Robert Silverberg
Robert Silverberg (* 15. Januar 1935 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Autor, der vor allem für seine Science-Fiction-Werke bekannt ist und viermal mit dem Hugo-, fünfmal mit dem Nebula- und neunmal mit dem Locus Award ausgezeichnet wurde.
Leben
Silverberg war seit seiner Kindheit ein unersättlicher Leser und bemühte sich seit seinen frühen Jugendjahren, Erzählungen in Science-Fiction-Magazinen zu veröffentlichen. Er besuchte die Columbia University und schloss 1956 sein Studium der englischen Literatur mit einem B.A. ab. Er blieb der Science-Fiction treu und veröffentlichte 1955 sein erstes Buch, das Kinderbuch Revolt on Alpha C. Im folgenden Jahr gewann er seinen ersten Hugo, als „bester neuer Autor“. In den nächsten vier Jahren schrieb er, nach eigener Zählung, eine Million Worte im Jahr für Magazine und Ace Doubles. 1959 brach der Science-Fiction-Markt zusammen und Silverberg wandte seine Fähigkeit zum umfangreichen Schreiben in anderen Gebieten an, von sorgfältig recherchierter Geschichtsliteratur bis hin zu Softcore-Pornos für Nightstand Books.
Mitte der 1960er Jahre suchte die Science-Fiction ihr literarisches und inhaltliches Niveau zu heben. Frederik Pohl, damals Herausgeber von drei Science-Fiction-Magazinen, bot Silverberg freie Hand beim Schreiben für sie. Hiervon ermutigt kehrte Silverberg zur SF zurück. Er schenkte Charaktertiefe und sozialem Hintergrund nun mehr Beachtung als in der Vergangenheit. Weiter mischte er Elemente der modernen Literatur, die er an der Columbia-Universität gelernt hatte, ein.
Die Bücher dieser Schaffensperiode brechen radikal mit seinem vorigen Werk. To Open the Sky, ein Band von Erzählungen, die vorher in Pohls Magazin Galaxy erschienen waren, beschreiben eine neue Religion, die der Menschheit den Weg zu den Sternen öffnet. Danach folgte Downward to the Earth, vielleicht das erste post-koloniale Science-Fiction-Buch, ein Buch mit Anklängen an Joseph Conrad, in dem der frühere irdische Verwalter einer fremden Welt zurückkehrt, nachdem diese frei gesetzt ist. Andere populär und kritisch gewürdigte Werke dieser Zeit sind To Live Again, in dem es möglich ist die Persönlichkeiten von Toten zu transferieren, The World Inside, das einen Blick auf eine übervölkerte Zukunft wirft und Dying Inside, die Geschichte eines Telepathen, der seine Kräfte verliert.
1969 gewann Nightwings einen Hugo Award als beste Novelle. Dann wurden 1970 die Kurzgeschichte Passengers und 1971 der Roman A Time of Changes und die Kurzgeschichte Good News from the Vatican sowie 1975 die Novelle Born with the Dead mit dem Nebula Award sowie dem Locus Award ausgezeichnet. 1970 war Robert Silverberg Ehrengast bei der „World Science-Fiction Convention“.
Nach Jahren hoher literarischer Produktivität suchte Robert Silverberg eine Schaffenspause. Stress in Folge einer Schilddrüsenstörung sowie ein Wohnungsbrand vertieften diese Absicht. Er zog 1972 von seinem heimatlichen New York an die Westküste und verkündete 1975 seinen Rückzug vom Schreiben.
1980 kehrte er mit Lord Valentine’s Castle, einem panoramischen Abenteuer auf einem fremden Planeten, zur Schriftstellerei zurück. Dieser Roman ist Grundlage einer bis heute (2009) fortgeführten Serie, dem Majipoor-Zyklus (benannt nach dem Planeten, auf dem sie spielt).
