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Lüneburg

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Wappen Karte
Freigabe der Gemeinde,
ihr Wappen hier zu zeigen,
liegt nicht vor.
Lage Lüneburgs in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Lüneburg
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 17 m ü. NN
Fläche: 70,34 km²
Einwohner: 70.312 31. Mai 2005
Bevölkerungsdichte: 1000 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 9,5 %
Postleitzahlen: 21335-21337-21339
(alte PLZ: 2120, davor: 3140)
Vorwahlen: 04131
Kfz-Kennzeichen: LG
Gemeindeschlüssel: 03 3 55 022
Stadtteile: 17
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Ochsenmarkt
21335 Lüneburg
Offizielle Website: www.lueneburg.de
E-Mail-Adresse: stadt@lueneburg.de
Politik
Oberbürgermeister: Ulrich Mädge (SPD)
Regierende Partei: SPD

Lüneburg ist eine Mittelstadt im Land Niedersachsen etwa 50 km südöstlich von Hamburg. Sie liegt am Rande der nach ihr benannten Lüneburger Heide am Flüsschen Ilmenau. Sie hat den Status einer Großen selbständigen Stadt, ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und nordostniedersächsisches Oberzentrum.

Geografie

Geografische Lage

Lüneburg liegt am Unterlauf der Ilmenau, etwa 30 km vor ihrem Zusammenfluss mit der Elbe. Südlich erstreckt sich die Lüneburger Heide, eine etwa 7.400 km² große Fläche, die durch den Einschlag großer Mengen von Holz, Waldbränden und Beweidungen entstand. Die vielfach zitierte Aussage, die Heide sei durch Holzeinschlag für den Betrieb der Saline Lüneburg entstanden, ist historisch nicht gesichert. Wahrscheinlicher ist der Beginn menschlicher Einflussnahme in der Bronzezeit. Die Lüneburger Altstadt liegt zudem über einem Salzstock, der den Reichtum der Stadt begründete und dessen Kappe aus Gips, der Kalkberg, zugleich einen hervorragenden Bauplatz für eine Fluchtburg abgab.


Stadtgliederung

Die Stadt entwickelte sich historisch aus vier Siedlungsplätzen, die im Bereich des alten Hafens lagen ("Wasserviertel"), am großen Platz "Am Sande" ("Sandviertel"), in der Nähe des heutigen Marktes, zugleich die Fluchtburg auf dem - damals wesentlich höheren - Kalkberg ("Marktviertel"). Durch das Zusammenwachsen dieser drei Siedlungskerne entstand die eigentliche Stadt, die binnen kurzem noch durch die eigens umwallte Saline erweitert wurde ("Sülzviertel"). Die daraus entstandene Form der Stadt blieb bis zur Ausweitung der Stadtfläche im späten 19. Jahrhundert bestehen und ist noch heute deutlich.

Das Senkungsgebiet

Lüneburg um 1895; Blick vom Kalkberg nach Osten

Eine Besonderheit stellt das historische Viertel zwischen der Saline (heute Deutsches Salzmuseum) und dem Kalkberg dar. Die Häuser jenes Bereiches stehen über dem Salzstock, der durch die Saline abgebaut wurde und der bis knapp unter die Erdoberfläche reicht. Durch den vermehrten Salzabtrag durch verbesserte technische Geräte, etwa ab 1830, begann sich die Oberfläche um mehrere Meter abzusenken. Es entstand das so genannte Senkungsgebiet. Die dortigen Häuser und eine Kirche verloren dadurch ihre Stabilität und mussten zum großen Teil abgerissen werden. Die Senkung war der Grund für die weitgehende Schließung der Saline 1980; heute werden nur noch geringe Mengen Sole für den Kurbetrieb gefördert. An etwa 240 Messpunkten werden die Senkungen seit 1946 in einem zweijährigen Turnus überwacht. Die Senkungen sind noch nicht komplett zum Stillstand gekommen, das Gelände wurde neu bebaut und einige historische Gebäude, die gerettet werden konnten, sind inzwischen restauriert. Die Absenkungen sind bis auf den heutigen Tag gut zu erkennen; Besucher, die vom Sande bis zum Ende der Grapengießerstraße gehen, können dort die Ausmaße der Absenkungen deutlich erahnen. Die vor ihnen liegende Mulde bildete früher eine Ebene mit der Grapengießerstraße.

