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Olympische Sommerspiele 1976/Fußball

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Olympisches Fußballturnier 1976
Piktogramm eines stilisierten Fußballspielers der mit Ball
Anzahl Nationen 13
Olympiasieger Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR (1. Titel)
Austragungsort Montreal, Toronto,
Ottawa, Sherbrooke
Eröffnungsspiel 18. Juli 1976
Endspiel 31. Juli 1976
Spiele 23
Tore 66 (⌀: 2,87 pro Spiel)
Zuschauer 630.093 (⌀: 27.395 pro Spiel)
Torschützenkönig Pole Andrzej Szarmach (6 Tore)

Bei den XXI. Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde ein Wettbewerb im Fußball ausgetragen.

Erstmals konnte eine deutsche Mannschaft, die Nationalmannschaft der DDR die olympische Goldmedaille gewinnen. Im Finale wurde Polen, der WM-Dritte von 1974, in dessen Reihen viele WM-Spieler, u.a der WM-Torschützenkönig Grzegorz Lato standen, mit 3:1 besiegt. Erstmals seit 1928 konnte mit Brasilien wieder eine südamerikanische Mannschaft das Halbfinale erreichen.

Die drei qualifizierten afrikanischen Mannschaften nahmen wegen des Olympiaboykotts der afrikanischen Staaten nicht teil. Die Amateurmannschaft des DFB schied bereits in der ersten Qualifikationsrunde gegen Spanien aus. Nach dem es beim Turnier 1972 nach der Gruppenphase eine Zwischenrunde gab, wurde diesmal wieder ab dem Viertelfinale im K.-o.-System weiter gespielt. Spielorte waren neben dem Olympiastadion in Montreal, das Varsity Stadium in Toronto, der Lansdowne Park in Ottawa und das Municipal Stadium in Sherbrooke.

Qualifikation

Hauptartikel: Qualifikation zu den Olympischen Spielen 1976.

Gruppenphase

Gruppe A

18. Juli 1976 in Toronto
Brasilien DDR 0:0
20. Juli 1976 in Montreal
Brasilien Spanien 2:1 (1:1)
22. Juli 1976 in Montreal
DDR Spanien 1:0 (0:0)
Rang Land Tore Punkte
1 Brasilien 1968 Brasilien 2:1 3:1
2 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 1:0 3:1
3 Spanien 1945 Spanien 1:3 0:4
Nigeria Nigeria (zurückgezogen)

Gruppe B

19. Juli 1976 in Toronto
Israel Guatemala 0:0
19. Juli 1976 in Ottawa
Frankreich Mexiko 4:1 (2:0)
21. Juli 1976 in Montreal
Mexiko Israel 2:2 (2:0)
21. Juli 1976 in Sherbrooke
Frankreich Guatemala 4:1 (2:0)
23. Juli 1976 in Montreal
Frankreich Israel 1:1 (0:0)
23. Juli 1976 in Sherbrooke
Mexiko Guatemala 1:1 (1:1)
Rang Land Tore Punkte
1 Frankreich Frankreich 9:3 5:1
2 Israel Israel 3:3 3:3
3 Mexiko Mexiko 4:7 2:4
4 Guatemala Guatemala 2:5 2:4

Gruppe C

18. Juli 1976 in Ottawa
Polen Kuba 0:0
20. Juli 1976 in Ottawa
Iran Kuba 1:0 (1:0)
22. Juli 1976 in Montreal
Polen Iran 3:2 (0:1)
Rang Land Tore Punkte
1 Polen Polen 3:2 3:1
2 Iran 1964 Iran 3:3 2:2
3 Kuba Kuba 0:1 1:3
Ghana Ghana (zurückgezogen)

Gruppe D

19. Juli 1976 in Montreal
Kanada UdSSR 1:2 (0:2)
21. Juli 1976 in Toronto
Nordkorea Kanada 3:1 (1:0)
23. Juli 1976 in Ottawa
UdSSR Nordkorea 3:0 (0:0)
Rang Land Tore Punkte
1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion 5:1 4:0
2 Korea Nord Nordkorea 3:4 2:2
3 Kanada Kanada 2:5 0:4
Sambia 1964 Sambia (zurückgezogen)

Viertelfinale

25. Juli 1976 in Toronto
Brasilien Israel 4:1 (0:0)
25. Juli 1976 in Montreal
Polen Nordkorea 5:0 (1:0)
25. Juli 1976 in Ottawa
DDR Frankreich 4:0 (1:0)
25. Juli 1976 in Sherbrooke
UdSSR Iran 2:1 (1:0)

