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Metro Istanbul

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Metro der Linie M2 im Finanzzentrum Levent
Logo der İstanbul Ulaşım
Logo der İstanbul Ulaşım
Einbettung der Metrolinie M2 (dunkelblau) in das Istanbuler Verkehrsnetz
Station Osmanbey
Station Levent

Die Metro Istanbul ist die U-Bahn der größten türkischen Stadt. Derzeit - Mitte August 2012 - besteht sie aus den Linien M1, M2 und M4. Noch im Verlauf des Jahres 2012 sollen die bereits fertiggebauten und in Testbetrieb befindlichen Linien M1B und M3 in Betrieb gehen. Bie M1B ist dabei ein Westabzweig von der M1 ab dem Busbahnhof Esenler-Otogar, so dass die bisherige M1 zum Atatürk-Flughafen dann M1A heißen wird. Eine ebenfalls auf der asiatischen Seite in Bau befindliche M5 wird voraussichtlich 2015 den regulären Fahrgastbetrieb aufnehmen. Alle U-Bahnlinien werden - wie die Straßenbahn-, Tünel- und Seilbahnlinien und der Europa mit Asien verbindende Metrobus - von der von der Istanbul Ulasim betrieben. Das U-Bahnnetz befindet sich im Aufbau und umfasst derzeit 47 Stationen, 31 davon auf der europäischen Seite der Stadt.


Geschichte

Istanbul hat die älteste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent. Die erste und über hundert Jahre einzige U-Bahnlinie ist die Tünel-Bahn. Sie wurde bereits 1875 eröffnet. In Europa ist nur die Londoner U-Bahn älter (Eröffnung 1863). Die nur 573 Meter lange Strecke, die über lediglich zwei Stationen verfügt, überwindet eine Höhe von 60 Metern, liegt im Stadtteil Beyoğlu und wird heute nicht mehr zum U-Bahnnetz gezählt. Mit dem Bau moderner U-Bahnen als Massentransportmittel wurde in Istanbul aufgrund zunehmender Staus und dem drohenden Verkehrsinfarkt erst Ende der achtziger Jahre begonnen.


  • Bau der M1

1989 wurde zunächst der Bau einer Stadtbahn beschlossen, die von Aksaray nordwestwärts unterirdisch gebaut wurde. Die Linie wurde bis 1995 in den Stadtteil Yenibosna erweitert. Der Ausbau erreichte den Atatürk-Flughafen im Westen der Stadt 2002. Die 20 km lange Linie hat heute 18 Stationen. Sie wurde lange Zeit als Hafif Metro, also wörtlich "leicht U-Bahn" bezeichnet, was man mit Stadtbahn übersetzen könnte. Allerdings ist sie vollständig von anderem Straßen- und Schienenverkehr getrennt und es verkehren Niederflurfahrzeuge, was sie zu einer vollwertigen U-Bahn macht. Das einzige, was an eine Stadtbahn erinnert, ist der Betrieb mit Oberleitung, statt mit für U-Bahnen typischer seitlicher Stromschiene. Deshalb wurde die Linie in M1 umbenannt, umgangssprachlich wird sie aber gelegentlich noch als "Hafif Metro" bezeichnet. Mit der Straßenbahnlinie T4 hat Istanbul aber tatsächlich eine Stadtbahnlinie, die mit den deutschen Stadtbahnen z.B. in Köln, Frankfurt oder Stuttgart vergleichbar ist. Die T4-Züge verkehren im Norden der Linie als Tram mit Kreuzungen mit dem Straßenverkehr. Einige Stationen sind aber unterirdisch und damit dem U-Bahnbetrieb ähnlich.


  • Bau der M2

Die Bauarbeiten an der zweiten U-Bahnlinie begannen im Jahre 1992. Das erste Teilstück zwischen Taksim-Platz und 4. Levent mit sechs Stationen wurde am 16. September 2000 in Betrieb genommen. Die Züge fuhren zu Spitzenzeiten im Fünfminutentakt und beförderten täglich 130.000 Passagiere. Eine Fahrt zwischen den beiden Endstationen dauerte rund 12 Minuten. Die U-Bahn wurde nach der Cut-and-Cover-Methode erbaut, um einem Erdbeben der Stärke 9 standzuhalten. Die sechs jeweils andersfarbig gestalteten Stationen des ersten Teilstücks sind 4. Levent, Levent, Gayrettepe, Şişli, Osmanbey und Taksim. Am 30. Januar 2009 wurde die Strecke an beiden Enden verlängert: im Süden um eine Station vom Taksim-Platz nach Şişhane und im Norden um 3 Stationen vom 4. Levent bis Atatürk Oto Sanayi. Am 2. September 2010 wurde am nördlichen Ende die Station Darüşşafaka eröffnet.[1]. Seit dem 11. November 2010 wird auch durch einen Nebenzweig der Linie die Station Seyrantepe angefahren, bei der sich die Türk Telekom Arena befindet. Am 22. Mai 2011 wurde schließlich das letzte Stück nach Hacıosman eröffnet, womit die Linie mit insgesamt 23,5 Kilometern ihre heutige Gestalt angenommen hat.


  • Bau der M4

Mit dem Bau der Linie, deren Vorplanungen bis ins Jahr 2005 reichen, wurde 2010 begonnen. Die M4, die unter der Schnellstraße D-100 auf der asiatischen Seite der Stadt verläuft, wurde am 17. August 2012 eröffnet. Sie führt vom Stadtteil Kadıköy nach Kaynarca hat vorerst 19 Stationen.[2] In Kadıköy ist ein Umstieg zum Marmaray-Netz bzw. zu den S-Bahnen und in Laufentfernung zur Straßenbahnlinie T3 möglich. In Ünalan kann zum Metrobus umgestiegen werden, der zur europäischen Seite Istanbuls fährt.


