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Riesa

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Wappen Deutschlandkarte
Riesa
Deutschlandkarte, Position der Stadt Riesa hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 18′ N, 13° 18′ OKoordinaten: 51° 18′ N, 13° 18′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Meißen
Höhe: 109 m ü. NHN
Fläche: 58,91 km2
Einwohner: 29.500 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 501 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 01587, 01589, 01591, 01594
Vorwahl: 03525
Kfz-Kennzeichen: MEI, GRH, RG, RIE
Gemeindeschlüssel: 14 6 27 230
Stadtgliederung: 14 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
01589 Riesa
Website: www.riesa.de
Oberbürgermeisterin: Gerti Töpfer (CDU)
Lage der Stadt Riesa im Landkreis Meißen
KarteCoswig (Sachsen)Diera-ZehrenEbersbach (bei Großenhain)GlaubitzGröditzGroßenhainHirschsteinKäbschütztalKlipphausenLampertswaldeLommatzschMeißenMoritzburgGröditzNiederauNossenNünchritzPriestewitzRadebeulRadeburgRiesaRöderaueSchönfeldStauchitzStrehlaThiendorfWeinböhlaWülknitzZeithainSachsenDresdenLandkreis BautzenLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeLandkreis MittelsachsenLandkreis NordsachsenBrandenburg
Karte
Blick über die Elbe auf Riesa

Riesa ist eine Mittelstadt im sächsischen Landkreis Meißen. Sie liegt auf einer Fläche von 58,84 Quadratkilometer linksseitig der Elbe. Bekannt wurde die Stadt vor allem durch die vorhandene Stahl-Industrie und als Sportstadt.

Seit 1994 hat Riesa den Status Große Kreisstadt im Freistaat Sachsen.

Geographie

Geographische Lage

Riesa liegt an einem Elbbogen und an der Einmündung der Flüsse Jahna und Döllnitz, wobei der Hafen dem Ende des Flussverlaufs der Döllnitz folgt. Straßenverläufe prägend sind die Pausitzer Delle und der Heideberg. Riesa befindet sich nördlich der Lommatzscher Pflege.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Hirschstein, Nünchritz, Stauchitz, Zeithain und die Stadt Strehla im Landkreis Meißen sowie Liebschützberg im Landkreis Nordsachsen.

Stadtgliederung

Zu Riesa gehören die folgenden 15 Stadtteile:
  • Altweida
  • Canitz
  • Gröba
  • Jahnishausen
  • Nickritz
  • Neuweida
  • Oelsitz
  • Pausitz
  • Pochra
  • Poppitz
  • Riesa

Geschichte

Sage vom Riesaer Riesen als Namensursprung

Fußgängerzone in der Riesaer Innenstadt

Die Sage wurde 1785 von dem Boritzer Pfarrer Johann Friedrich Ursinus erstmals aufgezeichnet. Einst kam ein Riese auf seiner Wanderschaft an das Ufer der Elbe. Bevor er den Fluss überschritt, machte er eine kurze Rast. Er spürte in seinen Stiefeln ein Drücken, das von den auf der langen Wanderschaft angesammelten Sandkörnchen und kleinen Steinchen herrührte. Er setzte sich an das Ufer, zog stöhnend seine Stiefel aus und drehte sie um. Heraus kamen zwei große Hügel, auf dem die ersten Häuser von Riesa erbaut wurden. So erklären die Riesaer den Namen ihrer Stadt.

Der Riese ist auf Grund dieser Erzählung ein Namenszeichen von Riesa. Der Riese krönt eine Variante des Stadtwappens und gilt als Stadtmaskottchen. Seit 2004 verkörpert der Braumeister Gunter Spies vom HammerBräu im Riesenhügel offiziell das Riesaer Stadtmaskottchen. Der Riesaer Riese gehört zu den meistgesehenen Stadtmaskottchen Sachsens. Einige Jahre lang wurde am jeweils letzten Augustwochenende ein „Riesenfest“ gefeiert. Die Auszeichnung Riesaer Riese wird alljährlich in der Stadt an zu ehrende Bürger in den Kategorien Wirtschaft, Kultur, Sport, Ehrenamt, Lebenswerk verliehen. Zum Bürgerfest „20 Jahre Deutsche Einheit“ in Dresden vertrat er den gesamten Landkreis. Das Maskottchen verfügt über eine eigene e-mail Adresse (riesaer.riese@riesa.de).

