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Šolta

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Vorlage:Infobox Insel in Kroatien

Šolta [ˈʃɔːlta] ist eine mittelgroße, bewaldete kroatische Insel in der Adria gegenüber von Split westlich von Brač. Die Insel hat etwa 1.500 Einwohner. Der Hauptort ist Grohote. Die zweimal täglich verkehrende Fähren legt in Rogač an.

Geographie

Die von Osten von Westen verlaufende Insel ist ca. 19 km lang und bis zu 4,9 km breit. Der höchste Gipfel ist Vela Straža mit einer Höhe von 237 Meter. Die Ortsschaften liegen durchwegs an der Nordküste und im Inselinneren. An der steilen Südküste zum offen Meer hin gibt es keine Orte. Die größeren Ortschaften sind Grohote, Gornje Selo, Srednje Selo und Donje Selo. Von den Fähren werden folgende Buchten angefahren: Rogač, Nečujam und Stomorska. Die Maslinica-Bucht im Westen der Insel ist ein Hafen für kleinere Schiffe. Sieben Inseln sind Maslinica vorgelagert.

Geschichte

Die Insel wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. in der Pseudo-Skylax mit dem griechischen Namen Olyntha erstmals erwähnt, was wahrscheinlich mit Insel der Feigen übersetzt werden kann.[1] In römischer Zeit wurde die Insel in der wichtigsten Karte der Antike, der Tabula Peutingeriana, insula Solentii später Solenta, also Insel der Sonne erwähnt. Als Soluta wird die Insel um 1266 in der Historia salonitana genannt. Im Kroatischen wurde spätestens ab dem 10. Jahrhundert die Bezeichnung Sulet verwendet, die bis ins 20. Jahrhundert üblich war. Im Statut von Split von 1312 ist erstmals der Name Solta angeführt, der in den venezianischen Karten und später von den Hydrographen Österreich-Ungarns, Kroatien gehörte ab 1745 zur Donaumonarchie, übernommen wurde.

Nach der Zerstörung von Salona im 7. Jahrhundert von Slawen und Awaren flüchtete ein Teil der Bevölkerung auf die Insel. Im Mittelalter wurde die Bevölkerung von den Venezianern und aus dem Fürstentum Omiš angegriffen.

Flora und Fauna

Im westlichen Teil der Insel erstreckt sich ein Karstfeld mit verschiedenen Mittelmeerpflanzen.

Wirtschaft

Landwirtschaft

Historische Olivenpresse in Grohote

Šolta war vom 14. Jahrhundert bis 1902 im Besitz des Adels von Split bzw. der Katholischen Kirche. Die Nähe zur Stadt, ca. 17 km mit dem Schiff, prädestinierte die Insel zu einem wichtigen Lieferanten für Holz, Kalk, Fleisch, Fisch, Öl, Wein, Mandeln, Johannisbrot, Feigen und Honig. Aufgrund des antiken Namens kann man wohl davon ausgehen, dass die Feigen in alter Zeit sehr wichtig waren. Spätestens mit den Römern kamen die Oliven und der Wein. Olivenöl ist sehr universell als Lebensmittel, für die Beleuchtung oder die Medizin einsetzbar und war daher das Hauptprodukt im antiken Welthandel. Um 1880 gab es auf der Insel 300.000 Olivenbäume.[2] Im Kommunismus spielte die Olivenproduktion keine besondere Rolle. Heute spielt Olivenöl in Kroatien keine große Rolle (0,02 % der Weltproduktion).[3] Seit dem Kroatischen Unabhängigkeitskrieg 1991 werden Olivenhaine und Weinberge wieder zunehmend erneuert. Der Anbau ist nicht mechanisiert, es wird von Hand gepflückt. Es dominieren die Sorten Oblica und Šoltanka. In Gornje Selo hat die Kooperative „Olynthia Natura“ ihre zugängliche Produktion. Neben der Verkostung wird eine Führung durch Olivengärten mit bis zu 1000 Jahre alten Bäumen angeboten.[4]

Fischfang

Altes, fensterloses Fischerhaus aus Kalkstein, mit Steinplatten gedeckt
Sardellen-Fischer der Familie Cecić vlg. Bilini bei Nečujam
Fischerhaus zur Sardellen-Produktion der Familie Cecić in Pod Kamenica