Auszeichnungen
- 1955 als „vielversprechendster neuer Autor“
- 1969 für die Novelle Nightwings (dt.: Schwingen der Nacht)
- 1987 für die Novelle Gilgamesh in the Outback
- 1989 für die Erzählung Enter a Soldier. Later: Enter Another
- 1968 für die Kurzgeschichte Passengers
- 1972 für die Kurzgeschichte Good News from the Vatican
- 1972 für den Roman A Time of Changes (dt.: Zeit der Wandlungen)
- 1975 für die Novelle Born with the Dead (dt.: Mit den Toten geboren)
- 1985 für die Novelle Sailing to Byzantium (dt.: Seefahrt nach Byzanz)
- 1971 für die Kurzgeschichtensammlung The Science Fiction Hall of Fame Volume 1
- 1975 für die Novelle Born with the Dead (dt.: Mit den Toten geboren)
- 1976 für die Kurzgeschichtensammlung Epoch
- 1981 für den Fantasy-Roman Lord Valentine's Castle (dt.: Krieg der Träume)
- 1988 für die Novelle The Secret Sharer
- 1993 für die Kurzgeschichtensammlung The Collected Stories of Robert Silverberg, Volume 1: Secret Sharers
- 1999 für die Kurzgeschichtensammlung The Avram Davidson Treasury (Hrsg. Avram Davidson)
- 1999 für die Anthologie Legends
- 2000 für die Anthologie Far Horizons
1999 wurde Robert Silverberg in die Science-Fiction Hall of Fame aufgenommen.
Bibliografie
Romane
Nidor-Zyklus
(mit Randall Garrett, als Robert Randall)
- Der verborgene Planet, 1964, Moewig, The Shrouded Planet, 1957
- Nidor erwacht, 1964, Moewig, The Dawning Light, 1957
Gilgamesch
- König Gilgamesch auch: König Gilgamesch von Uruk, 1987, ISBN 3-404-13798-1, Gilgamesh the King, 1984
- Das Land der Lebenden, 1996, ISBN 3-453-11886-3, To the Land of the Living, 1990
Zyklus nach der Dunkelheit
- Am Ende des Winters, 1990, ISBN 3-453-03470-8, At Winter’s End, 1988
- Der neue Frühling, 1992, ISBN 3-453-05820-8, The New Springtime auch: The Queen of Springtime, 1990
Die Majipoor-Chroniken
- Krieg der Träume auch: Lord Valentine, 1980, ISBN 3-811-83646-3, Lord Valentine’s Castle, 1980
- Das Seelenregister auch: Die Majipoor-Chroniken Band 1 + Band 2, 1985, ISBN 3-404-24199-1, Majipoor Chronicles, 1983
- Valentine Pontifex auch: Die Wasserkönige von Majipoor + Valentine Pontifex, 1985, ISBN 3-811-83682-X, Valentine Pontifex, 1983
- Die Berge von Majipoor, 1996, ISBN 3-404-24209-2, The Mountains of Majipoor, 1995
Die Legenden von Majipoor
- Die Zauberer von Majipoor auch: König der Erinnerungen, 1998, ISBN 3-404-24237-8, Sorcerers of Majipoor, 1997
- Lord Prestimion, 2003, ISBN 3-453-86171-X, Lord Prestimion, 1999
- König der Träume, 2004, ISBN 3-453-86172-8, King of Dreams, 2000
Einzelromane
- Revolt on Alpha C, 1954
- Sternenfahrer unerwünscht, 1960, Pabel, Starman’s Quest, 1956
- Der 13. Unsterbliche, 1962, Pabel, The Thirteenth Immortal, 1956
- Macht über Leben und Tod, 1972, ISBN 3-453-30159-5, Master of Life and Death, 1957
- Aliens from Space, 1958 (als David Osborne)
- Schiedsgericht der Sterne, 1960, Moewig, Collision Course, 1958
- Griff nach dem Ganymed, 1959, Pabel, Invaders from Earth, 1958
- Invisible Barriers, 1958 (als David Osborne)
- Die Erde lebt, 1959, Pabel, Lest We Forget Thee, Earth, 1958 (als Calvin M. Knox)
