Staatsquote
Die Staatsquote auch Staatsausgabenquote ist eine wirtschaftswissenschaftliche Kennzahl. Sie soll den Anteil der staatlichen und staatlich bedingten wirtschaftlichen Aktivität an der wirtschaftlichen Gesamtleistung einer Volkswirtschaft aufzeigen.
Kerngedanke
Die Staatsquote ist definiert als das Verhältnis der Summe der Haushaltsausgaben von Bund, Ländern und Kommunen sowie der gesetzlichen Sozialsysteme (Parafisci) zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) (manchmal auch zum Bruttosozialprodukt (BSP)).
Man unterscheidet oftmals zwei Staatsquoten, eine im engeren Sinn und eine im weiteren Sinn. Die Staatsquote i. e. S. ist wie folgt definiert.
Die Staatsquote i. w. S. ist wie folgt definiert:
Hierbei: = Konsum; = Investitionen; = Ausgaben für Sozialtransfers und Subventionen; = Bruttoinlandsprodukt; = Zinsausgaben.
Letztere ist eigentlich keine echte Quote, da sie sich mit der privaten Ausgabenquote und der Auslandsabgabenquote nicht zu 100 % addiert. Sie wird oftmals jedoch als aussagekräftiger angesehen, da sie angibt, wie viel durch die Hand des Staates geht.
Quellen
Als Quellen für die Staatsquote dient einerseits die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, andererseits die Finanzstatistik.
Staatsquote in ausgewählten Ländern
Angaben in Prozent, Quelle: Statistisches Bundesamt 2005
Land | 2003 | 2004 |
---|---|---|
Belgien | 51,0 | 49,3 |
Dänemark | 56,4 | 56,3 |
Deutschland | 48,8 | 47,5 |
Finnland | 50,8 | 50,7 |
Frankreich | 54,6 | . |
Griechenland | 48,8 | 47,5 |
Großbritannien | 43,3 | 43,9 |
Irland | 34,4 | 34,3 |
Irland | 34,4 | 34,3 |
Italien | 49,3 | 48,5 |
Luxemburg | 45,1 | 46,0 |
Niederlande | 49,0 | 48,6 |
Österreich | 50,8 | 50,7 |
Portugal | 47,6 | 48,4 |
Schweden | 58,7 | 57,2 |
Spanien | 39,6 | 40,5 |
Situation in Deutschland
Die Staatsquote in Deutschland liegt nach vorläufigen Angaben zurzeit bei 47,2 % (2005). In Deutschland wird derzeit von vielen der neoklassischen Wirtschaftswissenschaftlern gefordert, die Staatsquote zu senken, damit sich mehr ökonomische Dynamik entfalten könne. Die Staatsquote ist in den vergangenen Jahren allerdings kontinuierlich gesunken.
Gewerkschaftsnahe Gruppen fordern eine Orientierung an den skandinavischen Ländern, die zeitgleich mit einer hohen Staatsquote ein dynamischeres Wachstum aufwiesen.
Phänomen steigender Staatsquoten
Steigende Staatsquoten werden durch das wagnersche Gesetz beschrieben. Einen (unbefriedigenden) Erklärungsversuch bietet die Peacock-Wiseman-Hypothese.
Das popitzsche Gesetz geht von einem Zusammenhang zwischen steigender Staatsquote und steigendem Anteil des Zentralstaats an den Gesamtstaatsausgaben aus.
Bewertung
Nachteil der Staatsquoten ist, dass Ausgaben mit geringer Budgetintensität nicht ausreichend erfasst werden. Bürokratieüberwälzungskosten bleiben unberücksichtigt.