Halbfinale

27. Juli 1976 in Toronto
Polen Brasilien 2:0 (0:0)
27. Juli 1976 in Montreal
UdSSR DDR 1:2 (0:0)

Spiel um Bronze

29. Juli 1976 in Montreal
UdSSR Brasilien 2:0

Finale

Paarung Deutschland Demokratische Republik 1949 DDRPolen Polen
Ergebnis 3:1 (2:0)
Datum 31. Juli 1976
Stadion Olympiastadion, Montreal
71,617 Zuschauer
Schiedsrichter Ramón Barreto (Uruguay Uruguay)
Tore 1:0 Schade (7.), 2:0 Hoffmann (14.), 2:1 Lato (59.), 3:1 Häfner (84.)
DDR Jürgen CroyHans-Jürgen DörnerGerd Kische, Konrad Weise, Lothar KurbjuweitReinhard Häfner, Reinhard Lauck, Hartmut SchadeWolfram Löwe (68. Wilfried Gröbner), Hans-Jürgen Riediger (86. Bernd Bransch), Martin Hoffmann
Trainer: Georg Buschner
Gelbe Karte Schade
Polen Jan Tomaszewski (19. Piotr Mowlik) – Henryk WieczorekAntoni Szymanowski, Władysław Żmuda, Henryk WawrowskiZygmunt Maszczyk, Kazimierz Deyna, Henryk KasperczakGrzegorz Lato, Andrzej Szarmach, Kazimierz Kmiecik
Trainer: Kazimierz Górski


Spielbericht

Die DDR-Auswahl konnte bis auf den verletzten Dresdner Gerd Weber in Bestbesetzung antreten. Durch die frühen Tore von Schade und Hoffmann gewann die Mannschaft schnell an Sicherheit, die vor allem von Torwart Croy und Libero Dörner ausging. Dörner organisierte die Abwehr umsichtig, daneben konnte er mit häufigen Vorstößen das Angriffsspiel unterstützen. Die Polen, die die erste Viertelstunde regelrecht verschlafen hatten, fanden auch später nicht ihren Spielrhythmus. Dagegen gelang es der DDR-Mannschaft, auf dem glitschigen Boden das Spiel nach ihrem Konzept zu gestalten, besonders nach der Pause harmonierten alle Mannschaftsteile. Ihr Mittelfeld bestimmte fast über die gesamte Spieldauer das Geschehen, Löwe mit seinem großen Laufpensum und der pfeilschnelle Riediger wirbelten die polnische Abwehr nach Belieben durcheinander. Aufgrund der vielen Torchancen hätte die DDR schon zur Halbzeit deutlicher führen können. Stattdessen konnten die Polen noch einmal Hoffnung schöpfen, als ihr Rechtsaußenstümer Lato vier Minuten nach Wiederanpfiff den Anschlusstreffer erzielte. Anschließend hatte Polen seine stärkste Phase, forcierte sein Angriffsspiel. Die DDR-Abwehr rettete sich zunächst mit einfachem Wegschlagen des Balls über die Zeit, bis die gesamte Mannschaft das Spiel wieder in den Griff bekam. Als Häfner fünf Minuten vor Schluss nach einem Alleingang den polnischen Torwart narrte und mit einem Flachschuss das 3:1 erzielte, war das Spiel entschieden.

DDR-Trainer Georg Buschner kommentierte anschließend das Spiel: „Wir waren unseren polnischen Freunden im Teamwork überlegen. Auf die polnische Taktik konnten wir uns bereits gegen die UdSSR, die ähnlich spielt, einstellen.“

Medaillenränge

Rang Medaillengewinner
Gold
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Bernd Bransch, Jürgen Croy (TW), Hans-Jürgen Dörner, Hans-Ulrich Grapenthin (TW), Wilfried Gröbner, Reinhard Häfner, Gert Heidler, Martin Hoffmann, Gerd Kische, Lothar Kurbjuweit, Reinhard Lauck, Wolfram Löwe, Hans-Jürgen Riediger, Dieter Riedel, Hartmut Schade, Gerd Weber, Konrad Weise
Trainer: Georg Buschner
Silber
Polen
Polen
Jan Benigier, Lesław Ćmikiewicz, Kazimierz Deyna, Jerzy Gorgoń, Henryk Kasperczak, Kazimierz Kmiecik, Grzegorz Lato, Zygmunt Maszczyk, Piotr Mowlik (TW), Roman Ogaza, Wojciech Rudy, Andrzej Szarmach, Antoni Szymanowski, Jan Tomaszewski (TW), Henryk Wawrowski, Henryk Wieczorek, Władysław Żmuda
Trainer: Kazimierz Górski
Bronze
Sowjetunion 1955
UdSSR
Wladimir Astapowski (TW), Oleh Blochin, Leonid Burjak, Wladimir Fjodorow, Michail Fomenko, Wiktor Kolotow, Anatoli Konkow, Wiktor Matwijenko, Alexander Minajew, Leonid Nasarenko,Wolodymyr Onyschtschenko, Alexander Prochorow (TW), Dawit Qipiani, Stefan Reschko, Wiktor Swjaginzew, Wladimir Troschkin, Wladimir Weremejew
Trainer: Walerij Lobanowskyj

Beste Torschützen

Rang Spieler Tore
1 Pole Andrzej Szarmach 6
2 Deutscher (DDR) Hans-Jürgen Dörner 4
3 aus der Sowjetunion Wladimir Onischtschenko 3
Mexikaner Victor Rangel
FranzoseFrankreich Michel Platini
Pole Grzegorz Lato