Historischer Namensursprung

Tatsächlich leitet sich Riesa aus Riezowe her. Dieser Name, latinisiert als „Rezoa“, taucht erstmals in einer Urkunde des Papstes Calixt II. vom Oktober 1119 auf, als Dietrich I., Bischof von Naumburg, das älteste Kloster der Mark Meißen weihte. Er benutzte den Namen der kleinen slawischen Siedlung in unmittelbarer Nähe des Klosters im Mündungsbereich der Jahna in die Elbe. Risowe bedeutet soviel wie Geländeeinschnitt, sodass der Name der Stadt frei als „Ort an der Flussmündung“ oder „Ort am Fluss“ übersetzt werden kann. Der Ortsname Riesa ist erstmals 1451 belegt.

Zeittafel

In der Zeit der römischen Kaiser und der Völkerwanderung ist in der Gegend um Riesa ein namenloser elbgermanischer Kleinstamm der Hermunduren nachgewiesen. Im Zuge der Völkerwanderung zogen sie westwärts und slawische Völker besiedelten das Gebiet. Dieses stand wahrscheinlich in loser Abhängigkeit von den weiter westlich liegenden thüringischen Stammesgebieten, was sich in den archäologischen Funden widerspiegelt. In der Zeit entstand in der Nähe des Zusammenflusses von Jahna und Elbe die Siedlung „Riezowe“, eine von vielen in einer relativ dicht bewohnten Gegend. Im 10. Jahrhundert begann die Zeit der deutschen Dominanz in der Region. Eine schriftliche Erwähnung fand der Ort allerdings erst einige Jahrhunderte später nach der sogenannten deutschen Ostexpansion. Etwa ab dem Jahre 1111 wurde ein vierseitig geschlossener Bauernhof am Abhang zur Jahna in ein Kloster umgewandelt, ein Ereignis, das eine Urkunde von Papst Kalixt II. vom Oktober 1119 festhielt. Es handelte sich um das deutsche Kloster in der Mark Meißen. Die ansässigen Mönche brachten das Kloster beinahe in den wirtschaftlichen Ruin. Kurze Zeit später nahmen die Augustiner-Chorherren die Geschicke des Klosters in die Hand. Da kundige Mönche überall im Lande gefragt waren, zog man sie nach und nach ab und ersetzte sie gleichermaßen durch Nonnen. 35 Jahre lang gab es die Merkwürdigkeit eines gemischten Klosters. 1542 mussten die 17 Nonnen vom Orden des Heiligen Benedikt ihre Heimstatt verlassen, die 1554 als Lehnsgut vergeben wurde. Im Jahr 1623 wurde den Marktflecken Riesa, durch den Kammerherrn des sächsischen Kurfürsten, Christoph von Felgenhauer, das Stadtrecht verliehen, verbunden mit dem Recht, zweimal im Jahr Märkte abhalten zu können. Jedoch verlor Riesa dieses Recht, und blieb als Marktflecken relativ unbedeutend bis zur Entwicklung des Eisenbahnsystems, bis es 1859 zum zweiten Mal zur Stadt erhoben wurde. [2][3] 1635 schlossen sich Schuster, Schneider und Lohgerber zur ersten Handwerkerinnung zusammen.

In der Stadt wurde 1820 erstmals eine Poststation errichtet. Als 1839 der erste Zug der Leipzig-Dresdner Eisenbahn über die neue Elbbrücke fuhr, begann eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung. Der Güterumschlag vom Schiff auf die Schiene brachte der Gemeinde bedeutende Einnahmen. Mit den Eisenbahnverbindungen nach Leipzig, Dresden, Chemnitz, Jüterbog, Elsterwerda und Nossen entwickelte sich Riesa zum bedeutenden Eisenbahnknoten in Nordsachsen. Mit dem Eisenhammerwerk wurde 1843 der Grundstein für die Ansiedlung bedeutender Industrien gelegt. Im Jahr 1848 erschien mit dem „Elbe-Blatt“ die erste Wochenzeitung, aus der sich später das „Riesaer Tageblatt“ entwickelte, welches bis zum 23. April 1945 erschien und seit 1991 wieder publiziert wird.

