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Wildpoldsried

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Wappen Deutschlandkarte
Wildpoldsried
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wildpoldsried hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 46′ N, 10° 24′ OKoordinaten: 47° 46′ N, 10° 24′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Oberallgäu
Höhe: 724 m ü. NHN
Fläche: 21,36 km2
Einwohner: 2583 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 121 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87499
Vorwahl: 08304
Kfz-Kennzeichen: OA
Gemeindeschlüssel: 09 7 80 147
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kemptener Str. 2
87499 Wildpoldsried
Website: www.wildpoldsried.de
Bürgermeister: Arno Zengerle (CSU/Freie Bürger/FW)
Lage der Gemeinde Wildpoldsried im Landkreis Oberallgäu
KarteÖsterreichBaden-WürttembergLandkreis Lindau (Bodensee)Kempten (Allgäu)Landkreis UnterallgäuLandkreis OstallgäuKempter Wald (gemeindefreies Gebiet)WildpoldsriedWiggensbachWertachWeitnauWaltenhofenSulzberg (Landkreis Oberallgäu)SonthofenRettenbergOfterschwangOberstdorfOberstaufenObermaiselsteinOy-MittelbergMissen-WilhamsLauben (Landkreis Oberallgäu)Immenstadt im AllgäuBad HindelangHaldenwang (Landkreis Oberallgäu)Fischen im AllgäuDurachDietmannsriedBurgberg im AllgäuBuchenbergBolsterlangBlaichachBetzigauBalderschwangAltusried
Karte
Wildpoldsried
Windräderdorf Wildpoldsried
Oy Weiher bei Wildpoldsried

Wildpoldsried ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Oberallgäu. Bundesweit und auch international bekannt wurde die kleine Gemeinde als Energiedorf, das mittels erneuerbarer Energien fünfmal soviel Energie erzeugt, wie es selbst verbraucht.[2] Für diese Leistung wurde die Gemeinde vielfach mit deutschen (z.B. deutscher Solarpreis 2009[3]) und internationalen Preisen geehrt.

Geographie

Wildpoldsried liegt im Oberallgäu im Leubasbecken. Durch den Ort verläuft der Allgäu-Radweg.

Ausdehnung des Gemeindegebietes

Das Gemeindegebiet besteht nur aus der Gemarkung Wildpoldsried.

Zu Wildpoldsried gehören unter anderem die Orte Einöde, Ellenberg, Eufnach, Frohnschwenden, Hutoi, Obereiberg, Meggenried, Trampoi, Trogoi und Unteregg.

Geschichte

Wildpoldsried wurde erstmals urkundlich im Jahr 1392 (durch einen Verkauf der Burg Wolkenberg) erwähnt und war vor 1800 Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts des Fürststifts Kempten. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss und der Säkularisation 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1840 1900 1939 1950 1970 1987 2001 2005 2010
Einwohner 743 932 1 170 1 813 1 668 1 917 2 410 2 545 2 531

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Dem Gemeinderat gehören 14 Gemeinderäte (3 Frauen und 11 Männer) an, die zuletzt am 2. März 2008 neu gewählt worden waren. Weiteres Mitglied ist der Bürgermeister; dies ist Arno Zengerle (CSU/Freie Bürger/Freie Wähler).

Gemeindefinanzen

Im Jahr 2010 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1.522.000 Euro, davon waren 312.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: Schild gespalten; vorne geteilt von Rot und Blau, hinten in Silber zwei gekreuzte schwarze Pfeile.

Städtepartnerschaften

Die Gemeinde Wildpoldsried besiegelte im Jahr 1986 die Partnerschaftsurkunde mit den Gemeinden Civray und Saint-Ambroix in der französischen Landschaft Berry.

Sehenswürdigkeiten

Liste der Baudenkmäler in Wildpoldsried

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Es gab 2010 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 63, im produzierenden Gewerbe 46 und im Bereich Handel und Verkehr 80 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 152 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 829. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keinen Betrieb, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden 59 landwirtschaftliche Betriebe, eine Fläche von 1529 ha bewirtschafteten. Davon waren 4 ha Ackerfläche und 1491 ha Dauergrünfläche.

Energiedorf Wildpoldsried

Seit Mitte der 1990er-Jahre wurden rund 24 Millionen Euro in den ökologischen Umbau der Gemeinde investiert. Dabei wurden neun Windkraftanlagen errichtet, 26.400 Quadratmeter Photovoltaikanlagen installiert und eine Biogasanlage errichtet, welche Wärme für die Haushalte liefert. Das Dorf produziert fünfmal soviel Strom[4], wie es verbraucht.[5] 2012 sind zwei weitere Windräder im Bau.

In Bayern (wie auch in Baden-Württemberg) wurde - mit Hinweis auf das Landschaftsbild fast jeder WKA-Bau behindert oder vereitelt. Es liegt nahe, einen Zusammenhang zu der bis zur Nuklearkatastrophe von Fukushima (März 2011) atomkraft-freundlichen Haltung der CDU/CSU zu sehen. 2012 standen in ganz Bayern nur etwa 400 Windkraftanlagen.[6]

Netzintegration

Um die Einspeisung der je nach Wind- und Sonnenverhältnissen stark schwankenden Erzeugungsmengen von Strom zu optimieren, arbeitet das Dorf mit den Allgäuer Überlandwerken, Siemens, der Hochschule Kempten und der RWTH Aachen zusammen. Seit April 2011 läuft das Pilotprojekt „Irene“ zur Integration von regenerativer Energie und Elektromobilität[7].

Bildung

Im Bildungsbereich gab es 2011 folgende Einrichtungen:

  • Einen Kindergarten mit 100 Kindergartenplätze, in dem 100 Kinder von elf Erzieherinnen betreut wurden
  • Eine Volksschule, in der 104 Schülerinnen und Schüler von sechs Lehrkräften unterrichtet wurden (Schuljahr 2010/11)

Literatur

Gregor Dolak: Im grünen Zweistromland In: Focus Magazin Ausgabe Nr. 28, 2011

Commons: Wildpoldsried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Videos

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. Rainer W. During: Unser Dorf soll grüner werden. in Der Tagesspiegel vom 24.6.2012; Abgerufen am 25. August 2012
  3. http://www.youtube.com/watch?v=yW77EIOmYco&feature=player_embedded Video zum Deutschen Solarpreis 2009
  4. Rainer W. During: Unser Dorf soll grüner werden. in Der Tagesspiegel vom 24.6.2012; Abgerufen am 25. August 2012
  5. Timon Singh: German Village Produces 321% More Energy Than It Needs! in: inhabitat.com, design will save the world, Energy, 21. August 2011 (2. November 2011)
  6. zeit.de: Der Süden entdeckt die Windkraft: - Die Energiewende ist zum Wettlauf geworden. Bayern und Baden-Württemberg forcieren jetzt den Ausbau der Windkraft – was der Norden macht, ist ihnen egal.
  7. projekt-irene.de: Für das Stromnetz der Zukunft (Integration regenerativer Energie und Elektromobilität) (2. November 2011)