Alan García
Alan García Pérez (* 23. Mai 1949 in Lima), peruanischer Rechtsanwalt und Politiker. García war Präsident Perus von 1985 bis 1990.
Biographische Daten
Alan García wurde am 23. Mai 1949 als Sohn einer Familie der peruanischen Mittelklasse geboren. Bereits seine Familie war eng mit der linken Partei APRA verbunden. García besuchte die Schule am Colegio Nacional José María Eguren im Stadtviertel Barranco von Lima.
Sein Vater war Parteisekretär während der Regierungszeit des Generals Manuel A. Odría, als die APRA für illegal erklärt wurde. Er wurde ins Gefängnis geworfen und sah seinen eigenen Sohn erstmals im Alter von fünf Jahren. Noch als Grundschüler trat Alan García der Jugendorganisation der APRA bei. Mit siebzehn Jahren erhielt er den Mitgliedsausweis der Partei.
Präsidentschaft
Am 14. April 1985 wurde Alan García mit 45% der Stimmen zum peruanischen Präsidenten gewählt. Obwohl die peruanische Verfassung bei Verfehlen der absoluten Mehrheit eine Stichwahl vorsah, wurde García aufgrund des Verzichts des zweitplazierten Kandidaten, Alfonso Barrantes Lingan, zum Sieger erklärt. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 35 Jahre alt und der erste von der APRA gestellte Präsident seit Parteigründung.
Seine Regierung war stark umstritten. Auch wenn er in den ersten Jahren durch seine Jugendlichkeit und gleichzeitige Autorität beeindruckte, werden die Ergebnisse insbesondere seiner Wirtschaftspolitik als schädlich und als ursächlich für die bisher größte ökonomische Krise seines Landes angesehen.
Die Wirtschaftspolitik García war von starker staatlicher Kontrolle wie auch von überhöhter Ausgabe neuen Geldes geprägt. Gleichzeitig wurden die Ratschläge des Internationalen Währungsfonds (IWF) abgewiesen und die Rückzahlung von Auslandsschulden auf 10% der peruanischen Exporterlöse begrenzt. Dies führte zu Verzögerungen bei der Ratenbegleichung und zur Aussetzung der Förderung durch den IWF im Jahre 1986.
Ein weiteres Thema, das seiner Regierung zu schaffen machte, war die terroristische Aktivität, die unter Garcías Vorgänger Fernando Belaúnde Terry begonnen hatte, aber unter García in den Jahren 1986 und 1988 ihren Höhepunkt erreichte. Am 19. Juli 1986 kam es zur Tötung meuternder Terroristen in mehreren Gefängnissen Limas. Bis heute werden gegen García in diesem Zusammenhang Vorwürfe wegen der Missachtung der Menschrechte erhoben und staatsanwaltschaftliche Untersuchungen durchgeführt.
Der Verfall seiner Regierungautorität begann mit dem Versuch, das Bankenwesen zur Kontrolle der eingesetzen Hyperinflation zu verstaatlichen. Diese erreichte im 1722% im Jahre 1988 und 2776% im darauf folgenden Jahr. Zu Beginn des Jahres 1990 sprang dieser Indikator gar auf 7649%. Die peruanische Währung (Sol) wurde zunächst durch den Inti, dann durch den Nuevo Sol ersetzt. Ein Neuer Sol entprach schließlich einer Milliarde alter Sols.
Bei Antritt des Präsidentenamtes im Jahre 1985 war García wegen seiner jugendlichen Erscheinung, seiner Rednerbegabung und seines offensichtlichen Radikalismus beim Verteidigen der Interessen des Volkes sehr populär. Bei seinem Abtritt 1990 hatte sich dies ins Gegenteil umgekehrt. Seine Popularität war am Tiefpunkt. Bei der Zeremonie zur Amtsübergabe an seinen Nachfolger Alberto Fujimori war es García nicht möglich, eine letzte Rede ans Volk zu halten, da im Kongress (in dem seine Partei keine Mehrheit mehr besaß) bei seinen mehrfachen Versuchen, das Wort zu ergreifen, lautstarke Tumulte ausbrachen. Protokollgemäß musste er noch vor der Antrittsrede des neuen Präsidenten das Parlamentsgelände verlassen.
Die Zeit nach 1990
Im Jahre 1991 wurde Alan García unter dem Vorwurf der unrechtmäßigen Bereicherung vor Gericht gestellt. Das Verfahren wurde 1992 eingestellt, da die Vorwürfe nicht in sich schlüssig erschienen. García wurde zum Generalsekretär der APRA ernannt. Am 5. April des gleichen Jahres, nachdem Fujimori sich zum Diktator aufgeschwungen hatte, bat García die kolumbianische Regierung um die Gewährung politischen Asyls. Danach hielt er sich in Frankreich auf.
Erst im Jahre 2001 kehrte García nach Peru zurück. Ihm drohten Strafverfahren wegen Verantwortlichkeit für die Gefangenentötungen von 1986, und neuerlich wegen unrechtmäßiger Bereicherung. Dennoch kam es nie zum Verfahren vor Gericht, Nach einer Phase der Abstinenz von der peruanischen Politik kandidierte er bei den Wahlen von 2001 wieder für das Amt des Präsidenten, unterlag aber im zweiten Wahlgang gegen Alejandro Toledo.
Siehe auch: Geschichte Perus
Personendaten | |
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NAME | García Pérez, Alan |
KURZBESCHREIBUNG | Präsident Perus von 1985 bis 1990 |
GEBURTSDATUM | 23. Mai 1949 |
GEBURTSORT | Lima |