1858 begann mit dem Einzug einer Reiterschwadron der sächsischen Kavallerie Riesas Garnisonsgeschichte. In der Folgezeit wurde die Stadt zur drittgrößten Garnisonsstadt in Sachsen. Mit der 1878 fertiggestellten Stahlgitterbrücke entstand neben der Eisenbahnbrücke eine eigene Straßenbrücke über die Elbe. 1888 wurde der Binnenhafen fertiggestellt. Schon 1912 wurde zwischen Riesa und Lauchhammer die erste Hochspannungsleitung der Welt für 110 kV gebaut. Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Straßenbrücke durch eine Sprengung zerstört. Der Neubau der Straßenbrücke über die Elbe wurde 1956, 200 m oberhalb der alten Brücke, eingeweiht. Von 1952 bis 1990 war Riesa Kreisstadt im Bezirk Dresden und bis 1991 Standort der 9. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.

Seit 1994 ist Riesa Große Kreisstadt im Freistaat Sachsen.

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.[4]

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Böhlen vor 1880  Eingemeindung nach Jahnishausen
Canitz 1. Januar 1974
Gostewitz 1. April 1938  Eingemeindung nach Jahnishausen
Gröba 15. Oktober 1923
Haideberg (Wüstnaundorf) 1. April 1938  von der Gemeinde Seerhausen nach Mautitz eingliedert
Jahnishausen 1. März 1994
Leutewitz 1. Juli 1996
Mautitz 1. März 1994
Mergendorf 1. September 1961
Merzdorf 1. Juli 1925
Nickritz 1. März 1994
Oberreußen 1. Juli 1914  Eingemeindung nach Gröba
Oelsitz 1. Januar 1952  Eingemeindung nach Nickritz
Pausitz 1. Juli 1950
Pochra 1. Juni 1962  Eingemeindung nach Canitz
Poppitz 1. Juli 1950
Weida 15. Oktober 1923

Einwohnerentwicklung

Mit der industriellen Revolution konnte Riesa vor allem seit Beginn des 20. Jahrhunderts zur Stadt heranwachsen. 1952 wurde Riesa Kreisstadt. Nach der Wende 1989 sank die Einwohnerzahl Riesas – wie in den meisten anderen mittelgroßen Städten Ostdeutschlands – rapide. Vor allem die Schließung des Stahlwerks und der damit verbundene Anstieg der Arbeitslosigkeit führte dazu, dass die Einwohnerzahl von fast 52.000 Einwohnern (1981) auf gegenwärtig nur noch 34.000 Einwohner gefallen ist.

Einwohnerentwicklung der Stadt Riesa
Jahr 1575 1834 1849 1875 1880 1900 1933 1939
Einwohner 350 1.631 2.679 5.707 6.259 13.491 26.248 29.963
Jahr 1946 1950 1960 1981 1995 2000 2005 2010
Einwohner 34.406 36.150 36.769 51.857 42.429 39.367 36.2221 34.013

Politik

Kommunalwahl 2009[5]
Wahlbeteiligung: 40,2 % (2004: 40,1 %)
 %
40
30
20
10
0
36,8 %
20,3 %
14,1 %
10,7 %
8,7 %
5,9 %
3,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
−4,2 %p
−1,5 %p
−1,4 %p
+2,5 %p
+3,9 %p
−2,9 %p
+3,6 %p
Rathaus von Riesa

Stadtrat

Sitzverteilung im Riesaer Stadtrat 2009-2014[6]
Fraktion CDU LINKE SPD NPD Bürgerbewegung Riesa FDP GRÜNE
Mitglieder 12 6 4 2 3 2 1

Oberbürgermeister

Gerti Töpfer (CDU) ist seit 2003 Oberbürgermeisterin von Riesa.[7] Am 22. August 2010 wurde sie mit 56,4 % der abgegebenen Stimmen in ihrem Amt bestätigt.[8]

Bisherige Stadtoberhäupter (Auswahl):