- Schatten über den Sternen, 1959, Moewig, Stepsons of Terra auch: Shadow on the Stars, 1958
- Raumstation Omega, 1959, Semrau o.J., Starhaven, 1958 (als Ivar Jorgensen)
- Muß Lurion sterben, 1960, Moewig, The Planet Killers, 1959
- Verräter, Gangster und Raketen auch: Mission auf Morilar auch: Verschwörung gegen die Erde, The Plot Against Earth, 1959(als Calvin M. Knox)
- Lost Race of Mars, 1960
- Recalled To Life, 1962
- Die Kolonisten Terras, 1985, ISBN 3-426-05740-9, The Seed of Earth, 1962
- Sie stahlen seine Welt, 1965, Pabel, One of Our Asteroids Is Missing, 1963 (als Calvin M. Knox)
- The Silent Invaders, 1963
- Die Stadt unter dem Eis, 1968, Tosa, Time of the Great Freeze, 1963
- Regans Satellit, 1976, Pabel, Regan’s Planet, 1964
- Conquerors from the Darkness, 1965
- The Mask of Akhnaten, 1965
- Auf zu den Hesperiden!, 1982, Droemer Knaur, The Gate of Worlds, 1967
- Planet of Death, 1967
- Der Gesang der Neuronen, 1972, ISBN 3-453-03161-X, Thorns, 1967
- UFOs über der Erde auch: Beobachter aus dem All, 1968, ISBN 3-442-23389-5, Those Who Watch, 1967
- Flucht aus der Zukunft auch: Zeitspringer, 1968, ISBN 3-442-23394-1, The Time Hoppers, 1967
- Das heilige Atom auch: Öffnet den Himmel, 1971, ISBN 3-811-83537-8, To Open the Sky, 1967
- Exil im Kosmos auch: Der Mann im Labyrinth, 1971, ISBN 3-811-83578-5, The Man in the Maze, 1968
- Gast aus der Zukunft, 1970, heyne, The Masks of Time auch: Vornan-19, 1968
- World’s Fair 1992, 1968
- Nach all den Jahrmilliarden, 1982, ISBN 3-811-83601-3, Across a Billion Years, 1969
- Die Mysterien von Belzagor, 1973, ISBN 3-453-31326-7, Downward to the Earth, 1969
- Schwingen der Nacht, 1971, ISBN 3-453-30901-4, Nightwings, 1969
- Three Survived, 1969
- Die Seelenbank auch: Noch einmal leben, 1971, ISBN 3-811-83521-1, To Live Again, 1969
- Zeitpatrouille, 1971, ISBN 3-442-23125-6, Up the Line, 1969
- Verbannte der Ewigkeit, 1973, Pabel, The Anvil of Time auch: Hawksbill Station, 1970
- Kinder der Retorte, 1975, ISBN 3-453-30353-9, Tower of Glass, 1970
- Der zweite Trip, 1977, ISBN 3-442-23245-7, The Second Trip, 1971
- Menschensohn, 1983, ISBN 3-548-31050-8, Son of Man, 1971
- Zeit der Wandlungen, 1980, ISBN 3-442-25042-0, A Time of Changes, 1971
- Ein glücklicher Tag im Jahr 2381, 1976, ISBN 3-453-30367-9, The World Inside, 1971
- Bruderschaft der Unsterblichen, 1980, ISBN 3-811-83500-9, The Book of Skulls, 1972
- Es stirbt in mir, 1975, ISBN 3-453-21527-3, Dying Inside, 1972
- Der Seher, 1978, ISBN 3-453-30496-9, The Stochastic Man, 1975
- Schadrach im Feuerofen, 1979, ISBN 3-453-30537-X, Shadrach in the Furnace, 1976
- Tom O´Bedlam oder Der arme Tom von Bethlehem auch: Tom O´Bedlam, 1987, ISBN 3-453-00970-3, Tom O’Bedlam, 1985
- Zigeunerstern, 1988, ISBN 3-453-03130-X, Star of Gypsies, 1986
- Project Pendulum, 1987
- Briefe aus Atlantis, 1992, ISBN 3-404-20193-0, Letters from Atlantis, 1990
- Die Zeit der Mutanten, 1994, ISBN 3-453-07951-5, The Mutant Season, 1990
- Einbruch der Nacht, 1997, ISBN 3-453-11689-5, Nightfall, 1990 (mit Isaac Asimov)
Kurzgeschichtensammlungen
- Dimension 12. („Dimension 13“). Heyne, München 1972.
