Colin Powell
Colin Luther Powell (* 5. April 1937 in New York, USA) ist ein US-amerikanischer Generalstabschef und Politiker. In der ersten Amtszeit von George W. Bush (2001-2005) war er Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika.

Jugend
Colin Powell ist das jüngere von zwei Kindern von Maud Arie McKoy und Luther Powell, einem Immigrantenpaar aus Jamaika. Sein Vater war Lagerarbeiter, seine Mutter war Näherin in einer Textilfabrik. Er wuchs in New York im Schwarzenviertel der Bronx auf. Powell besuchte öffentliche Schulen und studierte an der City University in New York Geologie. Danach meldete er sich zum Reserve Officer Training Corps und absolvierte als Soldat den Magisterstudiengang in Betriebswirtschaftslehre an der George Washington University.
Militärische Karriere
Seine Ausbildung zum Offizier schloss er 1958 ab und wurde First Lieutenant bei der US Army. 1962 heiratete er Alma V. Johnson. Das Paar hat drei Kinder. 1962/63 wurde er im Vietnam-Krieg eingesetzt und dabei verwundet. 1963 bekam er die Auszeichnung Purple Heart. 1968 kehrte er nach Vietnam zurück und befehligte als stellvertretender Kommandeur ein Bataillon der Infanterie.
1972 wurde er nach Washington versetzt. Ab 1977 arbeitete er im Büro des Verteidigungsministers. 1979 bis 1981 unter Präsident Jimmy Carter und 1983 bis 1986 unter Präsident Ronald Reagan war er als Militärberater für das Verteidigungsministerium tätig. 1986 wurde Colin Powell zum Lieutenant General befördert. Er bekam das Kommando über das V. US-Armeekorps in Deutschland. Diese Funktion hatte er bis 1987 inne. 1987 wurde er als erster schwarzer US-Amerikaner US-Sicherheitsberater des Weißen Hauses. In diesem Amt wirkte er an den Abrüstungsverhandlungen mit der Sowjetunion mit. In dieser Zeit wurde er auch zum General befördert. Anfang 1989 übernahm er unter Präsident George Bush sen. das Kommando über die gesamten Landstreitkräfte der Vereinigten Staaten. Im August 1989 wurde er zum Vorsitzenden des Generalstabs (Joint Chiefs of Staff) berufen. Im gleichen Jahr unterstützte er die Intervention in Panama und beteiligte sich 1990 an den Vorbereitungen zum Golfkrieg (Desert Storm). 1993 zog er sich ins Privatleben zurück.
Politische Karriere
Am 16. Dezember 2000 gab US-Präsident George W. Bush bekannt, Colin Powell zum neuen Außenminister ernennen zu wollen; seine Berufung erfolgte dann im Januar 2001. Der als gemäßigt geltende Powell wurde im Kabinett der Bush-Regierung als Antagonist des Verteidigungsministers Rumsfeld gesehen. Im Sommer 2002 kam es zu offenen Differenzen in der Irak-Frage. Letztlich unterstützte Powell jedoch den US-amerikanischen Angriff auf den Irak im März 2003. Am 5. Februar 2003 folgte Powells denkwürdiger Auftritt vor dem Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen [1]. Powell plädierte für den Sturz Saddam Husseins, da dieser im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Vor laufenden Fernsehkameras präsentierte er vermeintliche Beweise. Doch diese basierten auf falschen Geheimdienstinformationen.
Auch bezüglich der Nachkriegsordnung des Irak gab es massive Differenzen zwischen dem US-State Department unter Colin Powell und dem Pentagon unter Donald Rumsfeld. Colin Powell verkündete, sich nach der ersten Amtszeit von US-Präsident George W. Bush aus dem politischen Leben zurückzuziehen und als Außenminister für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Dies wurde als Indiz für einen Machtzuwachs seines Hauptkontrahenten Donald Rumsfeld und eine Stärkung der Hardliner in der US-Regierung gewertet.
Am 15. November 2004, knapp zwei Wochen nach den US-Präsidentschaftswahlen 2004, reichte Colin Powell tatsächlich seinen Rücktritt vom Posten des Außenministers ein. Regierungen in aller Welt bedauerten Powells Rücktritt, da dieser als moderate Figur innerhalb der Bush-Regierung galt. Sein Amt übernahm im Januar 2005 die bisherige Beraterin für nationale Sicherheit Condoleezza Rice.
Im Juli 2005 stieg Powell als Partner bei der kalifornischen Beteiligungsgesellschaft KPCB ein, einer der bekanntesten Risikokapital-Firmen, die beispielsweise den Aufstieg der Internetfirmen Google und Amazon.com mitfinanziert hatten.
Im September 2005 erklärte er gegenüber ABC, seine Behauptung vor der UNO 2003 über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen und die daraus resultierende Gefahr des Saddam-Regimes sei falsch gewesen und ein „Schandfleck” in seiner Karriere, den er jetzt als „schmerzlich“ empfinde. [2]
Literatur
Powell, Colin L. (Vorwort), Stillwell, Paul (Hg): The Golden Thirteen: Recollections of the First Black Naval Officers. Annapolis: Naval Institute Press, 2003. - ISBN 1-591-14840-5 (Taschenbuch, englisch)
Weblinks
- US-Außenministerium - Website
- Michael Streck, Enttäuscht, frustriert, amtsmüde Artikel der "Tageszeitung" v. 16.11.2004
- Michael Steinberger, Misoverestimated "The American Prospect" - Artikel vom April 2004, nach dem Rücktritt Powells Mitte November 2004 wieder eingestellt. "Misoverestimated" ist eine Anspielung auf einen klassischen Original-Versprecher von George W. Bush: "They misunderestimated me." ("Sie verunterschätzten mich.")
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Personendaten | |
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NAME | Powell, Colin Luther |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Politiker, 2001–2005 Außenminister der USA |
GEBURTSDATUM | 5. April 1937 |
GEBURTSORT | New York City, New York, USA |