Axel A. Weber

Axel Alfred Weber (auch Axel A. Weber; * 8. März 1957 in Kusel) ist ein deutscher Ökonom. Er war vom 30. April 2004 bis zum 30. April 2011 Präsident der Deutschen Bundesbank. Er ist seit dem 3. Mai 2012 Verwaltungsratspräsident der Schweizer Großbank UBS.
Leben
Ausbildung
Von 1976 an studierte Weber an der Universität Konstanz Wirtschaftswissenschaft und Verwaltungswissenschaften, er schloss sein Studium mit einem Diplom in Volkswirtschaftslehre 1982 ab. Er ging dann für sechs Jahre an die Universität Siegen und promovierte in dieser Zeit zum Dr. rer. pol.
Universitätsprofessor
Nach der Habilitation 1994 an der Universität Siegen nahm er einen Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie an der Universität Bonn an. 1998 wechselte er an die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit 2001 hatte er einen Lehrstuhl für Internationale Ökonomie an der Universität zu Köln und war von 2002 bis 2004 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Rat der Wirtschaftsweisen).
Weber war außerdem Direktor des Center for Financial Studies in Frankfurt am Main; ab Oktober 2002 war er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Bundesbank. Axel Weber ist Mitglied des Hochschulrats der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Universität Siegen.
Präsident der Deutschen Bundesbank
Im April 2004 wurde der parteilose Weber auf Vorschlag von Bundesfinanzminister Hans Eichel als Nachfolger des zurückgetretenen Ernst Welteke zum neuen Präsidenten der Deutschen Bundesbank ernannt. Die Wahl stieß in der Öffentlichkeit auf ein positives Echo, unter anderem bei Wirtschaftsvertretern und bei Oppositionspolitikern. Mit seiner Ernennung zum Präsidenten der Bundesbank schied Weber aus dem Sachverständigenrat aus, da die Mitglieder des Rates keiner (gesetzgebenden) Körperschaft des Bundes oder dem Öffentlichen Dienst (Ausnahme: Hochschullehrer, Forschungsinstitut) angehören dürfen.
Im Februar 2011 erklärte Weber, mit Wirkung zum 30. April 2011 – und damit ein Jahr vor Ende seiner regulären Amtszeit – sein Amt niederzulegen.[1] Sein Nachfolger als Bundesbank-Chef wurde Jens Weidmann. Dieser Schritt erfolgte mitten im Poker um die Nachfolge des scheidenden EZB Präsidenten Jean-Claude Trichet. Die Gründe für den plötzlichen Rücktritt Webers sind der Öffentlichkeit nicht bekannt. Statt Weber kam der ehemalige Vizepräsident von Goldman Sachs, Mario Draghi, zum Zug, der Trichet im November 2011 als EZB-Präsident nachfolgte.
Rolle in der Bankenkrise
Im Sommer 2007 begann eine Banken- und Finanzkrise. Noch am 2. August 2007, drei Tage nach Bekanntwerden der massiven Probleme bei der IKB Deutsche Industriebank, veröffentlichte die Bundesbank folgendes „Statement“ von ihm als „Pressenotiz“:
- Befürchtungen bezüglich einer Bankenkrise in Deutschland entbehren jeder Grundlage. Die Probleme der IKB sind institutsspezifischer Natur. Sie wurden durch den Beistand der KfW wirkungsvoll aufgefangen.
- Das Engagement deutscher Kreditinstitute am amerikanischen Immobilienmarkt ist überschaubar und insgesamt begrenzt. Es konzentriert sich auf Anlagen mit hoher Bonität.
- Der in einigen Medienberichten hergestellte Vergleich der aktuellen Wirtschaftslage zur Bankenkrise 1931 ist völlig abwegig.[2]
Dafür wurde Weber später von vielen Seiten kritisiert.
Weiterer Werdegang
Weber lehrte und forschte zunächst ein Jahr lang als Gastprofessor an der University of Chicago.[3]
Am 3. Mai 2012 wurde er zum Präsidenten des Verwaltungsrats der Schweizer Großbank UBS gewählt, er löste Kaspar Villiger ab.[4] Er erhielt eine Antrittsprämie von gut vier Millionen Franken in bar und in Aktien. Sein Amtsvorgänger Kaspar Villiger erklärte, die Zahlung habe auch damit zu tun, dass Weber auf die in der Schweiz übliche Zahlung für die Altersvorsorge „in mehrfacher Millionenhöhe“ verzichtet habe und zu einem in Deutschland nicht üblichen Einjahresvertrag bereit gewesen sei.[5]
Auszeichnungen
- 2007 Ehrendoktorwürde der Universität Duisburg-Essen für seine Verdienste um die empirische Wirtschaftsforschung, um die Internationalisierung der wirtschaftspolitischen Forschung und um die wissenschaftliche Politikberatung.
- 2009 Ehrendoktorwürde der Universität Konstanz.[6]
Weblinks
- Literatur von und über Axel A. Weber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf auf der Website der UBS
Einzelnachweise
- ↑ Regierungssprecher: Weber scheidet zum 30. April aus dem Amt
- ↑ Pressenotiz der Bundesbank vom 2. August 2007 (PDF)
- ↑ „Axel Weber, Bundesbank president, to join Chicago Booth faculty“ (engl.), UChicago News, University of Chicago, 10. März 2011.
- ↑ 99 Prozent Aktionärsstimmen – Axel Weber mit Glanzresultat zur UBS, Basler Zeitung, 3. Mai 2012
- ↑ handelsblatt.com: Antrittsprämie für Weber in der Kritik
- ↑ Pressemitteilung der Universität Konstanz, abgerufen am 18. April 2010
Personendaten | |
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NAME | Weber, Axel |
ALTERNATIVNAMEN | Weber, Axel Alfred (vollständiger Name); Weber, Axel A. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bankier, Präsident der Deutschen Bundesbank (2004−2011) |
GEBURTSDATUM | 8. März 1957 |
GEBURTSORT | Kusel |