Städtepartnerschaften

Riesa hat Städtepartnerschaften abgeschlossen mit

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gedenkstätten

  • Ein Ehrenhain und Gedenksteine auf dem Trinitatis-Friedhof am Poppitzer Platz, zur Erinnerung an einen unbekannten Häftling des KZ Flossenbürg, an namentlich genannte Opfer eines Todesmarsches jüdischer KZ-Häftlinge eines Außenlagers des KZ Bergen-Belsen, sowie an italienische Militärinternierte
  • Ehrenfriedhof an der Poppitzer Landstraße für sowjetische Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit im Stahlwerk wurden
  • Grabstätte und Gedenkstein auf dem Friedhof des Ortsteiles Gröba für eine namentlich bekannte sowjetische Zwangsarbeiterin
  • Der Ort des Gedenkens ist ein von der Riesaer Künstlerin Christiane Balzer-Schreiber geschaffenes Denkmal am Poppitzer Platz. Es verbindet die Erinnerung an die Opfer der Gewaltherrschaft sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus und der kommunistischen Diktatur.
  • Eine Gedenktafel im Straßenpflaster auf der Hauptstraße 19 an der Stätte des ehemaligen Kaufhauses der jüdischen Familie Lenczynski, die 1938 von den Nazis aus Riesa vertrieben, 1943 ins KZ Auschwitz deportiert und dort umgekommen ist.
Gedenktafel für die von den Nazis nach Auschwitz deportierte Familie Lenczynski

Kultur

  • Stadtmuseum und Stadtbibliothek im Haus am Poppitzer Platz
  • Städtische Galerie
  • Kloster und Tiergarten
  • Kulturwerkstatt ART
  • Freizeitinsel Riesa

Musik

  • Show- und Stepptanzweltmeisterschaften "Riesaer Tanzwochen"
  • Musik- und Kunstschule Riesa
  • Neue Elbland Philharmonie
  • Kantorei der Evangelischen Kirchgemeinde Riesa
  • Bläserensemble Riesa
Klosterkirche
Trinitatiskirche in Riesa
Kirche zu Riesa-Pausitz
Stahlgussplastik „Elbquelle“

Bauwerke

Das Rathaus ist ursprünglich aus einem Benediktinerkloster und dem späteren Schloss von Rittergutsbesitzern hervorgegangen. Im Jahre 1874 erwarb es die Stadt Riesa vom Baron Curt Heinrich Freiherr von Welck, der nach der Annahme der revidierten Städteordnung 1873 keine Machtbefugnisse über den Ort mehr hatte.

Riesa besitzt eine Eisenbahn- und eine Straßenbrücke über die Elbe sowie eine Straßenbrücke über den Hafen. Ein Bürgerverein bemühte sich erfolgreich um den Wiederaufbau einer Radfahrer- und Fußgängerbrücke über den Hafen am Gröbaer Schloss. Der erste Spatenstich erfolgte am 7. Juni 2010, das Bauende ist voraussichtlich im Frühjahr 2011.

Kirchen

Kirchgemeinden im Stadtgebiet
Kirchenbauten im Riesa
  • Klosterkirche

Das ehemalige Benediktinerkloster war das älteste in der Mark Meißen. Der dazugehörige Klostergarten ist der einzige Teil des alten Riesa, der von einer Mauer umgeben ist. Der Klostergarten diente nicht nur der Erholung sondern man baute auch Kräuter, Gewürze und Gemüse an. Die Klosterkirche St. Marien entstand im Jahre 1261 als St. Marien in Ryzowe, nachdem zum wiederholten Male ein Brand den alten Betraum vernichtete. Im Laufe der Jahrhunderte war der Innenraum der Kirche zahlreichen Veränderungen unterworfen. Die Klosterkirche gehört zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Riesa.

  • Trinitatiskirche

Am 18. April 1895 wurde der erste Spatenstich zum Bau der Trinitatiskirche gesetzt, dem am 18. Juni 1895 die Grundsteinlegung folgte. Am 4. Juli 1897 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Der Altarraum wird durch westfälischen Kalkstein beherrscht. Der Kirchenbau ist der Stiftung des Riesaer Geschäftsmanns Carl Wilhelm Förster zu verdanken. Die Trinitatiskirche gehört zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Riesa.

Schon 1254 wurde in Riesa-Pausitz eine Kirche erwähnt. Die Kirche, die man heute sieht, entstand 1752–1755 und gehört zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Hirschstein.