Stadtteile

Altstadt, Bockelsberg, Ebensberg, Goseburg-Zeltberg, Häcklingen, Kaltenmoor, Kreideberg, Lüne-Moorfeld, Mittelfeld, Neu Hagen, Ochtmissen, Oedeme, Rettmer, Rotes Feld, Schützenplatz, Weststadt, Wilschenbruch

Klosterkamp, Bülows-Kamp, Krähornsberg, Schäferfeld, Volgershall und Zeltberg sind Bezeichnungen für einzelne Baugebiete innerhalb eines Stadtteils.

Geschichte

Rathaus und Lunabrunnen

Die erste urkundliche Erwähnung Lüneburgs findet sich in einer Urkunde (in: Monumenta Germaniae Historica D O1,183) vom 13. August 956, in der König Otto I. "den Zoll zu Lüneburg an das zu Ehren des heiligen Michaels errichtete Kloster" schenkt (teloneum ad Luniburc ad monasterium sancti Michahelis sub honore constructum). Eine ältere Erwähnung des Ortes in den fränkischen Reichsannalen (zum Jahre 795: ...ad fluvium Albim pervenit ad locum, qui dicitur Hliuni) wird auf einen der drei Kerne Lüneburgs bezogen; vermutlich auf die spätere Burg auf dem Kalkberg. Der elbgermanische Name "Hliuni" entspricht dabei dem langobardischen Wort für "Zufluchtsort". Durch archäologische Funde ist sicher, dass die Umgebung Lüneburgs zu dieser Zeit bereits besiedelt war (im Museum für das Fürstentum Lüneburg kann man zum Beispiel eine ganze Reihe qualitätvoller Exponate bewundern, die hier gefunden wurden) und die Saline zu diesem Zeitpunkt bereits ihren Betrieb aufgenommen hatte. Der Sage nach wurde das Salz von einem Jäger entdeckt, der eine Wildsau geschossen hatte und, als er das tote Tier nach Hause brachte, in seinem Fell Salzkristalle entdeckte. Er kehrte zurück zu der Stelle, wo er die Sau geschossen hatte, und so entstand dort die Saline.

Blick von der "Brausebrücke"

Trotz der Saline war Lüneburg ursprünglich dem nur wenige Kilometer nördlich gelegenen Bardowick untergeordnet. Bardowick war älter und ein bedeutender Handelsplatz der Slawen. Bardowicks Reichtum - es hatte sieben Kirchen - rührte natürlich daher, dass keine weiteren Handelszentren geduldet wurden. Erst als Bardowick sich nicht Heinrich dem Löwen unterordnen wollte und deswegen 1189 von ihm zerstört wurde, bekam Lüneburg das Stadtrecht und entwickelte sich an Bardowicks Stelle zum zentralen Handelsplatz der Gegend.

Durch seine lange Monopolstellung als Salzlieferant im norddeutschen Raum, die erst spät durch Salzimporte aus Frankreich geschwächt wurde, war Lüneburg sehr früh Mitglied der Hanse geworden, die sich 1158 in Lübeck zunächst als Bund einzelner Kaufleute, 1356 (auf dem ersten allgemeinen Hansetag) als Bund von Handelsstädten zusammenfand. Das Lüneburger Salz war notwendig, um die in der Ostsee und vor Norwegen gefangenen Heringe einzupökeln und so konserviert als Fastenspeise im Binnenland anzubieten. So wurde Lüneburg zusammen mit Bergen und Visby (den Fischlieferanten) und Lübeck (dem Handelspunkt zwischen Ostsee und Binnenland) rasch zu einer der wichtigsten und reichsten Städte der Hanse. Das Salz wurde im Mittelalter zunächst auf dem Landwege über die Alte Salzstraße nach Lübeck befördert. Mit Eröffnung des Stecknitz-Kanals im Jahr 1398 setzte sich der Transport auf dem Wasserweg in die Lübecker Salzspeicher durch.

Der Turm von St. Johannis

Um 1235 entstand das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, das wiederholt in verschiedene Linien geteilt und wieder zusammengeführt wurde. Die so immer wieder entstehenden Teilstaaten, die staatsrechtlich im Rang von Fürstentümern standen, erhielten ihre Namen in der Regel nach ihrer jeweiligen Residenz. So entstand zwischen 1267 und 1269 erstmals ein Fürstentum Lüneburg, und Lüneburg wurde die Residenzstadt. 1371 warfen aufständische Bürger die Fürsten aus der Stadt und erkämpften sich dadurch die Rechte einer freien Reichsstadt, die sie bis 1637 verteidigen konnten. Das Geld blieb nun in der Stadt, die reichen Häuser und Kirchen entstanden.

