Ziegenproblem
Das Ziegenproblem (auch als Drei-Türen-Problem, Monty-Hall-Problem oder Monty-Hall-Dilemma bekannt) dient zur Veranschaulichung eines "Problems" aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung und den bedingten Wahrscheinlichkeiten.
Ablauf
Bei einer Spielshow im Fernsehen soll ein Kandidat eines von drei aufgebauten Toren auswählen. Hinter einem verbirgt sich der Gewinn, ein Auto, hinter den anderen beiden jeweils eine Ziege, also Nieten.
Der Spieler tut wie ihm befohlen.
Nun lässt der Moderator eines der beiden anderen Tore öffnen. Natürlich befindet sich dahinter eine Ziege. Der Moderator bietet dem Spieler darauf hin an, seine Entscheidung zu überdenken und das andere Tor zu wählen.
Was sollte er tun?
Erklärung
Auch wenn die allermeisten Menschen dazu neigen, davon auszugehen, dass es keinen Unterschied macht zu wechseln oder bei der getroffenen Entscheidung zu bleiben, ist diese Annahme falsch. (siehe auch ZPBeweis)
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Auto hinter dem zunächst gewählten Tor befindet, beträgt 1/3, dass es hinter einem der anderen beiden steht 2/3. Wenn nun klar ist, hinter welchem Tor das Auto nicht steht, entfallen die 2/3 automatisch auf das andere Tor. Bei einem Wechsel verdoppelt der Kandidat also seine Chancen auf das Auto.
Um das Problem zu verstehen muss man einsehen, dass der Spieler vom Moderator zusätzliche Informationen über die beiden nicht von ihm gewählten Tore bekommt, nicht aber über sein gewähltes Tor! Die Situation ist anders, als wenn von Anfang an nur zwei Tore angeboten würden, weil der Moderator ein Ziegentor öffnen muss und dabei das gewählte Tor nicht öffnen darf.
Andererseits muss aber auch bekannt sein, dass die Regeln vorsehen, dass der Moderator auf jeden Fall ein Nietentor öffnen wird, nachdem der Kandidat gewählt hat. (könnte ja auch sein, dass dies nur passiert, wenn Kandidat bereits Auto getippt hat.)
Beim Schätzen und Berechnen von Wahrscheinlichkeiten ist es wichtig, keine Informationen, die zur Verfügung stehen, zu übersehen. Die Bayes'sche Wahrscheinlichkeitstheorie oder die Angabe in absoluten Häufigkeiten macht das leichter.
Das Ziegenproblem wird oft als Beispiel dafür herangezogen, dass der menschliche Verstand zu Trugschlüssen neigt, wenn es um das Schätzen von Wahrscheinlichkeiten geht.
Weblinks:
- recht anschauliche Beschreibung
- diese ist etwas mathematischer
Literatur:
- Gero von Randow: Das Ziegenproblem - Denken in Wahrscheinlichkeiten. Rowohlt, Reinbek 1992.