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Hans Christoph von Königsmarck (Feldmarschall)

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Hans Christoph Graf von Königsmarck, auch Königsmark, (* 4. März 1600 in Kötzlin in der Altmark; † 8. März 1663 in Stockholm) war ein deutscher Heerführer in schwedischen Diensten.

Leben

Datei:Hans Christoff Königsmarck 1651 von Matthäus Merian.jpg
Hans Christoff Königsmarck 1651, von Matthäus Merian

Hans Christoph, auch Johann Christoph oder Hans Christopher, von Königsmarck stammte aus einem alten brandenburgischen Geschlecht. Er ist der Sohn des kaiserlichen Rittmeisters Konrad von Königsmarck und dessen Ehefrau Beatrix von Blumenthal.

Seine Erziehung bekam er am Hof des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg wo er gleichzeitig auch als Page in Dienst war.

Er ließ sich als Fußsoldat (1620) und später als Reiter (1625) beim Beginn des Dreißigjährigen Krieg im kaiserlichen Regiment Sachsen-Lauenburg anwerben, wo er bald zum Rittmeister befördert wurde. Bei dem Erscheinen Gustav Adolfs in Deutschland (1630) ging er in schwedische Dienste über und wurde 1635 Oberst eines Regiments.

1636 schlug er die Kaiserlichen bei Rodkirchen und war dann längere Zeit schwedischer Befehlshaber in Westfalen, von wo aus er auf tollen Raubzügen unter schonungslosen, wilden Verheerungen halb Deutschland durchstreifte.

1642 begleitete er den General Torstensson nach Schlesien, leitete im Treffen bei Schweidnitz den ersten Angriff, durchzog hierauf Sachsen, befehligte in der zweiten Schlacht bei Leipzig am 2. November den linken Flügel und nahm dann teil an der Belagerung dieses Ortes sowie an der von Freiberg. Als Torstensson nach Böhmen ging, blieb Königsmarck in Mitteldeutschland zurück und eroberte Mellrichstadt, Aschersleben, Halberstadt und Osterwiek, blockierte dann Magdeburg, vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und rückte in die Herzogtümer Bremen und Verden ein.

1644 stand er abermals in Sachsen, schlug den General Rekowitz bei Zeitz und zwang den Kurfürsten zum Waffenstillstand und zur Räumung von Leipzig und Torgau. Nach mehreren Zügen durch Sachsen, die Pfalz, Niedersachsen und Westfalen vereinigte er sich 1648 in Franken mit Wrangel, entschied den Sieg von Zusmarshausen am 17. Mai und marschierte gegen Prag, von dem er auch am 26. Juli die Kleinseite eroberte und ungeheure Beute (1,5 Mill.) machte.

Wahrscheinlich auf Empfehlung des Obristleutnants Wilhelm von Micrander nahm Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen den Grafen Hans Christoffer im Juni 1648 in die Fruchtbringende Gesellschaft auf. Der Fürst verlieh dem Grafen den Gesellschaftsnamen der Streitende und die Devise ein Bessers zu erlangen. Als Emblem wurde ihm das große Fünffingerkraut ("Potentilla recta L.") zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Königsmarcks Eintrag unter der Nr. 515. Hier ist auch das Reimgesetz verzeichnet, welches dieser anlässlich seiner Aufnahme verfasst hat:

Es ist ein schön gewächs' und heißt Fünffingerkraut
Der großen art so nur mit bösem schleime streitet.
Der Streitend' ist mein Nahm', er ward mir anvertraut
Weil oftmals in dem Krieg' ein schleim wird Zubereitet
Zu hindern guten Zweck, Zu stürtzen, was man baut;
Hier streitet dan ein Held, bis das er abgeleitet
Die Hinderung, und biß ein beßers ist erlangt
Wol dem' in deßen thun gemeiner nutzew prangt.

Er wurde zum Generalfeldmarschall und Generalgouverneur von Bremen und Verden ernannt und erhielt die Herrschaften Westerwyk und Stegholm sowie die erbliche Grafenwürde. Beim Ausbruch des Kriegs mit Polen ging er nach Preußen (1656), ward aber gefangen und saß bis zum Frieden von Oliva (1660) in Weichselmünde.

Im Alter von 58 Jahren starb Greve (Graf) Hans Christoph von Königsmarck am 8. März 1663 in Stockholm.

"Hans Christoph, schwedischer Generalfeldmarschall und Graf zu Westerwyk und Stegholm, wurde, nach erfolgtem Friedensschlusse, zum Gouverneur der schwedisch gewordenen Herzogtümer Bremen und Verden ernannt und baute sich ein Residenzschloß zu Stade, das er seiner Gemahlin, der schönen Agathe von Leesten, zu Ehren die Agathenburg nannte. Sein Tod aber erfolgte nicht zu Stade, sondern zu Stockholm, am 20. Februar 1663. Er starb daselbst an den Folgen einer Hühneraugenoperation, nachdem er in vierzig Schlachten und Belagerungen allen Gefahren glücklich entgangen war. Er soll eine jährliche Rente von 130 000 Talern gehabt haben. Für jene Zeit eine enorme Summe."
(Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 5. Kapitel, Plaue von 1839 bis jetzt, Graf Königsmarcksche Zeit)

Siehe auch: Königsmarck

Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890