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Mamoun Fansa

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Mamoun Fansa im Jahr 2011

Mamoun Fansa (* 27. August 1946 in Aleppo, Syrien) ist ein Prähistoriker und Museumsdirektor.

Fansa entstammt einer Aleppiner Kaufmannsfamilie, die traditionell in der Seifenproduktion tätig war. Um nicht am Krieg gegen Israel teilnehmen zu müssen, verließ Fansa 1967 Syrien mit gefälschten Papieren richtung Deutschland. Deshalb wurde er für längere Zeit mit einem Einreiseverbot in Syrien belegt. Er studierte an der Fachhochschule für Kunst und Design in Hannover zunächst Kunstgeschichte, anschließend Vor- und Frühgeschichte an den Universitäten Hannover und Göttingen. 1979 wurde er in Hannover mit der Arbeit Die Keramik der Trichterbecherkultur aus den Megalith- und Flachgräbern des oldenburgischen Raumes promoviert. Nach dem Studium wurde Fansa Mitarbeiter am Institut für Denkmalpflege in Hannover. Von 1995 bis 2011 war Fansa Direktor des Landesmuseums für Natur und Mensch in Oldenburg, an dem er schon vorher seit 1987 als Oberkustos an der vorgeschichtlichen Abteilung tätig war. Als Direktor gestaltete er das Museum von einem Naturkundemuseum zu einem interdisziplinären Museum an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaft, Kulturgeschichte und Archäologie um. Fansa ist Honorarprofessor für Geschichte an der Universität Oldenburg. Seit 2011 ist Fansa ehrenamtlich Vorsitzender des Trägervereins des Berliner Museumsdorfes Düppel.

Fansa initiierte eine überaus erfolgreiche Wanderausstellung zur Experimentellen Archäologie, die über 14 Jahre lang in mehr als 30 europäischen Museen gezeigt wurde. Am Museum in Oldenburg war er zudem für weitere große Ausstellungen etwa zu Friedrich II. und Lawrence von Arabien zuständig. Fansa war ebenfalls Initiator und Gründer der Europäischen Vereinigung zur Förderung der Experimentellen Archäologie und bis 2008 deren Vorsitzender.

Schriften

  • Die Keramik der Trichterbecherkultur aus den Megalith- und Flachgräbern des oldenburgischen Raumes. Wachholtz, Neumünster 1982, ISBN 3-529-01520-2.
  • (mit Martin Claus): Palithi. Die Keramik der jüngeren Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit und des Mittelalters aus dem Pfalzbereich von Pöhlde (Stadt Herzberg am Harz, Landkreis Osterode am Harz). Lax, Hildesheim 1983, ISBN 3-7848-1518-9.
  • (Hrsg.): Experimentelle Archäologie. Bd. 1991–2002, Isensee, Oldenburg (Oldenburg)
  • Großsteingräber zwischen Weser und Ems. Isensee, Oldenburg 1992, 3. Aufl. 2000, ISBN 3-89598-741-7.
  • (Hrsg.) u. Hajo Hayen (Illustrator): Moorarchäologie in Nordwest-Europa. Gedenkschrift für Dr. h.c. Hajo Hayen. (Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 1992,15), Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-141-X; 200 S. m. Abb.
  • (Hrsg.): Experimentelle Archäologie in Europa. Bd. 1/2002-, Isensee, Oldenburg (Oldenburg)

Literatur

  • Mamoun Fansa im Ruhestand - Biographie 1978–2011. In: Landesmuseum für Natur und Mensch (Hrsg.): Museumsjournal Natur und Mensch: Naturkunde, Kulturkunde, Museumskunde. Nr. 6. Isensee, 2010, ISSN 1862-9083, S. 189–208.