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Südafrikanischer Bergarbeiterstreik 2012

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Massaker von Marikana fand am 16. August 2012 in Folge eines Streiks der Minenarbeiter des Platinbergwerks Marikana bei dem gleichnamigen Ort Marikana nahe Rustenburg in Südafrika statt. 34 Streikende wurden von der Polizei erschossen, 78 verletzt.[1] Es war der folgenschwerste Eingreifen südafrikanischer Sicherheitsbehörden seit dem Ende der Apartheid 1994.[2]

Geschichte

Vorgeschichte

Am 10. August 2012 hatte die neugegründete Association of Mineworkers and Construction Union (AMCU, deutsch etwa: „Vereinigte Gewerkschaft der Minenarbeiter und Maurer“) einen Streik begonnen. Sie forderte für die Bohrleute (rock drillers) eine Lohnsteigerung auf etwa das Dreifache des bisherigen Lohnes, etwa von 400 auf 1250 Euro.[2] Die AMCU kämpft teilweise gewalttätig mit der regierungsnahen National Union of Mineworkers (NUM) um die Vorherrschaft bei der Vertretung der Bergleute.[2]

In der Marikana-Mine des britischen Bergbauunternehmens Lonmin in Nkaneng bei Rustenburg schlossen sich rund 3000 der 26.000 Minenarbeiter[1] dem Streik an. Die Platinproduktion der vier Lonmin-Minen wurde eingestellt.[3] Am ersten Streiktag wurden vier NUM-Mitglieder bei Auseinandersetzungen mit AMCU-Mitgliedern durch Schüsse verletzt. Am 13. August wurden neun Menschen durch Schüsse getötet, darunter zwei Polizisten. Drei Minenarbeiter wurden von der Polizei erschossen. Lonmin verlangte von den Arbeitern, dass sie am Donnerstag, den 16. August, wieder zur Arbeit erscheinen sollten.[4]

Ablauf am 16. August 2012

Am 16. August versammelten sich die streikenden Bergleute auf dem nahegelegenen Hügel Nkaneng Hill. Sie waren mit Speeren, Pangas und Stöcken bewaffnet. Viele Frauen zogen mit ihren Männern auf den Hügel.

Zwei Hundertschaften der Polizei waren anwesend, von Hubschraubern unterstützt. Am Nachmittag fühlten sich die Polizisten angegriffen. Sie versuchten anfangs vergeblich, die Streikenden mit Tränengas und Wasserwerfern zu vertreiben. Die Streikenden griffen mit ihren Waffen, darunter offenbar auch einigen Schusswaffen, die Polizisten an. Daraufhin schossen die Polizisten mit automatischen Waffen.[4] Die Zahl der getöteten Minenarbeiter beträgt 34. Polizisten wurden nicht verletzt. Die unverletzt gebliebenen Streikenden verließen den Hügel. Der Polizeiminister des Landes, Nathi Mthethwa, erklärte die Polizisten hätten „in legitimer Selbstverteidigung“ das Feuer auf eine Gruppe von Arbeitern eröffnet, als die Beamten mit Macheten, Schusswaffen und Eisenstangen angriffen wurden.[5][6]

Reaktionen

Präsident Jacob Zuma drückte „Schock und Entsetzen“ über die tödlichen Schüsse aus.[4] Er forderte die Gewerkschaften auf, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, um die Spirale der Gewalt zu stoppen.

Das Ministerium für Sicherheit verurteilte die illegalen Streikaktionen und verteidigte das Vorgehen der Polizei. Der Generalsekretär des regierungsnahen Gewerkschaftsdachverbands COSATU, zu dem die NUM gehört, verteidigte ebenfalls das Vorgehen der Polizei.[4] Die Oppositionsführerin Helen Zille forderte die Konfliktparteien auf, aufeinander zuzugehen.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Bericht von reuters.com, abgerufen am 17. August 2012
  2. a b c Über 30 Tote in Südafrika – Ein Massaker wie zu Zeiten der Apartheid. In faz.net vom 17. August 2012, abgerufen am 17. August 2012
  3. South Africa: Lonmin Mine Clashes. In The Guardian am 14. August 2012 (englisch), abgerufen am 17. August 2012
  4. a b c d e South African Police shoot striking miners. In The Guardian vom 17. August 2012 (englisch), abgerufen am 17. August 2012
  5. http://www.spiegel.de/politik/ausland/suedafrika-30-tote-bei-polizeieinsatz-gegen-minenarbeiter-a-850540.html
  6. http://www.spiegel.de/politik/ausland/tote-in-marikana-streik-in-platinmine-in-suedafrika-eskaliert-a-850674.html