Mit dem Niedergang der Hanse brachen die großen Kunden für das Salz der Stadt weg; die Stadt verarmte rasch. Dadurch konnten kaum neue Häuser gebaut werden, und das historische Stadtbild blieb fast unverändert bis in die heutige Zeit erhalten.

In den Jahrhunderten nach dem Niedergang der Hanse verfiel Lüneburg in einen Dornröschenschlaf. Heinrich Heine, dessen Eltern von 1822 bis 1826 in Lüneburg lebten, nannte es seine "Residenz der Langeweile". Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Lüneburg zur Garnisonsstadt, was es bis in die 1990er Jahren blieb. Erst 1945 tauchte Lüneburg wieder in den Geschichtsbüchern auf, als südlich der Stadt auf dem Timeloberg (bei dem Dorf Wendisch Evern) eine Kapitulationserklärung unterschrieben wurde, die den Zweiten Weltkrieg in Nordwestdeutschland beendete. Die Stelle liegt heute unzugänglich für die Öffentlichkeit in einem militärischen Sperrgebiet; nur ein kleiner Gedenkstein an einem nahen Feldweg weist auf diesen Vorgang hin.

Der Verfall der Bausubstanz nach Ende des Zweiten Weltkriegs führte zu verschiedenen Überlegungen, wie die Wohnqualität zu verbessern sei. Ein - ernsthaft diskutierter - Vorschlag war, die gesamte Altstadt abzureissen und durch moderne Bauten zu ersetzen. Durch den folgenden Bürgerprotest wurde Lüneburg einer der Kristallisationspunkte für einen neuen Gedanken: den Denkmalschutz. Seit den frühen 1970er Jahren wurde die Stadt systematisch restauriert. Heute ist Lüneburg aufgrund dieser Renovierungen eine Touristenattraktion; wichtige Teile der Wirtschaft sind auf Tourismus ausgerichtet.

"Am Sande"

Im Rahmen der Wehrreform wurde seit 1990 eine der drei Kasernen der Stadt geschlossen und die beiden Verbleibenden verkleinert und zusammen gelegt. Statt dessen wurde 1989 eine Universität mit einer Vielzahl von Fachbereichen gegründet; sie ist in einer der nicht mehr genutzten Kasernen untergebracht. Dadurch wird die Umstrukturierung der Stadt hin zu einem Dienstleistungszentrum stark unterstützt.

=== Einwohnerentwicklung === (jeweils zum 31. Dezember)

Städtepartnerschaften

Lüneburg pflegt trotz seiner mittleren Größe zahlreiche Partnerschaften mit anderen Städten. Im Juni 2000 trafen sich Delegierte aller Partnerstädte, sowie auch ganz normale Bewohner der anderen Städte, in Lüneburg und Umgebung und feierten das größte Partnerschaftstreffen der Nachkriegszeit in dieser Region.

Zusätzlich bestehen noch diverse innerdeutsche Partnerschaften, so zum Beispiel mit Kulmbach und Köthen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Das Theater Lüneburg ist eines der kleinsten Drei-Sparten-Theater Deutschlands. Es werden nicht nur Theaterstücke aller Stilrichtungen aufgeführt, sondern auch Opern und Operetten sowie Ballett. Obwohl das Theater Lüneburg eine Provinzbühne ist, kann es sich mit Erfolg gegen die zahlreichen Bühnen des nahe gelegenen Hamburg behaupten. Daneben verfügt Lüneburg über eine große Anzahl von Amateurbühnen, die ebenfalls regelmäßig Aufführungen produzieren. Eine solche Vielfalt im Amateurtheaterbereich gibt es sonst nur in weitaus größeren Städten wie Hamburg oder Hannover. Eine kleine Auswahl:

  • Amateurtheater Rampenlicht e.V.
  • Kleines Keller Theater e.V.
  • Theater Spotlight
  • Niederdeutsche Bühne Sülfmeister
  • Außerdem zehn Amateurensembles (Erwachsene, Jugendliche, Kinder) im theater im e.novum

Darüber hinaus gibt es in vielen umliegenden Gemeinden Amateurtheater wie das Puschentheater in Melbeck und das Kleine Salzhäuser Theater (KleiST) in Salzhausen. Die meisten dieser Bühnen lassen sich über den Amateurtheaterverband Niedersachsen e.V. ausfindig machen (www.Amateurtheater-Niedersachsen.de).