Weitere Kirchenbauten im Stadtgebiet
  • Kirche Gröba (zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Riesa gehörig)
  • Kirche Weida (zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Riesa gehörig)
  • Schloßkirche Jahnishausen (zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Hirschstein gehörig)
  • Kirche Leutewitz (zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Hirschstein gehörig)
  • Kirche Mautitz (zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Staucha gehörig)
  • Kirchruine Canitz (zum Ev.-Luth. Kirchspiel Liebschützberg gehörig)

Sehenswürdigkeiten

  • „Elbquelle“: großformatige Eisenskulptur (25 m hoch) in Form einer Eiche des deutschen Künstlers Jörg Immendorff am Hotel Mercure und der Erlebnisgastronomie Riesenhügel.
  • Volkshaus im Stil des Neuen Bauens
  • Mumien in der Gruft der Klosterkirche: Als 1828 die Gruft unter dem Altar geöffnet wurde, fand man 50 Särge. In vielen waren die Leichname nicht verwest, ein Grund dafür dürfte der ständig kühle Luftzug sein, der durch die Gruft weht. Auch die Kleidung der Toten und Grabbeigaben, wie Blumen, Schmuck, Bücher und Kreuze, waren in gutem Zustand.
    In der Gruft wurden frühere Besitzer des Riesaer Rittergutes sowie deren Familien beigesetzt. Der älteste mumifizierte Leichnam ist der eines kleinen Mädchens aus dem Jahre 1636. Die Gruft und einige der Mumien können besichtigt werden, allerdings nur für Gruppen auf Voranmeldung.
  • Teigwaren Riesa mit der gläsernen Nudelproduktion, Nudelmuseum und Kochstudio
  • Sternwarte Riesa: regelmäßige Veranstaltungen zur Himmelsbeobachtung, schöne Raumfahrtausstellung, Fachvorträge

Sportstadt Riesa

Der wahrscheinlich älteste Verein in Riesa war der 1845 gegründete Schützenverein. 1860 entstand aus kleineren Gruppen der Turnverein Riesa. Im Jahre 1892 entstand die Riege „Wacker“ und 1903 die Riege „Frisch auf“. Außerdem gab es eine Sängerriege und eine Musikabteilung. Riesas Ruderclub, den es noch heute gibt, wurde 1889 gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Umbenennung in „Ruderverein Riesa“. 1908 wurde der Schwimmclub „Otter“ gegründet. Er nutzte die freie Elbe für das Training, später das Elbbad vor Promnitz. Für die Wettkämpfe wurde im Gröbaer Hafen eine provisorische Strecke abgesteckt. Es wurden aus Sicherheitsgründen nur Schwimmer aufgenommen, wodurch die Mitgliederzahl nur langsam stieg. Die Damenhandballabteilung für die Frauen wurde in Riesa 1927 gegründet.

Der Riesaer SV wurde 1903 gegründet. Er widmete sich vorwiegend dem damals „verpönten“ Fußball. Im September 1948 wurde der Verein in „BSG Stahlwerk Riesa“ umbenannt. 1968 erreichte er als BSG Stahl Riesa den Aufstieg in die DDR-Oberliga. 2003 führte ein Insolvenzverfahren zur Auflösung des FC Stahl Riesa und der Verein wurde vom Sportclub Riesa übernommen. Kurz darauf wurde der TSV Stahl Riesa als neuer Verein gegründet, der sich seit 2012 BSG Stahl Riesa nennt.

Ein weiterer in Riesa beheimateter Sportverein ist der im Dezember 2002 gegründete Riesaer Cheerleaderverein, der mit Europameistertitel und Weltmeisterschaftsbronze zur deutschen Spitze der Sportart Cheerleading gehört.

Seit Mitte der 1990er Jahre strebten Entscheidungsträger um W. Köhler in Riesa einen „von oben verordneten Imagewechsel“ von der Stadt des Stahls zur Sportstadt an. Durch die Sumō-Weltmeisterschaft 1999 in der im selben Jahr fertiggestellten Sachsenarena gelang eine Wende und durch weitere internationale Sportveranstaltungen wurde der Trend gefestigt. Die Sachsenarena wurde 2002 in Erdgasarena umbenannt. Diese 8.000 Quadratmeter große und bis zu 13.000 Zuschauer fassende Multifunktionshalle kann sowohl für Sportveranstaltungen als auch Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt werden. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung war die Beteiligung Riesas an der „Olympia-2012-Kampagne“ Leipzigs. Dieses „Sportstadtkonzept“ mit seinen ausgabeninstensiven Strukturen führte Riesa 2010 in eine finanzielle Notlage. Wegen der Sparzwänge wurden Projekte wie der Spitzenschwimmsport eingestellt. Auch das „Sportinternat“ wird durch den Finanzbürgermeister und Präsidenten des SC Riesa Markus Mütsch in Frage gestellt und soll nach dessen Vorstellungen eingestellt werden.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Boulevard der Weltmusik
  • Stadtfest
  • Kneipennacht

