Uivar
| Uivar Neuburg an der Bega Újvár Novo Selo | ||||
|---|---|---|---|---|
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| Basisdaten | ||||
| Staat: | ||||
| Historische Region: | Banat | |||
| Kreis: | Timiș | |||
| Koordinaten: | 45° 40′ N, 20° 54′ O | |||
| Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
| Höhe: | 83 m | |||
| Fläche: | 195,32 km² | |||
| Einwohner: | 4.187 (2005) | |||
| Bevölkerungsdichte: | 21 Einwohner je km² | |||
| Postleitzahl: | 307445 | |||
| Telefonvorwahl: | (+40) 02 56 | |||
| Kfz-Kennzeichen: | TM | |||
| Struktur und Verwaltung (Stand: 2004) | ||||
| Gemeindeart: | Gemeinde | |||
| Gliederung: | Uivar, Pustiniș, Răuți, Sânmartinu Maghiar | |||
| Bürgermeister : | Pavel Vajda (UDMR) | |||
| Postanschrift: | Uivar nr. 348 | |||
| Website: | ||||

Uivar (deutsch Neuburg an der Bega, ungarisch Újvár) ist eine Gemeinde im Kreis Timiș, Banat, Rumänien. Zu dem Verwaltungszentrum Uivar gehören die Dörfer Pustiniș, Răuți und Sânmartinu Maghiar.
Lage
Uivar liegt in der Banater Tiefebene, an der Grenze zu Serbien, an der Nationalstraße DN 58, 42 Kilometer entfernt von Timișoara (Temeswar) und 30 Kilometer von Jimbolia (Hatzfeld). Der Ort befindet sich 83 Meter über dem Meeresspiegel. Der Begakanal begrenzt den Ort im Südosten, im Norden fließt die Timișaț.
Nachbarorte
| Checea | Cenei | Sânmihaiu Român |
| Hetin | Parța | |
| Otelec | Sânmartinu Sărbesc | Peciu Nou |
Archäologische Funde
Am Rand von Uivar befindet sich ein Siedlungshügel, der in das späte Neolithikum der Vinča-Kultur und in die frühe Kupferzeit der Tiszapolgár-Kultur datiert. Anhand einer Reihe von Untersuchungen mit der C14-Methode konnte der jüngste spätneolithische Bauhorizont zwischen 4940 – 4800 v. Chr. datiert werden. Daneben wurden auch Überreste aus der Bronzezeit, der älteren Eisenzeit, dem Mittelalter und der frühen Neuzeit gefunden. Die Erforschung des Tells von Uivar, die als deutsch-rumänisches Kooperationsprojekt zwischen dem Muzeul Banatului in Timişoara und dem Institut für Prähistorische Archäologie der FU Berlin angelegt ist, begann 1998. Seit 1999 wird regelmäßig während der Sommermonate dort gegraben.[1]
Ziel des Projektes ist es, die Entstehung, die Entwicklung und den Niedergang einer spätneolithischen Tellsiedlung multidisziplinär zu erforschen. Neben den archäologischen Untersuchungen sollen geomorphologische, archäozoologische sowie archäobotanische Analysen Aussagen zu Umwelt und Wirtschaft liefern.[2]
Etymologie
Ursprünglich trug der Ort den ungarischen Namen Újvár (deutsch Neuburg). Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hatte die Ortschaft den amtlichen Namen Torontal Újvár, benannt nach dem früheren Komitat Torontal im Königreich Ungarn.
Nach dem Frieden von Trianon im Jahre 1919 wurde die Ortschaft an Jugoslawien angeschlossen und erhielt den serbischen Namen Novo Selo (deutsch Neues Dorf).
Infolge einer Grenzberichtigung am 24. Januar 1924 wurde der Ort an Rumänien angegliedert. Nach rumänischer Schreibweise hieß der Ort nun Uivar und die Bahnstation Cetăţuia. Die Bewohner nannten ihren Ort jedoch Neuburg, so dass im Banat der Name Neuburg an der Bega benutzt wurde. [3]
Geschichte
Uivar wurde 1767 erstmals schriftlich erwähnt, als die erste Kolonisation mit deutschen und ungarischen Siedlern stattfand. Das Dorf entstand durch Binnenwanderung. Die ersten beiden Ansiedlungsversuche schlugen jedoch wegen der immer wiederkehrenden Überschwemmungen fehl.
