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Oste

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. November 2005 um 16:50 Uhr durch Raboe001 (Diskussion | Beiträge) (Deichbrüche). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Daten
Länder: Niedersachsen
Länge: 153 km
Quelle: südlich von Tostedt (etwa 31 m ü. NN)
Mündung: bei Neuhaus in die Elbe (etwa 0,00 m ü. NN)
Höhenunterschied: etwa 31 m
Einzugsgebiet: 1.711 km²
Größte Zuflüsse: Bever, Bade, Twiste, Mehe
Größte Stadt: Bremervörde

Die 153 km lange Oste /ˈoːstə/ ist der nördlichste linke Nebenfluss der Elbe in Niedersachsen. Sie durchfließt die Landkreise Harburg, Rotenburg (Wümme), Stade und Cuxhaven.

Flusslauf

Datei:Schwebefaehre bei osten.jpg
Schwebefähre und Brücke über die Oste

Die Quelle der Oste befindet sich am südlichen Ortsrand von Tostedt, das am Nordwestrand der Lüneburger Heide liegt. Von dort fließt sie als stiller Wiesenfluss in ihrem Oberlauf an recht gut erhaltenen Mühlen aus dem Mittelalter (zum Beispiel in Sittensen oder Eitzmühlen) vorbei, zuerst nach Westen, dann nordöstlich um Zeven herum und weiter durch Bremervörde, von wo aus sie für kleinere Schiffe nutzbar ist. Bis Bremervörde wirken sich auch Ebbe und Flut aus.

Bei Bremervörde befindet sich ein Sperrwerk und ein kleiner Hafen, so dass die Oste von dort aus mit kleinen Booten und Schiffen bis zu einem Tiefgang von ca. 2m, nach mittlerem Hochwasser, befahrbar ist.(Befahrbare Flusskilometer 72 km) Anschließend mäandert der nun von Deichen eingefasste Fluss weiter nach Norden nach „Osten“; bei diesem Ort fährt die älteste deutsche Schwebefähre (1909 fertiggestellt). Wenig später fließt ihr Wasser östlich von Hemmoor vorbei.

Der Fluss mündet einige Kilometer östlich von Otterndorf zwischen Neuhaus und Balje in den Elbetrichter.

Flora und Fauna

Datei:Ostedeich bei oberndorf.jpg
Ostedeich bei Oberndorf

Die Oste, die der längste Fluss zwischen Weser und Elbe ist, hat eine große ökologische Bedeutung, da sie nicht begradigt ist und zu großen Teilen ein naturnahes Ufer hat. So zählt beispielsweise der Mündungsbereich mit seinem natürlichen Tidenhub zum Wattenmeer. Mit einer Gewässergüte von 2 ist die Oste, die zu den unbekanntesten Gewässern in Deutschland gehört, verhältnismäßig sauber. Der Fluss ist sehr fischreich und gilt als der erste deutsche Fluss mit einer sich selbst verjüngenden Lachspopulation.

Wassersport

Die Oste ist bei gutem Wasserstand von Burgsittensen, sonst von Sittensen oder Weertzen bis zur Mündung mit Kajaks und Kanus befahrbar. Der Oberlauf von Sittensen bis Volkensen ist vom 1. März bis 15. Juli gesperrt. Unterhalb von Bremervörde ist die Oste auch mit Motorbooten befahrbar. Im Gegensatz zum Oberlauf ist der Unterlauf größtenteils eingedeicht.

Schifffahrt

Schilfgürtel an der Oste
Krabbenfischer auf der Oste
Der Jachthafen Neuhaus

Obwohl die Oste von Bremervörde bis zur Mündung noch immer Bundeswasserstraße ist, wird sie kaum noch von Berufsschiffern befahren. Zu den Ausnahmen zählen ein Krabbenfischer und die „Mocambo“, das älteste motorbetriebene Fahrgastschiff Deutschlands, mit dem die Reederei „Osteschifffahrt“ Ausflugsfahrten und ökologische Exkursionen veranstaltet.

  • Stromkilometer 8,9: Slipanlage, Schlemgelanlage, Bemervörder Yachtclub,
  • Stromkilometer 20,5: Nähe der Ortschaft Gräpel eine privatgebtriebene Seilfähre
  • Stromkilometer 25,8: Private Wirschaftsfähre für die Bauern ebenfalls eine Seilfähre
  • Stromkilometer 31,5: Slipanlage, Bootsanleger des Ferienparks Geesthof
  • Stromkilometer 38,5: Die Eisenbahnbrücke (Stade - Cuxhaven)
  • Stromkilometer 39,x: Straßenbrücke der B73, Bootsanleger Hechthausen
  • Stromkilometer 55,5: Schwebefähre in Osten
  • Stromkilometer 55,7: Straßenbrücke und Bootanleger Osten
  • Stromkilometer 61,5: Lösch und Landeplatz "Schwarzenhütten" mit Krahn, für seegehende Schiff mit einen Tiefgang von 4,5 m und eine Länge bis 85m, keine Sportbootanleger.
  • Stromkilometer 63,5: Klappbrücke und Bootsanleger Gemeinde Oberndorf
  • Stromkilometer 71,9: Klappbrücke und Bootsanleger Gemeinde Geversdorf
  • Stromkilometer 75,0: Bootsanleger Gemeinde Neuhaus
  • Stromkilometer 77,0: Sturmflutsperrwerk und Sperrwerksklappbrücke Neuhaus/Belum

