Zum Inhalt springen

Bergzerreißung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2012 um 11:56 Uhr durch Haneburger (Diskussion | Beiträge) (link sackung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Die linke Bergflanke bewegt sich nach unten, das Schneeband markiert die dadurch entstandene Verflachung
Ein Nackental parallel zum Kamm als Zeichen für eine Absackung des rechten Hanges

Als Bergzerreißung oder Absackung bezeichnet man eine schwerkraftbedingte langsame und großräumige Massenbewegung von Festgesteinen. Ein Effekt von Bergzerreißung ist der Talzuschub.

Geprägt wurde der Begriff Bergzerreißung vom österreichischen Geologen Otto Ampferer. Ampferer unterscheidet die Bergzerreißung vom plötzlichen Niederbrechen von Bergflanken, den Bergstürzen.[1]

Typische Merkmale von Bergzerreißung im Anrissgebiet sind Spalten, Doppelgrate und entlang von Hängen Verebnungen und Nackentäler, das sind hangparallele Täler mit hangeinwärts fallenden Flächen. Je nach Richtung der Schieferung oder Schichtung können diese Tälchen verschiedene Formen annehmen. Bei flacher Schieferung oder Schichtung werden flachere Gegensteigungen verursacht. Bei steil stehender Schieferung können die einzelnen Blöcke zum Kippen neigen und es entstehen eher steile Tälchen, ein basaler Abschiebungshorizont muss in so einem Fall nicht gegeben sein. Besonders häufig treten Bergzerreißungen in Gebieten auf, die mit großen Eismassen bedeckt waren, einerseits durch Hangentlastung, andererseits durch die mehrfache Be- und Entlastung, die den Gesteinsverband schwächte.[2][3]

Im Berginneren können durch Bergzerreißung Höhlen entstehen, die teilweise auch befahrbar sind und deren Gänge oft enge und hohe Profile aufweisen.[4] Bergzerreißungen können einen Gefahrenherd für Fels- oder Bergstürze darstellen.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Otto Ampferer: Bergzerreißungen im Inntalraume, aus den Sitzungsberichen der Akademie der Wissenschaften in Wien, Mathem.-naturw. Klasse, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1941.
  2. O. Adrian Pfiffner: Geologie der Alpen, Verlag UTB, Stuttgart 2009, ISBN 3825284166, S. 341-345.
  3. Bergzerreißung und Talzuschub am Beispiel Brennkogel-Gulling/Steiermark, abgerufen am 26. Juni 2009.
  4. Verband Österreichischer Höhlenforscher: Speläo-Merkblätter 2. Lieferung (Oktober 2007), S. C24a. PDF, abgerufen am 22. Juni 2009.
  5. Initiale Bergzerreißung als Gefahrenherd für Bergstürze, PDF, abgerufen am 26. Juni 2009.

Leitfaden zur Bearbeitung von Massenbewegungen