Emissionen durch die Schifffahrt
bequellen, kategoriesieren--Färber (Diskussion) 18:32, 16. Aug. 2012 (CEST)
Emissionen durch die Schiffahrt sind vorallem klimawirksame Kohlenstoffdioxide und Russ. sie sind ein erheblichem Teil der in die Atmosphäre emitierten Treibhausgase.
Die Schifffahrt emitiert jährlich mehr als zwölf Millionen Tonnen Schwefeloxid und über 20 Millionen Tonnen Stickoxid. Damit liegt ihr Schadstoffausstoß über dem des Luftverkehrs um das Hundertfache. Rußpartikelfilter oder ähnliche Abgasnachbehandlungssysteme sind bisher nur vereinzelt in Schiffe eingebaut worden (Stand 2012). Neben Rußpartikeln, Schwefel- und Stickoxiden belasten auch ausgestossene giftigen Schwermetallen, Asche und Sedimente die Umwelt.[1]
Emissionen
Durch die Verbrennung der Schiffsmaschinen werden vorallem werden Stickoxide produziert, die für die Bildung von bodennahem Ozon und saurem Regen mitverantwortlich sind. Nach Berechnungen des NABU stößt ein modernes Kreuzfahrtschiff täglich rund 450 Kilogramm Rußpartikel und 5.250 Kilogramm Stickoxide aus.
Luftbelastung in Hafenstädten
Die Luftbelastung durch die Schiffsemissionen ist in Hafenstädten besonders hoch. Selbst in Hafenstädten, wo die Reedereien inzwischen gezwungen sind, weniger umweltschädlichen Kraftstoff zu verwenden, sind die Emissionen der Schiffe im Vergleich zu Städten im Binnenenland hoch.
Im Hamburger Hafen hat ein Gutachten des Germanischen Lloyd aus dem Jahr 2008 bestätigt, dass bei einem modernen Kreuzfahrtschiff mit 2000 Passagieren im Hotelbetrieb von 8 Megawatt (MW) Leistungsbedarf im Sommer und 6,4 MW im Winter, bei der Queen Mary 2 mit 2620 Passagieren zwischen 9 und 14 MW liegen.[2] Um die Emissionen während der Hafenliegezeiten zu senken, wird eine Landstromversorgung für Kreuzfahrtschiffe diskutiert, was jedoch mit hohen Investitions- und Betriebskosten verbunden wäre.
Gesundheitsschäden
Im Juni 2012 teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO mit, dass Rußpartikeln aus Dieselmotoren sicher eine krebserregende Wirkung hätten. Der Leiter der Lungenheilkunde an der Universitätsklinik Würzburg, Prof. Dr. med. Michael Schmidt, sagte 2012 dazu: "Die ultrafeinen Rußpartikel sind für die menschliche Gesundheit hochgradig gefährlich. Sie dringen tief in die Lungen ein und können dort Asthma, Allergien, Herz-Kreislauf-, Atemwegserkrankungen und sogar Krebs verursachen. Auch die Kreuzfahrtindustrie muss schnellstmöglich handeln und die Luftbelastung ihrer Schiffe deutlich reduzieren.[3]
Rechtliche Rahmenbedingungen
Weltweit und euroweit gibt es keine einheitlichen Regelungen zu Emissionen durch die Schiffahrt.
Das Internationales Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL) regelt die Rahemnbedingungen für die Behandlung von Schweröl an Bord.
In sogenannten Emission Controlled Areas (ECAs) gelten spezielle Umweltrichtlinien zu Emissionen sowie zur Abfall-/Brauchwasserentsorgung. Diese Sonderzonen der Schifffahrt wurden von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) festgelegt. Kritiker sehen diese Zonen als räumlich zu Klein an, um wirksam zu werden.
Umwelttechnik
Filtertechnik
Mit SCR-Katalysatoren können über 90 Prozent der Stickoxid-Emissionen verhindert. Allein in Hamburg ist nach Angaben der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Schiffsverkehr für 38 Prozent der Stickoxidemissionen verantwortlich.
Die deutsche Reederei Braren setzt auf ihrem Mehrzweckfrachter Cellus eine Abgasnachbehandlung mittels Katalysator mit keramischen Elementen aus Titanoxid durch Zugabe von Harnstoff ein. Dieser SCR-Katalysator reduziert die Stickoxide im Abgas, die unverbrannten Kohlenwasserstoffe (HC), den Ruß und die Lärmbelastung. Die Anlage wurde von Siemens geliefert, die diese Technologie unter dem Namen SINOx für Kraftwerke an Land entwickelt hat. In der Schifffahrt werden bisher rund 80 Anlagen eingesetzt. Gebunkert wird nur schwefelarmer Brennstoff (Schweröl) mit einem Schwefelgehalt von hier 0,6 % bis 0,9 %. Normalerweise schwankt der Schwefelgehalt von regulär eingesetztem Bunker-C zwischen 1 und 4,5 %, im Mittel sind es 2,5 %.
Landstromversorgung

Die meisten Schiffe betreiben ihre Hauptmaschinen oder ebenfalls schwerölbetriebenen Nebenmaschinen auch im Hafen weiter um den hohen Bedarf der Bordstromversorgung sicher zu stellen. Dies trägt zu erheblicher Luftbelastung bei.
Mit einer Landstromversorgung (auch Cold Ironing,Alternative Maritime Power (AMP), oder Onshore power supply (OPS)) können Schiffen während des Aufenthalts im Hafen strom von Land beziehen.
Schiffsneubauten
Der NABU untersuchte 2012 alle bis 2016 geplanten europäischen Kreuzfahrtschiffsneubauten in einem "Umweltcheck". Nur zwei der 24 geplanten Schiffe sind teilweise mit moderner Abgastechnik ausgestattet. Alle anderen Schiffe werden weder einen Rußpartikelfilter noch einen Stickoxidkatalysator einsetzen.
Das Schiff „Europa 2“ von Hapag-Lloyd und das für 2014 geplante Kreuzfahrtschiff von TUI Cruises werden nach derzeitigem Stand einen SCR-Katalysatoren beseitzen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.russfrei-fuers-klima.de/themen/schifffahrt/hochseeschifffahrt/ 16.08.2012
- ↑ Verringerung der Emissionen von Kreuzfahrtschiffen in Hamburg Gutachten des Germanischen LLoyd vom 14. April 2008; insbesondere S. 22 u. S. 74; abgerufen am 12. Dezember 2010
- ↑ N A B U - P R E S S E D I E N S T, NR. 95/12, 16.8.2012