Oberliga Niedersachsen im Vorfeld der Eingleisigkeit ab der Saison 2010/11 bereits von jeweils 18 auf 17 beziehungsweise 16 Vereine reduziert wurde.
Somit musste der SV Arminia Hannover in der Saison 2009/2010 in der Bezirksoberliga Hannover antreten, schaffte aber den direkten Wiederaufstieg in die neue eingleisige Oberliga Niedersachsen. Da die Oberliga ab der Saison 2011/12 von 20 auf 18 Mannschaften reduziert wird, mussten 2010/11 gleich sechs Vereine aus der höchsten niedersächsischen Spielklasse absteigen. Der SV Arminia belegte den 15. und damit sechstletzten Tabellenplatz und verfehlte somit den Klassenerhalt knapp, nachdem sich auch die Hoffnungen zerschlagen hatten, durch einen Lizenzentzug anderer Mannschaften doch in der Oberliga verbleiben zu können. Somit spielt der Verein seit der Saison 2011/12 in der Landesliga Hannover.
Persönlichkeiten
In Klammern werden die Jahre genannt, in denen der Spieler für die Arminia aktiv war.
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Andere Sportarten
Neben Fußball wird im Verein auch American Football (Hannover Spartans), Futsal, Handball, Inline-Skaterhockey, Tennis und Tischtennis gespielt. Bereits um 1918 wurde die Tennissparte gegründet, während damals auch die heute nicht mehr existierenden Abteilungen für Hockey, Schlagball und Leichtathletik in das Programm aufgenommen wurden. Zwischen 1925 und 1930 kam die Tischtennisabteilung hinzu. Ab 1931 existierte eine Damenabteilung. 1970 wurden Frauen erneut im Verein aktiv und bildeten auch in der Paradedisziplin des Klubs eine Mannschaft. Nach dem Aufstieg der Fußball-Frauenmannschaft 1990/91 in die Bezirksliga sowie der Bezirksmeisterschaft trat man 1992/93 in einer Spielgemeinschaft mit dem Lehrter SV an. Nach einer Saison ruhte der Spielbetrieb jedoch, da nicht genügend Spielerinnen zusammenkamen. Die jüngsten Abteilungen des Vereins sind die American-Football-Abteilung, die 2006 die Nachfolge der insolventen Hannover Musketeers antraten und dieser Sportart mit dem Rudolf-Kalweit-Stadion ein attraktives Sportfeld bietet sowie seit 2009 die Inline-Skaterhockey-Abteilung und seit 2010 die Futsal-Abteilung.
Einzelnachweise
- ↑ a b Hardy Grüne: Legendäre Fußballvereine - Norddeutschland. AGON-Sportverlag, Kassel 2004, ISBN 3-89784-223-8, S. 301–304.
- ↑ vgl. Grüne (2004), Seite 125
Literatur
- Jankowski, Bernd/Pistorius, Harald/Prüß, Jens R.: Fußball im Norden. 100 Jahre Norddeutscher Fußball-Verband. Eigenverlag, Peine 2005 ISBN 3-89784-270-X
- Voigt, Horst: SV Arminia Hannover. Sutton Verlag, März 2003, ISBN 3-89702-524-8
- Wolter, Christian: Zur Geschichte der Fußballstadien in Hannover. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 60, Hrsg. Landeshauptstadt Hannover, Hannover 2006, ISSN 0342-1104, ISBN 978-3-7752-5960-6