Zum Inhalt springen

Hercules Prima

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. August 2012 um 12:57 Uhr durch Spurzem (Diskussion | Beiträge) (Modelle: Sprachliche Änderungen, Schreibfehler berichtigt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Hercules Prima 5S, Bj. 1991

Hercules Prima war eine Baureihe von Mofas des Herstellers Hercules, sowie später als Sachs Prima des Herstellers Sachs Bikes.

Mofas der Reihe Hercules Prima wurden erstmals Mitte der 70er Jahre in den Hercules-Werken gebaut. Hercules fertigte als Konfektionär, sprich Teile aus eigener Fertigung (Rahmen und Kleinteile) wurden mit zugekauften Bauteilen (Fahrwerk, Motor und Felgen) zu den fertigen Fahrzeugen zusammengesetzt. Die Motoren wurden von der Schweinfurter Fichtel & Sachs AG (heute ZF Sachs AG) bezogen. Diese stellte damals unter anderem Zweirad-, Stationär- und Zweitaktdieselmotoren her.

Bis Anfang der 90er Jahre wurden die günstigen Hercules-Mofas von vielen Jugendlichen gefahren und wurden auf Grund ihrer einfachen Technik gerne „frisiert“. Danach wurden sie zunehmen durch Motorroller verdrängt und erreichen heute einen eher mittelmäßigen Kultstatus. Ebenfalls zu dieser Zeit verlegte die niederländische Holding Accell Group, welche Hercules 1987 aufkaufte, 1995 den Firmensitz von Hercules nach Neuhof und beschränkte das Produktangebot auf Fahrräder. Die Motorradproduktion in den einstigen Hercules-Werke in Nürnberg wurde daraufhin von der Nachfolgefirma Sachs Bikes weitergeführt. Sachs Bikes führte die Hercules-Tradition im Bereich der motorisierten Zweiräder fort und stellte noch bis 2005 Mofas der Reihe Prima her – zuletzt nur noch Prima 4 und 5.

Modelle

Neben dem „Grundmodell“ Prima (1) wurde die Reihe um sechs weitere Modelle und die Ausstattungsvariante „S“ erweitert. Im Einzelnen waren dies die ModellePrima 3 und 5 mit 2-Gang-Handschaltung, die Automatik-Modelle Prima 2 und 4 mit Fliehkraftkupplung. Eine weitere Variante war die Prima 6, die werksmäßig eine Blinkanlage hatte. Außerdem wurde eine Hercules Prima SX produziert, die im Unterschied zu den anderen Prima-Mofas mit einem von Hand geschalteten 3-Gang-Motor und einer 1-Mann-Sitzbank ausgestattet war. In den 1990er-Jahren wurde eine Version mit Kickstarter und 2-Gang-Fußschaltung hergestellt. Alle Modelle hatten je nach Ausstattung und Baujahr einen luftgekühlten Sachs-505-Motor mit 47 oder 49 cm³ Hubraum, der 1,1 kW leistete und über ein Drehmoment von 3,2 Nm verfügte. Noch vor der Prima 2 wurde die Prima S hergestellt. Das als Sicherheitsmofa bekannte Modell besaß einen Verbandkasten, Blinker, Reflektoren an den Pedalen, zwei Außenspiegel und einen Beinschutz. Die sonstige Ausstattung glich der S-Variante der Prima 1.

Eine Sonderstellung nimmt das Mofa Hercules Prima GT/GX ein, das auch zur Baureihe der Prima-Mofas gehört, allerdings sehr einem Mokick ähnelt. Die Prima GX/GT war ein Sport-Mofa, was unter anderem eine durchgezogene Tank-Sitzbank-Kombination erkennbar machte. So unterschied sich der Aufbau völlig von der Prima 1-5. Angetrieben wurde das Mofa von einem Sachs 506/3B(Y)-Motor, statt des sonst üblichen 505er Motors.

Die Modelle Prima 2 und 3 waren schlanker und leichter gestaltet und hatten einen schmalen, in den Rahmen integrierten Tank (der mit 4 Litern nur 0,5 Liter weniger fasste als der Tank der anderen Modelle) und Speichenräder. Die anderen Modelle waren mit einem insgesamt größeren, ovalen Tank ausgestattet, der auf dem Rohrrahmen befestigt war, und fuhren auf Druckgussrädern. Zusätzlich waren alle Modelle in der Ausstattungsvariante „S“ erhältlich, wie auch das bekannteste Modell Prima 5S. Während die „Basisvarianten“ mit einfarbig lackiertem Tank und Schutzblechen (zum Teil auch verchromten Schutzblechen), Lenkschloss sowie einer viereckigen Kunststofflampe mit integriertem Tachometer ausgestattet waren und über kein Zündschloss verfügten, unterschied sich die S-Variante in folgenden Punkten:

Besonderheiten der Ausstattungsvariante S
  • Chromschutzbleche
  • Cockpitaufsatz (separater, höher gelegener Tacho, mit Zündschloss)
  • an den Seiten teilverchromter Tank
  • größere Rückleuchte mit Bremslicht
  • Federbeine am Hinterrad mit verchromten, außenliegenden Schraubenfedern
  • größere Farbauswahl
  • Spiegel

Optima

Abgeleitet von den Mofa-Modellen entstand die Moped-Baureihe Optima 3. Diese war ebenfalls (zeitweise ausschließlich) in der Ausstattungsvariante S erhältlich sowie ab 1995 als Sachs Optima 50.

Die Mopeds der Baureihe Optima unterschieden sich durch größere Luftfilter, Vergaser, Überströmkanäle und Abgaskrümmer sowie einen anderen Auspuff, eine stärkere Kurbelwelle, anderen Zylinder und eine längere Kettenübersetzung von den Prima-Mofas. Die Leistung wurde gegenüber diesen um 0,7 kW auf 1,8 kW (2,5 PS) gesteigert, das Drehmoment lag nun bei 3,72 Nm. Ansonsten waren die Mopeds technisch identisch mit den Mofas Prima 5S und unterschieden sich nur in Details der Ausstattung (z. B. Edelstahlschutzbleche oder Rückspiegel). Die Geschwindigkeit war gesetzlich auf 40 km/h begrenzt. Die letzte Ausführung der Optima 3 S hatte den 505/2-DX-Sachs-Motor mit 50 cm³, einen Bing-Vergaser 85/13/104, eine 62er Hauptdüse, eine Übersetzung 11 auf 44 Zähne und leistete 2,0 kW oder 2,72 PS bei 5250/min, Zulassung mit 50 km/h.