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Vereinigungskirche

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Die Vereinigungskirche wurde vom Koreaner San Myung Mun gegründet und versteht sich als die Vereinigung aller Kirchen. Jesus habe nach ihr seinen Auftrag nicht vollendet, weil er durch seine Kreuzigung keine Gelegenheit mehr hatte, eine Familie zu gründen. Mun hat die Aufgabe übernommen, mit seiner (zweiten) Frau alles zu Ende führen. Bekannt wurde diese "Kirche" vor allem durch die Massenhochzeiten (Fußballstadion Seoul oder New Yorker Madison Square Garden), die immer wieder stattfinden, vor allem in Korea. Dabei werden die Brautleute füreinander von Moon bestimmt.

Die Moon-Sekte ist auch für ihre - von manchen als faschistisch bezeichneten - Ansichten bekannt. Junge Mitglieder müssen ohne Bezahlung für den Moon-Konzern arbeiten (zum Beispiel Andenken in den Abendstunden in Kneipen verkaufen). Der Moon-Konzern hält einen großen Anteil am weltweiten Ginseng-Handel.

Die in Deutschland aktive Studentenorganisation der Vereinigung nennt sich CARP.

Die Vereinigungsbewegung ist Inhaber der konservativen US-amerikanischen Tageszeitung The Washington Times und der US-amerikanischen Presseagentur United Press International.

Ideologie und Glaube

Die Lehre der VK beruht auf einer Bibelinterpretation, die inspiriert ist durch die Offenbarungen Muns. Sie ist eine missionarische Erlösungsreligion. Die zentralen Themen sind das Ideal (drei Segen), der Sündenfall und die Wiederherstellung des Ideals.

Das Ideal: Die Drei Segen

Die Stelle 1. Moses 1:28 wird von Mun so interpretiert, dass Gott den ersten Menschen drei Segen gab:

  1. fruchtbar zu werden,
  2. sich zu vermehren und
  3. die Erde zu erobern.

Nach der Lehre Muns bedeutet das

  1. Vollkommenheit zu erreichen,
  2. eine vollkommene Familie zu gründen und
  3. eine vollkommene Welt aufzubauen.

Der Sündenfall

Vor dem Erreichen der persönlichen Vollkommenheit fielen die Menschen in Unglauben und wandten sich von Gott ab. Die in der Bibel geschilderte Szene vom Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen wird von der Vereinigungslehre als unerlaubte sexuelle Handlung interpretiert. Diese Sünde vererbt sich nach den Vorstellungen der VK an all ihre Nachkommen (die gesamte Menschheit) über die physische Blutslinie weiter. Demnach sind alle Menschen grundsätzlich Kinder des Bösen.

Die Wiederherstellung

Die VK interpretiert die Geschichte der Menschheit als Wiederherstellungsgeschichte, die nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten abläuft. Das bezieht sich nicht auf die biblische, sondern auch auf die historische Geschichte und schließt die Gegenwart mit ein. Die Heilsgeschichte wird durch zentrale Figuren vorangebracht, die biblische Heilsgestalten des Alten wie Neuen Testaments, aber auch historische Gestalten wie Karl der Große, Martin Luther oder Philosophen wie Kant mit einbezieht. Selbst der Erfinder des Kommunismus (Marx) spielt eine, wenn auch negative, Rolle. Diese Personen und ihre Missionen finden ihre Vollendung in der Gestalt und den Taten Muns.

Im Vergleich zu Jesus Christus ist Mun der vollkommenere Messias, da er den sog. Plan Gottes – eine vollkommene Familie zu gründen – erfüllt hat, Jesus hingegen – in den Augen Muns – starb vor der Erfüllung seiner Aufgabe.

Die Lehre der VK sieht das irdische Leben nur als Vorbereitung auf das Jenseits an, bei dem man durch sein Verhalten, durch seine Taten und auch durch Gedanken und Worte den Ort bestimmt, an welchem man in der Geistigen Welt verweilt.