Wirtschaft und Infrastruktur

Zunftbaum in der Riesaer Innenstadt
Sächsisches Muskator-Tierfutterwerk Riesa an der Elbe

Die Große Kreisstadt Riesa war zu DDR-Zeiten eine Industriestadt. Insbesondere das Stahlwerk, mit über 13.000 Beschäftigten das größte metallurgische Kombinat der DDR, prägte das Gesicht der Stadt. Die Wende 1989 führte zum Zusammenbruch der alten Industrien und zu einer starken Abwanderung der Einwohner aus Riesa.

Die wirtschaftliche Grundlage der Stadt blieb dennoch die Industrie, gegenwärtig ist die Elektronik-, Stahl-, Lebensmittel-, Automobilzulieferer- und Chemieindustrie vertreten, die gleichzeitig die Voraussetzungen für den handwerklichen Mittelstand bilden. Durch die Zusammenarbeit mit einem schwäbischen Teigwarenhersteller konnte die traditionsreiche Riesaer Nudelherstellung weitergeführt werden.

VEB Zündwarenwerke Riesa

Ansässige Unternehmen (Auswahl)

  • Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH - Werk Riesa: Herstellung von PKW-Reifen, ca. 400 Beschäftigte
  • ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi, ca. 500 Mitarbeiter
  • BuS Elektronik GmbH & Co. KG – Bestückung von Leiterplatten , ca. 750 Beschäftigte
  • Teigwaren Riesa GmbH mit Nudelcenter und gläserner Produktion, ca. 130 Beschäftigte
  • AFG Arbonia Riesa: Herstellung von Heizkörpern, ca. 230 Mitarbeiter
  • Cargill GmbH, Herstellung von Pflanzenölen, ca. 100 Mitarbeiter
  • Kappus Seifenwerk Riesa, ca. 100 Mitarbeiter
  • Elblandklinikum Riesa, ca. 500 Mitarbeiter
  • Mittelsächsische Textilreinigungs- u. -handels AG (MTR), ca. 300 Mitarbeiter (alle Betriebsteile)
  • Muskator-Werke GmbH, Sächsisches Muskator-Werk, Tierfutterproduktion

Verkehr

Schienenverkehr

Der Bahnhof Riesa liegt an den Bahnstrecken Leipzig–Dresden und Berlin–Chemnitz. Hier halten zweistündlich Intercity- und Intercity-Express-Züge.

Straßenverkehr

In Riesa beginnt die Bundesstraße 182. Außerdem kreuzen sich hier die Bundesstraßen B 6 und die im Stadtbereich vierspurig ausgebaute B 169, durch welche auch die Anbindung an die A 14 gegeben ist.

Schifffahrt

Riesa besitzt einen großen, von der Brücke der B 182 überspannten Binnenhafen an der Elbe. Er bringt den zweitgrößten Umschlag der neuen Bundesländern und ist an das Straßen- und Eisenbahnnetz angeschlossen. In ihm werden vor allem Container umgeschlagen.

Sonstiges

Riesa verfügt über einen Flugplatz (in Riesa-Göhlis) und einen Segelflugplatz (in Riesa-Canitz). Entlang der Elbe führt der Elberadweg durch die Stadt und einige Kilometer elbabwärts nähert sich der ökumenische Pilgerweg.

Öffentlicher Personennahverkehr

Der Riesaer Stadtverkehr wurde von 1889-1924 von der Riesaer Straßenbahn-Gesellschaft betrieben und wird gegenwärtig (2008) mit sechs Stadtbuslinien von der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) bedient. Die Stadtbahn „Stahlmax“ verkehrt auf der längsten Einkaufsmeile Sachsens.

Bildung und Forschung

In Riesa befinden sich fünf Grundschulen, davon die evangelische Trinitatisschule in freier Trägerschaft. Es gibt zwei Mittelschulen und zwei Gymnasien. Das Werner-Heisenberg-Gymnasium ist seit der Wende Nachfolger der mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Spezialschule „Friedrich Engels“. Das Städtische Gymnasium ging aus einer Fusion des ehemaligen Max-Planck-Gymnasiums (ehemalige Erweiterte Oberschule Max Planck) und des ehemaligen Manfred-von-Ardenne-Gymnasiums im Ortsteil Weida hervor.