Museen und Kirchen

Nikolaikirche im Wasserviertel

Die historische Stadt ist zwar schon per se eine Art Freilichtmuseum („Rothenburg des Nordens“), doch sie wird zusätzlich durch viele Museen und Kirchen (St. Michaelis, St. Johannis, St. Nikolai) belebt. Die wichtigsten Museen sind das Deutsche Salzmuseum in den Gebäuden der ehemaligen Saline, in dem die Bedeutung von Salz im Mittelalter und die Salzgewinnung anschaulich vor Augen geführt wird, und das Museum für das Fürstentum Lüneburg, in dem die Stadtgeschichte und die Geschichte der Umgebung dargestellt werden. Ebenfalls erwähnenswert sind das Ostpreußische Landesmuseum, das in direkter Nachbarschaft befindliche Norddeutsche Brauereimuseum mit wertvoller Trinkgefäßegalerie (aus 1200 Jahren) und das Kronen-Brauhaus zu Lüneburg von 1485. Im Lüneburger Stadtteil Kaltenmoor steht das älteste ökumenische Gemeindezentrum (evangelische und katholische Kirche unter einem Dach): St. Stephanus.

Nikolaikirche Innenansicht

Naturmuseum Lüneburg

Die biologisch-ökologischen Ausstellungen zu den Lebensräumen Wald, Moor, Heide und Stadt - typische Ökosysteme der heimischen Landschaft - sind mit ihren Tieren und Pflanzen so dargestellt, dass die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur verständlich wird. Die Bedeutung des Wassers als unverzichtbares Lebenselement wird in seinen historischen, geologischen und technischen Aspekten präsentiert. Ferner erfährt der Besucher Wissenswertes über Geologie, Mineralogie und die Lebenswelt früherer erdgeschichtlicher Epochen. Der Bogen spannt sich von der Entstehung der niedersächsichen Salzstöcke bis zu den letzten Eiszeiten, die unsere Landschaft geprägt haben.

Es schließt sich eine Ausstellung an die Einblicke in die klulturgeschichtlichen Epochen der Steinzeit und Bronzezeit gibt. Besondere Berücksichtigung finden die Auswirkungen der Lüneburger Salzgewinnung, die zu erheblichen Senkungsschäden in der Altstadt geführt haben. Der Museumsbau > selbst ist ein anschauliches Beispiel dafür, denn die Abbruckkante des Senkungsgebietes führt durch das Haus, weshalb einer der Ausstellungsräume einen schrägen Boden hat, an dem die Senkung augenfällig zu erkennen ist.

Veranstaltungen

  • jährlich im April: "Lüneburg blüht auf"
  • 17. - 19. Juni 2005: Stadtfest
  • jährlich im Juli: Lunatic Festival: gemeinnütziges Musikfestival auf dem Universitätsgelände
  • jährlich Anfang Oktober: Sülfmeistertage
  • jährlich in der Adventszeit: "Historischer Weihnachtsmarkt" rund um die Michaeliskirche


Bauwerke

Stintmarkt am Lüneburger Hafen

Lüneburg ist die einzige Stadt Norddeutschlands, die ihren historischen Kern unzerstört durch den Zweiten Weltkrieg retten konnte. Allerdings haben die Vernachlässigungen der Bausubstanz bis in die 60er Jahre hinein und die Schäden im Senkungsgebiet zu großen Lücken im historischen Stadtbild geführt. Zusätzlich führten in den 50er und 60er Jahren der Abriss maroder Gebäude und der Bau von Kaufhäusern mit (damals) moderner Prägung zu Brüchen in der Optik ganzer Straßenzüge. Seit Anfang der 70er Jahre wird Lüneburg aber sorgsam und liebevoll restauriert. Dadurch kam es inzwischen zu Entdeckungen von zuvor verborgenen Deckengemälden, mittelalterlichen Töpferstuben und vieler historischer Sickergruben, durch die ein wesentlich besseres Bild vom Leben im Mittelalter entstanden ist.

