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Geschlechtsverkehr

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Geschlechtsverkehr in der Missionarsstellung

Geschlechtsverkehr (Geschlechtsakt, Koitus, Kopulation, Kohabitation, Beischlaf) ist die gemischtgeschlechtliche sexuelle Vereinigung, bei der die Frau den erigierten Penis des Mannes in ihrer Scheide aufnimmt (Vaginalverkehr). Jedoch hat der Begriff auch Verwendung für Penetration oder intensive Liebkosung der Geschlechtsorgane bei gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten.

Allgemeines

Ausgeführt wird der Geschlechtsverkehr mittels der Geschlechtsorgane. Beim heterosexuellen Geschlechtsverkehr wird darunter in der Regel ein Vor- und Zurückbewegen des Penis in der Vagina verstanden. Durch diese Gleitbewegung wird meist der Mann soweit stimuliert, bis er zum Orgasmus kommt, welcher beim Mann meist mit einer Ejakulation einhergeht. Die Frau wird im Regelfall durch diese Gleitbewegung ebenfalls stimuliert; sie kann vorher, gleichzeitig, hinterher zum Orgasmus kommen (durch direkte oder indirekte Stimulation der Klitoris und/oder der Vagina), oder gar keinen Orgasmus erreichen. Bei ihrem Orgasmus kann man zwischen vaginalem und klitoralem Orgasmus unterscheiden. Dies hat zur Folge, dass eine Frau während des Geschlechtsakts zwei unterschiedliche Orgasmen haben kann. Die entsprechenden stimulierenden Bewegungen werden als Friktionen (lat. Reibungen) bezeichnet. Allerdings ist es einer Frau nicht immer möglich, klitoralen und vaginalen Orgasmus genau zu unterscheiden. In der Regel ist es für die Frau einfacher, beim Geschlechtsverkehr einen Orgasmus zu bekommen, wenn der Partner oder sie selbst auch ihre Klitoris liebkost.

Der vaginale Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau, mit Samenerguss des Mannes ist die Voraussetzung für eine natürliche Zeugung von Nachkommen. Er wird deshalb in allen Gesellschaften als normativer Akt des Sexuallebens zwischen Mann und Frau angesehen. Je nach moralischen Vorstellungen bzw. Glauben kann die Ehe Voraussetzung für den Koitus sein. Neben der unterschiedlichen gesellschaftlichen Einordnung wird der Koitus sowohl vom Mann als auch von der Frau in der Regel als Teil des umfassenderen Sexuallebens verstanden, das daneben auch andere Formen körperlicher Zärtlichkeiten umfasst.

Geschlechtsverkehr bezeichnet in der heutigen Zeit nicht nur den oben beschriebene Akt der Liebe zwischen Mann und Frau, sondern jegliche Stimulation der Geschlechtsteile zwischen Partnern. Dabei können die Liebenden z.B. auch gleichgeschlechtlich sein. Meist wird Geschlechtsverkehr heute schlicht als Sex bezeichnet, wobei dieser Begriff aber noch viele weitere Bedeutungen haben kann und sich deshalb im populären Sprachgebrauch auf alle Handlungen zwischen zwei oder sogar mehreren Menschen bezieht, die der sexuellen Lustbefriedigung dienen. Der Umgang mit diesen Begriffen (und den mit ihnen verbundenen Ideen) ist dank besserer Aufklärung in den letzten Jahrzehnten deutlich lockerer geworden. Auch aufgrund von Verhütungsmethoden hat sich Sex speziell in Europa und Ostasien teilweise zu einer normalen Freizeitbeschäftigung, wie der Kino- oder Theaterbesuch, entwickelt, für den es mittlerweile sogar einen großen Markt an Angeboten gibt (Sexspielzeug, Swingerclubs, Pornos uvm.); eine Entwicklung, die noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar war und in anderen Kulturen noch immer ist.

Das biologische Ziel des Geschlechtsverkehrs ist die Fortpflanzung und damit die Weitergabe der eigenen Gene. Dies wird durch die Befruchtung erreicht, bei der sich im weiblichen Körper - beim Menschen meist jeweils nur eine - männliche und weibliche Keimzelle (Spermium und Eizelle) vereinen und eine Zygote formen, aus der später ein Embryo entsteht.

Neben dem biologischen Ziel der Fortpflanzung hat gerade beim Menschen der Geschlechtsverkehr (wie allgemein der Sex) eine so starke soziale Funktion, dass es nur noch in einer Minderheit der Fälle um die Zeugung geht. Gerade durch Verhütungsmethoden/Verhütungsmittel resultiert der Geschlechtsverkehr nicht mehr zwingend in der Zeugung eines Kindes, so dass er auch zur einfachen Auslebung sexueller Lust praktiziert werden kann.