Tourismus

Aufgrund der großen Fischpopulation und der besonderen Schönheit ist die Oste ein Paradies für Angler und für Wasserwanderer, so dass die Oste nicht nur im Sommer von Anglern aufgesucht und von Freizeit-Kanuten befahren wird. Dafür reisen auch viele Menschen aus Hamburg oder Bremen an. Bei Missachtung von Sperrzeiten und Befahrensverboten kann im Oberlauf die Flora und Fauna geschädigt werden, zum Beispiel durch Beeinträchtigung der Ufervegetation, dem Lebensraum der Eisvögel.

Fluss der Fähren

Eröffnung der Deutschen Fährstraße auf der Prahmfähre in Gräpel (2004)

Seit dem Mai 2004 ist die Oste Bestandteil der Deutschen Fährstraße, einer rund 250 Kilometer langen Ferienstraße, die Kiel und Bremervörde verbindet und deren Wahrzeichen die beiden letzten deutschen Schwebefähren über die Oste und den Nord-Ostsee-Kanal sind.

Am „Fluss der Fähren“ verkehrten bis in das 20. Jahrhundert mehr als zwei Dutzend Fähren, von denen die meisten mittlerweile (wie in Geversdorf und Oberndorf) durch Klappbrücken oder (wie in Hemmoor und Hechthausen) durch feste Brücken ersetzt worden sind.

Prahmfähren sind abgesehen von einer Viehfähre in Schönau - nur noch in Brobergen und Gräpel in Betrieb; die in Gräpel gehört zu den letzten in Deutschland, die noch von Hand gezogen werden.

Arbeitsgemeinschaft Osteland

Als „Lobby für die Oste“ versteht sich die 2004 gegründete Arbeitsgemeinschaft Osteland e.V., die sich für die Förderung von Natur- und Denkmalschutz und die Entwicklung eines naturverträglichen Tourismus im Osteland einsetzt. Der Verein, in dem unter anderem die Stadt Bremervörde und alle Gemeinden am tideabhängigen Abschnitts der Oste vertreten sind, verleiht alljährlich einen Oste-Kulturpreis und setzt sich für den Aufbau eines Fährmuseums an der Oste ein.

Zuflüsse

Orte

Deichbrüche

  • 1219 viele Durchbrüche (erste Marcellus-Flut am 16. Januar)
  • 1362 viele Durchbrüche (zweite Marcellus-Flut, erste Manndrenke)
  • 1539 Altendorf
  • 1570 Hemmoor (Allerheiligenflut)
  • 1571 Neuhaus (Martiniflut)
  • 1661 Hechthausen-Kleinwörden
  • 1663 Hemmoor-Basbeck (evtl. 1664 zweite Manndrenke)
  • 1685 Oberndorf bis Hechthausen-Kleinwörden (Katharinenflut)
  • 1686 Hechthausen-Kleinwörden
  • 1717 viele Durchbrüche (Weihnachtsflut)
  • 1720 Oberndorf-Bentwisch Fährlücke (Neujahrsflut)
  • 1721 viele Durchbrüche (Neujahrsflut)
  • 1726 Osten und Umgebung (Gallusflut)
  • 1736 Oberndorf Fährlücke weggetrieben
  • 1751 viele Durchbrüche (11.September)
  • 1756 Neuhaus bis Hechthausen-Klint
  • 1791 Oberndorf bis Hemmoor (22 März)
  • 1792 viele Durchbrüche von Hechthause-Klint bis Osten (11 Dezember)
  • 1824 Hechthausen-Laumühlen (15 November)
  • 1825 ungezählte Durchbrüche (Februarflut)
  • 1874 Hechthausen-Kleinwörden (22. Oktober)
  • 1936 Hechthausen-Klint (18. Oktober)
  • 1954 Hechthausen-Laumühlen
  • 1962 viele Durchbrüche zwischen Neuhaus und Hechthausen (16. Februar)

Heute kann auf die besondere Pflege des Ostedeiches verzichtet werden, da das Ostesperrwerk, gebaut von 1964 bis 1968, eine erneute Überschwemmung sehr unwahrscheinlich macht.