Hrvatsko domobranstvo

Als Hrvatsko domobranstvo („Kroatische Heimwehr“) bezeichnete man die kroatischen Verbände Österreich-Ungarns (k.u. Landwehr) und die regulären Streitkräfte des Unabhängigen Staates Kroatien.
Häufiger wird die Bezeichnung Domobrani (kroatisch Singular: „domobran“ = „Heimatverteidiger“) für die Angehörigen des Hrvatsko domobranstvo verwendet. Fälschlicherweise wird Hrvatsko domobranstvo wird auch auch häufig mit „Kroatischer Landwehr“ übersetzt, obwohl man als Landwehr im deutschen Sprachraum Verbände mit verminderter Kampfkraft bezeichnet, was hier höchstens für die Verbände der Kroatischen Heimwehr zur Zeit Österreich-Ungarns zutreffen könnte.
Gründung
Der Ungarisch-Kroatischen Ausgleiches im Jahr 1868 regelte die Autonomie des Königreichs Kroatien und Slawonien innerhalb des ungarischen Reichsteils der k.u.k. Doppelmonarchie. Darin wurden vier Punkte für die Aufstellung kroatischer Truppen vereinbart.
- die Angehörigen sollten ausschließlich auf dem Gebiet des Königreich Kroatien und Slawonien dienen
- die Ausbildung der Soldaten ausschließlich in kroatischer Sprache.
- die Ausbildung der Offiziere und Unteroffiziere der Domobranen ausschließlich in der Akademie der Domobranen.
- die Bezeichnung der Einheiten erfolgte mit kroatischen Namen
Dementsprechend wurden kroatische Verbände im Rahmen der königlich ungarische Landwehr aufgestellt.
Erster Weltkrieg
Unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die 42. Division gegründet, die wegen ihrer militärischen Erfolge den Spitznamen „Teufelsdivision“ bekam. Zu dieser Division gehörten unter der Führung von Generaloberst Stjepan Sarkotić 14.000 Mann. Diese Division zeichnete sich im Jahr 1915 bei der Einnahme Montenegros aus.
Der Wehrdienst für Wehrpflichtige dauerte zwei Jahre.
Nach der Errichtung des Königreiches Jugoslawien wurde die Kroatische Heimwehr aufgelöst.
Zweiter Weltkrieg
In der Folge der Invasion Jugoslawiens durch die deutsche Wehrmacht wurde ein kroatischer Marionettenstaat gegründet. Am 16. April 1941 wurde unter Slavko Kvaternik als Oberbefehlshaber die Hrvatsko domobranstvo mit Heer, Marine, Luftwaffe, Nationalgarde, Gendarmerie und Arbeitsdienst als reguläre Streitkräfte Kroatiens gebildet. Sie waren an der Eindämmung der ersten Aufstandswelle im Spätsommer und Herbst 1941 entscheidend beteiligt. Ihre operative Führung wurde gemäß 1942 und 1943 geschlossenen Abkommen von der zuständigen deutschen Heeresgruppe oder dem deutschen Armeeoberkommando übernommen. Zwischen November 1941 bis Mai 1943 waren rund 55.000 Mann in drei Armeekorps mit sechs Infanterie-Divisionen und einer Gebirgs-Division gegliedert. Im Mai 1943 wurden die sechs Divisionen in vier Gebirgs- und vier Schützenbrigaden umgewandelt. Am 21. November 1944 übernahm das Staatsoberhaupt Ante Pavelić den Oberbefehl und verfügte die Verschmelzung des Heeres mit der faschistischen Ustascha. Zusammengelegt ergab dies eine Personalstärke von 16 Divisionen. Neben Kroaten dienten auch Bosniaken, Serben, Tschechen, Slowaken, Ukrainer, Russen und Angehörige anderer nationaler Minderheiten.
Als die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee siegte, flohen im Mai 1945 die Soldaten der Domobrani mit der Regierung aus Zagreb in Richtung Kärnten, wo sie bedingungslos kapitulierten und von britischen Armeestellen an die jugoslawische Regierung unter Tito ausgeliefert wurden. In der Folge kam es zu den Massakern von Bleiburg.
Galerie
Erster Weltkrieg
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Regimentsfahne der Königlich Kroatischen Heimwehr (k.u. Landwehr)
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Domobran in voller Ausrüstung
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„Domobrani“ beim Exerzieren
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Flug-Abteilung der 42. Domobranen-Division (Italien, 18.08.1918).
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Domobranen bei der Gefechtspause an der Front
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Mützenabzeichen der Angehörigen des 26. Karlovacer Domobranen-Regiments
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Vereidigung einer Domobranen-Einheit auf das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Zagreb, November 1918)
Zweiter Weltkrieg
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Uniformen der Kroatischen Heimwehr zur der Zeit des Unabhängigen Staates Kroatien
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„Domobrani“ auf einem Panzer
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„Domobrani“ mit Versorgungsgespann
Siehe auch
- k.u. (königlich) ungarische Landwehr
- Kroatische Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg
- Unabhängiger Staat Kroatien
Literatur
Belletristik
- Adolf von Ernsthausen: Die Wölfe der Lika : Mit Legionären, Ustaschi, Domobranen und Tschetniks gegen Titos Partisanen : Erlebnisse in Kroatien 1944. Kurt Vowinckel Verlag, Neckargemünd 1959.
Wissenschaftliche Literatur
- Rudolf Horvat: Poviest Međimurja (Geschichte der Međimurje). Zagreb 1944.
- Ivan Košutić: Hrvatsko Domobranstvo u Drugom Svjetskom Ratu (Die Kroatische Heimwehr im Zweiten Weltkrieg). Zagreb, 1992.
- Ivan Košutić: Hrvatsko Domobranstvo u Drugom Svjetskom Ratu, II dio. (Die Kroatische Heimwehr im Zweiten Weltkrieg, II. Teil). Zagreb, 1994.
- Nigel Thomas, Krunoslav Mikulan: Axis forces in Yugoslavia 1941-5 (Die Achsenmächte in Jugoslawien 1941-5). Osprey publishing, Oxford 1995, ISBN 1-85532-473-3.
- Tomislav Aralica/Višeslav Aralica: Hrvatski ratnici kroz stoljeća. 3. Band. Oružane snage Nezavisne Države Hrvatske i druge hrvatske postrojbe na osovinskoj strani 1941.-1945. (Die Streitkräfte des Unabhängigen Staates Kroatien und andere kroatische Truppen der Achsenmächte 1941-1945). Znanje, Zagreb 1996, ISBN 978-953-195-899-8.
- Krunoslav Mikulan/Siniša Pogačić: Hrvatsko oružane snage : 1941.-1945. P.C. grafičke usluge, Zagreb 1999, ISBN 953-97564-2-1.
Weblinks
- [19=10&era[2]=1&cont=0&state=317&Itemid=53&option=com_insigniasearch&search_id=main# Rangabzeichen der Streitkräfte des Unabhängigen Staates Kroatien]