Linienstrecken

Linie Strecke
M1A Aksaray <> Atatürk-Flughafen
M1B Kirazlı <> Aksaray (Fertigstellung Ende 2012 - Anfang 2013)
M2 Şişhane <> Hacıosman bzw. Seyrantepe
M3 Kirazlı <> Metrokent bzw. Olympiat (Fertigstellung Ende 2012 - Anfang 2013)
M4 Kartal <> Kadıköy

Farbschema

Jeder U-Bahnlinie im Netz ist eine Farbe zugeordnet.

  • M1A und -B: rot
  • M2: grün
  • M3: hellblau
  • M4: pink


Ausbauplanungen und Baufortschritt

Derzeit ist eine weitere Linie (M5) in Bau. Die M1B und die M3 befinden sich im Testbetrieb sowie eine M6 in langfristiger Planung.

Die M1B und die M3 sollen noch Ende 2012 den Fahrgastbetrieb aufnehmen. Diese Linien liegen auf der europäischen Seite der Stadt. Die M3 wird zwei Streckenäste beinhalten. Ein Streckenast geht dabei von Kirazlı nach Başakşehir, der andere Ast zum Atatürk-Olympiastadion im Nordwesten. In Kirazlı wird ein Umstieg von der M3 zur M1B-Linie möglich sein.

Auf der M2 ist ein weiteres Teilstück mit drei Stationen zwischen Şişhane und Yenikapı zurzeit in Bau und soll 2013 fertig gestellt sein[3], wobei die Querung des Goldenen Horns oberirdisch auf einer Brücke erfolgen wird. Auf dieser wird sich später auch ein U-Bahnhof befinden, der beide Ufer des Goldenen Horns bedienen soll. In Yenikapı wird ein unterirdischer Umsteigebahnhof zur M1A und B und zum Marmaray-S-Bahnnetz entstehen, das Europa und Asien verbindet. Die Lücke zwischen dem Bahnhof Aksaray an der M1 und der S-Bahnstation Yenikapi wird voraussichtlich bis 2013 geschlossen. Der in Yenikapi bis dahin neu entstandene Hauptbahnhof wird so zu einem wichtigen Umsteigebahnhof zwischen der Metro (M1A, M1B, M2, den S-Bahnen der Marmaray, Fähren und Fernzügen der TCDD.

Die M4 soll im Südosten um zunächst von Kartal bis Pendik erweitert werden und langfristig den Sabiha-Gökcen-Flughafen erreichen.

Die M5 wird auf asiatischer Seite von Üsküdar nach Çekmeköy führen. Der Baubeginn war am 6. Juni 2012. Es sollen hierbei 16 Stationen angefahren werden.[4] In Üsküdar wird ein Umstieg zum Marmaray-Netz möglich sein, das bis dahin durch einen Bosporus-Tunnel die S-Bahnstrecken auf der europäischen und asiatischen Seite verbunden sein soll.

Die M6 soll die Stadtteile Beşiktaş über Şişli mit den nordwestlichen Stadtteilen verbinden und am Goldenen Horn im Norden vorbeiführen. Ein Baubeginn der Strecke steht noch nicht fest. Auch ist unklar, ob das westliche Ende der Linie in Mahmutbey an der M3 oder am Otogar und damit an den Linien M1A und M1B liegen soll. <rev>[3]</rev>

Fahrbetrieb

Die U-Bahnen verkehren von ca. 6.15 Uhr bis 0.15 Uhr. In den Stoßzeiten wird ein dichter Fünfminutentakt erreicht. In den späten Abend- und Nachtstunden ist der Betrieb auf einen Zehnminutentakt ausgedünnt.


Fahrzeuge und Spurweite

Die Spurweite beträgt auf allen Istanbuler U-Bahnlinien (wie auch bei tram und S-Bahn) Regelspur 1435 mm. Dies ermöglichte, dass auf der M1 und der Straßenbahnlinie T1 früher (bzw. bis heute auf der T4) die gleichen Fahrzeuge eingesetzt werden konnten. Auf der M1 verkehren Fahrzeuge, die Mitte der achtziger Jahre von SGP in Graz gebaut wurden. <rev>[4]<rev/> Auf der M2 werden neben französischen GEC-Alsthom-Gespannen auch koreanische Wägen, welche allerdings in Adapazari (Türkei) hergestellt worden sind, eingesetzt. Die M3 und M4 werden mit Alsthom-Material betrieben.


Tarife

Für jede Fahrt sind Jetons zu lösen, die an den Sperren in den Einwurfschlitz gegeben werden, so dass die Schranken bzw. Drehkreuze für die zahlende Person freigeschaltet werden. Ein Jeton kostet 2.00 TL. Vielfahrer können einen sog. Akbil-Pass lösen. Hier verringert sich der Fahrpreis auf 1.75 TL. Daneben ist ein elektronisches Abbuchungssystem ist mit der "Reisekrate" Seyahat Kart eingerichtet worden. Es gibt es zahlreiche Vergünstigungen für bestimmte Personengruppen (Rentner, Staatsbedienstete etc.). Schüler zahlen z.B. pro Fahrt 1.00 TL. <rev>[5] <rev/>


Siehe auch

Quellenangaben

  1. ulasimturkiye.com
  2. [1]
  3. http://www.subways.net/turkey/istanbul.htm, Istanbul Subway and Tramway Stand Juni 2011
  4. [2]