Der Fischfang spielt in Šolta seit Menschengedenken eine große Rolle. In der lokalen Überlieferung heißt es, dass es zur Zeit des Kaisers Diokletian in Piškera, einem Teil der größten Bucht Šoltas, jener von Nečujam, ein Fischreservoir gab, in dem lebende Fische bis zur nächste Orgie aufbewahrt wurden.[5] Diokletian hatte in Split als Alterssitz einen phantastischen Palast bauen lassen. Archäologisch gesichert ist das nicht, aber die Legende ist vermutlich auf die zahlreiche Reste von Gebäudemauern im Wasser um die Insel zurückzuführen, da der Meeresspiegel in den letzten 2000 Jahren ca. 1,7 m gestiegen ist.[6] In der Zeit vor 1905, als Šolta noch dem Adel oder Klerus gehörte, hatten die Familien ihre Haupthäuser im vor Seeräubern sicheren Inselinneren. Am Meeresufer gab nur einfache, steingemauerte und -gedeckte fensterlose Fischerhäuser. In den letzten Jahren der Österreich-Ungarischen Monarchie hat die Fischerei einen Aufschwung erlebt. In der alteingesessenen Familie Cecić vlg. Bilini ist überliefert, dass man lebende Hummer sogar an den Kaiserhof in Wien lieferte.[7] Nach dem Ende der Monarchie wurde bis in die 1970er Jahre die Sardellenfischerei eine Hauptbeschäftigung und Einnahmequelle vieler Familien auf Šolta. Gefischt wurde mittels der „Pod sviču“-Methode. Fischerboote, auf denen Petroleum-Lampen montiert waren, fuhren in der Nacht im Konvoi aufs Meer. Bei der richtigen Lichtsituation, ein heller Vollmond durfte nicht am Himmel stehen, konnten in guten Nächten mehr Sardellen mit den Netzen gefangen werden, als die einfachen Boote vom Typ Leuti oder Gajete transportieren konnten. Boote waren teuer, sodass Fischer aus ärmeren Familien bei Bootseigentümern als Mannschaft anheuerten. Die in Grohote ansässige Familie Cecić hatte ca. 2 km vom Ort entfernt ein Fischerhaus. Das Haus hatte oben ein Lager für die Lampen und die Fischernetze. Hier schlief auch die Mannschaft. Im unteren Teil wurden Holzfässer mit Sardellen und Salz gefüllt. Die Fässer wurden mit Betonkegeln beschwert und gelagert, bis der Reifungsprozess beendet war. Das war eine ziemlich stinkende Angelegenheit, bei der eine Flüssigkeit genannt „Salamura“ austrat, die mittels Betonrinnen aus dem Haus ins Meer abgeleitet wurde. Prototypisches geschah nach dem Zweiten Weltkrieg. Die selbständigen Fischer wurden von den jugoslawischen Kommunisten als Kapitalisten bezeichnet, die Ruderboote enteignet und die Besitzer gegebenenfalls aus politischen Gründen auf der Insel Goli otok inhaftiert. Die Sardellen-Fischerei wurde von den Kommunisten später zwar geduldet aber erschwert. In Pod Kamenica wurde kein Strom eingeleitet. Die Fischer hatten eine Sonderlizenz und bezogen verbilligtes Petroleum. Allerdings gingen die Fischbestände durch Überfischung der Adria immer stärker zurück. Bis Anfang der 1970er Jahre wurde noch mit dieser Methode gefischt. Man schwenkte auf Langusten- und Hummerzucht um. Einstweilen gibt es fast nur mehr Hobby-Fischerei. In der Nachkriegszeit zeichnet sich bald ab, dass der Tourismus als Einnahmequelle interessant wurde. Die Familie Cecić nahm in Italien einen Kredit auf und baute ein Gästehaus mit einem Baumeister aus der Tschecheslowakei. Im kleines Hotel „Vela kuča“ wurden Gäste einquartiert, wenn des Hotel in Nečujam überbelegt war. Der Beton-Bau im 40-Jahre Look wurde nicht fertiggestellt. Ohne Stromversorgung war ein ordentlicher Hotelbetrieb nicht möglich.

Persönlichkeiten

  • Marin Kalajzić, kroatischer Künstler

Literatur

  • Joško Belamarić: Insel Šolta. Bibliothek Tourismus und Kulturerbe. Nr. 82, Zagreb, 2011. ISBN 978-953-215-697-3
  • Maja Ettinger-Cecić: Bilina. Ess-Lust-Kunst ein mediteranes Insel-Kochbuch. Wien, 2012, 2. Auflage, ISBN 978-3-200-01794-8
  • Mladen Andreis: Stanovništvo otoka Šolte do godine 1900. Šolta, Općina, 2011. ISBN 978-953-55249-1-5 [1]
Commons: Šolta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Joško Belamarić: Insel Šolta., Zagreb, 2011, S. 7
  2. Belamarić, Insel Šolta, S. 13
  3. N.N.: A tradition of olives, culture and wine. In: Discover Šolta, 2012, S. 3-4
  4. www.olynthia.com, aufgerufen am 31. Juli 2012
  5. Informationen lt. Maja Ettinger-Cecić, 29. Juli 2012
  6. Belamarić, Insel Šolta, S. 9
  7. Informationen lt. Maja Ettinger-Cecić, 29. Juli 2012