Austria Milch- und Fleischvermarktung
Die Austria Milch- und Fleischvermarktung reg. Ges.m.b.H., oder kurz AMF, ist ein ehemaliges österreichisches Unternehmen, das als Konzern der Milch- und Fleischwirtschaft konzipiert war und von 1990 bis 1996 bestand.
Geschichte
Die AMF wurde 1990 auf Betreiben des damaligen Schärdinger Molkereiverband-Chefs Hermann Zittmayr gegründet und sollte die Produktion und den Absatz der österreichischen Milchwirtschaft, aber auch von fleischverarbeitenden Betrieben im Zuge der Vorbereitungen Österreichs auf einen bevorstehenden EU-Beitritt[1][2] auf den Wettbewerb in einem größeren Wirtschaftsraum einstellen.
Teilbetriebe
Der Konzern wurde im selben Jahr durch den Zusammenschluß von insgesamt sechs Molkereiverbänden mit 1.800 Mitarbeitern ins Leben gerufen, wobei der Schärdinger Molkereiverband 47,68 % und Agrosserta 25,07 % der Anteile hielten.[1][2] Als Zusammenschluss von sechs bedeutenden Molkereien mit 27 Produktionsorten in Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark, Kärnten und dem Burgenland verfügte die AMF über folgende Branchen und Standorte:[2]
- Schärdinger Landmolkerei (Feldkirchen, Geinberg, Münzkirchen, Peuerbach, Ried, Taufkirchen an der Pram)
- Linzer Molkerei (Milchhof Linz, Bad Leonfelden, Pregarten)
- Milchunion Alpenvorland (Baumgartenberg, Königswiesen, Steyr-Garsten)
- Bäuerliche Milchunion Kärnten (Klagenfurt, St. Veit a. d. Glan, Völkermarkt, Wolfsberg)
- Molkerei im Mostviertel (Aschbach, Erlauf)
- Milchverarbeitung Desserta (Feldbach, Fürstenfeld, Güssing, Graz, Hartberg, Leoben, Voitsberg, Weiz)
Folgen der Gründung
Bei den Mitarbeitern der sechs beteiligten Molkereiverbände war die Gründung der AMF nicht unumstritten, da man Entlassungen und Betriebsverlagerungen befürchtete. So befand sich die Konzernzentrale zunächst noch am Sitz des Schärdinger Molkereiverbandes in Schärding am Inn, doch wurden die Aufgaben der Unternehmensführung zunehmend nach Pasching und schließlich nach Linz verlegt, wobei auch eine Verlagerung nach Wien ins Auge gefaßt wurde.
Nach der Gründung der AMF werden zahlreiche Umstrukturierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt und die Marken der sechs Gründungsunternehmen zentral vermarktet. Die Marken Desserta und Schärdinger wurden dabei im hochpreisigen Marktsegment etabliert, wobei letztere Marktführer für Käse- und Milchprodukte wurde. Managementfehler und mangelnde Vorbereitungen auf den europäischen Markt brachten für die AMF trotz weitreichender Veränderungen eine neue Wettbewerbssituation, durch welche die lange Zeit florierenden Firmen unter wirtschaftlichen Druck gerieten.
Niedergang
Nach dem Scheitern des Konzerns kaufte die neugegründete Berglandmilch die Milchaktivitäten und dazugehörigen Markenrechte aus der AMF und nahm zum Jahreswechsel 1995/1996 die Produktion auf.[2][1] Die folgenden Jahre waren geprägt von einem straffen Restrukturierungs- und Modernisierungsprogramm. Von den ursprünglich 27 Standorten der an der AMF beteiligten Molkereien wurden 20 in den folgenden Jahren geschlossen bzw. zusammengelegt.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Die Geschichte von Schärdinger Zugriff 2012-08-15
- ↑ a b c d e Die Geschichte der Berglandmilch Zugriff 2012-08-15