Sherlock – Ein Skandal in Belgravia
Folge 4 der Serie Sherlock | |
Titel | Ein Skandal in Belgravia |
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Originaltitel | A Scandal in Belgravia |
Episode 1 aus Staffel 2 | |
Produktionsland | Vereinigtes Königreich |
Originalsprache | Englisch |
Länge | 90 Minuten |
Regie | Paul McGuigan |
Drehbuch | Steven Moffat |
Produktion | Sue Vertue |
Musik | David Arnold Michael Price |
Kamera | Fabian Wagner |
Premiere | auf BBC |
Deutschsprachige Premiere | auf Das Erste |
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Ein Skandal in Belgravia (Originaltitel: A Scandal in Belgravia) ist die vierte Episode aus der britischen Fernsehserie Sherlock. Die Erstausstrahlung lief am 1. Januar 2012 bei der BBC, die deutsche Premiere war am 17. Mai 2012 im Ersten.
Handlung
Es wird der Cliffhanger der letzten Episode aufgelöst: Nach der ersten Konfrontation mit Moriarty werden Holmes und Watson erneut von Scharfschützen bedroht, ehe Moriarty ihnen erklärt, dass er ihnen nicht erlauben kann, weiterzumachen. Sherlock reagiert indem er seine Pistole auf eine explosive Sprengstoffweste richtet um auf diese zu feuern, sollte einer der Scharfschützen eine Kugel abfeuern. Die auswegslose Situation wird unterbrochen, als Moriarty einen Anruf erhält. Da ihm „ein besseres Angebot“ gemacht wurde, lässt er Holmes und Watson am Leben.
Da Watson regelmäßig über ihre Fälle bloggt, avanciert Holmes zum Medienstar. Nach einer Reihe von wenig aufregenden Fällen werden die beiden in den Buckingham Palace im Londoner Stadtbezirk Belgravia gebracht, wo Holmes Bruder Mycroft, der eine hohe Position in der britischen Regierung einnimmt und mit seinem Bruder ein schwieriges Verhältnis pflegt, sie mit einer delikaten Angelegenheit eines anonymen Klienten betraut: Die Domina Irene Adler, auch bekannt als „die Frau“, besitzt auf ihrem Fotohandy kompromittierende Fotos von sich selbst und einer nahestehenden Person des Klienten (Holmes deduziert, dass es sich bei der Person um ein Mitglied des Königshauses handelt). Die beiden werden beauftragt, die Fotos wiederzubeschaffen.
Indem sich Holmes als verletzter Pastor verkleidet, versuchen er und Watson, sich Zugang zu Adlers Anwesen zu schaffen. Adler hat die beiden jedoch schon erwartet und erscheint völlig nackt, weshalb Holmes nichts über sie zu deduzieren imstande ist. Nachdem Watson heimlich den Feueralarm auslöst, verrät Adler durch ihren Blick den Aufenthaltsort der Bilder, einen versteckten Safe. Zeitgleich dringen Agenten der CIA in ihr Anwesen ein und zwingen Holmes dazu, den Safe zu öffnen. Dieser erkennt, dass die Kombination des Safes Adlers Körpermaße sind. Er öffnet den Safe, der mit einer Falle versehen ist, welche einen der Agenten tötet; Homes überwältigt zusammen mit Adler und Watson die restlichen Agenten. Es gelingt ihm, das Fotohandy mit den Bildern an sich zu nehmen; es ist mit einem vierstelligen Code gesichert und enthält noch weitere wertvolle Informationen. Diese dienen Adler nicht als Erpressungsmittel, sondern als Schutz. In einem Moment der Unaufmerksamkeit injiziert Adler Holmes ein Sedativum und entwendet ihm ihr Handy, ehe sie entkommen kann. Holmes wacht später in seinem Bett auf und bemerkt, dass Adler ihm den Mantel, den er ihr geliehen hatte, zurückgebracht hat und den SMS-Ton seines Handys personalisiert hat, der nun bei jeder Textnachricht ein erotisches Seufzen wiedergibt.
Sechs Monate später benachrichtigt ihn Adler, dass sie ihm ihr Handy hat zukommen lassen. Dies veranlasst Holmes zu glauben, dass man sie tot auffinden wird. Ihre schwer zugerichtete Leiche wird auch wenige Zeit später gefunden und von Holmes identifiziert. Einige Zeit später wird Watson von einer unbekannten Frau in die Battersea Power Station gebracht, wo er zu seiner Überraschung Irene Adler vorfindet, die ihren Tod nur vortäuschte, um bestimmte Leute abzuschütteln, die versucht haben sie zu töten und an das Fotohandy zu gelangen. Holmes, der Watson gefolgt ist, kehrt nun um Adlers Weiterleben wissend in die Baker Street zurück, wo er auf die CIA-Agenten trifft, die an das Handy wollen und seine Haushälterin Mrs. Hudson bedrohen. Erneut gelingt es Holmes, sie zu überwältigen. Später erklärt Adler, dass sie immer noch gejagt wird und fragt Holmes, ob er einen Code, den sie von einem Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums stahl, dechiffrieren könne. Holmes, sichtlich bemüht, sie zu beeindrucken, entlarvt den Code als eine Flugnummer. Adler textet heimlich ihrem Kontakt, Moriarty, die Flugnummer, welcher wiederum an Mycroft schreibt, dass er nun von dem Vorhaben des Verteidigungsministeriums weiß: Es sollten Terroristen getäuscht werden, indem das von ihnen zur Sprengung geplante Flugzeug ferngesteuert und nur mit Leichen an Bord abhebt.