Alter Hafen mit Kran und Kaufhaus

Besonders hervorzuhebende Gebäude sind die drei verbliebenen Stadtkirchen St. Johannis am Sande (vollendet 1370), die Kirche St. Michaelis, wo Johann Sebastian Bach von 1700 bis 1702 Chorknabe war, und die fast modern wirkende Stadtkirche St. Nicolai, die ab 1407 erbaut wurde. Die Lambertikirche musste bereits um 1850 wegen Baufälligkeit abgerissen werden: sie stand im Senkungsgebiet. Ebenso interessant sind das Glockenhaus (altes Zeughaus) am Glockenhof, die Rathsapotheke von 1598 in der Großen Bäckerstraße und das historische Rathaus mit seiner berühmten Gerichtslaube. Im Bereich des alten Hafens steht noch die Barockfassade des alten Kaufhauses, das in seinen übrigen Teilen aber abgebrannt ist und durch einen Neubau (sinnigerweise die Feuerwehr) ersetzt werden musste, und der alte Kran, einer bis heute funktionsfähigen mittelalterlichen Holzkonstruktion, in deren Inneren zwei große Laufräder das Heben und Senken des Kranseils ermöglichen.

Vor den Toren der alten Stadt findet sich zudem das Kloster Lüne, ein ehemaliges Benediktinerinnen-Kloster. Es wurde ab 1172 erbaut und ist gut restauriert.

Kulinarische Spezialitäten

Lüneburg hatte einst über 80 Brauereien. Die letzte davon war die Lüneburger Kronen-Brauerei von 1485 in der Heiligengeiststraße, in der in Norddeutschland sehr bekannte Biere wie das Lüneburger Kronen-Pilsener und das Moravia Pilsener gebraut wurden. Diese Biere werden heute von der Holsten-Brauerei AG in Hamburg gebraut; allerdings sind die Original-Hefestämme bei der Übernahme der Kronen-Brauerei vernichtet worden. Lediglich das ursprüngliche Lüneburger Pilsener gibt es nach wie vor, wobei auch dieses inzwischen von der Holsten-Brauerei AG in Hamburg hergestellt wird.

Lüneburg ist für zwei weitere besondere Leckereien bekannt: zum einen den Heidschnuckenbraten, zum anderen für den Stint, einem kleinen Fisch, der im Frühjahr Saison hat.

Wirtschaft und Infrastruktur

Lüneburg ist heute eine stark auf Tourismus und Tagungen sowie die Universität (Fusion aus Universität und Fachhochschule Nordostniedersachsen) ausgerichtete Stadt. Zusätzlich gibt es noch einen von der Stadtgärtnerei wunderschön gestalteten Kurpark mit einem Gradierwerk, Teichen, vielen Blumenrabatten und Kräutergarten und einem Kurzentrum mit Meerwasserwellenbad, Salztherme, Wellness- und Saunawelt usw. (SaLü) und einem Soletherapiebereich für Psoriasiserkrankte aber auch mit weiteren Anwendungen für Haut- und Atemwegsbeschwerden; Lüneburg ist aber kein Kurort wie z.B. das benachbarte Bad Bevensen, verfügt aber über besondere Heilmittel, wie zum Beispiel die Lüneburger Sole (ca. 27%), mit der besonders Psoriaserkrankte Linderung erfahren.

Panorama Stint in Lüneburg

Verkehr

Durch seine Nähe zu Hamburg und seine verkehrsgünstige Lage ist Lüneburg leicht erreichbar. Der Bahnhof liegt an der Hauptstrecke Hamburg-Hannover und wird sowohl von der Eisenbahngesellschaft Deutsche Bahn wie der Metronom angelaufen. Die längste Straße Lüneburgs (Dahlenburger Landstraße) führt am Bahnhof von Lüneburg vorbei. Über eine Stichbahn wird der Dannenberger Raum versorgt; diese Linie, die Wendlandbahn, ist durch die auf ihr stattfindenden Atommüll-Transporte nach Gorleben bekannt geworden. Durch einen Hafen am Elbe-Seitenkanal ist Lüneburg von der Elbe und dem Mittellandkanal aus erreichbar. Zudem verfügt Lüneburg noch über einen Autobahnanschluss der A250. Stadt und Landkreis Lüneburg sind seit Dezember 2004 Teil des Hamburger Verkehrsverbundes.

