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Frauenwaggon

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Frauenwaggon der Keio Linie, im Bahnhof Shinjuku, Tokio

Der Frauenwaggon (jap. 女性専用車両, josei-sen-yō-sharyō) ist ein Waggon eines Zuges, in den nur Frauen einsteigen dürfen. Einige Bahngesellschaften in Japan erlauben daneben auch den Zustieg von Rollstuhlfahrern beiderlei Geschlechts.

Frauenwaggons wurden in Japan zuerst von der Tokioter Vorortbahngesellschaft Keio im Jahre 2000 auf einigen Linien am späten Abend eingeführt. Sie sind gedacht als eine Maßnahme gegen die sexuelle Belästigung durch Chikan, die gerade in überfüllten Zügen in Japan häufig vorkommt. In der jüngsten Zeit sieht das Konzept des Frauenwaggons einen wahren Boom. Im entsprechenden Artikel in der japanischen Wikipedia findet sich eine Liste von Linien in Japan, die Frauenwaggons einsetzen.

Heute fahren Frauenwaggons in einigen Städten des Landes, nicht nur in Tokio, sondern auch der Kansairegion. Allerdings fahren sie nicht den ganzen Tag über, sondern an einigen Stunden in der Nacht. Dadurch sind die Oberschülerinnen in ihren Schuluniformen (mit Rock), die bevorzugt begrapscht werden, aber morgens und am späten Nachmittag unterwegs sind, weiterhin schutzlos. Außerdem behalten sich alle Gesellschaften explizit das Recht vor, in besonders frequentierten Stoßzeiten die Frauenwaggons wieder für alle Passagiere zu öffnen, also ausgerechnet dann, wenn die Enge im Waggon Chikan besonders leicht macht.

Gleichzeitig hat sich in Japan auch starke grundsätzliche Kritik an den Frauenwaggons etabliert (siehe auch den japanischen Wikipedia-Artikel), die eine Diskriminierung der Männer beklagen.

Die Idee der Frauenwaggons lässt sich auf spezielle Mutter-Kind-Waggons zurückführen, die schon in der Taishō-Zeit und dann wieder in den 1970er Jahren etabliert wurden.

Siehe auch