Da Mun sich selbst als Gottes Sohn sieht, ist er von der ursprünglichen Sünde (von Adam und Eva) befreit. Durch eine Zeremonie, in welcher mittels eines Tropfens seines Blutes – in vielen 100 Litern Wein – diese ursprüngliche Sünde wiederum von anderen Menschen genommen werden kann, befreit er die Menschheit. All diejenigen, welche diesem Ritual beiwohnen, sind fest davon überzeugt, dass sie nun reingewaschen sind. Sie sind nun Teil der göttlichen und wiederhergestellten Blutslinie. (Holy Wine Ceremony)

Heiraten ein Mann und eine Frau der göttlichen Blutslinie, so entsteht eine „gesegnete Familie“. Die Kinder, welche aus dieser Ehe hervorgehen, nennt man „gesegnete Kinder“. Es ist ausgeschlossen, dass sich „gesegnete Kinder“ mit nicht gesegneten Menschen verbinden (Sex haben), da sonst die Sünde erneut begangen wird. Ein „gesegnetes Kind“, das sich sexuell mit einem Nicht-Moonie (von der satanischen Blutslinie) einlässt, ist „gefallen“. Es gibt nach der Lehre Muns keine Möglichkeit, einem Gefallenen die Reinheit wiederzugeben. Es darf auch nicht mehr ins Himmelreich eintreten, sondern muss in der Hölle schmoren.

Ein „gesegnetes Kind“ darf erst dann heiraten – und wenn, dann auch nur innerhalb der VK – wenn die Eltern oder es selbst sich als bereit für die „Segnung“ betrachten.

Die Massenhochzeiten der Mun-Sekte sind in den 70ern und 80ern mit viel Misstrauen und Verachtung betrachtet worden. Dabei werden über 10.000 Paare gleichzeitig vom Ehepaar Mun gesegnet (deswegen „Segnung“) und bekommen somit die Erlaubnis, sich zu vermählen. Bei diesem Vorgang bekommen die Mitglieder auch den „Holy Wine“, sofern sie nicht schon „gesegnete Kinder“ sind. Gefallene haben keine Chance auf die Segnung mit anderen „gesegneten Kindern“ mehr. Sie dürfen die Sünde nicht weitergeben.

Die „gesegneten Kinder“ werden auch die Zweite Generation genannt. Deren Eltern, aber auch diejenigen, die erst später eingetreten sind, nennt man die Erste Generation.

Rituale

Wie in allen großen Weltreligionen sind nicht alle Familien der Mun-Sekte gleichermaßen „fromm“, jedoch sind einige Rituale in jeder Familie eingewurzelt. Die Quellen dieser Rituale und Veranstaltungen sind meine eigene Erfahrung und die meiner Eltern und anderer VK-Mitgliedern.

  • Jeden Sonntag versammeln sich die gesegneten Familien gegen 09:00 Uhr im jeweiligen Regionalzentrum der VK e.V. und halten den Gottesdienst. Dabei werden die Mitglieder in Gruppen aufgeteilt: Erwachsene (ab 30 Jahre), junge Erwachsene (sog. CARPies von 19-29 Jahren), Jugendliche (sog. HARPies von 12-18 Jahren) und Kinder (von 6-12 Jahren). Die Kleinkinder werden in den „Kindergarten“ (ein separater Raum mit einer oder mehreren weiblichen Aufsichtspersonen) gebracht. Es werden in jeder Abteilung viele Lieder gesungen, unter anderem auch Gospels. Bei den jungen Leuten sind aber auch berühmte Rock-, Pop- und R&B-Lieder beliebt, solange diese einen mehr oder weniger akzeptablen Inhalt haben (z.b. I Believe I Can Fly von R.Kelly oder Songs von den Beatles). Es wird leise für sich und dann offiziell von einem Mitglied laut gebetet. Dann folgt die Predigt, die sich meist auf die „Göttlichen Prinzipien“ bezieht. Auch sog. Testimonies sind beliebt, bei denen es darum geht, eine Erfahrung aus dem eigenen Leben zu berichten und sie mit Hilfe der Prinzipien zu interpretieren. Für die Kinder werden Bastel- oder Malstunden arrangiert, die sich oft mit biblischen Themen oder dem Leben Muns (es gibt viele kindgerechte Illustrationen im Manga-Stil von japanischen Mitgliedern) befassen. Natürlich wird während jedes Erwachsenengottesdienstes eine Kollekte erhoben. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen, und es werden Diskussionsgruppen gebildet.
  • Sonntags steht man um 05:00 Uhr auf, um das Gelöbnis aufzusagen und zu beten. Im Gelöbnis leistet man jede Woche einen Eid, in welchem man schwört, bedingungslose Loyalität den „Wahren Eltern“ und der Kirche zu zeigen und diese nie zu brechen. Dabei stellen sich alle Familienmitglieder vor dem Altar auf und singen vor dem Gelöbnis noch ein oder zwei Lieder. Es steht mindestens eine weiße Kerze auf dem Altartisch, die vor dem Gebrauch durch ein Ritual gesegnet wurde. Sie heißen „Tongill“-Kerzen (tongill= koreanisch für „Vereinigung“).