- Der Held des Universums („Next Stop the Stars“). Moewig, München 1975.
- Mit den Toten geboren („Born With the Dead“). Heyne, München 1979, ISBN 3-453-30557-4 (Inhalt: Mit den Toten geboren, Thomas der Verkünder und Der Heimgang; übersetzt von Walter Brumm).
- Die Schatten dunkler Flügel („The cube root of uncertainty“). Goldmann, München 1975, ISBN 3-442-23203-1.
- Der neutrale Planet („Neutral Planet“). Goldmann, München 1976, ISBN 3-442-23240-6.
- Visum für den Sirius („Needle in a timestack“). Goldmann, München 1975, ISBN 3-442-23212-0.
- Jetzt Plus Minus („Unfamiliar territory“). Goldmann, München 1973, ISBN 3-442-23250-3.
- Jenseits der Zeit („Valley beyond time“). Pabel-Verlag, Rastatt 1981.
Herausgeber
- Das neue Atlantis („The new Atlantis“). Heyne, München 1980, ISBN 3-453-30658-9.
Sachbücher (Auswahl)
- Lost Cities and Vanished Civilizations. Chilton Books, New York 1962
- The Man who Found Nineveh: The story of Austen Henry Layard, 1964
- Paläste unterm Wüstensand. Henry Austen Layard findet Ninive, aus dem Englischen von R. Zins, dtv Junior, München 1974 ISBN 3-423-07119-2
- Mound-Builders of Ancient America. NYGS, Greenwich, Conn. 1968.
- Musings and Meditations: Essays and Thoughts 2010
Literatur
- Edgar L. Chapman: The road to Castle Mount. The science fiction of Robert Silverberg. Greenwood Press, Westport, Conn. 1999, ISBN 0-313-26145-8. (Contributions to the study of science fiction and fantasy; 82).
- Charles L. Elkins: Robert Silverber's many trapdoors. Critical essays on his science fiction. Greenwood Press, Westport, Conn. 1992, ISBN 0-313-26308-6 (Contributions to the study of science fiction and fantasy; 53).
- Albrecht Fritzsche: Definitionen sind nicht mein Problem. Robert Silverberg und die Unmöglichkeit, Schriftsteller zu werden. In: Ders.: Die Welten der Science Fiction. 15 Annäherungen an das erfolgreichste Genre unserer Zeit. Corian-Verlag, Meitingen 1988, ISBN 3-89048-313-5.
- Brian M. Stableford: Mastes of science fiction. Edmond Hamilton, Leigh Brackett, Barry N. Malzberg, Kurt Vonnegut, Robert Silverberg, Mack Reynolds. Essays on 6 science fiction authors. Borgo Press, San Bernardino, Calif. 1981, ISBN 0-89370-147-5 (Popular writers today; 32).
- Jürgen Zeisler: Robert Silverberg, Erfolgsautor der USA-Science-Fiction. Tendenzen und Wandlungen. Diplomarbeit, Humboldt-Universität, Berlin 1989.
Weblinks
- Literatur von und über Robert Silverberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bibliographie in der Internet Speculative Fiction Database (englisch)
- http://www.majipoor.com/ – die „Quasi-Offizielle“ Robert-Silverberg-Homepage (englisch)
Quellen
Dieser Text basiert auf dem Artikel Robert Silverberg aus der englischen Wikipedia, Version vom 9. Juni 2004.
Personendaten | |
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NAME | Silverberg, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Science-Fiction-Autor |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1935 |
GEBURTSORT | Brooklyn |