Adler versucht, Holmes zu verführen, während dessen Gefühle ihr gegenüber unklar sind. Sie werden von Beamten unterbrochen, die Holmes zum London Heathrow Airport bringen. Er erinnert sich daran, dass Mycroft am Telefon „Coventry“ erwähnt hat und erinnert sich an die Vorwürfe gegen die britische Regierung, die Luftangriffe auf Coventry zugelassen zu haben, um nicht zu offenbaren, daß es gelungen war, den Code der Deutschen zu knacken. Seine Vermutung eines ähnlichen Szenarios wird vom hinzugekommenen Mycroft bestätigt: Die amerikanische und britische Regierung hatten beschlossen, einen „Flug der Toten“ mit einem Flugzeug voller Leichen abzuheben, um die Quelle zu den Plänen der Terroristen zu decken und dennoch keine Todesfälle zu billigen. Indem Holmes den Code für Irene Adler und damit unbeabsichtigt auch für Moriarty knackte, vereitelte er die Täuschung.
Adler übergibt Mycroft eine Liste von kostspieligen Forderungen, einschließlich ihrem Schutz im Austausch für Informationen auf ihrem Handy, von denen das Leben britischer Staatsbürger abhängen könnte. Überdies hinweg spottet sie über Holmes und erklärt ihm, dass er ihr nichts bedeute. Allerdings weiß er, dass sie lügt, da er bei einem Gespräch ihren Puls nahm, der erhöht war, und erweiterte Pupillen bemerkte, was klare Anzeichen für sexuelles Interessen sind. Er beweist es ihr, indem er die ihm nun klar gewordene Kombination in ihr Handy eingibt: „SHER“ (was auf dem Bildschirm als „I am SHER-locked“ zu lesen ist). Da Adler nun kein Druckmittel mehr besitzt, fleht sie um Schutz, da es unwahrscheinlich ist, ihren Jägern zu entkommen, doch Sherlock und Mycroft lehnen ab.
Einige Monate später informiert Mycroft Watson darüber, dass Adler im pakistanischen Karatschi von Terroristen hingerichtet wurde, bittet ihn aber in Sorge um seinen Bruder darum, ihm zu erzählen, sie sei in einem Zeugenschutzprogramm untergekommen und nun in Amerika. Holmes scheint dies zu akzeptieren, verlangt jedoch nach Adlers Handy. In einer Rückblende erfährt man, dass er vor Adlers Hinrichtung nach Pakistan reiste, um sie anschließend zu retten.
Kanon-Verweise
- Die Episode basiert auf Sir Arthur Conan Doyles Kurzgeschichte „Skandal in Böhmen“.
- Es finden sich zahlreiche Verweise auf andere Geschichten, z. B. auf „Der Griechische Dolmetscher“ (in der Episode „Der Comic-Dolmetscher“), „Das gefleckte Band“ (in der Episode „Die gesprenkelte Blonde“), „Der illustre Klient“, „Der Daumen des Ingenierus“ oder „Die Abtei-Schule“.
- Der Satz „Ohne meinen Boswell wäre ich verloren“ wurde abgewandelt in „Ohne meinen Blogger wäre ich verloren“.
- Einer von Watsons Blogeinträgen trägt den Titel „Sherlock Holmes Baffled“, wie der 1900 erschienene Stummfilm, die erste Filmdarstellung von Holmes.
- Holmes wird mit der für ihn typischen Deerstalker-Mütze fotografiert, mit dem er sich eigentlich vor der Presse schützen will.
- Der Ausruf „Vatikanische Kameen!“ verweist auf eine unerzählte Geschichte, die in „Der Hund der Baskervilles“ erwähnt wird.
- Der bei 1895 stehen gebliebene Besucherzähler auf Johns Blog ist eine Anspielung auf das Gedicht „221B“ von Vincent Starrett, welches mit den Zeilen „Here, though the world explode these two survive, And it is always eighteen ninety-five.“ endet.
- Watson offenbart, dass sein Zweitname „Hamish“ ist, eine weit verbreitete Annahme.
- Es gibt viele Parallelen zu dem Spielfilm „Das Privatleben des Sherlock Holmes“, der zu Steven Moffats Lieblingsfilmen gehört.
Veröffentlichungen
- Die Episode ist, zusammen mit den beiden restlichen der zweiten Staffel, sowohl auf DVD als auch Blu-ray Disc erschienen. Zusätzlich enthalten sie einen Audiokommentar zu dieser Episode von Steven Moffat, Mark Gatiss, Sue Vertue, Benedict Cumberbatch und Lara Pulver.