Riesa hat eine Berufsakademie, die das Studium in sieben verschiedenen Fächern mit Bachelorabschluss anbietet.

Die private Management Akademie Riesa („MARie“) ist seit Januar 2009 der FVG Riesa mbH angeschlossen. Diese bietet in Kooperation mit der Fachhochschule Mittweida die kombinierten privat-staatlichen Studiengänge „Medien-, Sport- und Eventmanagement“ sowie „Sportjournalismus, Sportmanagement“ und „PR-/Kommunikationsmanagement“ an.

Weiterhin gibt es eine Berufsschule (Landesrettungsschule Sachsen gGmbH), in der Rettungsdienstpersonal ausgebildet und fortgebildet wird.

Mit dem VFUP Riesa e.V. hat Riesa einen bekannten Forschungsdienstleister auf den Gebieten Rohrherstellung, Umformtechnik und Weiterbildung für Industriemitarbeiter. Durch die umfangreichen Kontakte des Vereines und dem gemeinsamen Wirken mit der Stadtverwaltung Riesa konnte der Investor Vallourec & Mannesmann gewonnen werden. Durch diesen wird das am 3. Dezember 2010 eingeweihte Rohrforschungszentrum in Riesa betrieben. Es ist das weltweit modernste Zentrum seiner Art. Zur Eröffnung des Vallourec Research Riesa/ Rolling Laboratory waren der Bundesinnenminister Thomas de Maizière und der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich zugegen.

Einzelhandel

In der Hauptstraße gibt es zahlreiche Geschäfte, Cafés, Gaststätten, Bankfilialen und ein Kino. Sie verbindet mit der Bahnhofsstraße als Verlängerung die Elbquelle mit dem Rathausplatz und ist eine Fußgängerzone und längste Einkaufsmeile Sachsens. Die größten Einkaufszentren Riesas sind der Riesapark und die Elbgalerie.

Medien

Die im Regierungsbezirk Dresden erscheinende Sächsische Zeitung legt ihrer täglichen Ausgabe in Riesa und Umgebung den Regionalteil Riesaer Zeitung bei. Das Riesaer Tageblatt erschien bis 1945 und von 1991 bis etwa 2005. Von Januar 2003 bis Ende Februar 2011 gaben Riesa und Oschatz gemeinsam die RIO-Regionalnachrichten als Amtsblatt heraus. Seit März 2011 gibt es Riesaer. als Amtsblatt der Stadt. Der Deutsche Stimme-Verlag hat im Stadtteil Riesa-Merzdorf seinen Sitz. Er verlegt die Zeitung Deutsche Stimme, die das Parteiorgan der NPD ist und deren 20.000 Exemplare je monatlicher Auflage in der litauischen Hauptstadt Vilnius gedruckt werden. Gegen Aktivitäten im Umfeld des Verlages hat sich ein breites Bündnis demokratischer Kräfte gebildet, dessen bisher bedeutendster Erfolg die Umbenennung der "Mannheimer Straße", auf der sich das Verlagsgebäude befindet, in "Geschwister-Scholl-Straße" ist. Im Stadtgebiet und in einigen Nachbargemeinden ist über Kabel Riesa-TV zu empfangen.

Persönlichkeiten

Der ehemalige Fußballnationalspieler Ulf Kirsten (links) beim Spiel der SG Dynamo Dresden gegen den 1. FC Magdeburg 1986.
Bobfahrer Harald Czudaj und Anschieber Axel Jang bei den ersten Gesamtdeutschen Bob-Meisterschaften 1990 in Altenberg

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Commons: Riesa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. http://www.sachsen.de/de/bf/verwaltung/archivverwaltung/v2/archive/dresden/4494_3130353132.htm
  3. http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=113668
  4. Warum ist Riesa ein Ort der Vielfalt? auf www.orte-der-vielfalt.de, abgerufen am 14. Juli 2011.
  5. http://www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_w04_ver.prc_ver?p_bz_bzid=GR09&p_ebene=GE&p_ort=14627230
  6. Orts-Homepage von Riesa
  7. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2003
  8. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2010