Konrad Zuse
1910-1995
Konrad Zuse
Erfinder
1910 22. Juni: Konrad Zuse wird in Berlin geboren.
1935
Er schließt sein Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg (heute: Technische Universität Berlin) ab. Er arbeitet für die Henschel Flugzeugwerke in Dessau und baut Maschinen zur Lösung spezieller Rechenprobleme.
1936
Er entwickelt die Vision frei programmierbarer Maschinen, die den Ingenieuren Rechenarbeit abnehmen sollen. Zur Realisierung dieser völlig neuen Ideen gibt er seine Stelle auf.
1938
Er stellt die mechanische Rechenmaschine Z1 fertig, die aber aufgrund der Unzuverlässigkeit ihrer Bauteile nicht einwandfrei arbeitet. Die hier verwirklichten Prinzipien werden von John von Neumann (1903-1957) in den USA erst 1940 formuliert.
1940
In der Z2 arbeitet ein elektronisches Rechenwerk aus Telefonrelais.
1941
Überzeugt von der Leistungsfähigkeit der Relais, baut er die Z3, die Rechenwerk und Speicher aus Relais besitzt. Die Z3 ist die erste frei programmierbare, auf dem binären Zahlensystem basierende Rechenmaschine der Welt und wird heute allgemein als erster funktionsfähiger Computer anerkannt. Die Isolierung Deutschlands im Zweiten Weltkrieg verhindert die Zusammenarbeit Zuses mit amerikanischen Computerkonstrukteuren.
1945
Die von Zuse 1940 gegründete Firma "Zuse Apparatebau" und die Z3 werden bei einem Bombenangriff zerstört. Die bereits begonnene Z4 wurde rechtzeitig ins Allgäu ausgelagert.
1945/46
Zuse entwickelt "Plankalkül", eine der ersten höheren Programmiersprachen. Langfristiges Ziel seiner Bemühungen ist die Konstruktion von Maschinen, die nicht nur Rechenaufgaben, sondern Probleme aus der Kombinatorik lösen sollen.
1949
Er gründet die Zuse KG in Neukirchen, die später nach Bad Hersfeld zieht. Als erster Computer wird die Z4 wieder instandgesetzt und an die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich ausgeliefert. Zu diesem Zeitpunkt ist sie der einzige funktionsfähige Computer in Europa.
1955
Mit der Z11 beginnt die Zuse KG die Serienfertigung. Die Z11 wird vor allem an Unternehmen der optischen Industrie und an Universitäten verkauft.
1957
Die Z22 ist der erste Rechner mit einem magnetischen Speicher.
bis 1967
Die Zuse KG stellt insgesamt 251 Computer her. Dann wird die Firma aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten an Siemens verkauft. Der Name Zuse verschwindet.
Zuse erhält eine Reihe von Auszeichnungen und widmet sich verstärkt der Hobbymalerei.
1995
18. Dezember: Konrad Zuse stirbt in Hünfeld.
(st)
Konrad Zuse (geb. am 22. Juni 1910 in Berlin, gest. am 18. Dezember 1995 in Hünfeld) war Maschinenbauingenieur und Computerpionier, Sohn einer Beamtenfamilie. Lebte lange Zeit in Hoyerswerda machte dort 1927 sein Abitur. Seit 1995 ist er auch Ehrenbürger der Stadt.
Er schloss 1935 an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg (heute Technische Universität Berlin seine Ausbildung als Ingenieur ab. Er arbeitete dann bei den Henschel Flugzeugwerken in Dessau. Nur ein Jahr später begann er selbstständig am Bau eines programmierbaren Rechners zu arbeiten. Das Resultat war 1938 ein elektrisch angetriebener mechanischer Rechner, Z1 genannt, mit begrenzten Programmiermöglichkeiten, der die Befehle von Lochstreifen ablas. Die Z1 arbeitete nie zuverlässig, da die mechanischen Teile zu ungenau gefertigt waren.