Tätigkeiten

  • Die von Munies als „Witnessing“ (englisch Zeugnis ablegen) bezeichnete Befragung von Passanten hat das Ziel, Interessenten in das Zentrum der Vereinigungskirche einzuladen. Übliche Frage sind dabei: „Kann ich mich mit dir über Gott unterhalten?“ oder „Weißt du, was der Sinn des Lebens ist?“.
  • Einen Menschen, den man in die Kirche gebracht hat, und der sich zur VK bekennt, nennt man sein „Geistiges Kind“. Die Person, die einen wiederum zur Kirche geführt hat, nennt man „Geistigen Vater/Geistige Mutter“.
  • Fundraising: VK-Mitglieder gehen allein oder in Gruppen mit einem Bauchladen oder einem Wagen voller Waren (beliebt sind: kleine Topfpflanzen. Porzellanfiguren etc.) umher und verkaufen sie. Das Geld geht in die Gemeindekasse ein und der Fundraiser bekommt nichts.

Organisation

  • Junge Menschen zwischen 12 und 19 Jahren werden in die Highschool Association for the Research of the Principles (Highschool Vereinigung zur Erforschung der Göttlichen Prinzipien), kurz HARP, aufgenommen. Dabei gibt es kein Aufnahmeritual wie z.B. die Konfirmation oder Kommunion bei den Christen, sondern es zeigt sich dadurch, dass man an HARP-Veranstaltungen teilnimmt. Es ist die Zeit, in welcher die jungen Mitglieder sich entscheiden müssen, dem Weg ihrer Eltern zu folgen und ein vollkommenes Mitglied zu werden, oder ob sie austreten. Aus diesem Grund werden besonders viel Aktivitäten in diesem Bereich angeboten. Mit der Gefahr des Sündenfalls werden alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen entschuldigt, wie beispielsweise das Unterschreiben eines Reinheitsvertrags. Bis 2002 war es noch erlaubt, dass sich Jungen und Mädchen zum Abschied bei einer Veranstaltung umarmen. Heute ist das auch hier in Deutschland verboten, weil sich Eltern über das „unzüchtige Verhalten“ ihrer Kinder beschwerten. Im Vergleich zu England ist die deutsche HARP allerdings noch sehr locker: dort dürfen Jungen und Mädchen nicht zu zweit ohne Beobachtung in einem Raum sein, der E-Mail-Kontakt zwischen ihnen ist untersagt, ebenso wie das Telefonieren. Auf Grund dieser Umstände ist es nicht unüblich, dass Eltern ihrer Kinder e-mails und Handys kontrollieren und ihren Kindern Strafen wie Hausarrest verhängen.

Neben dem Reinheitsgebot gibt es noch 2 weitere Regeln: Weder Alkohol noch andere Drogen wie zum Beispiel das Rauchen sind erlaubt. Es wird gelehrt, dass solche Drogen den Körper zerstören und andere negative Auswirkungen haben. So könne es unter Einfluss von Alkohol zum Beispiel durchaus passieren, ohne es wirklich zu wollen und zu wissen, das Reinheitsgebot zu brechen.

