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Kernkraftwerk Doel

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Kernkraftwerk Doel
Luftbild des Kernkraftwerks
Luftbild des Kernkraftwerks
Lage
Kernkraftwerk Doel (Belgien)
Kernkraftwerk Doel (Belgien)
Koordinaten 51° 19′ 29″ N, 4° 15′ 31″ OKoordinaten: 51° 19′ 29″ N, 4° 15′ 31″ O
Land Belgien
Daten
Eigentümer Indivision Doel (EBES , INTERCOM , UNERG)
Betreiber Electrabel M. V. Nucleaire Produktie
Projektbeginn 1969
Kommerzieller Betrieb 15. Februar 1975

Aktive Reaktoren (Brutto)

4  (2963 MW)
Eingespeiste Energie im Jahr 2010 22.025,38 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 601.809,07 GWh
Stand 16. Mai 2011
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Doel ist ein belgisches Kernkraftwerk. Es liegt auf der Gemarkung von Doel (Gemeinde Beveren) an der Schelde, ca. 25 km nördlich von Antwerpen.

Es ist neben dem Kernkraftwerk Tihange eines von zwei in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken Belgiens. Es besteht aus vier Blöcken mit Druckwasserreaktoren. Block 1 hat eine Leistung von 412 MW, Block 2 hat eine Leistung von 454 MW, Block 3 hat eine Leistung von 1.056 MW, Block 4 hat eine Leistung von 1.041 MW. Die Blöcke 1 und 2 wurden von Westinghouse geliefert, Blöcke 3 und 4 von Framatome. Betreiber ist der belgische Electrabel-Konzern.

Der Betreiber erklärte im November 2011, dass er die Blöcke 1 und 2 ab 2015 vom Netz nehmen wird, da sich weitere Investitionen nicht mehr lohnen.[1]

Sicherheit

Die Blöcke 3 und 4 besitzen je 3 Stränge zu 100 % Kapazität für die Notspeisung sowie die Notkühlung, mit individuell zugeordneten Notstrom-Dieselgeneratoren. Dazu gibt es für beide Blöcke noch Kapazitäten in je einem gegen externe Einwirkungen gebunkerten Gebäude.

Die Blöcke 1 und 2 besitzen gemeinsam 4 Notspeise- beziehungsweise Notkühlstränge (je 100 %) mit zugeordneten Notstromdieseln als Grundausstattung. Ebenfalls blockgemeinsam ist die zusätzliche gebunkerte Notkühlung mit zugehörigen Dieseln.

Alle Blöcke verfügen über ein Doppelcontainment.[2]

Störfälle

Am 18. März 2011 wurde ein Schaden an der Wasserpumpe der Einheit 4 entdeckt und als Störfall der Stufe 2 auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse eingestuft.[3][4]

Am 4. August 1982 trat nach Ausfall des 380-kV-Netzes und starken Spannungs-Schwankungen im Reservenetz in den beiden ältesten Doel-Blöcken der Notstrom-Fall ein. Vier Dieselgeneratoren starteten, konnten aber wegen Fehlern die zum Kaltfahren nötige Versorgung nicht gewährleisten. Als letzte Reserve trat in beiden Reaktorblöcken ein strom-unabhängiges, vom Dampf der Nachzerfalls-Wärme angetriebenes Kühlsystem in Aktion, bis nach ungefähr einer Stunde die Stromversorgung wieder hergestellt war.[5]

Sonstiges

Eine der abgehenden Stromleitungen kreuzt die Schelde an der Schelde-Freileitungskreuzung Doel unter Verwendung von 170 Meter hohen Masten, von denen einer auf einem Caisson in der Schelde steht.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Doel hat insgesamt vier Blöcke:

Reaktorblock[6] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Doel-1 Druckwasserreaktor 392 MW 412 MW 01.07.1969 28.08.1974 15.02.1975 (2015)
Doel-2 Druckwasserreaktor 433 MW 454 MW 01.09.1971 21.08.1975 01.12.1975 (2015)
Doel-3 Druckwasserreaktor 1006 MW 1056 MW 01.01.1975 23.06.1982 01.10.1982 (2022)
Doel-4 Druckwasserreaktor 1008 MW 1041 MW 01.12.1978 08.04.1985 01.07.1985 (2025)

Siehe auch

Commons: Kernkraftwerk Doel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.az-web.de/artikel/1863513
  2. Electrabel: Zone de production nucléaire Doel, 2000
  3. http://brf.be/nachrichten/national/193451/
  4. http://www.electrabel.com/standalone/corporate/nuclear/afwijking_doel4_18_03_21.pdf
  5. Strålsäkerhetsmyndigheten SKI-Report IRS Event code 022100: PDF
  6. Power Reactor Information System der IAEA: „Belgium, Kingdom of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)