Ansässige, wichtige Unternehmen

Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind in Lüneburg angesiedelt. Erwähnenswert sind unter anderen: Im Textilbereich die Modehersteller Lucia und Roy Robson, im Lebensmittelbereich die Firmen DeVauGe Gesundkostwerk als einer der größten deutschen Hersteller von vegetarischen Lebensmitteln und die Molkerei, die ehemals als Lüne Best für Joghurt bekannt war und heute Teil der Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH ist. Im Industriebereich sind die größten ansässigen Firmen der PKW-Innenausstatter Johnson Controls und der Anbieter von Industrie-Elektronik Sieb&Meyer. Ebenfalls in Lüneburg beheimatet ist mit der 1614 gegründeten von Stern'schen Druckerei die älteste noch in Familienbesitz befindliche Druckerei der Welt. Darüberhinaus ist hier seit 1978 die Hauptverwaltung der Tagungshotelgruppe Seminaris angesiedelt.

Öffentliche Einrichtungen

Lüneburg ist Sitz des Oberverwaltungsgerichts für Niedersachsen, des Landgerichts, aller erstinstanzlichen Gerichte, der Regierungsvertretung Lüneburg als Nachfolgerin der zum 1. Januar 2005 aufgelösten Bezirksregierung sowie Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg und Handwerkskammer Lüneburg.

Bildung

Die 1989 gegründete Universität Lüneburg (vormals Pädagogische Hochschule), die ihren Sitz in den Gebäuden einer der aufgelösten Kasernen hat, sowie das Zentrum der Fachhochschule Nordostniedersachsen (mit Studienstandorten in Lüneburg, Suderburg und Buxtehude) sind Hilfen bei der Umstrukturierung der Stadt von einer Garnisonsstadt zu einem Dienstleistungszentrum.

Seit dem 1. Januar 2003 ist die Universität eine Stiftung des Öffentlichen Rechts. Am 1. Januar 2005 wurden Universität und Fachhochschule unter dem Dach der Stiftung "Universität Lüneburg" fusioniert.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hinweis: die Archive der Stadt verzeichnen erst ab 1800 die Aufnahme von Ehrenbürgern.

  • 1832: Dr. jur. Theodor Meyer
  • 1832: Dr. jur. Rudolf Christiani
  • 1832: Dr. jur. Ernst Langrehr
  • 1900: Justizrat Gravenhorst (für 25 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit im Bürgervorsteherkollegium)
  • 1906: Senator Reichenbach (für ehrenamtliche Tätigkeit im Bürgervorsteherkollegium und als Senator)
  • 1918 / 1921: Generalfeldmarschall von Hindenburg (für seine Verdienste im 1. Weltkrieg)
  • 1937: Gauleiter Telschow
  • 1956: Mr. William A. Watt, Thomasville / USA (für die Unterstützung Lüneburgs nach dem 2. Weltkrieg)
  • 1984: Dr. Johannes Eisenbeiss (für die Förderung der Wirtschaft Lüneburgs und Mäzenatentum)
  • 1984: Oberbürgermeister Mitsuji Tani, Naruto / Japan (für die Völkerverständigung)
  • 1986: Bürgermeister Jean Fonteneau, Clamart / Frankreich (für die Völkerverständigung)
  • 1998: Ehepaar Lucia und Johannes Pfohe (für Mäzenatentum)
  • 1998: Helga Schuchart (für die Bemühungen um die Gründung der Universität)
Quelle: Stadt Lüneburg, Büro des Oberbürgermeisters; Stand: 9. Juli 2004

Söhne und Töchter der Stadt

Deutscher Pokalsieger : 1× Deutscher Pokalsieger 1988 mit Eintracht Frankfurt Bundesliga: 1× Platz 3 1990 mit Eintracht Frankfurt

 1× Platz 4 1991 mit Eintracht Frankfurt]

Literatur

  • Deutscher Städteatlas; Band: V; 3 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis - Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Lüneburg, Autor: Uta Reinhardt. ISBN: 3-89115-044-x; Dortmund-Altenbeken, 1994.

Sonstiges

Das Lüneburger Ratssilber ist der größte erhaltene Silberschatz einer deutschen Stadt. Alle seine Stücke entstammen der Zeit zwischen 1443 und 1620. Das Ratssilber ist nicht in Lüneburg zu sehen sondern wird im Kunstgewerbemuseum in Berlin-Charlottenburg verwahrt.

Mit einer Gaststättenkonzession (Restaurants, Cafés, Kneipen, Bistros, Dönerbuden usw) pro 191 Einwohnern hat Lüneburg die größte Kneipendichte Deutschlands und nach Madrid die zweitgrößte Europas. Viele der etwa 350 Gaststättenbetriebe liegen besonders in der Altstadt um den Stintmarkt, den Markt, die Schröderstraße und den Sande herum und sind meist in die historischen Gebäude eingefügt.

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