  • Kommt man ins heiratsfähige Alter, so tritt man automatisch in die College Association for the Research of the Priciples (College Vereinigung zur Erforschung der Göttlichen Prinzipien) kurz CARP ein. Hier geht es darum, die Mitglieder auf eine Ehe im Sinne von Mun und seiner Ideologie vorzubereiten. Auch gibt es CARP-interne Aktivitäten.
  • Schon als Kind werden Mitglieder zu Workshops geschickt. Das sind mehrtägige bis mehrmonatige Seminare, vergleichbar mit Jugendfreizeiten, bei denen man sich mit den Lehren Muns befasst und an Aktivitäten teilnimmt. Dabei gibt es (hier in Deutschland) vier Stufen:

1. Stufe: Kinderworkshops Kinder im Grundschulalter werden eine Woche lang von ihren Eltern getrennt und in einem Zentrum der VK (z.b. Camberg im Taunus) behalten. Dort werden sie in kleine Gruppen (ca. 4-8 Kinder, Jungen und Mädchen getrennt) aufgeteilt, die jeweils von einer „Gruppenmama/Gruppenpapa“ (ein VK-Mitglied, dass sich freiwillig für diese Aufgabe meldet) betreut. Jeder Gruppe denkt sich einen netten Namen für sich aus und verbringt fast den ganzen WS (Workshop) gemeinsam. Es werden nur wenige Aktivitäten mit allen Gruppen gleichzeitig unternommen, damit in der kleinen Gruppe eine Art Familiengefühl entsteht. Gegessen wird in großen Esssälen, davor wird gebetet und gesungen. Natürlich werden die allgemeinen Riten wie das Gelöbnis am Sonntag beibehalten. Es werden verschiedene Aktivitäten angeboten, z.b. Schwimmen gehen, Holzarbeiten, Töpferei, Seidenmalerei, Theater-AGs etc. Jeden Tag bekommen die Kinder drei Unterrichtseinheiten von 45 Minuten mit 15 Minuten Pause dazwischen. Geschlafen wird in großen Sälen, Männer und Frauen getrennt, d.h. alle Mädchen und Frauen in einem Saal, alle Männer und Jungen in einem anderen.

2. Stufe: Junior HARP WSs In diesen WSs werden junge Menschen intensiv in die VK-Lehre eingeführt. Der Junior HARP-WS für Mitteleuropa findet in Holland statt und geht eine Sommerwoche lang. Der WS ist insgesamt etwas strenger als der Kinder-WS: man muss früher aufstehen, die Unterrichtseinheiten sind länger und komplizierter. Auch hier werden die Jugendlichen in Gruppenaufgeteilt (bis vor 3 Jahren nach Jungs und Mädchen getrennt), die allerdings von älteren HARP-Mitgliedern geleitet werden. Angeboten werden immer noch viele Freizeitaktivitäten, diesmal allerdings konzentrierter auf der gemeinschaftlichen Ebene, z.B. Kinobesuche, Diskussionsrunden, Stadtbesichtigungen in kleineren Gruppen, eine Band-AG etc. Die Unterrichtseinheiten (Lectures) werden entweder von älteren HARPies oder Erwachsenen gehalten. Bei Junior-HARP-WSs ist die Besprechung des Sündenfalls ein besonders wichtiges Anliegen für die Eltern der Kinder, damit die jungen Leute die Sünde nicht wiederholen und sich damit den Weg für die Segnung verwehren. Die Schlafsäle sind hier aufgeteilt in mehrere Jungen- und Mädchenschlafsäle, die Gruppenleiter werden jeweils in Zimmer für junge Frauen und für junge Männer (also auch hier getrennt!) aufgeteilt.