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Häufigkeit

Die Koitushäufigkeit eines Menschen hängt, neben dem Koituswunsch des Partners, von der Stärke des eigenen Sexualtriebs und natürlich der Verfügbarkeit eines Gegenübers ab. Der Mensch verfügt über stimulierende Hormone, die wie zum Beispiel das Testosteron zu verstärkem Verlangen und Risikobereitschaft führen können. Selbstdisziplin erfordernde Aktivitäten wie zum Beispiel Sport können zur Kontrolle des Hormonhaushaltes beitragen. Adrenalin kann zum Abbau von Sexualhormonen führen.

Im Alter nimmt mit sinkendem Sexualtrieb auch die Koitushäufigkeit ab. Zwischen Männern und Frauen lässt sich ein Unterschied des Koituswunsches mit dem Alter feststellen: Der männliche Sexualtrieb ist im Jahrzehnt nach der Pubertät am höchsten, der weibliche oft später im Übergang vom 3. ins 4. Lebensjahrzehnt.

Störungen und Probleme

Ein Grund, den Geschlechtsverkehr auszuüben, ist neben Lust und Freude oft auch ein Kinderwunsch; in diesem Falle wird zuweilen ein eventuell fehlendes Verlangen - speziell zur Zeit des Eisprungs der Frau - bewusst überwunden. Die Koituspartner empfinden dann den Geschlechtsakt zuweilen eher als Last denn als Lust. Liegt bei gleichzeitigem Kinderwunsch eine Unfruchtbarkeit vor, kann das Sexualverhalten durch die damit verbundenen Behandlungsmaßnahmen und/oder daraus resultierenden psychischen Probleme störend beeinflusst werden.

Sexuelle Störungen, die den Koitus erschweren, werden bei Frauen als Libidominderung, Hyporgasmie oder Vaginismus bezeichnet. Bei Männern spricht man von Libidoabnahme, Erektionsschwäche und Ejakulationsstörungen; Ärzte bezeichnen dies zusammenfassend als erektile Dysfunktion.

Viele der Dysfunktionen des Mannes haben psychische Ursachen, andere sind auf physische Ursachen zurückzuführen, wie sie z.B. durch Erkrankungen (Diabetes etc.) oder Arzneimittel verursacht werden können. Hier wird heute in vielen Fällen die Therapie mit Arzneimitteln versucht, die im Volksmund oft als Potenzmittel bezeichnet werden.

Terminologie

Fachsprachliche Begriffe

Der Geschlechtsverkehr im engeren Sinne wird fachsprachlich auch als Beischlaf, Beiwohnung, Koitus (Coitus, Kohabitation), vor allem in der Biologie - als Begattung bezeichnet. Eine französische Umschreibung für den Orgasmus ist "la petite mort", der kleine Tod. Die deutsche Übersetzung der Bibel spricht oft vom Erkennen ("Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger [Gen. 4.1]")

Juristische Terminologie

Im rechtlichen Rahmen ist in der Regel von Beischlaf oder Beiwohnung die Rede. Der Begriff Beischlaf wird vom deutschen Strafgesetzbuch im Tatbestand folgender Straftaten verwendet:

Der Bundesgerichtshof definiert Beischlaf in ständiger Rechtsprechung als Eindringen des männlichen Gliedes in den Scheidenvorhof. Der Begriff ist im juristischen Sinne daher nicht identisch mit dem Geschlechtsverkehr.

Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist von der Beiwohnung die Rede. Das deutsche bürgerliche Recht vermutet denjenigen als Vater eines Kindes, der der Mutter während der Empfängniszeit beigewohnt hat. Dazu ist es nach herkömmlicher Definition ausreichend, dass es zu einer Berührung der Geschlechtsorgane in einer Weise gekommen ist, die nach den Erfahrungen der Wissenschaft eine Zeugung möglich macht. Der Begriff ist daher nicht identisch mit dem Geschlechtsverkehr.

Umgangssprachliche Begriffe

Für den Geschlechtsverkehr haben sich auch umgangssprachlich eine Vielzahl von Pejorationen eingebürgert.

Siehe auch

Literatur

  • Reich, Wilhelm: Triebbegriffe von Forel bis Jung, Der Koitus und die Geschlechter. Zeitschrift für Sexualwissenschaft 1921.
  • Herold, K.: Trotz Kinderwunsch seltener Verkehr. Sexualmedizin 19 (1990), 680-684

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