1939 wurde Zuse zur Wehrmacht einberufen, es gelang ihm aber die Verantwortlichen zu überzeugen ihn freizustellen, damit er am Bau von Computern weiterarbeiten konnte.
1940 erhielt er von der Aerodynamischen Versuchsanstalt Unterstützung. Er baute die Z2, eine verbesserte Version mit Telefonrelais. Im gleichen Jahr gründete er seine eigene Firma - Zuse Apparatebau - um programmierbare Rechner herzustellen.
1941 baute er die Z3. Es war ein Binärrechner mit begrenzter Programmierfähigkeit, mit Speicher und einer Zentralrecheneinheit aus Telefonrelais. Berechnungen konnten vorprogrammiert werden, jedoch waren keine bedingten Sprünge und Programmschleifen möglich.
Der zweite Weltkrieg machte es ihm unmöglich mit Rechnerspezialisten in England und den USA in Kontakt zu treten. Die Z3 war an der Grenze "Turing-complete" zu sein. Der Beweis wurde erst viel später 1998 durchgeführt.
Zuses Unternehmen wurde 1945 zusammen mit der Z3 zerstört. Die teilweise fertiggestellte Z4 war vorher in Sicherheit gebracht worden. Zuse entwickelte in diesem Jahr auch eine der ersten Programmiersprachen, den Plankalkül.
Nach dem Krieg gründete Zuse 1949 in Hünfeld die Zuse KG. Die Z4 wurde fertiggestellt und an der ETH Zürich installiert. Zu jener Zeit war das der einzige funktionierende Computer in Europa und der erste kommerzielle Computer weltweit. Die Z4 wurde einige Monate früher als die UNIVAC installiert.
Weitere Computer wurden gebaut, die Typenbezeichnung war immer ein Z und eine fortlaufende Nummer. Herausragend war die Z11, die der optischen Industrie und Universitäten verkauft wurde und die Z22, der erste Computer mit Magnetspeicher.
1957 wurde der Firmensitz von Hünfeld nach Bad Hersfeld verlegt. Bis 1967 baute die Firma insgesamt 251 Computer. Ab 1964 stieg Zuse als aktiver Teilhaber aus der Firma aus, sie wurde später von Siemens übernommen. Zuse erhielt für seine Arbeit mehrfach Auszeichnungen. Nach seiner Pensionierung widmete er sich seinem Hobby - der Malerei.
Ein funktionstüchtiger Nachbau der Z3 ist heute im Deutschen Museum in München, der Nachbau der Z1 findet sich im Deutschen Technik-Museum in Berlin.
Weblinks:
- Lebenslauf Konrad Zuse beim LeMO (Lebendiges virtuelles Museum Online)
- sehr viele Informationen, insbesondere zu den Rechnern, finden sich auf den Seiten seines Sohnes Dr.-Ing. Horst Zuse bei der TU Berlin
- http://www.konrad-zuse-computermuseum.de/. Informationen über das Zuse-Museum in Hoyerswerda. Beinhaltet auch Biografische Daten Zuse's.
Bücher:
Konrad Zuse: Der Vater des Computers. Von Jürgen Alex, Hermann Flessner, Wilhelm Mons u. a.. 2000. 264 S. m. z. Tl.farb. Abb. 25 cm. Gebunden. 698gr. ISBN 3-7900-0317-4, KNO-NR: 08 90 94 10 -PARZELLER- 17.50 EUR - 31.00 sFr
Die Rechenmaschinen von Konrad Zuse: Hrsg. v. Raul Rojas. 1998. VII, 221 S. m. 75 Abb. 24 ISBN 3-540-63461-4, KNO-NR: 07 36 04 31 -SPRINGER, BERLIN- 32.95 EUR - 58.00 sFr
Der Computer mein Leben von Konrad Zuse sehr lesenswert, leider vergriffen