3. Stufe: HARP-WSs Nachdem man in die Prinzipien oberflächlich eingeführt wurde, geht man in den Lectures bei diesen WSs sehr intensiv auf die einzelnen Punkte der Ideologie ein. Da sowohl Gruppenleiter als auch Teilnehmer im gleichen Alter (ca. 14-20 Jahre) sind, wird bei der Schlafzimmerverteilung nun kein Unterschied mehr zwischen ihnen gemacht. Wohl aber immer noch bei der strengen (jetzt besonders strengen) Teilung der Herren- und Damenschlafsäle. Oft befinden sich diese auf verschiedenen Stockwerken oder – wenn möglich – in anderen Gebäuden. Die Teilnehmenden werden nun ganz in die Lectures einbezogen und es steht ihnen frei, jederzeit selbst eines zu halten. Beliebte Themen neben den „Göttlichen Prinzipien“ sind wiederum die Testimonies, aber auch Fragen wie: „Was tun, wenn ich mich verliebt habe?“, oder: „Wieso habe ich so wenig Freunde in der Schule?“. Es werden auch reine Mädchen-WS und Jungen-WS angeboten, damit man möglichst unter dem gleichen Geschlecht bleibt, um nicht auf unreine Gedanken zu kommen. Zusätzlich zu den Sommer-WSs werden auch Winter-WSs, Faschings-WSs, Herbst-WSs aber auch sog. HARP-Core-WSs angeboten. Die HARP-Core ist die Zeitschrift der HARP, die von HARP-Mitgliedern geleitet, gedruckt und geschrieben wird. (Anhang: ein Exemplar der HARP-Core)

4. Stufe: CARP-WSs Mit etwa 20 Jahren wird man Mitglied der CARP. Als solches muss man bestimmte Bedingungen erfüllen wie beispielsweise einen 21-tägigen Segnungs-Vorbereitungs-WS. Ohne diesen absolviert zu haben, wird man zur Segnung nicht zugelassen.

  • Fühlt man sich bereit, eine Ehe mit einem Mitglied einzugehen, darf man sich für die Segnung anmelden. Aber man sucht sich den Partner nicht selbst aus. Der Lebenspartner wird in einem Verfahren, welches sich Matching nennt, bestimmt. In den Anfangsjahren wurden die Paare noch von Mun selbst zusammengestellt, da es aber mit der Zeit immer mehr wurden, entstanden sog. Matching-Komitees. Heute wird zwischen Erster und Zweiter Generation unterschieden. Für die Erste Generation kommt immer noch das Matching-Komitee zusammen, jedoch werden Leute der Zweiten Generation mittlerweile von deren eigenen leiblichen Eltern „verkuppelt“. Man bekommt als Elternpaar eine Liste mit den zu Verfügung stehenden Personen des jeweils anderen Geschlechts und berät (angeblich im Gebet mit Gott) die beste Partie für das eigene Kind. Es ist durchaus möglich, dass sich Elternpaare schon sehr früh untereinander absprechen. Da dies offensichtlich öfter passierte, als es von Mun geplant war, wurde die Aufforderung an die Eltern, ihre Kinder selbst zu matchen, wieder zurückgerufen.
  • Die Segnung erfolgt immer noch durch das Ehepaar Mun und wird von allen Mitgliedern als große Ehre empfunden. Mit der Segnung ist eine Ehe allerdings nicht rechtsgültig. Mit anderen Worten: man muss entweder nach oder vor der Segnung das Standesamt aufsuchen. Das Matching und die Segnung wurde in den 70-ern und 80-ern als Instrument der VK gesehen, verschiedene verfeindete Kulturen miteinander vertraut zu machen, indem man beispielsweise Franzosen und Japaner miteinander matchte. Die VK erhoffte sich, dem Ziel der vollkommenen und friedvollen Welt ein Stück näher zu kommen. Die Scheidungsrate ist allerdings nicht geringer als bei gewöhnlichen Ehen auch: jede 3. Ehe wird geschieden oder kommt nach dem Matching gar nicht erst zu Stande.
  • Stirbt ein von Mun ausgewählter Ehepartner nach dem Blessing, so besteht die Möglichkeit, sich ein zweites Mal „matchen“ zu lassen. Man nennt diese Art von Eheschließung „Comfort-Blessing“, sozusagen Trostheirat.