Martin von Tours

Martin von Tours (lateinisch Martinus, * um 316/317 in Sabaria, römische Provinz Pannonien; † 8. November 397) war der dritte Bischof von Tours (Frankreich). Er ist einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche.
Leben
Martin von Tours, geboren 316 in Ungarn als Sohn eines römischen Militärbeamten, quittierte im Jahr 356 aus christlicher Überzeugung seinen Kriegsdienst als römischer Offizier. Gegenüber dem römischen Kaiser Julian soll er die Worte geäußert haben: "Bis heute habe ich dir gedient; gestatte nun, dass ich jetzt Gott diene. ... Ich bin ein Soldat Christi; es ist mir nicht erlaubt zu kämpfen."
Der Heiligenkalender räumt ihm den Tag seiner Beisetzung, den 11. November, ein.
Martin war Bindeglied zwischen Rom und dem Frankenreich. Er verkörperte als asketischer Mönch das spätantike Ideal eines Bischofs oder Priesters.
Als Nothelfer und Wundertäter wurde Martin schnell in der gesamten Touraine bekannt. Am 4. Juli 372 wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Statt in der Stadt zu leben, baute er außerhalb der Stadtmauern ein Kloster.

Als Martin als Bischof von Tours in Trier weilte, klagten die Gegner des häretischen Bischofs Priscillian von Avila diesen in Trier vor dem Kaiser Magnus Maximus an. Auf Betreiben Martins beendete Maximus den Prozess, ließ ihn aber nach der Abreise Martins aus Trier wieder aufnehmen und Priscillian 385 zum Tode verurteilen. Als Martin von der Hinrichtung erfuhr, protestierte er bei Kaiser Maximus ebenso wie Ambrosius von Mailand und Siricius von Rom scharf gegen dieses Vorgehen.
Als Martin 386 nach Trier kam, um sich bei Maximus für zwei Anhänger des getöteten Gratian einzusetzen, verweigerte er den Bischöfen um Ithacius, die die Verurteilung Priscillians betrieben oder gebilligt hatten, die eucharistische Gemeinschaft. Auf Drohungen des Kaisers, mit der Verfolgung der priscillianischen Gruppen als auch rechtgläubiger mit Martin verbundenen asketischer Gruppen zu beginnen, ließ Martin sich bewegen, die eucharistische Gemeinschaft mit den beteiligten Bischöfen zumindest während der Bischofsweihe des Trierer Bischofs Felix wieder aufzunehmen.
Legende

Um das Jahr 334 war Martin als Soldat in Amiens stationiert. An einem Tag im Winter begegnete Martin am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Außer seinen Waffen und seinem Militärmantel -- damals kaum mehr als eine rechteckige Decke -- trug Martin nichts bei sich. In einer barmherzigen Tat teilte er seinen Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Armen. In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Christus erschienen, bekleidet mit dem halben Mantel, den er dem Bettler gab.
Auch eine große Zahl von Wundern sind von ihm überliefert, beispielsweise, dass er Tote wieder lebendig machte.
Verehrung
Er wurde wegen seines heroischen Lebens heilig gesprochen, der Frankenkönig Chlodwig (482 - 511) erhob Martin zum Nationalheiligen und Schutzherrn der fränkisch-merowingischen Könige. Sein Kult wurde aber bald auch in Deutschland, vor allem im Rheinland, beliebt.
Der Mantel des Hl. Martin (lat. cappa) gehörte zum Kronschatz der merowingischen Könige und reiste mit ihrem Hof von Aufenthaltsort zu Aufenthaltsort. Aufbewahrt wurde sie häufig in kleineren als Kirchenraum dienenden Räumlichkeiten, die danach auch als Kapellen benannt wurden. Die die Cappa begleitenden Geistlichen, die Kapellane, nahmen, da sie lesen und schreiben konnten, neben ihren seelsorgerischen Pflichten auch das Amt der Hof- und Urkundenschreiber wahr. Daraus erklärt sich auch der Name Hofkapelle für die königliche Kanzlei des Frankenreiches.
Martin ist der Landespatron des Burgenlandes.
Der Martinstag wird in vielen Gebieten mit Umzügen und anderen Brauchtum begangen.
Attribute
Zu den ikonografischen Attributen des Heiligen zählt das Rad oder Gänse.
Literatur
- Roman Mensing: Martin von Tours, Düsseldorf 2004.
- Joachim Drumm (Hrsg.): Martin von Tours: der Lebensbericht von Sulpicius Severus, Ostfildern 1997.
- Clare Stancliffe: St. Martin and his hagiographer: history and miracle in Sulpicius Severus, Oxford 1983.
- Jacques Fontaine: Vérité et fiction dans la chronologie de la Vita Martini. In: Studia Anselmiana 1961, S. 189-236.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Martin von Tours. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- http://www.heiliger-martin.de/
- Der größte St.-Martins-Zug in Kempen am Niederrhein
Personendaten | |
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NAME | Martin von Tours |
KURZBESCHREIBUNG | Dritter Bischof von Tours (Frankreich) |
GEBURTSDATUM | 316/317 |
GEBURTSORT | Sabaria, Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien |
STERBEDATUM | 8. November 397 |