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Graureiher

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Graureiher (Ardea cinerea)
Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Schreitvögel (Ciconiiformes)
Familie: Reiher (Ardeidae)
Gattung: Ardea
Art: Graureiher (Ardea cinerea)

Der Graureiher (Ardea cinerea), auch Fischreiher genannt, ist ein Vogel aus der Ordnung der Schreitvögel. Er ist in den milderen Regionen Europas und Asien zu finden. In überwiegend eisfreien Regionen ist er ein Standvogel, in den anderen Gebieten zieht er im Winter weiter südlich. In Deutschland ist er überwiegend ein Standvogel. In strengen Wintern, bei denen viele freie Wasserflächen einfrieren, sind die Verluste der Population sehr hoch.

Der Graureiher ist etwa storchengroß. Das Gefieder auf Stirn und Oberkopf ist weiß, am Halse grauweiß und auf dem Rücken aschgrau mit weißen Bändern. Er hat schwarze Augenstreifen sowie drei lange schwarze Schopffedern, die einen Federbusch bilden, eine dreifache schwarze Fleckenreihe am Vorderhals sowie schwarze Schwingen. Er fliegt mit langsamen Flügelschlägen und bis auf die Schultern zurückgezogenem Kopf, mit s-förmig gekrümmten Hals. Während des Fluges ist regelmäßig ein lautes, rauhes "chräik" zu hören.

Der Graureiher hält sich besonders gerne an seichten, durchwachsenen kleinen Tümpeln und Teichen auf, die möglichst umbuscht und umwaldet sind. Schleichend wie eine Rohrdommel steigt er mit gesenktem Kopf und gekrümmten Hals langbeinig durch das seichte Wasser. Er sticht blitzschnell nach kleineren Fischen, Fröschen, Molchen, Schlangen und Wasserinsekten. Er frisst jedoch auch Wasserratten und Feldmäuse in größerer Zahl und lässt gelegentlich auch Eier und Jungvögel mitgehen.

Trotz jahrhundertelanger Verfolgung findet man den Graureiher in großer Zahl. Insbesondere nachdem er unter Schutz gestellt wurde, hat die Population stark zugenommen. Besonders in Norddeutschland findet man große Kolonien mit mehr als hundert Brutpaaren. Das Nest ist ein großer, nicht sehr stabiler Bau aus Reisig in den Wipfeln der Bäume. Das Gelege besteht aus vier bis fünf hell blaugrünen Eier. Die mäßige Bauweise des Nestes wird darauf zurückgeführt, dass der Reiher vor noch nicht allzu langer Zeit nur am Boden brütete. Als Beleg dafür wird angeführt, dass man beispielweise in Holland Reiherkolonien in großen Schilfbeständen findet.

Reiherkolonien sind sehr lebhaft. Zwischen den Vögeln einer Kolonie herrscht ständiger Streit, da sich die Vögel untereinander das Nistmaterial streitig machen. Gemeinsam wehren die Vögel auch die Krähen ab, die sich für die unbewachten Eier interessieren. Die Sterblichkeit der Jungreiher ist während der Nestzeit sehr groß. Es wird geschätzt, dass in den ersten sechs Monaten 70% der Jungtiere sterben. Überleben Graureiher ihre Jugendmonate, können sie bis zu 24 Jahre alt werden.

Beobachtungsempfehlung

Ein hervorragender Beobachtungsstandort für Graureiher ist der Kölner Zoo. Hier hat sich mitten im Zoogelände eine wilde Graureiherkolonie angesiedelt, die hier lautstark ab Ende März ihre Jungen aufzieht. Die Altvögel sind den Besucherandrang mittlerweile gewohnt und lassen sich aus größter Nähe beobachten, wie sie beispielsweise die Flamingowiese abschreiten oder den Pinguinen Fische abjagen.