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John Demjanjuk

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John Demjanjuk (* 3. April 1920 in der Ukraine) ist ein ehemaliger ukrainischer KZ-Wächter.

Seit 1950 ist Demjanjuk US-Bürger und lebt in Ohio. Anfang der 1980er wurde er beschuldigt, unter dem Namen "Iwan der Schreckliche" als Aufseher im Konzentrationslager Treblinka "die Vergasungsanlage betrieben und über 100.000 Juden ermordet sowie sadistische Folterungen an Häftlingen begangen" zu haben. 1986 wurde er an Israel ausgeliefert und 1988 zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde jedoch 1992 vom obersten israelischen Gerichtshof aufgehoben, da es nicht ausreichend Beweise gäbe, um sicher feststellen zu können, dass Demjanjuk mit Iwan dem Schrecklichen identisch sei. Gleichzeitig stellte das Gericht fest, dass kein Zweifel bestehe, dass Demjanjuk als Wächter in einem Konzentrationslager gearbeitet habe.

Demjanjuk kam nach siebenjähriger Haft zurück in die USA und wurde vorerst wieder ein US-amerikanischer Staatsbürger, nachdem ihm die Staatsbürgerschaft aberkannt worden war, bevor man ihn an Israel zum Prozess auslieferte.

2001 begann einer neuer Prozess gegen Demjanjuk, in dem Chefermittler Edward Stutman Archivunterlagen vorlegte, die das Gericht überzeugten, dass Demjanjuk während des Krieges in verschiedenen Vernichtungslagern als Wächter gedient hatte. Bis heute hat Demjanjuk keine glaubhaften anderslautenden Angaben über seinen Aufenthaltsort während des Krieges machen können. Im Juni 2004 entschied auf ein US-amerikanisches Gericht, dass Demjanjuk die US-Staatsbügerschaft entzogen werden könne. Gegenwärtig versucht Demjanjuk seine Abschiebung in die Ukraine zu verhindern.

Sein Leben wurde im Film Music Box verfilmt.

Literatur

  • Abraham Melzer, Herausgeber der "SemitTimes": Ivan der Schreckliche oder John Demjanjuk, Justizirrtum? Justizskandal, SemitTimes, Sondernummer März 1992