1811 startete Graf von Buttler einen neuen Versuch, den Ort mit 21 deutschen Familien anzusiedeln. Sie bauten Dämme und zogen Gräben, um das Wasser abzuleiten und gewannen so immer mehr trockenes Land. Das Hochwasser des Begakanals richtete 1861 große Schäden an. Auch in den nachfolgenden Jahren hatten die Uiwarer viel mit dem Hochwasser zu kämpfen. Im Jahre 1887 wurde ein Ringdamm um die Ortschaft gebaut. Er sollte die Ortschaft vor Überschwemmungen schützen.
Zwischen 1814 und 1844 besaß die Gemeinde Uiwar ein Bethaus. Im Jahre 1844 wurde die erste katholische Kirche erbaut und 1904 entstand die heutige Kirche. Carl Leopold Wegenstein aus Temeswar lieferte die Orgel.
1894 wurde eine normalspurige Eisenbahnstrecke von Hatzfeld über Uiwar und Modosch nach Großbetschkerek eröffnet, heute endet diese in Ionel. Im selben Jahr wurde der Uiwarer Wochenmarkt eingeführt, er hat sich im Laufe der Jahre zum größten Handelsumschlagsplatz der Umgebung entwickelt.
Wirtschaft
Im Jahre 1861 wurde in Uiwar das Postamt eröffnet. Gleichzeitig wurde auch eine Fähre über den Begakanal eingerichtet. Der Handel und das Gewerbe erfuhren dadurch einen großen Aufschwung.
Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig im Ort. Es werden vorwiegend Weizen, Mais, Gerste, Sonnenblumen, Raps, Luzerne, Zucker- und Futterrüben angebaut. Neun Zehntel der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird als Ackerland genutzt, der Rest für Obst- und Weinbau sowie als Weideland.
Demografie
| Volkszählung[4] | Ethnische Gruppen | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner | Rumänen | Ungarn | Deutsche | Sonstige | |||
| 1880 | 6673 | 654 | 2556 | 3084 | 379 | |||
| 1910 | 8556 | 886 | 3864 | 3680 | 126 | |||
| 1977 | 5782 | 2432 | 2220 | 1057 | 73 | |||
| 1992 | 4324 | 2720 | 1426 | 94 | 84 | |||
| 2002 | 4421 | 3051 | 1208 | 33 | 129 | |||
Literatur
- Josef Ban: Monographie der röm. kath. Gemeinde Uivar. Jubiläumsausgabe, Timisoara 1925.
- Hans Hoffmann: Uivar: Geschichte einer deutschen Gemeinde im rumänischen Banat, Ahorn/Coburg, 1981
- Josef Kühn: Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinden Neuburg a.d. Bega (Uivar) 1812-1898 und Aurelheim 1847-1898, Sindelfingen, 2003
Weblinks
- cjtimis.ro, Consiliul Judeţean Timiş (rumänisch)
- e-primarii.ro, Primăria Uivar (rumänisch)
- banaterra.eu, Uivar
- banater-aktualitaet.de, Neuburg an der Bega
- geschkult.fu-berlin.de, Die spätneolithisch-frühkupferzeitliche Tellsiedlung von Uivar
- asztrologia.virtus.hu, Az Újvári sámán maszk (ungarisch)
Einzelnachweis
- ↑ asztrologia.virtus.hu, Az Újvári sámán maszk (ungarisch)
- ↑ geschkult.fu-berlin.de, Die spätneolithisch-frühkupferzeitliche Tellsiedlung von Uivar
- ↑ banater-landsmannschaft-coburg.de, Heimatortsgemeinschaft Uiwar-Aurelheim
- ↑ Varga E. Statistică recensăminte după limba maternă, respectiv naționalitate, jud. Timiș 1880 - 1992
